[Thura] Spielzeuge aus Eisenach - Informationen gesucht

Hallo, Ypsi!

Im eBay steht derzeit eine Werbeanzeige der Firma THURA GmbH von 1934.
Der Anzeige zufolge stellte die Firma Fahrrad- und Motorradschlösser her.
Artikelnummer 312 717 096 168, Angebotspreis €5,99, keine Versandkosten.

Ein zweites Angebot zeigt eine schöne Darstellung des Fabrikgebäudes der THURA Werke auf einer Rechnung von 1925.
Artikelnummer 312 689 812 256, Angebotspreis €9,90, keine Versandkosten.

Vielleicht ist das ja etwas für Dich?
Freundliche Grüße von Claudia

Auch noch gefunden:



Freundliche Grüße von Claudia

Was Du über die Thüringer Kleineisenfertigung schreibst, ist bemerkenswert, Ypsi!
Das wußte ich alles nicht.
Es ist doch auch immer wieder erstaunlich, in welche Nebengebiete uns das Eisenbahn-Hobby führt.
Und ich lerne immer noch gerne dazu!

Freundliche Grüße von Claudia

Ich habe jetzt etwas Substantielles zu Magneto herausgefunden:

Rote Kästen mit magnetischen Bauteilen zum Spielen wurden hergestellt und vertrieben von der Magneto Bauspiel GmbH, Inhaber Richard Philipp, (Eisenach ?). Herstellungszeitraum 1931 - 1935. Evtl. nach WW2 erneut bis ca. 1972.

Dann gibt es auch die Magneto Thura-Werke GmbH, Spielwaren- und Puppenfabrik, Inhaber E.W. Matthes, Berlin.
Im Berliner Handelsregister von 1931 sind unter der Nummer 4628 als Eigentümer der Thura-Werke Franz und Walter Matthes eingetragen, Leipziger Str. 115/116, Berlin W

Es gibt auch eine moderne Firma für magnetische Spielwaren. Das ist die Firma Magneto Spielwaren Everts GmbH, Bismarckstr. 21, 38723 Seesen.


Mir scheint, daß weder der Begriff "Magneto" noch der Firmenname "THURA" gesetzlich geschützt waren/sind.
Es gibt also mindestens drei Spielzeugfirmen, die sich z.T. dieser Begriffe bedient haben: Philipp, Matthes und Everts.

Der Schlosshersteller THURA aus Bad Liebenstein, vormaliger Inhaber bis ca. 1915 Georg Adam Heller, hat wahrscheinlich nichts mit den Magneto Spielen zu tun.
Einzig die Namensgleichheit der Firma verführt zu der Annahme, daß dort auch Spielwaren hergestellt wurden.
Ich habe eine sehr umfangreiche Auflistung der Waren gefunden, die bei Thura in Liebenstein hergestellt wurden. Keine einzige hatte auch nur im Entferntesten mit Spielzeug zu tun.

Ypsi, es erscheint mir daher lohnenswert, in die Richtungen "Magneto Bauspiel Philipp" und "Magneto Thura Matthes" weiterzuforschen.
Viel Glück!

Wünscht Claudia

P.S. Meine Quellen waren:
eBay.de
www.baukastensammler.de und von dort weiterführende links
www.gewerbeverzeichnis-deutschland.de
www.historisches-technisches-spielzeug.de

Nachtrag:
Vielleicht hatte "Thura Mattes" den Firmensitz in Berlin und das Werk in Erfurt??
Möglich wäre es.

Freundliche Grüße von Claudia

Ypsi, das ist ja mysteriös!

Den Freiherrn habe ich bei meiner Suche gar nicht gefunden....
Ordnest Du ihn den Schlosswerken Thura zu? Und in welchen Jahren?

Die Geschäftspapiere, die ich zu den Schloßwerken Liebenstein gefunden habe, datieren zwischen 1917 und 1925.
Dort firmierte bis ca. 1917 ein Georg Adam Heller als Inhaber. Der nachfolgende Inhaber wird nicht namentlich genannt.
Gibt es ein Heimatmuseum in Liebenstein, wo man nachfragen könnte?

Spannend!!!!

Freundliche Grüße von Claudia

P.S. Eine Personensuche ist oft erfolgreich bei www.kalliope-verbund.info
Dort werden zigtausende von Nachweisen archiviert.
Träger sind die Staatsbibliothek Berlin und die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Bei HTS (Verein für historisches technisches Spielzeug) habe ich noch folgenden Eintrag gefunden:

"Thura-Werke GmbH.
Um 1930 hatte Thura EisenbahnBaukästen und Militärspielzeug im Programm.
Sitz der Firma war Eisenach. Die Marken hießen Thura-Expreß und Magneto."

(Zitat Ende)

Grundlage von HTS ist immer noch das alte Buch über Markenspielzeug von Kurt Harrer. Ich glaube, es ist von 1977. Müsste ich aus meiner Bibliothek raussuchen....

Freundliche Grüße von Claudia

Auf der Seite der Heimatfreunde Bad Liebenstein fand ich folgenden Text:

"Der Sohn des Jacob Valentin Heller, Georg Adam Heller (*08.08.36 Bali, + 10.09.13 Bali) baute sich in der Barchfelderstraße (vermutlich Barchfelderstraße 16, Marianne Freiberg) ein bescheidenes Haus. In der dabei befindlichen Werkstätte fertigte er mit einigen Gehilfen kleine messingene Vorhängeschlösser für Schatullen und auch Vescir-Schlösser. Sein Vorschlosser oder Werkführer war Ludwig Pfeifer.
Georg Adam Heller hatte drei Söhne. Als diese heranwuchsen und nach ihrer Lehrzeit als Schlosser in das Geschäft eintraten, wurde ein großes Fabrikgebäude gebaut. Dort waren über 100 Arbeiter beschäftigt.
Vermutlich ließ sich Sohn Christian Ludwig (*28.06.1866, +23.05.1917) in unmittelbarer Nachbarschaft eine Villa bauen.
Mit der Zeit traten geschäftliche Mißerfolge ein und Georg Adam zog sich mehr und mehr aus dem Geschäft zurück.
Die Söhne konnten ab 1911 nicht mehr die gleiche "Bewegungsfreiheit" erlangen, wie zu Vaters Zeiten. Es traten Zahlungsschwierigkeiten ein.
Nach dem Tod von Christian Ludwig im Juli 1917 firmierte das Unternehmen unter "Stanzwerke und Schlossfabriken G.m.b.H." vormals Georg Adam Heller in Bad Liebenstein!
1930 wurde dieser Standort aufgegeben und nach Eisenach verlagert. Das bedeutete für viele Beschäftigte arbeitslose Zeiten.
Von 1931 an standen die Fabrikanlagen zum Verkauf. 1934 übernahm Heinrich Beutel die Immobilie und erweiterte damit seine Firma."
(Zitat Ende, cmn)

Quelle: Natur- und Heimatfreunde e.V. Bad Liebenstein
www.heimatfreundebali.de
Rubrik Heimatgeschichte

Freundliche Grüße von Claudia

Nö, Steffen!

Ich finde es nur einfach spannend, lose Fäden aufzunehmen....
Oft ergibt sich aus den vielen Einzelinformationen dann ein logisches Bild. Man muß nur die Puzzlestücke soweit hin und her schieben, bis das Bild zum Vorschein kommt.

Früher - als unsere Republik noch jung war und aus Bonn regiert wurde 😊 - bin ich zu diesem Zwecke bei uns in Hamburg in die Sta(ats)Bi(bliothek) gegangen und habe da halbe Tage zugebracht. All den Querverweisen zu folgen, war mühsam.

Heute - da unsere Republik aus Berlin kaputtregiert wird😞 - geht das prima vom Küchenstuhl aus über's Internet. Der Onkel Gockel spuckt allerdings sein Wissen nur aus, wenn er korrekt gefragt wird. Das ist dann immer noch mit ein wenig Knobelei verbunden!

Freundliche Grüße von Claudia