Historische Modellbahnen

Das Lied " Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben "
handelt davon daß Wilhelm II unbeliebt war und man sich den
"alten" Wilhelm I zurück wünschte (der sehr beliebt war).

Zitat von Printenbaron im Beitrag #25

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Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben "

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Hallo Fritz,
ich denke, dieses Lied bezieht sich auf den Wilhelm I. (1797-1888), also den Großvater von Wilhelm II. Denn darin kommt vor: "mit 'em Bart, (2x) mit 'em langen Bart." Du zeigst den ersten Wilhelm als Figur, das Auto kam später.
Sein Enkel bevorzugte lange die Pferdekutschen und soll erst sehr spät die Autos geschätzt haben. Dies habe ich einer Dokumentation im SWR entnommen: "wie das Auto den Südwesten eroberte".
Viele Grüße
Wolfgang

Bei mir im Regal weilt Kaiser Wilhelm II und sein Lehmann Cabrio " BEROLINA ".

Auch klingt mir heute noch das Lied " Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben " in den Ohren....

Mit vorweihnachtlichen Grüssen vom Printenbaron.

Lasst den alten Kerl und seinen Auftragsmaler doch nun in Ruhe. Oder wollen wir auch noch debattieren warum der Pinsel so und nicht anders geschwungen wurde?

Hallo,

an dem Bild ist nichts idealisiert; wir sehen Wilhelm Zwo in einer Umgebung, so wie er sie tagtäglich um sich herum hatte.

Sicher hat das Bild seinerzeit seinen Zweck erfüllt. Die Menschen ihm gegenüber waren ehrfürchtig, weil sie so erzogen worden waren.

Als Friedrich der Große, der den Kartoffelerlass verfügt hat, um dem immer wieder auftauchenden Hunger der einfachen Bevölkerung entgegen zu wirken. einmal bei regnerischem Wetter über Land fuhr und Bauern sah, die mit der Kartoffelernte beschäftigt waren, ließ er die Kutsche anhalten und stiefelte durch aufgeweichtem Boden bis zu den Bauern und Gehilfen, die sich voll Ehrfurcht zum Boden verneigten. Er hat sie aufgefordert, normal zu stehen und mit ihm zu reden wie mit einem anderen Bauern, denn er sei ein Mensch wie sie auch. Leider haben seine Nachfolger das nicht so gehandhabt. Deshalb war dieser Wilhelm Zwo auch nie an der Front oder wenn, dann in ausreichendem Abstand.

Und heute hat das Bild eben die entsprechende andere Wirkung, wie wir hier in dieser Diskussion sehen.

Schönen Gruß
Udo

Ich glaube, es ist etwas außer Sicht geraten, daß es sich bei diesem Bild um Propaganda-Kunst handelt, wie Patrick schon schrieb.
Solche Kunst, die das System verherrlicht, kennen wir ja: Faschismus, Kommunismus, Sozialismus etc. haben sich ihrer bedient und tun es bis heute.

Der deutsche Kaiser wird hier idealisiert in einer Respekt einflössenden Umgebung dargestellt.
Selbst sein verkürzter linker Arm wird hier "geradegerückt"!

Wir sollten also die Betrachtung der politischen Gestalt Wilhelm II. mal außen vor lassen und uns fragen, mit welcher Intention der Künstler dieses Werk geschaffen hat.
Was wollte er den Betrachtern damals sagen? Welche gesellschaftlichen Werte wurden damals damit transportiert?
Wer hat das Werk in Auftrag gegeben? Hat es seinen Zweck erreicht und erfüllt??

Und wie sehen wir HEUTE dieses Bild??
Antworten auf die heutige Betrachtung gibt dieser Thread.

Freundliche Grüße von Claudia
Interessant!!!

Guten Abend,

Humor ist hier m.E. unpassend.

Das Bild, um dass es hier geht, zeigt den Kaiser in gepflegter Uniform nicht im Felde,
sondern in einem bequemen Salonwagen, vermutlich wird er bald eine besondere Mahlzeit
und edle Getränke serviert bekommen.

Zu gleichen Zeit starben auf allen Seiten der Fronten junge Soldaten den sogenannten "Heldentod".
Was für ein dummer Begriff. Diese jungen Menschen wurden in den Tod getrieben. Nach der
anfänglichen Euphorie wurde bald klar, was an den Fronten passierte.

Man kann über die Perspektive streiten, der Kontrast kann nicht größer sein zwischen dem Bild
und der Realität in den verschlammten Schützengräben auf den Schlachtfeldern.

Es lohnt sich, bei Brecht nachzulesen, in den Fragen eines lesenden Arbeiters:
„Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?“

Wilhelm Zwo ging nicht in die Geschichtsbücher ein als geschickter Diplomat,
der durch besonnenes Handeln den Ersten Weltkrieg verhinderte.

Im Gegenteil, durch seine säbelrasselnde Aufrüstungspolitik, insbesondere den
forcierten Ausbau der Kriegsflotte hat er maßgeblich daran mitgewirkt,
das Deutsche Reich in den Weltkrieg hineinzutreiben, dem 10 Millionen junge Soldaten
und 7 Millionen unschuldige Zivilsten zum Opfer fielen.

.#19...heuzutage nicht mehr "Seine Majestät" nennen sollten.

Man kann diese komplexe Angelegenheit (damit ist sowohl das Werk als auch diese Diskussion gemeint), lieber Patrick,
nur mit der nötigen Portion Humor ertragen.

Viele Grüße
Heizer

Claudia, Gert,

m. E. alles richtig was Ihr schreibt, außer, dass ich Wilhelm nicht als "einzelnen" Kriegstreiber bezeichnet habe.

Mir ging es lediglich darum das Propagandabild (und das ist es ja wohl) von 1918 so nicht stehen zu lassen. Ich brauche nicht die Persönlichkeit dieses Mannes zu studieren, um feststzustellen, dass wir ihn heuzutage nicht mehr "Seine Majestät" nennen sollten.

Das war es jetzt von mir zu diesem Thema.

Patrick

Ja Claudia,
Du hast meine (fast) volle Zustimmung. Von einem einzelnen "Kriegstreiber" kann man im WK I keinen der damaligen Herrscher alleine dingfest machen, höchstens einige Militärs.
Die europäischen Völker sind wie die Schlafwandler in diesen Krieg geschlittert, was Christopher Clark in seinem ausgezeichneten Werk "die Schlafwandler" sehr gut beschrieben hat. Wer sich für diese Geschichte interessiert und darüber mitreden will, sollte sich unbedingt durch dieses umfangreiche Buch arbeiten.
Grüße von elaphos

Hier sind viele interessante Bemerkungen zur deutschen Geschichte gemacht worden.
Und ebenso viele subjektive Kommentare dazu...

Ich habe den Verlauf dieses Fadens aufmerksam gelesen und hatte vor, eine sachliche Darstellung der politischen Vorgänge in Europa zu schreiben, soweit sie zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges und in Folge zum Zusammenbruch der deutschen Monarchie führten.
Alle Fakten sind aber wohlbekannt und jeder ernsthaft Interessierte kann sie in den modernen Medien selbst nachlesen.

Anmerken möchte ich aber Folgendes:
Es gibt immer zwei Wege, Historie zu betrachten. Nicht zu bewerten, das kommt später...

Die erste Sichtweise ist Zeit-immanent. Sie zeigt die Vorgänge mit den Augen und dem Hintergrund eines Zeitzeugen. Sich in diese Sichtweite hinein zu versetzen, fällt uns manchmal schwer, ist aber für die spätere Bewertung unabdingbar.

Die zweite Sichtweise ist eine externe. Sie zeigt die Vorgänge aus der Betrachtung von heute und mit dem Hintergrundwissen, das bis heute bekannt ist.
Das fällt uns leichter, so wir denn über profunde historische Kenntnisse verfügen.

Nun gilt es, diese zwei Sichtweisen objektiv zusammenzuführen. Erst dann kann eine Bewertung einsetzten, die den historischen Vorgängen gerecht wird!
Daß diese Bewertung subjektiv ist, liegt in der Sache selbst und ist vom jeweiligen gesellschaftspolitischen Standort des Betrachters abhängig.

Alle Schlagworte wie "Kriegstreiber" etc. führen in die Irre. Sie sind Schuldzuweisungen, erklären aber nichts. Hier gilt es aber, zunächst einmal sachlich die Persönlichkeit des letzten deutschen Kaisers zu analysieren und einen Blick auf den Umfang seiner Macht zu werfen. Wilhelm II. war kein absolutistischer Herrscher. Auch er war abhängig von familiären Verflechtungen, dem patriotischen Zeitgeist, einer Mehrklasssen-Gesellschaft, politischen Notwendigkeiten, seinen Hofschranzen etc. etc.

Wir sollten uns hüten, vorschnell zu urteilen.

Freundliche Grüße von Claudia

Der Text stammt wohl von Felix Schwormstaedt, der alles, was er in Bezug auf den Krieg malte, und das waren hunderte von Bildern (ich hatte einmal eine Sammlung mit etwa 600 Ansichtskarten auf einem Flohmarkt ankaufen können) jubelnd beschrieb.

Aber vergessen wir nicht: Die ins Feld marschierenden Soldaten jubelten auch und waren begeistert, dass sie kämpfen durften. Kann man nicht nachvollziehen, aber es war so. Man wird total traurig, dass viele, viele nicht mehr zurückkamen - auf beiden Seiten. Und die, die zurückkamen, waren traumatisiert und oft Invaliden, die sich als Hausierer und anderswie verdingten. Nichts gelernt, in den Krieg und retour, dann Arm weg oder so, das war schon mehr als schlimm.

Volker,

ich unterstelle Dir nichts - die Quelle ist ordnungsgemäß zitiert, aber Du schreibst kritiklos das was propagandistisch anno 1918 publiziert wurde.

Der Kaiser war nie im Feld! Und es ist auch nicht "seine Majestät", sondern Wilhelm Hohenzollern, ehemaliger Staatschef des Deutschen Reiches.

Nichts für ungut
Patrick

#13 erwiesenen Kriegstreibers Hört! hört!

Die Quelle des Bildes wurde sachgemäß benannt. Was soll hier gerügt werden?

Viele Grüße
Heizer

Guten Abend zusammen,

mein Kommentar zu Wilhelm Hohenzollern war ja wohl Stein des Anstosses und Anlass für den Kommentar des vielleicht doch nicht ganz so unbekannten Gasts.

Im Prinzip hat der Gast (kein Forumsmitglied) ja Recht - denn mein Beitrag hat mit alten Modellbahnen nichts zu tun. Schön wäre es gewesen, wenn eben jener Gast bereits den vorhergehenden Beitrag gerügt hätte. Hier wurde ein Propagandabild eines erwiesenen Kriegstreibers ohne weiteren Kommentar gepostet und verniedlichend kommentiert. Dies ist bestimmt ohne jeden politischen Hintergrund passiert, doch bin ich der Meinung, dass solche Darstellungen einer historischen Einordnung bedürfen.

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und in unserer Demokratie fest verankert, daher nehme ich mir heraus Beiträge die Bezug auf Geschichte und Gegenwart dieser Gesellschaft nehmen auch zu kommentieren. Parallel dazu plädiere ich dafür, dieses Recht auf Meinungsfreiheit allen Gastkommentaren zuzugestehen, sofern sie sie sich im Rahmen der in den Forenregeln festgelegten Grenzen bewegen.
Viele Grüße und einen versöhnlichen 2. Advent
Patrick