Diese Lok hat kein direktes Vorbild, ist also eine "Freelance", wie die Briten sagen. Die schwarze Farbe mit den roten Linings und dem Symbol der British Railways weist auf die Baujahre 1951-1967 hin, Modellnummer 5305/0 für den elektrischen Betrieb. Die Schachtel war in einem desolaten Zustand, ich musste die Kanten leider mit einem Streifen Papier bekleben, sonst wäre das Ding auseinandergefallen. Gruß Karl
bei dieser Lok muss ich die "Freelance" Einordnung nach derzeitigem Erkenntnisstand leider bestätigen.
Die Betriebsnummer 68211 der BR gibt es zwar tatsächlich, sie gehört aber zu einer vollkommen anders aussehenden Lok: eine 0-6-0T, die ursprünglich für die GER (Great Eastern Railway, die hatten wir hier bislang noch nicht) im Jahre 1889 entwickelt wurde:
je mehr ich über diesen "Fall" nachdenke, erscheint mir der bisherige Erkenntnisstand nicht plausibel.
Es passt nicht zu Bassett-Lowke, 1951 ein vorbildfreies Modell anzubieten. Für diese Lok hätte er bestimmt eine passende BR-Nummer gefunden. Es muss eine andere Erklärung geben.
Hallo Dieter, habe auch noch mal Literatur herausgekramt. Im Model Railway Handbook, 15. Ausgabe von 1950, Seite 39, spricht der Autor von 3 Klassen von Uhrwerk- und elektrischen Lokomotiven im Bereich Spur 0. Die erste Gruppe ist die der Massenproduktionen, die meist ein "Freelance" Design haben. Dazu gehört auch die "standard 6-coupled tank". Bassett-Lowke hatte wohl nach dem Krieg schwer zu kämpfen im Bereich Spur 0 gegen die aufkommende Spur 00. Deshalb hat man eben auch preisgünstige Modelle angeboten. Gruß Karl
Andererseits ist das Grundmodell schon recht solide konstruiert, da kennt man von den Kaufhausbahn-Herstellern andere Qualitäten. Und eine korrekte Nummer hätte keine zusätzlichen Kosten verursacht.
Wird denn diese Lok in der genannten Quelle explizit der niedrigsten Kategorie zugewiesen ?
Hallo Dieter, na, mit dem Niveau von Kaufhausbahnen hatte Bassett-Lowke nichts zu tun, selbst die günstigen Modelle waren gute Wertarbeit. Ich hab den Passus für Dich eingescannt:
Anmerkung: 1950 gab es ja, wie bekannt, die British Rail erst seit 2 Jahren und dies hatte sich anscheinend noch nicht bei der 0-6-0T von B-L niedergeschlagen. Im Katalog von 1957 ist die Lok dann auch in der BR-Version enthalten.
danke für den Scan. Das ist schon ein verwegenes Vorgehen: Ein Hersteller von soliden Modellen schafft sich ein Niedrigpreis-Sortiment, in dem er einfach seinen guten Modelle ein paar Ungenauigkeiten und Fehler bei Farbe und Beschriftung hinzufügt, und vielleicht noch ein paar Zusatzteile weglässt, was den ernsthaften Sammler nicht gefallen hat. Die gleiche Konstruktion wird dann ohne diese Fehler deutlich teurer angeboten.
Vermutlich konnten im unteren Niveau gerade die Produktionsgrenzkosten wieder reingeholt werden.
Wie kann ich Umsatz bzw. Gewinn maximieren, in dem man unterschiedlichen Zielgruppen unterschiedliche Produktlinien anbietet ? Da hat man offenbar alle Register der BWL gezogen ...