Hallo zusammen, heute kam mit der Post mein eigenes Weihnachtsgeschenk an. Es ist eine Dampflok, die man nicht überall sieht. Hergestellt wurde sie Mitte der 1950er Jahre aus einer Märklin G 800 (BR 44), bei der die Lok alle Bestandteile einer G 800 von 1954 aufweist. Sie hat noch die breiten, vernickelten Räder, die hintere Achse mit den alten mittlerweile gelblich schimmernden Kunststoff Haftreifen dieser Zeit. Auch das innen eingeschraubte Gewicht in der Maschine ist vorhanden, ebenso das typische Motorschild der alten G 800 mit geschlitzter vernickelter Bürstenführung ohne Ölreservoir auf beiden Ankerseiten.
Sie wurde als Dreileiter Gleichstrom Modell gebaut und hat anstatt der Motor Feldwicklung einen alten Bühler Permanentmagnet, wie er damals für Gleichstrom Umbauten benutzt wurde. Vorne ist nur die obere große Beleuchtung für amerikanische Dampfloks zu finden, die beiden unteren Beleuchtungsöffnungen der G 800 sind unsichtbar und sehr sauber von beiden Seiten verschlossen worden.
Die Frontbeleuchtung erfolgt über einen senkrecht verschraubten Stecker, auf dessen Spitze innen in einem Schraubloch ein Steckbirnchen steht. Die große Frontbeleuchtung ist ein Gussteil mit kleiner Messingglocke, die von oben durch eine kleine Schraube im Kamin gehalten wird. Alles sehr sauber und sehr präzise gemacht.
Am unteren Teil der Front in Höhe der alten Märklin Pufferbohle ist ein separates Metallguss Teil in Form eines Kuhfängers angesetzt worden und zwar so, dass man gar nicht sieht wie und wo es angesetzt ist, es sieht so aus, als ob es schon immer dort gewesen wäre. Unsichtbare Ansatzpunkte, genauso gearbeitet wie bei den verschlossenen unteren Lampenöffnungen.
Komplettiert wurde die amerikanische Maschine mit einem Union Pacific Tender aus der Fleischmann Produktion aus Mitte der 1950er Jahre aus Zinkdruckguss. Alles ist qualitativ sehr gut lackiert worden.
Daher hat diese Maschine ein hohes Eigengewicht, sie bringt 1,1 kg auf die Waage. Aufgrund der hohen Qualität in der Verarbeitung von einer G 800 zur amerikanischen Variante kann man davon ausgehen, das diese Maschine nicht an einem Küchentisch als Bastlermodell entstanden ist.
Am Fahrwerk erkennt man, dass diese Maschine fast gar nicht gelaufen ist, alle Fahrwerkteile und Räder sehen noch fast aus wie neu, ich vermute, dass sie die längste Zeit als Standmodell verbracht hat.
Sie war sehr trocken und nach angemessenem Ölen lief sie hervorragend. Ich muss mir noch weitere Details dieser Maschine ansehen, vielleicht erkennt man anhand von Eigenheiten in der Bearbeitung und im Bau die Handschrift des Erbauers. Ich vermute es ist einer der damals tätigen Kleinserienhersteller, die es heute leider nicht mehr gibt. Es bleibt spannend!
Hier einige Bilder dieser tollen Maschine
Hier noch ein weiterer bildlicher Vergleich zur Märklin G 800 von 1954
Entfernung von verschiedenen Teilen an der Kesseloberseite, ebenso Versetzung des Kamins nach vorne.
schöne Lok hast Du dir da geangelt. Solch sauber ausgeführte Umbauten haben was... Der Kuhfänger kam mir irgendwie gleich bekannt vor, also meine Mantua "Generäle" rausgekramt und, voila:
Bin mir ziemlich sicher, dass das Teil daher stammen könnte...
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