[Kraus Fandor] [Spur 0] [5.4 Signale, Lampen, etc.] 2900, Automatische Wagenkupplung zum Selbsteinbau (N.N. - 1938) [auch Spur 1]

Hallo alle zusammen,

um die vielen einzelnen Informationen zur automatischen Kupplung der Fa. Kraus Fandor zu bündeln, eröffnet ich hier einen eigenen Thread zum Thema.

Die Fa. Kraus Fandor hat als erster Hersteller eine automatische Kupplung für die Spuren 0 und 1 herausgebracht. Nach meinem Kenntnisstand um ca. 1933. Zu dem System der automatischen Kupplung gehörten verschiedene Wagen, Entkupplungsgleise und natürlich die Kupplung selbst.

Die Kupplung bestand aus zwei verschiedenen Kupplungsarten: einer Hakenkupplung auf der einen Seite und einer Ösenkupplung auf der anderen Seite. Hier zur Veranschaulichung der "Satz Wagenkupplungen zum Selbsteinbau für automatischen Betrieb":



Ich würde mich freuen, wenn wir hier unsere Erkenntnisse zur automatischen Kupplung von Kraus zusammentragen.

Viele Grüße
Christian

Und es geht mit einer Auflistung der mir bekannten Wagenmodelle mit automatischer Kupplung weiter:

Spur 0:

1123 A "Gepäckwagen mit Schiebetüren, Türen zum Öffnen"
1150/10 A "Niederbordwagen"
1151/10 A "Offener Güterwagen"
1152/10 A "Rungenwagen"
1153/10 A "Planenwagen"
1154/10 BPA "Kesselwagen Olex"
1154/10 BVA "Kesselwagen Aral"
1157/10 A "Gedeckter Güterwagen"
1167/10 A "Bierwagen"
1178/10 "Kühlwagen"
1181/10 "Wagen mit Bremserhaus"
N.N. "Bierwagen Tucherbräu"
N.N. "Gedeckter Güterwagen 'Breslau' "

Vielleicht können wir die Liste nach und nach ergänzen.

Viele Grüße
Christian

Als Ergänzung,
ich habe einen 1354/10 St Kesselwagen "Standard Benzin Motor Oil" mit dieser Kupplung.

mit bestem Gruß
Arne

Guten Morgen,

wie in Beitrag #2 in der Liste aufgeführt, gab es auch den Bierwagen "Tucherbräu" mit der automatischen Wagenkupplung. Mit der normalen Kupplung war der Wagen mit der Artikeknummer 1267/10 gelistet. Hier ein Bild:



Bei diesem Wagen wurden die automatischen Kupplungen fest mit dem Wagenboden vernietet. Die Feder, die zwischen die beiden Kupplungen eingehängt wird, fehlt hier.



Viele Grüße
Christian

Hallo,

es dauert doch noch etwas, bis ich meine Waggons mit der automatischen Kupplung herausgesucht habe. Vorab: Dieser von Christian vorgestelte Tucher-Waggon ist extrem selten.

Der Kastenaufbau "Tucher-Bräu" wurde schon sehr früh in den 20-er Jahren für Spur 1 hergestellt. Früh in den 20-er Jahren deshalb, weil ich wohl zwei Waggons in dieser Spur habe, die über Kupplungsbügel verfügen, die zu dieser Zeit keinen Querschlitz hatten. Als bei Kraus-Fandor die Spur 1 auslief, hat man den Kastenaufbau "Tucher-Bräu" für Spur 0 übernommen.

Kraus-Fandor wurde 1937 arisiert, und so wurde der Tucher-Waggon nicht mehr so häufig hergestellt und ist entsprechend selten. Noch seltener ist er mit dieser automatischen Kupplung.
Der gezeigte Waggon von Christian dürfte ganz zum Ende des Bestehens von Kraus-Fandor hergestellt worden sein, hat er doch bereits die farbigen Federpakete.

Die Bilder von Christian zeigen ein interessantes Detail. Die gegenüberliegende Seite der Hakenfallenkupplung ist die runde Öffnung als Falle, in die der Haken fällt, ausgeführt. Im Bereich Haken gibt es unter dem Haken ein nach vorne zeigendes Blech, auf dem der untere Bereich des Hakens ruht. Beim Kupplungsvorgang wird die Falle mit dieser runden Öffnung zwischen das Hakenende und dieses nach vorn zeigende Blech geschoben. Der gefederte Haken wird dadurch leicht angehoben und fällt dann sofort wieder zurück, so dass der Haken in der Öffnung "gefangen" ist. Über der runden Öffnung auf der anderen Waggonseite befindet sich ein schräg nach oben zeigende und vorne konkav abgerundetes gefedertes Blech, dass dem Haken nicht erlaubt, durch Rüttelbewegungen während des Fahrbetriebes aus der Öffnung herauszuspringen. Zudem bewirkt die konkave Rundung beim Schiebebetrieb eine Vorentkupplung nach Betätigen eines Entkupplungsgleises.

Auf dem letzten Bild von Beitrag # 5 sieht man hinter der runden Öffnung einen rechteckig ausgestanzten und nach unten gebogenen Haken. Dieser nach unten gebogene Haken bewirkt beim Fahrbetrieb mit Stopp und Wiederanfahren, dass das auf der Hakenseite unter dem Haken befindliche Blech zu weit nach vorne geschoben wird. Würde dieses untere Blech der Hakenseite zu weit unter die runde Öffnung der Gegenseite geschoben, kann sich der Kupplungshaken ungewollt öffnen.

Dieses Problem gab es bei der Erstausführung dieser Hakenfallenkupplung, wie man aus der Konstruktionszeichnung der Patentanmeldung und auch in der Praxis sehen kann. Bilder zu diesen Kupplungen und den Kupplungsbewegungen zeige ich demnächst.

Schönen Gruß
Udo

Hallo Udo, Holzschwelle und Sammelwahn,

im Zuammenhang mit der Bereinigung meiner "Nürnberger" habe ich aus meinem Ersatzteilfundus einige Kupplungssätze der Kraus Automatik-Kupplungen verschenkt. DUMMHEIT!!!

Ich bitte Euch drei, beim folgenden Treffen "NÜRNBERGER BLECHBAHNEN" am 1. und 2. Juni 2019 in Lauf (bei Nürnberg) gemeinsam eine tolle KRAUS Rangieranlge mit automatischem Ankuppeln und Abkuppeln zu zeigen.

Das wäre ein einmaliger Knüller.

Mit BING Automatikupplungen hatten wir früher schon beim Freinsheimer BING-Treffen interessante Rangieroperationen.

Udo hat beim letzten Blechbahn-Meeting in Lauf bereits seine phantastische Hochbahn mit Oberleitung gezeigt.

Er kennt die Situation in Lauf. Ich denke, dass Lauf der geeignetste Ort für eine Demonstration der Automatik-Kupplungen ist.

Manfred

Hallo alle zusammen,

so sehen die zugehörigen Entkupplungsgleise von Kaus Fandor aus - oben Handentkuppplung Spur 1, Mitte Handentkupplung Spur 0, unten elektromechanische Entkupplung Spur 0:




Und hier das elektromechanische Entkupplungsgleis für Spur 0 nochmals im Detail:



Viele Grüße
Christian

Hallo,

zuerst einmal der Hinweis, dass der ehemalige Beitrag #5 mit den vielen Bildern weg ist, so dass nun mein Beitrag #5 (ehemals #6) eigentlich unnötig ist, weil ich in diesem Beitrag Bezug auf die zuvor gezeigten Bilder nehme.

Dann: Bilder zu den automatischen Kupplungen von Kraus-Fandor habe ich immer noch nicht gemacht, aber zumindest tut sich da etwas. Das kommt also noch.

Zu den Entkupplungsgleisen: Die beiden Bügel, die entweder händisch oder elektro-mechanisch hochgefahren werden, sind aus Hartleder gefertigt und sind auch heute noch in dem Zustand wie zur Herstellungszeit.

Schönen Gruß
Udo

Hallo,

von Kraus-Fandor gibt es Entkupplungsgleise, sowohl mit Handbetrieb als auch elektrisch und in Spur 0 und Spur 1.

Diese vollautomatische Kupplung war mit Abstand das Beste, was es damals im Eisenbahn-Modellbereich gab. Einfach zusammen fahren und es war gekuppelt. Zack ! Einfach Hebelchen mit dem Finger hochheben, und der Waggon war entkuppelt. Auch zack ! Beim Entkupplungsgleis ging es sogar noch weiter: Man konnte vorentkuppeln, den Waggon weiter schieben und dann jeweils einen Ablaufberg hinunter rollen lassen.

Kraus hat sich diese automatische Kupplung um 1930 patentieren lassen, allerdings war sie am Anfang etwas komplizierter konstruiert. Später wurde die Kupplungsausführung vereinfacht. Dazu habe ich aber kein Patent gefunden.

Siehe https://www.youtube.com/watch?v=ROl-xvS2S9k ab 2:27

Märklin hat dieses Prinzip nach dem Krieg übernommen, allerdings so, dass die Waggons beidseitig kuppeln konnten. Auch das Prinzip der Vorentkupplung wurde übernommen.

Waggons mit der automatischen Kupplung von Kraus-Fandor aus den 30-er Jahren sind sehr schwer zu bekommen, aber manchmal hat man eben Glück.

Nun zeige ich einige Bilder zu den automatischen Kupplungen von Kraus-Fandor. Zuerst einmal eine Zugaufstellung.







So sieht das Handentkupplungsgleis aus. Die beiden Bügel sind aus Hartleder.





Das ist die elektrische Ausführung.





Zuerst ein Bild über die Kompatibilität der normalen Hakenkupplung von Kraus mit der automatischen Kupplung. Der Bügel wird in die automatische Kupplung einfach eingeführt.



Die automatische Kupplung.











Ein Güterzugbegleitwagen mit der alten und patentierten automatischen Kupplung, die die Federung durch eine Spiralfeder im unteren Bereich hatte. Diese frühe Ausführung der automatischen Kupplung ist extrem selten.





Die beiden Lederbügel des elektrischen Entkupplungsgleis sind hochgefahren. Man sieht die untere Spiralfeder.







Jetzt das Entkuppeln mit der normalen und verbesserten automatischen Kupplung auf dem Handentkupplungsgleis.







Weiter zeige ich Bilder von früheren automatischen Kupplungen von Kraus-Fandor, die aber nur mit Hilfe der Finger entkuppelt werden konnten.

Das hier ist die zweite automatische Kupplung, die Kastenfallen-Kupplung, aus der Zeit um 1910 bis etwa 1916. Das Entkuppeln erfolgte durch Hochheben des Kastens. Die erste automatische Kupplung, die Engelflügelkupplung oder Flügelkupplung, sah in etwa so aus wie die zweite Kastenfallen-Kupplung, war aber in der Technik komplizierter. Es gab sie nur ganz kurz wohl nur 1910; sie ist extrem selten und im Prinzip nur in den USA zu finden.







Zum Entkuppeln musste der Kasten einfach hochgehoben werden.



Hier der Kasten in Großaufnahme.



Die Schnabelfallen-Kupplung sah bedeutend eleganter als die Kastenfallen-Kupplung aus. Sie gab es in den 20-er Jahren. Auch hier erfolgte das Entkuppeln durch Hochheben des Schnabels.







Und hier das Entkuppeln.



Diese Kastenfallen-Kupplungen und Schnabelfallen-Kupplungen waren mit den anderen Waggons von Kraus-Fandor kompatibel. Auch die Waggons der damals in den USA über 60 tätigen Eisenbahnhersteller, die damals ein Abkommen über weitgehend gleichartige Hakenkupplungen vereinbart hatten, konnten gekuppelt werden, auch BING, aber nicht Carette und Märklin (sofern die Waggons von Märklin die Fix-Kupplung hatten).





Schönen Gruß
Udo

Hallo,

als Nachtrag zeige ich euch noch die Flügelfallen- oder Engelflügelfallen-Kupplung von Kraus-Fandor, die scheinbar nur 1910 hergestellt wurde. Sie wurde vermutlich nur an Waggons für den Export in die USA eingebaut und dürfte nur ein Jahr lang verwendet worden sein. Vllt gab es da rechtliche Probleme.

Diese Kupplung ist sehr selten, und Sammler zahlen wegen der Seltenheit dafür recht hohe Preise. Hier hatte ich aber Glück, weil dieser Waggon hier in Deutschland angeboten wurde und der Verkäufer nicht auf diese Kupplung hingewiesen hat. So war sie recht preiswert.

Die Kupplung wird mit den Fingern an den Flügeln hochgehoben und so gekuppelt bzw. entkuppeln. Automatisches Kuppeln geht auch, wenn die Bleche fein geölt worden sind.



















Jetzt noch einige weitere Bilder zu der schon oben gezeigten ersten vollautomatischen Kupplung von Kraus-Fandor mit der kleinen Spiralfeder.











Schönen Gruß
Udo

Hallo,

es gibt hier im Forum bereits eine Thread zur automatischen Kupplung von Kraus Fandor ( [Kraus Fandor] [Spur 0] [5.4 Signale, Lampen, etc.] 2900, Automatische Wagenkupplung zum Selbsteinbau (N.N. - 1938) [auch Spur 1] ) . Ich hatte Udo per PN gefragt, ob er etwas gegen das Zusammenführen beider Blöcke hätte. Udo ist mit dem Zusammenführen einverstanden. Ich bitte daher die Admins, beide Blöcke zu einem gemeinsamen Thred zu vereinen und diesen Thread an den bestehenden hinten anzufügen. Danke!

Viele Grüße
Christian

Hallo,

hier eine größere Ansicht vom "Wagen mit Bremserhaus" (Art.-Nr. 1181/10A):



Viele Grüße
Christian

Der Wagen inspiriert mich zu einem neuen Sammelgebiet......

Diesen Waggon mit "Erfurt" gibt es manchmal bei eBay, meistens ohne die Bemalung der Federung (also etwas älter), und auch meistens nur mit der normalen Kupplung mit Kupplungsbügel. Die automatische Kupplung wie hier gezeigt ist doch recht selten anzutreffen.

Hallo,

als Nachtrag zu meinem Beitrag #10 kann ich ergänzen, dass die Firma Kraus-Fandor für diese automatische Kupplung am 28.8.1932 die Priorität zur Schaustellung auf der Leipziger Mustermesse in Anspruch genommen hat. Patentiert wurde die Kupplung am 17.9.1932 unter der Nr. 588 634.

Diese automatische Kupplung hat es anscheinend schon kurz vorher bei DORFAN gegeben. Zumindest im letzten Betriebsjahr von DORFAN 1932 wurde dieser Waggon, ein Caboose in Spur 0, mit der automatischen Kupplung hergestellt. Der geforderte Preis bei eBay lag bei etwas über 2000 EUR und wurde damit begründet, dass im Januar 2021 ein vergleichbarer Wagen von DORFAN in der Standard Gauge über 10.000 $ erzielte.

Das untere Teil der Kupplung, das beim Entkuppeln bewegt wird, besteht aus Isolierstoff und ist hier mit zwei Nieten an einem etwas kleinerem Stützblech befestigt, um ein Abbrechen des Isolierstoffes zu verhindern.















Und das Netz merkt alles. Kaum habe ich diesen Bericht über das eBay-Angebot geschrieben, bekomme ich von dieser Firma das Angebot, einen geringeren Kaufpreis für die Caboose vorzuschlagen.

Schönen Gruß
Udo

Hallo,

für Spur 1 gab es von Kraus auch Wagen mit der automatischen Kupplung. In #7 hatte ich das Spur 1-Handentkupplungsgleis gezeigt. Hier nun der Fässerwagen in Spur 1. Er müsste von der Logik die Nummer 1351/1 FA haben. Leider fehlen die Fässer.






Auf der Kupplung befindet sich ein schönes Detail. Dort ist "Kraus D.R.P.a." eingeprägt.



Viele Grüße
Christian

Das ist ja was ganz seltenes. In Spur 1 dauert es wohl Jahrzehnte einen Zug mit dieser Kupplung zusammen zu suchen.

Hallo ypsilon,

ja das befürchte ich auch. Aber vielleicht habe ich Glück ...

Viele Grüße
Christian