wir hatten uns auf der TRIXSTADT-Seite bereits öfter mit Technikus Express beschäftigt, vor allem mit dem rot-silbernen Triebwagenzug und der kleinen Lok mit den Personenwagen. Die Güterwagen sind schon deutlich seltener bewusst wahrgenommen worden, vielleicht sind sie einfach auch eher als Bastelstücke eingeordnet und nicht als Technikus-Teile erkannt worden.
Den Standard-Kesselwagen hatte ich bislang einmal gesehen, den Leuna- Kesselwagen noch gar nicht, geschweige denn die Shell-Variante.
Wenn man die Firmengeschichte und auch die damalige politische Entwicklung zwischen 1947 und 1949 inkl. der Blockade der West-Sektoren Berlins betrachtet, wird schnell erkennbar, dass der Technikus-Express in einer Zeit gebaut wurde, als die eingeführten Marken TRIX und Märklin nicht nach Berlin liefern konnten.
Es spricht viel dafür, dass Technikus auch einen Shell-Kesselwagen im Programm hatte. Leider gibt es derzeit keine Belege darüber. In den Bildberichten dieser Zeit stand der Triebwagenzug im Vordergrund.
Ein Gegenargument könnte das britische Markenrecht gewesen sein. Shell ist die Marke eines britisch-niederländischen Großkonzerns, derzeit Sitz in London. Wenn jemand ein Shell-Logo auf Modell- Güterwagen kleben und die Wagen verkaufen möchte, braucht er die Genehmigung des Markeninhabers. Es gibt einige Fälle, in denen britische Unternehmen es untersagt haben, dass ihre Logos, Namen und Farben auf Modellbahnen erscheinen durften. So durfte TRIX TWIN keine Züge der GWR anbieten.
Ich meine, mindestens 1945 noch war SHELL in niederländischem Besitz. Die Holländer waren keine Besatzungsmacht. Hitler-Deutschland hatte die Deutsche Shell enteignet. Die Verwendung des Logos könnte also ohne Genehmigung erfolgt sein.
ob man eine Genehmigung brauchte weiß ich nicht allerdings war es damals im eigenen Interesse der Hersteller, diese anzufragen. Da die Firmen zu dieser Zeit noch dafür bezahlten. Insbesondere Shell war da sehr aktiv (deshalb gibt es so viele Shell Modeltankwagen), aber darüber weiß Dieter Beckh mehr.
Das moderne Merchandising welches die Sache umdrehte steckte Mitte der 1930er Jahre noch in den Kinderschuhen. Erst Kay Kamen (und Disney) führten die Lizensgebühren auch im Spielzeugsektor im großen Still ein.
Guten Morgen, ja das wäre sehr interessant, mehr über dieses Thema zu erfahren. Shell war damals omnipräsent im Kinderzimmer. Egal ob Kesselwagen auf der Eisenbahn, Tanksattelschlepper, Tankstellen oder Parkhäuser, fast überall im Westen war Shell draufgeklebt. Der eiserne Vorhang konnte noch nicht mal verhindern, dass es Ost-Produkte mit Shell-Aufdruck gab, die sogar im Binnenhandel verkauft wurden.
vielen Dank erstmal für die Erkenntnisse. Die Belege zu Technikus Express sind leider insgesamt ziemlich rar, insbesondere zu dem Teil, den Werner Böttcher als Spielbahn betrachtete und deshalb in seiner Zeitschrift 'Modellbahnen-Welt' ignorierte. In einem Vortrag beim nächsten HTS Forum werde ich versuchen, dazu einen Überblick zu geben.
bemerkenswert ist auch, dass bislang überhaupt kein Papier von Technikus überliefert ist. Keine Werbeblätter, keine Preislisten, keine Bestellungen.
Vermutlich ist das durch die besonderen Zeitumstände dieser Jahre um 1948/49 erklärbar. Man war froh, wenn man überhaupt etwas kaufen konnte, Werbung war nicht notwendig.