GHO Berlin 2020 - Raum A17 - Besondere DDR-Themen - „Leipziger Allerlei“

DDR-Modellbahnen ist ein seeeeeehhr weiter Begriff. Läßt sich das vlt. etwas eingrenzen? Z.Bsp. nach Spurweiten, Herstellern, Sonderformen (Schmalspurbahn, Einschienenbahn, Straßenbahn u.A.) oder so?

LG Steffen

Guten Abend,
der Raum A17 ist ja eher klein.
In der DDR hat's doch auch gar nicht so viele Sachen gegeben.
Insofern dürfte das doch bestimmt alles in diesem kleinen Raum unterzubringen sein.

Unverzichtbarer Beitrag - Schrankenwärter Laumann

Wer den Schrankenposten Melpitz sucht, ehem. KBS 210, zwischen Torgau und Mockrehna. Die F87 läuft dort fast parallel zur Strecke. Auf dem Abschnitt hat die VES -M- Halle gerne Schnellfahrversuche unternommen. Sorry, die F87 heißt ja jetzt B87 und bei Melpitz steht nur noch ne automatische Halbschranke.
Das 2. Streckengleis wurde auf der 210 übrigens 6-7 Jahre vor diesem Foto erst wieder aufgebaut. Bei der Gelegenheit sah klein Steffen seine erste Diesellok, ne V60 vor einem Bauzug.

Fahrt Frei
Steffen

Nachtrag:
Das weckt Erinnerungen. Am schönsten war, wenn man am BÜ Mühlberger Straße stand und FAK nicht aus dem Knick kam und die Züge, mit langen Pfiffen um Einfahrt bettelnd, am Einfahrsignal gestellt wurden. Kurz nach dem Einfahrsignal beginnt die Steigung zum Kreuzungsbauwerk, d.h. daß dann alle Züge mit voll geöffnetem Regler über den BÜ donnerten.
Einfach herrlich. Nicht lange nach dem zweigleisigen Wiederaufbau kamen dann mit der V200 (später BR120 der DR) die ersten Dieselloks nach FAK. Und klein Steffen durfte zum erstem Male bei Vater ein Stück vorne mitfahren. Auch schön.
Frohe Ostern und bleibt alle gesund.

Hallo,
im Gegensatz zu dem, was heutzutage alles abgefüllt und original verblecht bei Parlhuber und Söhne als Leipziger Allerlei auf den Mittagstisch gelangt, war die ursprüngliche Speise eine Delikatesse.

Mit ähnlichen Spezialitäten konnten die Hersteller und Händler aus der Messestadt auch zu DDR-Zeiten aufwarten.
Anlässlich der Themenkonzeption und Recherche waren wir sehr erstaunt, wie viele Modelle aus Leipziger Fabrikationen stammen.

Die Klassiker, die schon vor Republikgründung agierten, waren z.B. Rehse und Hinkel&Kutschbach.
Schon Ende der 40er Jahre kamen zahlreiche neue Namen hinzu, die Rollmaterial und Zubehör fertigten.
Stellvertretend seien hier Bock und Westphal genannt, aus deren Programm bereits einige Artikel hier im Forum vorgestellt wurden.

[Lowel] - Lokschuppen
Wagen der Fa. Alfred Bock Leipzig

Die Recherche im DDR-Moba-Bereich ist durchaus schwierig, da Kataloge nicht zum Standardrepertoire gehörten und
der eine Händler in seinen unbebilderten Listen auch hin und wieder falsch beim anderen Händler abgeschrieben hat.

Bisher stehen auf der Stückliste für die Ausstellung zwölf verschiedene (Hersteller-)Namen,
die hoffentlich auch für die Besucher kein Allerlei sondern Spezialtäten darstellen.
Wer die Leipziger 12 sind, wird spätestens im Oktober zu sehen sein.

Der Modellbahnclub in Leipzig spielte eine wesentliche Rolle.

Welcher von den vielen?

Mündlich mehr.

Guten Morgen,
weil der Zubehörhersteller Westphal erwähnt wurde und nur der schnöde Link gesetzt war,
möchte ich hier zur Einstimmung auf die Gebäudemodelle den einständigen Lokschuppen zeigen.
Er ist bereits im Radio Henkel-Katalog von 1952 gelistet mit einem Preis von 11,80 DM.
Gefertigt ist der Lokschuppen aus Sperrholz, welches farbig besandet ist.
Wände und Dach sind i.d.R. genagelt, dto. die Torscharniere.
Für die Fenster verwendete Westphal Transparentpapier mit der üblichen Sprossendarstellung aus gestanztem Papier.
Mit den Maßen von 15x22 cm (Grundplatte) und 15 cm Höhe findet gerade mal eine Tenderlok Baureihe 81 von Piko Unterschlupf.
Im Bild passt die DKW-V 36 (Eigenbau auf Basis Piko-81er-Fahrgestell) leider ohne Demontage
der Handgriffe am Führerhaus schon nicht mehr.
Etwas weniger Höhe zugunsten von Torbreite wäre schön...
Picoexpress-Gleise sind übrigens schon zu hoch, um das Tor zu schließen - alles irgendwie nicht verkaufsfördernd.


Wenn's zur Liveveranstaltung in der GHO kommt, wird dieser LS nicht dabei sein.
Es gibt ja noch zwei andere Modelle...

Hallo Dieter,
ob 1952 in diesem Produktionssegment gelenkt wurde, würde ich eher nicht mutmaßen.
Die Böschungskörper zum Selbstbau von Gleisen passen i.d.R.
Plug-and-play-Material, wie im Bild von Noch (die Herkunft lasse ich jetzt erstmal einmal bis finalen Aufklärung stehen)
oder von WeBa passt ja - RuSto ebenso; Luro und Blech-Pilz als PE-Ersatz nun mal nicht.
Vielleicht hatte Westphal zu Hause 00-Bing auf der Platte...müste auch passen - na gut...die Größe des LS und 00-Bing...
Insofern gab es im Modell des "Integrierten Konzerns Modelleisenbahntechnik" dann schon die Notwendigkeit lenkend einzugreifen.
Wenn, um nur ein Beispiel der Normung zu nennen, Prof. Kurz sich nicht so vehement im Kupplungssalat durchgesetzt hätte,
würden wir vielleicht heute immer noch ohne KKK markentreu im eigenen Saft schmoren.

Guten Tag,
die vermutlich größten Auflagen aller Leipziger Hersteller kamen aus dem Hause Günter Dietzel.
Zur Geschichte des Herstellers müssen wir noch recherchieren.
Das Adressbuch von 1932 könnte ein Eintrag auf eine Feinmechanikerfamilie (Max D., Bayrische Straße 71) hindeuten.
Im 49er Buch gibt es jedoch keine passenden Eintrag (mehr).

Zurück zu den Modellen, die Dietzel unter seinem Namen herstellte.
Es gab sechs geschlossene Güterwagen, von denen vier als Kühlwagen gestaltet waren.
Vorbild war die Verbandsbauart* nach dem Plan A2, vulgo ein "Kassel" oder ein DR G 03 mit Flachdach.
Als Variante waren auch Waggons der Austauschbauart mit Runddach erhältlich.
Die Kühlwagen stellten Nachbildungen der Wärmeschutzwagen dar und hatten deshalb auch das Gattungszeichen Gk und nicht T.
Da die Beschriftungen erhaben dargestellt sind, gab es also auch mindestens zwei verschiedene Formen für die geschlossenen Wagen.
Das Fahrgestell war wie beim großen Original einheitlich (verwendbar)...auch für die offenen Waggons.

In der Tradition der von Fahrbach vertriebenen Modelle gab es bei den Kühlwagen die Falch- und Runddachversion mit rotierenden Lüftern.
Mutmaßungen über den Konstrukteur der Fahrbach-Waggons sind nicht nur wegen dieses Details ausdrücklich erlaubt.

Hier nun einige Bilder der aus Polystyrol-Bauteilen gefertigten Wagen,
die es ab Ende der 50er Jahre zu kaufen gab - übrigens auch als Bausatz.

Dietzel - Geschlossener Güterwagen G 03 (Türverschlussbügel heruntergeklappt) und
Wärmeschutzwagen G 17 (Türverschlussbügel aufgeklappt)


Die erhabene, farblich abgesetzte Beschriftung ist gut erkennbar.
Die Schlussscheibenhalter sind sehr signifikant, dafür meistens noch vorhanden - im Gegensatz zu den Teilen an Piko-Waggons.
Dietzel hat sehr unterschiedliche Kupplungstypen verbaut. Seine eigene, sehr zierliche Erstversion ist hier nicht dabei.


Die Nachbildung des Laderaumbodens besteht aus einer bedruckten Papierfolie.
Meist ist die Bremsanlage aus roter Plaste; hier einmal die Variante des Grauens.


Über 90 Grad versetzte kleine Kunststoffscheiben
(weiße Scheibe auf der Achse, schwarze Scheibe am unteren Ende der Welle)
wird die durch den Laderaum verlaufen Welle angetrieben, die die Dachlüfter während der Fahrt drehen ließ.
Auch die zum G unterschiedliche Kupplungsbefestigung ist beachtenswert.



*Korrekturen gerne erwünscht.

Ich ergänze hier mal Bilder meines einzigen Dietzel-Wagens:

Hallo,
bei den schon geziegten Bildern der geschlossenen Güterwagen konnte man es
nicht gut erkennen, beim O-Wagen jedoch sehr gut:
Die Nachbildung der Tür-, Seitenwand- und Bodengestaltung auch im Waggoninneren hat Dietzel gestaltet.
Das habe ich zum Anlass genommen auch bei den geschlossenen Wagen nachzuschauen,
ob dort die Bretter nachgebildet sind...obwohl im Anlageneinsatz kaum erkennbar.
In der Tat sind auch bei diesen Wagen die Prägungen vorhanden.
Eigentlich eine Kleinigkeit, dennoch auch bei vielen jüngeren Modellen lange Zeit unterschlagen.

Der Gr hat auch eine Holznachbildung der Seitenwand- und Bodenelemente.
(r=Umsetzwagen (zum Übergang auf Breitspur) - nicht etwa "Runddach")

Türbügel aufgeklappt...auf der einen Seite...


Türbügel heruntergeklappt...auf der anderen Seite...
andersrum wär's vermutlich logischer...hätte ich mal die Türen entsprechend verschoben...

Als Schlussbemerkung zur Bildvorstellung einiger Dietzel-Waggons nur so viel:
Die gezeigten Wagen gibt's dann in der GHO nicht zu sehen.
Dafür bringen wir dann die noch nicht gezeigten mit - ein paar waren noch im Programm.

Guten Tag,
einen prominenten Namen, den nicht nur aus Leipzig stammende Spielwarenfreunde kennen,
hat sich das 1882 als Küchen- und Haushaltsartikel-Geschäft gegündete Haus Hinkel&Kutschbach gemacht.

Der folgende Link bietet einen kompakten Überblick zur 93 Jahre währenden Geschichte.
Hinkel&Kutschbach - Daten zur Geschichte

Obwohl das Sortiment der H&K vertriebenen Holzgebäude nicht zwingend den hohen modellbahntechnischen Ansprüchen genügen mag,
erfreuen sich die Häuschen immer noch einer großen Beliebtheit.
Der Maßstab ist irgendwas zwischen 0, S und H0,
passt aber von der Anmutung prima zur Rund-um-den-Weihnachtsbau-Anlage oder dem gleichnamigen Berg.
Durch die häufig vorhandene und für das Modell über die Produktionszeit gleiche Hausnummer,
lassen sich die meisten Gebäude auch recht gut bestimmen.

Da zu Hinkel&Kutschbach auch hier im Forum schon einige Beiträge vorhanden sind,
gibt es an dieser Stelle auch nur ein Bild.
Weitere Modelle werden dann in der GHO zusehen sein.
Gerne dürfen auch Wünsche geäußert werden, welche die Forengemeinde gerne in natura sehen würde.
...dann schauen wir mal in den Fundus, was sich machen lässt...

#23 - Schmiede - mit potenzieller Kundschaft

Oh, Lutz -
ein verhängnisvoller Fehler: Das Glück geht verloren!
Auch wenn es original so sein sollte: Das Hufeisen über dem Schuppen musst du umhängen!
Es muss doch unten zu sein -"sonst fällt das Glück heraus"!
Wenn ich irgendwo und irgendwann bei uns ein Hufeisen angenagelt habe,
kam dieser Spruch von den Damen des Hauses -Oma, Mutter, Schwiegermutter und Alice.
Alle wussten davon -nur ich nicht.
Beste Grüße
Botho