in der Annahme, dass die Fahrzeuge nicht ganz uninteressant sind, fange ich die Vorstellung von Trix/TTR-Triebwagen mit dem TTR-Meteor an.
Der Meteor wurde auf der Basis des 20/58 entwickelt und erschien zuerst in rot: Wechselstrom-Antrieb, ein Signalgeber (Tröte) und eine besondere Steuerung: Mit dem sonst bei AC-Loks als Umschaltknopf genutzten Schalter wird das Signal ausgelöst, und zum Richtungswechsel braucht man ein besonderes Steuerpult.
Der rote Meteor erschien zuletzt schon mit dem Umbau-Gleichstrom-Motor, anschließend produzierte TTR den Meteor in blau als Gleichstromfahrzeug. Die Gleichstrom-Ausführungen haben mit der Fahrtrichtung wechselnde Beleuchtung und fahren auch nach über 50 Jahren sehr zuverlässig.
Hier "rast" der blaue:
Die Kenner werden sicher Baujahre und Näheres ergänzen. Ebenso könnten die Spezialisten hier den 20/58 und den sehr speziellen englischen "Portsmouth" vorstellen; denn die fehlen immer noch in meiner Sammlung.
Die späteren TRIX-Triebwagen kann ich demnächst hier abbilden.
vielen Dank für Deine Vorlage, ich ergänze nachher gerne noch ein paar Einzelheiten.
Ich würde aber vorschlagen, die verschiedenen Triebwagen in einzelnen Beiträgen vorzustellen und den Titel anzupassen, sonst findet man die Informationen nicht so gut.
interessante Fahrzeuge sind das! Könntest Du die Art und Weise des Fahrtrichtungswechsels bei den AC-Fahrzeugen bitte noch etwas genauer erklären!?! Das interessiert mich sehr!
der Gleichstrom-Meteor fährt problemlos vor/zurück mit den bekannten Fahrpulten. Der Wechselstrom-Meteor hat einen speziellen Umschalt-Mechanismus. Der wird durch die "Positive Direction Control Box" gesteuert. Die Seite: http://www.trix.co.uk/ac_meteor.htm zeigt das Schaltschema.
nun will ich versuchen, die Wirkungsweise der Meteor-AC-Schaltung zu beschreiben.
Genaugenommen sind hier drei Dinge zu schalten: - die Hupe, - die Geschwindigkeit und - der Fahrtrichtungswechsel.
Man benötigt zunächst einen normalen AC-Controller / Fahrregler: - Der Druckknopf bzw. der Stellhebel steuert mit der Spannungsabsenkung beim roten Meteor die Hupe (Hupe an, Hupe aus; wenn nur einmal geschaltet wird, wird ohne Ende gehupt - eher getrötet). Bei allen anderen TRIX AC-Lokomotiven ist die Spannungsabsenkung für den Fahrtrichtungswechsel zuständig. - Der Drehknopf regelt den Fahrstrom und damit die Geschwindigkeit.
Zusätzlich benötigt man die bereits angesprochene "Positive Direction Control Box": - Sie schaltet mit einem Stromimpuls eine Kontaktscheibe, mit der die Drehrichtung des Motors und damit die Fahrtrichtung gesteuert wird.
Dieses Schaltprinzip hat TRIX TWIN nur für den Meteor verwendet. Entweder konnte es sich nicht durchsetzen, oder dies lag am Stop weiterer Entwicklungen von TRIX TWIN Wechselstromfahrzeugen.
danke für die Infos! So ganz durchschaue ich das noch nicht, insbesondere wie die Hupe über Spannungsabsenkung funktionieren soll. Eine Überspannung ja, aber mit einer Spannungsabsenkung? Sehr interessant! Zumal die verschiedenen Funktionen alle über eine Außenschiene laufen sollen. Eine wirklich interessante Technik!
vereinfacht gesagt: mit der kurzen Spannungsabsenkung wird beim Meteor ein Relais für die Hupe entlastet, mit dem anschließenden Ansteigen der Spannung wird der nächste Schaltzustand (An oder Aus) erreicht.
So ähnlich wie die Meteor-Hupe funktioniert beim TRIX AC-Betrieb normalerweise der Fahrtrichtungswechsel. Hier gibt es eine Schaltwalze mit vier Stufen: Vorwärts - Ruhe - Rückwärts - Ruhe.
Märklin steuert seine Fahrtrichtungswechsel-Relais mit Überspannung.
Nach so viel Theorie haben wir uns noch ein Bild verdient:
Der Meteor-Prototyp von 1954. Die Serienausführung von 1955 hatte eine geänderte Frontpartie.
das Bild vom Meteor Prototyp ist doch im Museum des David O´Brien entstanden, weiß man eigentlich, wo dieser Triebwagen aufgetaucht ist? Also, wie er dazu gekommen ist?
Es ist tatsächlich unglaublich, was David alles zusammengetragen hat und in seinem TRIX-Museum präsentiert. David kennt sehr viele Leute und viele Leute kennen ihn, da findet man schon viele interessante Dinge oder bekommt sie angeboten.
Wer einen Eindruck von diesem einzigartigem Museum gewinnen möchte, kann sich unseren TRIXSTADT-Bericht anschauen:
Hallo Ihr TRIXer, Garry Lefebre [www.trix-twin.co.uk] beschreibt den Umschalter wie folgt: "To operate it, a special controller was needed (- as the whistle worked when the current was interrupted -) a new reversing mechanism had to be devised based on a sudden DC pulse." (Klammer von mir). Also: Ein neuer Umkehrmechanismus, auf einem plötzlichen Gleichstrom-Impuls beruhend, musste entwickelt werden.
Ganz schön kompliziert - aber durch die Umstellung auf Gleichstrom brauchte man das dann nicht mehr. Allerdings entfiel im blauen Meteor auch die "Tröte".
Ein solches Tonsignal gab es noch in einem der TTR-Packwagen und in einem Gebäude (mit dem dafür verkauften Steuergerät Whistle Control)
Die “Positive Direction Control Box” (im Bild links) steuert beim Wechselstrom-Meteor die Fahrtrichtung, der normale Wechselstrom-Regler ist beim Meteor für das An- und Ausschalten der Hupe verantwortlich. Rechts im Bild ist der Controller für die “Whistling Signal Box” (Pfeifen-Stellwerk) bzw. den “Whistle Coach” Pfeifen-Wagen).
Die Rückseiten der beiden Controller. Wir müssen mal schauen, dass wir schönere Exemplare bekommen. Leider sind diese Controller sehr gefragt ...
ich bin der Georg, der auch in anderen Modellbahnforen unter diesem Nick... - nein, es ist schon der richtige Name - schreibt.
Da ja gerätselt wird, wie die Steuerung des Meteor funktioniert, möchte ich dazu zum Einstand mal ein paar Ausführungen machen.
Eine Umschaltung, wie Trix sie bei seinen Wechselstrommodellen einbaute, ist im Prinzip ein Schrittschaltwerk. Dabei ist egal, ob es eine Walze (wie bei Trix) oder eine Trommel (wie bei früheren Piko-Wechselstrom-Modellen) oder in seiner einfachsten Form nur eine Wippe (wie bei Märklin) ist.
Mit jedem Stromstoß wird das Schrittschaltwerk einen Schritt weiter geschaltet. Will man, wie im Meteor vorhanden, zwei Schrittschaltwerke getrennt ansprechen, gibt es die folgende Möglichkeit.
Zunächst: Eine Weiterschaltung um einen Schritt kann man bewerkstelligen, indem man die Lok unter eine Spannung setzt, die zwar nicht das Losfahren der Lok, aber den Anker des Schaltwerkes festhält. Ein Ausschalten des Stromes bewirkt ein Abfallen des Ankers. Das Wiedereinschalten des Stromes bewirkt den Anzug des Ankers, mit dem gleichzeitig das Schrittschaltwerk einen Schritt weiter geschaltet wird. Diese Funktion ist von Trix Wechselstrom-Lokomotiven bekannt und wird beim Meteor zum Ein- und Ausschalten der Pfeife/Hupe genutzt.
Nun ist das zweite Schrittschaltwerk (das die Fahrtrichtung im Meteor bestimmt) für eine Spannung ausgelegt, die höher ist, als die für den normalen Fahrbetrieb benötigte Spannung. Aber bei einer geringfügig höheren Spannung soll der gewünschten Schaltschritt ausgeführt werden. Das Prinzip kennen wir von dem Märklin-Umschalter.
Man kann sogar noch weitere Schrittschaltwerke in ein Modell einbauen, sofern es der Platz zuläßt. So kann Schrittschaltwerk 1 mit abfallender Spannung, Schrittschaltwerk 2 mit einer Überspannung von z.B. 18 Volt und ein Schrittschaltwerk 3 bei 24 Volt ansprechen. Wenn es der Raum in dem Modell zuließe, könnte man noch weitere Schrittschaltwerke mit noch höheren Umschaltspannungen einbauen. Die ansteigende Umschaltspannung ist allerdings die Grenze. Schließlich wollen wir in einem Spannungsbereich bleiben, der für Spielzeugbahnen zulässig ist.
Nur woher bekommen wir die benötigte Überspannung zum Schalten des zweiten Schrittschaltwerkes, wo uns als Eingangsspannung nur 14 Volt Wechselstrom zur Verfügung steht? Des Rätsels Lösung ist eine Spannungsverdopplerschaltung, deren einfachste Form die Schaltung von Villard ist, die schon mit einem Kondensator und einer Diode auskommt. Pardon! Zum Zeitpunkt der Fertigung des Meteor gab es noch keine Dioden, sondern man mußte noch auf einen Selen-Gleichrichter zurückgreifen. Das Prinzig bleibt aber gleich. Mit der Villard-Schaltung kann man aus der 14 Volt Wechselspannung eine Gleichspannung von maximal etwa 27 Volt Gleichstrom erzeugen. Etwa 1Volt geht in der Diode verloren. Die erzeugte Spannung sieht so aus:
Links die Eingangsspannung (Wechselstrom) und der rechts der daraus entstehende positive Gleichstrom, der im Rhythmus des Wechselstrom noch stark pulsiert. Wenn die so erzeugte Spannung für den gedachten Zweck zu hoch ist, kann sie mit einem Elektrolytkondensator wieder verringern. Aber wir wollen es für unsere Betrachtungen nicht unnötig verkomplizieren.
Die Spannungverdopplerschaltung befindet sich in der Positive Direction Control und wird aktiviert, wenn man den Hebel aus seiner Mittelstellung nach links oder rechts bewegt. Nach dem Schaltvorgang geht der Hebel wieder in seine Mittelstellung und der Meteor wird mit der Fahrspannung aus den Fahrtregler in Bewegung gesetzt. Damit die Positive Direction Control die benötigten 14 Volt unabhängig von der Stellung des Fahrtreglers bekommt, verbindet ein dritter Draht die Eingangsseite der Positive Direction Controll mit dem !4 Volt – Ausgang des Transformators. Ich habe mal versucht, das in einer Skizze darzustellen.
Wem nun Bedenken kommen, daß die Spannung von 27 Volt bei Zweizugbetrieb zu hoch sei, weil im zweiten Stromkreis weitere 14 Volt fließen, die sich unter Umständen auf 41 Volt addieren, dem sei entgegen gehalten, daß man das seinerzeit in England wohl nicht so eng gesehen hat, und daß man mit einem in Reihe mit der Diode geschalteten Elektrolytkondensator die Spannung auf die gerade erforderliche Höhe verringern, und mit einem nachgeschalteten, weiteren Kondensator die Wellenberge der Gleichspannung glätten kann.
Bei meinen Nachforschungen bin ich auf ein Patent gestoßen, wie man das offensichtlich in Deutschland machen wollte. Umgesetzt wurde die Idee des Patentes aber nie. Gedacht war, auf die Spannungsverdopplung zu verzichten, und dafür den Zweizugbetrieb aufzugeben. Mit dem zweiten Stromkreis kann man dann ein zweites Schrittschaltwerk schalten und z. B. eine bewegliche Kupplung oder eine Beleuchtung ein- und ausschalten. Bei Interesse könnte ich mal darstellen, wie man sich das gedacht hat.
Dein Beitrag war für das Verstehen sehr erhellend! Vielen Dank! Die von Dir im letzten Absatz angesprochene andere Lösung kling auch sehr interessant. Ja bitte stelle diese angedachte Lösung doch auch mal vor.
willkommen in unserer Runde und herzlichen Dank für diesen sehr kompetenten und ausführlichen Beitrag zur genauen Funktionsweise der "Positive Direction Control Box". An der konkreten Gestaltung der Alternativlösung hätten wir natürlich auch sehr großes Interesse.
An Christian: die von Georg angesprochene Alternativlösung würde bei echten Dreileiter-Gleisen funktionieren, man würde die beiden Außenschienen zum Ansteuern von zwei getrennten Schaltwerken in der Lok verwenden (Außenschiene 1 wäre wieder gleichzeitig für die Fahrspannungsregelung sowie das erste Schaltwerk - vermutlich Fahrtrichtungswechsel - zuständig, Außenschiene 2 für das zweite Schaltwerk), der Mittelleiter wäre der gemeinsame Nullleiter. Wie die Schaltwerke dann genau aussehen, kann im nächsten Schritt festgelegt werden. Da nun aber die Außenschiene 2 das Schaltwerk 2 der ersten Lok steuern soll, könnte man dann nicht mehr eine zweite Lok "verdreht" auf das Gleis setzen. Die Außenschiene 2 könnte in diesem Fall nicht mehr für Fahrspannung und Fahrtrichtungswechsel der zweiten Lok genutzt werden, sie ist ja bereits für das zweite Schaltwerk der ersten Lok zuständig. Damit wäre der Zweizugbetrieb nicht mehr möglich.
TRIX hatte noch vor der Krieg (bzw. zu Beginn des Kriegs) ein Patent für einen ferngesteuerten Pantographen (Senken, Heben) registieren lassen, ich glaube aber, dass dies noch über die Schaltwalze gesteuert wurde.
Die Amerikaner sind nach dem Zweiten Weltkrieg andere Wege gegangen. Die Firma Lionel setzte bereits unterschiedliche Frequenzen ein und konnte damit mehrere Funktionen parallel ansteuern.
Du beschreibst richtig das, was sich Trix da gedacht hat.
Man kann ein Schaltwerk bauen, das auf eine andere Frequenz reagiert. Mit einfachen Mitteln kann man aus einem Wechselstrom von 50 Hz einen mit 100 Hz machen. In den USA natürlich 60 bzw. 120 Hz. Wenn man eine noch höhere Frequenz wählt, kann man sie in der Lok leichter trennen. Und dafür braucht man Platz in der Lok. Nicht ohne Grund waren die Modelle von Lionel Spur 0 Fahrzeuge.
herzlichen Dank für Deine Erläuterungen zum Wechselstrom-Meteor. Sogar ich als schlichter Anwender ohne elektrotechnische Spezialkenntnisse habe das System nun verstanden.
Hier noch etwas für die "Augenmenschen" unter uns: Der rote Meteor von vorn:
Die folgenden Bilder zeigen die elektrische Verbindung zwischen Motor-, Zwischen- und Steuerwagen. Die Stecker bilden die Verbindung zu den Schleifern, die sich am Motor- und Steuerwagen befinden. Gleichzeitig dienen sie als Kupplung für Zwischen- und Steuerwagen.
Die kleinen Kontakte sorgen für die Front- und Schlussbeleuchtung.
Diese Verbindungen über den "Faltenbalg" wurden beim Gleichstrom-Meteor beibehalten.
danke für die Detail-genauen Abbildungen des schönen 20/58. Stimmte es, dass er sogar mit der Fahrtrichtung wechselnde Beleuchtung besitzt?
Das schöne Fahrzeug schaue ich immer ganz sehnsuchtsvoll an.
Der Nachfolger des 20/58 ist der 758 als Gleichstrom-Ausführung. In den nächsten Tagen werde ich bessere Fotos liefern. Heute nur dieses etwas unscharfe, auf der der 758 vor dem Hondekop und dem VT 08 steht.
ja, das finde ich auch. Bitte für die Triebwagen eigene Beitragsfolgen anlegen, sonst geht das zu sehr durcheinander. Vielleicht kann Daniel das Aufspalten.
ZitatBitte für die Triebwagen eigene Beitragsfolgen anlegen, sonst geht das zu sehr durcheinander. Vielleicht kann Daniel das aufspalten.
Danke für den Tipp. "Trix Triebwagen 20/58 (Wechselstrom) und 758 (Gleichstrom)" wurde soeben angelegt. Guido hat seinen Beitrag übertragen. Ich werde etwas von meinem 758 zeigen.