RE: Was ist die richtige Pappe zum lagern ? - 2

Ist das von Dir?

Das ist meine Zusammenfassung des Ergebnisses einer halbstündigen Recherche zu den Stichworten "säurefreies Papier" und "Säurewanderung" und der eigenen Erfahrung mit 100-jährigen Originalkartons.

Tja, wer macht sich schon rechtzeitig Gedanken über die Zeit danach.

Ich persönlich habe als Sammler Spass daran, die alten Sachen wieder zum Laufen zu bringen, deren technischen und sozialhistorischen Hintergrund nachzuvollziehen und sie der Nachwelt bestmöglich zu erhalten und zu dokumentieren - wer auch immer dann der konkrete Nutznießer davon sein wird. Das ist aber natürlich eine sehr persönliche Entscheidung, was mit der Sammlung passieren soll:

* Ich kenne Sammler, die schon zu Lebzeiten radikal Ihre ganze Sammlung verkauft haben. Und ihr Haus damit abgezahlt haben.
* Ich kenne auch Sammler, die ihren Enkeln ganz bestimmte Stücke versprochen haben und so die Sammlung zwar nicht als Gesamtheit erhalten wird, aber die Freude an den Stücken [hoffentlich] in der Familie bleibt.
* Ich kenne aber auch genug Sammler, deren Hinterbliebene dann die Sammlung ohne Gespür auf den üblichen Auktionsportalen verkloppen und die tollsten Sammlungen in alle Winde zerstreut werden. Und damit der Informationsgehalt als Gesamtsammlung verloren geht.
* Ich kenne auch genug Sammler, die sich darum nicht kümmern, was mit ihrer Sammlung passieren soll, weil es ihnen egal ist. Das ist ja auch ihre Entscheidung.
* Und natürlich auch Sammler, deren Sammlung tatsächlich in einem Museum dauerhaft aufgehoben und der Öffentlichkeit zugänglich ist (Technorama/Bommer).
* Und dann kenne ich Sammler, die ihre Sammlung einem Museum vermacht haben, nur damit das Museum die Stücke per Auktion wieder verkloppt hat. Was jetzt nicht unbedingt im Sinne des Sammlers war.
* Und dann kenne ich Sammler, die genau von diesem Verkloppen profitieren, weil ohne dies der Aufbau einer eigenen Sammlung ziemlich schwer werden würde. Das betrifft letztendlich alle aktiven Sammler ;-)

Am Ende steht die Erkenntnis, dass man seine Sammlung nicht ewig halten kann, man aber den Kontext der Gesamtsammlung und das darin repräsentierte angesammelte Wissen doch bestmöglich der Nachwelt erhalten kann. Wenn man das will, dann finde ich die Vorgehensweise des anonymen Sammlers, der seine Sammlung in dem folgenden Bildband verewigt hat, eine empfehlenswerte Möglichkeit:

Faszination aus Blech, Eine Spielzeugsammlung. Kerber Verlag.
Photographiert von Dennis Hill. Katalogbearbeitung David Pressland.
April 2008. ISBN 978-3-86678-181-8.

Übrigens ein toller Bildband und einer meiner persönlichen Favoriten. Und natürlich eine Wahnsinnssammlung, die kaum einer in seinem Sammlerleben zusammentragen wird. Wer sein Leben lang eine Sammlung aufgebaut hat, der sollte trotzdem etwas Zeit davon auch der Dokumentation derselben widmen. Aber das kann natürlich jeder für sich selber entscheiden. Ich persönlich dokumentiere meine Sammlung kontinuierlich in Form eines Bilderarchivs. Was ich damit später einmal anfangen werde, habe ich noch nicht entschieden. Aber es soll etwas werden, was meine Enkel später einmal in die Hand nehmen und darin schmökern können sollen. So ähnlich wie ich heute in dem Buch des anonymen Sammlers schmökere - in viel bescheidenerem Umfang natürlich. Ich bin selber gespannt, was aus diesem Fernziel einmal werden wird...

Arne möchte bloss seine Schätze gut und sichtbar und sicher verwahren...

Egal ob Wachs- Seiden- oder Zeitungspapier, für mich spielt es eine wesentliche Rolle in welcher
Umgebung die Schätze gelagert werden, dabei spielt die Temperatur eine sehr grosse Rolle, wohnt
jemand im Dachgeschoss, im Winter 17 Grad und im Sommer 30 Grad, können sich mit Sicherheit
diese Verpackungen auf Dauer nicht bewähren, sie pappen fest, die Lagerung im Keller dürfte auch
keine gute Lösung sein, manches Papier wird spröde...

So manchen Sommer habe ich sehr gut eingepackte Loks bekommen, die Pakete standen im Wagen
oder in den Hallen bei Gluthitze zur Abfertigung, beim Auspacken erweist sich Seidenpapier in dieser
Hitze als nicht ganz geeignet, ich weiss nicht wie Wachspapier im Sommer reagiert, und andere Papiere,
jedenfalls verschicke ich keine Teile im Winter ab die Zinkbrüchig sein könnten, das wäre eine Katastrophe,
im Sommer, bei Gluthitze, verschicke ich nichts was Blech angeht...

Wenn Arne seine Wagen, wie er schon vorgeschlagen hat, in Verwahrung legen möchte, ist das eine gute,
sogar eine sehr gute Idee, den Kaiserzug würde Arne mit Sicherheit in eine klimatisierte Vitrine stellen,
wenn der von Märklin wäre, sonst finde ich seine Ideen gut....

mit GRüssen Georg

Wenn die Wagen im Sommer in Blisterfolie ankommen, ist es noch schlimmer. Aber wir schweifen ab. Es ging um die richtige Pappe. Da haben wir festgestellt, dass das nicht so entscheidend ist. Im Vergleich dazu ist Rostvermeidung, Temperierung und die richtige Aufbewahrungsposition viel wichtiger. Insofern bin ich auf Fotos der gefüllten und präsentationsfertigen Schubladen gespannt - und nicht so sehr auf die Pappe darunter ;-)

Nachtrag....

Ich habe schon viele Kollegen besucht und alle haben ihre "Schätze" stehend aufgestellt, ich sah noch
keinen der die Teile liegend verwahrt, es sei dass sie in Originalkartons liegen und wenn, dann liegen
sämtliche Blechteile auf der harten Pappe, so ist mein Gefühl das gleiche, nichts liegt, alles steht, auch
wenn nackig ohne Vitrinentür....



Eine schöne Originalverpackung mit Originalinhalt kann ich nicht aufstellen, sie liegt auf dem Regal
für den nächsten Verkauf, alles auf der harten Pappe, und ich finde es gut so, überall Luft, keine
Papiere die sich an den schönen Teilen festpappen können, für mich die beste Aufbewahrung,
bei gleicher Temperatur natürlich....



Die Schrägaufstellung von Arne ist also für mich die beste Aufbewahrung, ohne Papier drumherum,
gut zu sehen, leicht zum abnehmen und eine Augenweide...

mit GRüssen Georg

Zitat von snroettg im Beitrag #31

---

Blisterfolie

---

Ja, ich meinte Noppenfolie bzw. Bubble Wrap. Ich kenne das aber auch unter dem Synonym Blisterfolie. Wikipedia meint auch, dass Blisterfolie, Noppenfolie, Luftpolsterfolie und Bubble Wrap synonym sind und dass das nur dem Namen nach etwas mit Blisterverpackungen zu tun hat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Luftpolsterfolie
https://de.wikipedia.org/wiki/Sichtverpackung

Ich finde aber auch Deine Interpretation von Blisterfolie häufiger im Netz. Ich denke, dass je nach Kontext Blisterfolie sowohl als Synonym für "Luftpolsterfolie" als auch als Synonym für "Klarsichtfolie für Blisterverpackungen" verwendet wird. Der menschliche Sprachgebrauch ist halt manchmal nicht so ganz eindeutig und vom jeweiligen Kontext abhängig. Als Informatiker würde ich jetzt sagen: "die menschliche Sprache ist nicht kontext-frei" ;-)