Im Thread zu Restaurierung einer Bing Schnellbahnlok ist folgendes Bild:
Hier nun ein paar weitere Bilder dazu:
Der Wagen ist zwar nicht mehr so gut aber trotzdem ein ungewöhnliches Fahrzeug, zumal er schon über 110 Jahre alt ist. Vieles ist ganz anders als bei anderen Spur 0 Fahrzeugen. Die Achsen sind genietet und lassen sich nicht abnehmen. Die Kupplungen sind nicht am Wagenkasten befestigt, sondern an einem Blechstreifen welcher durch das Fahrwerk durchgeschoben ist. Das Gehäuse ist nicht verlascht, sondern mit 2 Nieten am Fahrwerk befestigt.
Wurde der Wagen bei Manner gebaut oder hat ein österreichischer Spielzeughersteller hier mitgewirkt ?
... noch so ein Gedanke: am Längsträger steht die Aufschrift "Tragf. 1/8 Kilo"
War das eventuell primär eine Verpackung für 125 Gramm edelstem Kakao der Marke Manner? Und als Zweitverwendung passte diese Kakaobüchse auch auf eine Spur 0 Bahn ?
Eine Art frühe Werbegabe? Das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Das Dach denn eben wie eine übliche Blechbüchse - tiefgezogen. Nimm doch mal 125 Gramm Kakao und vergleiche das Volumen. Das Datum ist auch etwas ungewöhnlich genau - hier das Haltbarkeitsdatum?
Stimme dir überall zu; Dach (in Scharnieren gelagert) fehlt. War in der Tat vielleicht lediglich "Verkaufshilfe" für Manner-Produkt. Ja, und wenn - dann spinne ich unsere Gedanken weiter fort:
"Mayer Carl sen. (1843 - 1912): Der gelernte Spengler gründete 1865 eine Spenglerei mit Geschirrhandlung im eigenen Haus im Vorort Ottakring und dürfte das Unternehmen um 1900 auf die Herstellung von Blechembalagen sowie von optischen und mechanischen Spielwaren spezialisiert haben. Dieser Produktionszweig umfaßte unterschiedlichste Typen der laterna magica (Nebelbilder-Apparate; Sciopticons; Episcope) und kleine optische Farbenspiele. Glasbildstreifen und optische Linsen wurden zugekauft. Auch die Herstellung von Uhrwerkeisenbahnen und Bodenläufern, von Schienenmaterial und Zubehörteilen (Bahnhöfe; Signale; Übergänge) sowie von einfachsten Dampfmotoren ist belegt. Die Firma scheint aber auch Produkte anderer Hersteller (etwa Carette/Nürnberg) vertrieben zu haben. Die Spielwarenerzeugung dürfte in den 1920er-Jahren aufgelassen worden sein ... "
Zitat aus: Ewige Kinder - Spielwaren aus Wien und österreichischen Landen. Ein Lexikon von Kurt Parzer-Belmonte.
LG aus dem Inn4tel, Karl
Die Energie der Bewegung begleitet uns durch unser ganzes Leben
... danke Karl. Und zum Hinweis auf das Datum von Ypsilon: Der 31. März 1904 ist das Ende des ersten Quartals 1904, also hat Manner viermal im Jahr Blechbüchsen bestellt.
Hallo Karl, die Fa Mayer hatte ich auch schon vermutet. Den Wagen gab es auch in unterschiedlichen Größen von Spur 0 bis Spur 4. Im Kölner Stollwerk Museum ist ein Spur 3 Wagen zu finden für 1 Kg.
Bisher hatte ich den Manner Wagen immer als Einzelstück angesehen. Jetzt habe ich bei Ebay UK einen weiteren Wagen gefunden, welcher wohl aus der gleichen Produktion stammt. Als Spardose zu Ehren von König Edward VII (1901-1910).
Wegen fehlender Bildrechte hier als Fotos vom Bildschirm:
Klasse Arne für diese Entdeckung! Michael Bowes hat in seinem Buch The Missing Catalogue auf Seite 168 den MANNER CACAO Wagen beschrieben: possibly made by Issmayer. Untermauert wird diese These auf Seite 169 mit dem Stollwerk-Zug. Die Lok ist die gleiche Ausführung wie diese von Schoenner vertrieben wurde. Es ist inzwischen bekannt, dass Issmayer u.a. für Schoenner die lithographierten Modelle hergestellt hat. Allerdings gab es auch schon Hinweise, wonach diese Wagen in Österreich hergestellt wurden. Der nun von Arne vorgestellte Wagen hat eindeutige Merkmale, die auch der Manner-Wagen aufweist. Achslager, vernietete Achsen, Puffer, Kupplungen, Dach. Tendiere deshalb eher zu Issmayer als Produkt aus Österreich. Alles ist möglich. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken! Viele Grüße Wolfgang
es gibt einen Zug aus dem Archivbestand von Manner, dieser ist anscheinend in Unkenntniss falsch zusammengestellt worden. Der grüne Waggon ist der Tender und gehört hinter die Lok. Der eigentliche Kakao-Waggon hat allerdings eine andere Spurweite und ist für den Zug zu klein. Ich kann nicht verstehen, warum sich Manner, die auch heute noch ordentlichen Umsatz machen (Manner-Schnitten usw.) nicht um einen Waggon in der richtigen Größe kümmert.
Auf der Lok ist die gleiche Schutzmarke wie auf dem Kakao-Waggon - der Stephansdom mit dem darüber stehenden Namenszug "Manner".
Was mir beim Waggon für King Edward VII auffällt, ist die Ausführung der Räder. Zum einen sind die Radlaufflächen sehr schmal, augenscheinlich genau so schmal wie bei Carette, auch die anscheinend gegossenen Räder haben innen eine schräg verlaufende nach innen gehende Einbuchtung wie bei Billig-Waggons von Carette. Nun will ich nicht damit sagen, dass Carette für Manner produziert hat, sondern umgekehrt: Der Herstelle der Manner-Fahrzeuge könnte zumindest im Bereich der Räder für Carette gearbeitet haben.
Übrigens, auf historischen Fotos sieht man vor der Fabrik von Manner Straßenbahnen. Eine ganze Anzahl von Straßenbahnen mit der Werbeaufschrift "Manner" gibt es zu kaufen, anscheinend von Spur H0 bis 1 von LGB. Außerdem gibt es einen geschlossenen Güterwaggon mit Bremserhaus mit der Aufschrift "Manner" von LGB. Diese Stücke sind allerdings alle aus Kunststoff.
Hallo Udo Was die Firma Manner mit Ihrem Erbe macht "kannst Du nicht verstehen" Mit dieser Aussage rennst Du bei mir offene Türen ein!! Ein ähnliches Beispiel: Vor Jahren stand noch in einer Glasvitrine bei Wybert in Tumringen ein orginal Märklin Wybertzug,den auch Fremde,wenn sie sich an der Pforte anmeldeten, ansehen durften. Als ein Sammler der sich mit Wybert beschäftigte vor ca. 3 Jahren dort war und sich den Zug ansehen wollte ,waren Vitrine und Zug weg. Der Pförtner wußte irgendwas "Seit der neue Chef da ist............." So ist es halt mal heute. Man könnte heulen!
Wolfgang, so etwas gibt es in vielen Firmen. Das habe ich schon mehrfach im Bereich Brauereiwerbung erlebt. Der alte Vorstandsvorsitzende geht in den Ruhestand und nimmt das Stück mit, das ich der Brauerei vor vielen Jahren verkauft hatte. Das hat ihm so gefallen, dass er es im Ruhestand nicht missen möchte.
Ich glaube, der Wybert-Zug hat ein ähnliches "Schicksal". Gönnen wir es dem alten Mann. Wenn er dann mal im Altenheim im Bett liegt und sich nur schwer bewegen kann, dann sieht er jeden Morgen beim Aufwachen gegenüber auf einem Bord den Wybert-Zug stehen, und er freut sich. So fängt der Tag für ihn gut an, trotz der ganzen Probleme, die er jetzt hat.