In einem frühem Böttcher-Hweft von 1947 ist von einem Rolf Stephan (sicher der Modellbau-Stephan aus Berlin) folgender Artikel erschienen. Demnach könnte er der Erfinder der Dreileiter-Umschaltung sein, die später durch Werner Zeuke in Spur 0 die weiteste Verbreitung erfuhr.
vielen Dank für den interessanten Artikel! Aus anderen Quellen ist ersichtlich, dass die Firma Märklin diese Form der "Richtungsschaltung" mit zwei gegenläufigen Statorwicklungen am "Allstrommotor" schon 1938 hat patentieren lassen. Märklin hat das Patent offensichtlich nie genutzt. Zeuke hat in der Nachkriegszeit in Berlin seine Spur 0 Bahn mit dieser "Fernschaltung" ausgerüstet. Ich habe ein Exemplar von Zeukes E44 in Spur 0, die genau so geschaltet wird. Den Hinweis auf das Patent verdanke ich der Internetseite "http://www.spur-null.de/technik/technik.html". Diese Internetseite ist in vielen Aspekten sehr - sagenwirmal - subjektiv, hat aber viele Informationen. Die alte Patentschrift läßt sich vom deutschen Patentamt "www.depatisnet.de" unter der Veröffentlichungsnummer DE000000655727A aufrufen. Vielleicht hat Herr Stefan das zum 2. Mal erfunden und an Werner Zeuke weitergegeben?
PS.: Ich lese hier im Forum gerne und interessiert schon eine Weile mit. Bin kein Spieler (zu alt oder noch nicht alt genug ?:-). Bin auch kein großer Sammler, betrachte aber die etwas unbeholfenen Versuche der alten Spielbahnhersteller modellmäßiges Rollmaterial zu produzieren als sehr reizvoll und sammle daher zu diesem Thema Spielzeuggeschichte Beispiele mit etwas Modellhaftem im Spielzeug (Fleischmann, Märklin, Zeuke, VEB Stadtilm, Biller, Kibri...).
die deutschen Patente der Vorkriegszeit wurden nach Kriegsende zunächst von den Alliierten einkassiert und ausgiebig gesichet. Bei einem Teil der Patente war in der Nachkriegszeit die Schutzfrist ohnehin abgelaufen und die Erfindungen konnten frei verwendet werden.
Ein weiterer Teil der Patente wurde bereits in der Anmeldephase vor bzw. während des Krieges vom Reichspatentamt unter Verschluss genommen, weil sie für die Rüstung interessant waren und somit nicht veröffentlicht werden sollten. Bei einer Analyse der TRIX-Patente habe ich einen derartigen Fall gefunden (elektrische Schaltung , die mit unterschiedlichen Stromarten, Gleich- und Wechselstrom arbeitet), der dann einige Jahre nach Kriegsende freigegeben wurde, von TRIX zunächst nachbeantragt wurde, aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr weiterverfolgt wurde. Inzwischen war die Erfindung bereits allgemein bekannt bzw. schon wieder überholt.
Im konkreten Fall müsste man nachschauen, wie der Status des Patents für diese Schaltung nach dem Krieg war. In den Büchern des Patentamtes in der Gitschiner Straße in Berlin Kreuzberg kann man dies machen.
Wenn das genannte Märklin-Patent nicht unter Verschluss war, hat der Herr Stephan das Patent vermutlich gekannt oder gefunden und nach dem Krieg nach Ablauf der Schutzfrist für seine Pläne genutzt.
Ein Patent von Märklin kannte ich nicht. Ich denke aber die Lösung laug ohnehin in der Luft. Soweit gibt es da ja auch nicht viel zu erfinden. Dennoch finde ich bemerkenswert, dass darüber in der Fachliteratur berichtet wurde. Vielleicht findet jemand eine Entgegnung zu dem Text in den nachfolgenden Blättern. Leider kenne ich diese Schriftenreihe nicht vollständig.
Dieter, es ist richtig, dass gewisse Patentanmeldungen (auch Gebrauchsmusterschutz) zu Kriegszeiten unter Verschluss gehalten worden sind. Es war aber doch interessierten Kreisen, die mit irgendwelchen Rüstungsaufgaben betraut gewesen sind, durchaus möglich, Einsicht zu bekommen. Bekannt ist das beispielsweise von der Firma(?) Hans Thorey. Schöne Grüße aus Hessen Botho