Die preußische T 12, ab 1925 Reichsbahn-Baureihe 74, gilt als die typische Berliner Stadtbahnlokomotive.
Märklin hat 1968 unter der Katalognummer 3095 ein Modell der Dampflok-Baureihe 74, preußische Baureihe T 12, herausgebracht. Dieses Modell wurde laut Koll mehrfach verändert.
Das Märklin-Modell 3095 zeigt Merkmale der zweiten Bauserie der BR 74 (Rauchröhrenüberhitzer auf dem Kesselscheitel, abgestufte Umlaufkante).
Das Modell war im ersten Produktionsjahr mit der falschen (siehe unten) Betriebsnummer 74 1070 beschriftet, ab 1969 mit der korrekten Betriebsnummer 74 701 und besitzt ein DB-Logo (welches zu unserer Ausstellung im Oktober 2024 noch entfernt wird).
Gemäß Kurt Pierson, Dampfzüge auf Berlins Stadt- und Ringbahnen, Verlag Kohlhammer, Stuttgart 1983, können die Nummernbereiche wie folgt zugeordnet werden:
74 701: Diese Nummer gehört zum Nummernbereich der Baujahre 1909/10 (zweite Bauserie) und wurde von Borsig in Berlin gebaut. Die ursprünglichen Betriebsnummern lauteten Berlin 7846 bis Berlin 7870, später 74 685 bis 74 723.Die konkrete Loknummer 74 701 ist allerdings bei Pierson nicht gelistet, vermutlich war diese Lokomotive nicht in Berlin eingesetzt.
74 1070: Diese Nummer gehört zum Nummernbereich der Baujahre 1913/14 (dritte Bauserie) und passt nicht zu den Merkmalen des Märklin-Modells. Diese Lokomotiven hatten beim Vorbild bereits ein gerade durchlaufendes Umlaufblech.
Später gab es von Märklin eine Neukonstruktion mit der Katalognummer 29074 und der Betriebsnummer 74 854 (Vorbildbaujahr 1912, dritte Bauserie).
Bild: Dieter Weißbach, 2010
Von den früheren Bauserien sind heute beim Vorbild keine Exemplare mehr erhalten. Im Museums- Bahnbetriebswerk in Berlin-Schönweide steht die Lok 74 1230 (Baujahr 1916, vierte Bauserie). Sie war noch in den 1990er Jahren als Traditionslok der Deutschen Reichsbahn betriebsfähig.
Die letzten Maschinen dieser bewährten Baureihe wurden nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1921 als fünfte Bauserie beschafft. Insgesamt wurden 974 Lokomotiven gebaut, einige mussten als Reparationslieferungen an die Siegermächte abgegeben werden.
Beim Stöbern im Netz habe ich dieses schöne Bild gefunden:
Gefunden auf Wikipedia Commons, bereitgestellt vom Bundesarchiv
Titel: Aus der deutschen Reichsbahn-Central-Schule. Blick in den Unterrichtssaal der Eisenbahnschule während eines Vortrages, Dezember 1930.
Wir sehen einen dampfgeführten Vorortbahnzug mit preußischen dreiachsigen Abteilwagen und einer Tenderlokomotive der BR 74, preußische T 12 auf der Wannseebahn. Vorn an der Lokomotive ist das Zielschild angebracht. Die Wannseebahn wurde erst im Mai 1933 auf elektrischen S-Bahn-Betrieb umgestellt. Die kräftige T 12 war die ideale Lok für die dampfgeführten Vorortbahnzüge. Allein im Raum Berlin waren rund 500 Lokomotiven dieser Baureihe im Einsatz. Ein Grund, in unserer Ausstellung an diese Lokomotiven zu erinnern.
Gefunden auf Wikipedia Commons, bereitgestellt von Henning Pietsch
Ein weiteres Bild dieser Lokomotivbaureihe, die Lokomotive 74 1192, erhalten im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen.
Beide Bilder zeigen spätere Bauserien der T12 / BR 74, erkennbar an dem gerade durchlaufenden Umlaufblech.
Hier kann ich noch die erste Variante der Märklin 74er von 1968 zeigen, mit der Betriebsnummer 74 1070, die allerdings nicht zu den Bauartmerkmalen des Lokgehäuses (u.a. noch abgestuftes Umlaufblech) passt.
Edit: das scheint nicht wirklich die erste Modellvariante zu sein, sie müsste kleine Gegengewichte auf den Treibrädern besitzen.