Viele der größeren Spielzeug- und Modellhersteller stellten Serien von 0-Spur-Zügen unterschiedlicher Größe her. Einige der Spielzeughersteller aus Weißblech hatten auch Metalltöpfe und -pfannen hergestellt, und die Geschichte besagt, dass diese, da es sich um unterschiedliche Größen handelte, sie dazu veranlassten, ihre Züge auch in verschiedenen Größen herzustellen, wie in der Abbildung unten mit 3 JEP-Größen dargestellt Pullman-Wagen (von links nach rechts, 15, 20 und 24 cm lang). Natürlich wurden die unterschiedlich großen Züge für die unterschiedlichen Budgets der Eltern gemacht, die einen Zug für ihren Jungen kauften.
Ja, Fred, ich weiß von den Blechtöpfen einzelner Spielzeughersteller. Ob das der Grund für groß+klein auf gleicher Spur war, kann ich mir nicht vorstellen. Eher jedoch in punkto Preisgestaltung. Was aber war, wenn z.B. ein Opa seinem Enlelsohn ein paar Wagons für Spur 0 kaufen wollte, die kleiner oder grösser waren als die vorhandenen? Ein Umtausch war vorprogrammiert..... Schönes WE wünscht Fritz
das oben angesprochne Umtauschen ging damals problemlos, auch wenn es seinerzeit Regelungen in Bezug auf einen Umtausch, wie heute üblich, nicht in diesem Umfang gab.
Meines Erachtens gab es damals als Grund für verschiedene Baugrößen den Kostenfaktor. Es wurde auf Stellen hinter dem Pfennig kalkuliert. Und wenn man die Einkaufspreise der Händler sieht, ist es fast kaum vorstellbar, dass der Produzent da noch etwas verdient hat, vor allem, weil der Vertreter auch noch seine Provision bekam, auch dann, wenn der Eisenbahnhändler einfach etwas beim Hersteller nachbestellte. Man war absolut ehrlich.
Um überhaupt etwas an der Herstellung einer Eisenbahn verdienen zu können, musste der Hersteller einmal sein Ausgangsmaterial, in der Regel Blech, günstig einkaufen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Schienenherstellung von Märklin. Aus irgend einem Grund konnte Märklin Ende der 20-er bis Anfang der 30-er Jahren günstig, also bedeutend preiswerter als bisher, einen riesigen Posten Blech mit einem höheren Kohlenstoffgehalt als üblich ankaufen, aus denen Schienen und Schwellen produziert wurden. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte verfärbten sich diese hergestellten Gleise mehr oder weniger. Wenn man heute diese Gleise glasstrahlt, erhält man zwei verschiedene Farbtöne: Die Gleise aus normalen Baustahl sind silbrig grau, die aus dem Blech mit dem höheren Kohlenstoffgehalt werden silbrig weiß.
Es kam also auf den Pfennig an. Kleine Bahnen kosteten weniger als größere; der Gewinn war schmal, aber er war da. Deshalb war der Hersteller darauf bedacht, eine große Stückzahl zu verkaufen. Wie alle anderen Hersteller auch. Das Geschäft war nicht einfach !
Als Ausgleich dienten die größeren Bahnen. Wenn man mal von den schon hohen Kosten für Press- und Stanzformen für die Loks und Wagen absieht, ist die Herstellung der großen Fahrzeuge materialmäßig nicht bedeutend teuer als von kleineren Zügen, auch wenn die größeren Objekte etliches weiteres Zubehör wie Puffer, Treppchen usw. aufwiesen. Aber die Preise für größere Züge waren höher. Nicht so bedeutend höher, aber so viel höher, dass der Gewinn höher war.
Als Beispiel möchte ich die Firma Josef Kraus in Nürnberg nennen, die für die Spur 0 vier verschieden große Baugrößen anbot. Um 1910 in Spur 0 erst ganz winzig mit Kupplungen aus Haken und Ösen, in verschiedensten Varianten als Kaufhausbahnen bis in die 30-er Jahre angeboten, dann etwa zur gleichen Zeit etwas ordentlich größer, aber noch schmal, bis zum Ende 1937. Ab den 20-er Jahren kamen die großen Züge in breiter Ausführung auf den Markt, ab 1932 durch die Übernahme von Werkzeugen der Firma BING auch Güterwaggons in dieser "neuen" Breite, und ab Mitte der 30-er Jahre Stücke, die in der Größe und Ausstattung ein Konkurrenzprodukt zu Märklin darstellten oder sogar in den Abmessungen Märklin-Produkte etwas überflügelten.
Die gut betuchte Klientel sah beim Händler diese Größenunterschiede und entschied sich für das höherpreisige Produkt und damit für den höheren Gewinn des Herstellers. Das heißt: Alle Größen ließen sich zur gleichen Zeit immer gut verkaufen.
Über diese Wechselwirkungen sind schon tausende von Büchern geschrieben worden. Im Grunde ist es so, wie ich es hier dargestellt habe.
Denk an MÄRKLIN R 880, R 890, R 900, R 910 , R 920. Auch hier Größenunterschiede und Preisunterschiede
Nachfolgend noch weitere Beispiele der Fa. BUB - alles Spur 0 !!!
Links eine kleine 1'B1' (Preis 7,00 Mark im Jahr 1937), rechts eine große B (Preis 11,00 Mark im Jahr 1937) Eine 1'B1' stellt man sich eigentlich mächtiger vor als eine B -Lok.
Zwei der drei Baugrößen von "billigen" Vierachsern, die dritte (kleinste) Größenvariante im unteren Bild rechts zu sehen (Preisstaffelung der 3 Baugrößen 2,75, 2,00, 1,00 Mark im Jahr 1937)
Der größte Vierachser D-Zugwagen (40 cm lang, Preis 12,00 Mark im Jahr 1937) und der kleinste Vierachser-D-Zugwagen (16 cm lang, Preis 1,00 Mark im Jahr 1937)
Udo's Bericht ist sehr informativ über das Thema "KB - mal groß - mal klein". Dafür vielen Dank ! Gestern meldete sich der liebe Manfred (Nürnberger) auch zum Thema.
Ja, ja ! Auch MÄRKLIN produzierte von der R 880 - HR auf 0-Gleis, aber nicht in so deutlichem Grössenunterschied. Die 2-achs Wagons sahen z.B. hinter der HR zwar nicht so gut aus wie die 4-achser, aber akzeptabel und deshalb vom Umtausch ausgeschlossen. Besser wäre es gewesen, wenn der Hersteller auf den Grössenunterschied auf gleicher Spurweite im Katalog hingewiesen hätte.
schöne HR, für mich die schönste Märklin Lok überhaupt und wenn sie oliv ist dann sowieso....
Auch Märklin hat eine kleinere Spur 00 herausgebracht wie ich gerade im Katalog 1932 sehe, den Liliputzug und der sieht richtig schick aus für 26mm Spurweite, ich glaube der ist heute unbezahlbar, vielleicht hast du den irgendwo in einem Karton ganz unten im Schrank und du weisst es nicht, das wär was....!
Die abgebildeten Waggons sind auch Märklin, der linke ist 45 mm breit der rechte 55 mm, ich denke auch hier war früher ein Preisunzerschied denn die Machart ist deutlich verschieden....
Und auch bei Fleischmann GFN Spur 0 sind verschiedene Grössen aufzufinden, siehe 401 und 402 Personenwagen, deutlich...
Na da bin ich ja nicht der einzige, bei Kraus Fandor war es ja auch so, hab ich ja gezeigt. Ich dachte da hat einer ne Spur 1 Lok in 0 umgebaut. Gruß Guido
Hallo Guido, das geht aber auch andersrum, im Hintergrund ist eine normale Kraus Spur 0 Lok, vorne ist auch Kraus Spur 0, aber ziemlich eingeschrumpft.
Ich mag diese Mini-Züge, hier Bing und Kraus Spur 0 extraklein.