GHO Berlin 2020 - Lehmann Rigi-Seilbahn

Da die H0-Mistanlage nun keine Verwendung finden kann, überlege ich, ob evtl. eine Spur I Bahn der ganz anderen Sorte zugelassen werden kann. Deshalb experimentiere ich derzeit mit einer dampfgetriebenen Lehmann-Rigi-Bahn. Die würde man evtl. unter einem Dach im Freien betreiben, damit die Esbit-Dämpfe sich nicht lästig bemerkbar machen.

Wer kennt sie nicht, die Rigibahn, die mehr als ein Jahrzehnt viele Schaufenster von Spielwarengeschäften zierte?



Eine zweite Kabine habe ich heute geschossen, weil nur eine allein die Dampfmaschine überfordert. Laufen sie gegeneinander auf der gleichen Schlaufe, ist nur noch ein wenig Reibung zu überwinden.

Damit die Dampfmaschine mit den Gondeln an beliebiger Stelle eingesetzt werden kann, plane ich schwenkbare Gebäude und eine kugelgelagerte Transmission.



Wichtig ist, dass die Fracht der Gondeln zugänglich ist. Daher haben die Gebäude Schiebetüren. Ferner werden die Umlenkrollen vertikal schwenkbar, damit die Bahn auch horizontal gespannt werden kann. Was nicht geht, ist der Austausch von Tal- und Bergstation. Also bleibt die schwere und zudem feuergefährliche Talstation immer unten. Welches Gewicht erforderlich ist, damit die am Seil gespannten Gondeln die Talstation nicht umreißen, weiß ich noch nicht. Eine Stahlfelge als Beschwerung sollte wohl genügen. Besser noch ein Wassertank, den man für den Rückweg einfach entleeren kann.

Als Behelf kann ich mir noch vorstellen, einen 6-12 V Elektroantrieb dazu zu gesellen, mit dem man die Dampfmaschine aus dem Totpunkt in die richtige Richtung anwerfen, aber zur Not auch Betrieb ohne Dampf machen kann.

Du lieber Gott. Jetzt muss ich es wohl auch bauen. Na ja, Kummer ist man ja gewöhnt und das Projekt steht eigentlich schon seit 8 Jahren an.

Mein Schild lautet dann:

Lehmann Rigi-Seilbahn Spur I mit Wilesco Dampfmaschine
Schaufensterattraktion mit Hand- oder Elektrobetrieb
Aussteller: Anselm Geske

Mangels im Handel verfügbarer Stationsgebäude wurden die hier gezeigten von Hand gefertigt, damit die Seilbahn ein wirklichkeitsnahes Ambiente erhält. Mit dieser Konstruktion kann die Bahn in einer Neigung von 0-35 Grad verlaufen und wahlweise mit Dampf oder Elektrobetrieb bedient werden. Im Ballastgewicht werden die Vorräte und Utensilien für die Dampferzeugung gelagert.

Von wann bis wann diese Bahn gebaut wurde, weiß ich noch nicht. Ich muss sie etwa 1974 geschenkt bekommen haben.

Esbit ist wegen des Geruches nervend. Aber gibt es nicht noch andere Brennstoffe? Das Verbannen nach draußen fände ich schade.

Nun, mit oder ohne Feuer. Es geht um die Seilbahn und ich werde sie so bauen, dass man sie bei schönem Wetter schnell nach draußen bringen kann. Transportabel wird sie ja eh.

Die Buden nehmen ganz langsam Gestalt an:



Die Halterung für die Umlenkrolle ist inzwischen fertig. Ein Original war nicht zur Hand. Also dient eine Felge. Dank der Kugellager schnurrt die Rolle wie ein Kätzchen. Die Halterung ist übrigens durchbrochen, damit die Schwerkraft die Rolle nicht mehr als nötig neigt. Das könnte sonst zur Entgleisung der Schnur führen.

Die Dampfmaschine für den rustikalen Antrieb ist dieses Modell von Wilesco. Gut an dieser Einzylindermaschine ist, dass man sie in beiden Richtungen anwerfen kann. Ich suche noch für eine bessere Optik ein Manometer:

Keine weltbewegenden Fortschritte, aber dennoch schon wieder ein wenig mehr Kontur kam heute in die Berg- und die Talstation. Die Fenster und Türen sind ausgesägt:



Die quadratischen Aussparungen werden Schiebetüren, die in U-Profilen geführt werden.

Das Pappelsperrholz lässt sich zwar schön sägen und befeilen, aber es dreht und biegt sich wie es will. Man muss beim Aufleimen der Streben regelrecht Gewalt anwenden.

Die Rückwand der Talstation ist auch zu sehen. Sie ist aus stabilerem Kiefernsperrholz. Die Gewindestange wird als Fahnenmast ausgeführt, um den das Gebäude auf der Grundplatte schwenkbar gehalten wird. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass nicht immer der nächste Baum in geeigneter Position zum Aufstellort der Talstation steht. In gewissem Rahmen lässt sich die Richtung daher anpassen. Letztlich muss ich die Talstation zuhause am Balkongeländer befestigen, das sich nur schwer passend zum Baum ausrichten lässt. Das mag als over-Engineering betrachtet werden. Mich hat es jedenfalls gereizt, es genau so zu realisieren.

Falls sich jemand wundert, dass die Dachneigungswinkel nicht gegengleich sind, dient als Erläuterung, dass die Bahn auch von Balkon zu Balkon horizontal gespannt werden können soll. Dann darf kein Dach im Weg sein.

Ich sehe es kommen, dass die Seilbahn höchstens 2x im Einsatz sein wird und all die Mühe zur Anpassung umsonst war. Dann hat aber wenigstens die Planung und der Bau Spaß gemacht.

Das Pappelsperrholz verdreht sich vor allem wenn es sich einer anderen Ausgleichsfeuchte anpasst (Holzfeuchte passt sich der Luftfeuchtigkeit in einem Ort über Zeit an), also zum Beispiel wenn es neu gekauft wurde und dann in die Werkstatt kommt und es dort feuchter (oder trockener ist). Ich musste schon Küchenfronten aus der Seekieferplatte machen und die ist meiner Meinung nach mühsamer als das Pappelsperrholz (das Material wird für eher grobe Anwendungen hergestellt, ist aber im Moment gerade Mode für Möbel und Inneneinrichtungen....)

Moin Ursin,

Holz richtig zu lagern ist eine Wissenschaft für sich - insbesondere im Freilager. Ein Schulkamerad - genannt Holzer - kam aus einem Rohholzhandel und konnte zu jedem Holzthema Rede und Antwort stehen. Zu seinem großen Bedauern kennt sich fast niemand mit Holz gut genug aus. Also wird nur nach dem Preis geschielt.

Was man im Baumarkt angeboten bekommt, wäre für einen Profi gerade gut genug für den Ofen. Durch dieses Kaufverhalten sinkt leider die Menge an gutem Holz im Markt und wird damit regelrecht unerschwinglich. Ein Holzhändler meines Vertrauens hat jetzt zugemacht. Der andere verkauft nur an Gewerbetreibende. Und ein dritter hat zwar auch gutes Sperrholz, aber nicht in allen Sorten.

Die dreischichtige Sperrholzplatte, die ich verwendet habe, steht seit einem Jahr im Keller und wurde auch dort bearbeitet. Sie war allerdings nicht unter Spannung gelagert und konnte sich daher nach Lust und Laune verbiegen. Bei 6 mm Materialstärke ist das nur doof, wenn kleine Teile noch merkliche Radien aufweisen. Da bin ich mit der Größe der Gebäudeplatten in einer blöden Situation. Die Biegungen sind merklich und um sie auszugleichen, sollte ich eher Bucheleisten aufleimen. Die sind mir aber zu teuer, zumal Kieferleisten rumlagen.

6 mm ist ja schon Schwerlastbau. Die großen Gebäude von Ypsilon aus den 1920ern sind alle aus 3mm starken Sperrholzplatten gebaut. Welligkeit stört nicht. Im Gegenteil, es belebt.

Einige Hartholzleisten könnte ich aus der Brennholzkiste fischen, aber das macht nur mässig Sinn... aber falls du einen Massivholzschreiner in der Nähe hast, kann der dir wohl auch helfen

Den suche ich noch. Einen hatte ich mal an der Hand, auf den ich den Eindruck machte, dass ich ein armer Schlucker bin, dem geholfen gehört.
Dann hat er ein Bett für unseren Einzug ins eigene Häuschen gebaut und es praktischerweise auch geliefert. Seitdem geht er nicht mehr ans Telefon, wenn ich anrufe.

Bei nur noch sechs Wochen muss jeden Feierabend was gemacht werden, nicht wahr?

Also hab ich heute die zweite Umlenkrollenhalterung gebastelt...



...und noch ein bisschen geleimt.



Bei dieser zweiten Rolle ist es wichtig, dass die Transmission nach hinten zur Dampfmaschine genug Raum hat, damit auch bei geschwenkter Talstation nichts am Gehäuse schleift. Ich lasse mich überraschen, wie gut das funktionieren wird. Noch hab ich auch keine Erkenntnisse über die Untersetzung, die ich mittels Rillenrädern bauen muss. Mangels solcher Räder werde ich wohl zunächst mit simplen Holzscheiben experimentieren müssen.

So in etwa hab ich mit die Sache mit der Transmission gedacht:

Ein Kardangelenk habe ich dafür schon und zwei Riemenräder hab ich gerade geschossen. Dazu Kugellager. Die Halterung der Übertragungswelle wird improvisiert.



Der Elektromotor kommt auf etwa gleiche Höhe wie das Riemenrad der Dampfmaschine. Dann kann man die Transmissionsfeder leicht umhängen. Nur falls es die Dampfmaschine packt, lasse ich den Elektromotor mitlaufen, um Strom zu erzeugen.

Wie immer:
In schwierigen Lagen Claudia fragen!
Beste Wochenendgrüße
Botho

Hallo Anselm,

mir ist es noch nicht gelungen, mit einer Dampfmaschine Strom zu erzeugen. Das scheint nur mit sehr großen Modellen zu gelingen.

Herzliche Grüße
Heinz

Moin Heinz,

Stromerzeugung ist nicht das Thema. Das geht per Dampfmaschine ausgesprochen schlecht. Was deutlich besser geht, sind Untersetzungen per Transmissionsriemen, die aus der hohen Drehzahl des Schwungrads eine kräftige langsame machen. Das passt zu einer Seilbahn, denke ich.

Die Wilesco D 455 wollte ich auf der Talstation fest montieren. Das wird aufgrund der benötigten Reibung an den Riemenscheiben auch nötig sein. Dennoch sehe ich eine Möglichkeit, eine alternative Dampfmaschine anzuflanschen. Lass uns das also gerne ausprobieren, Claudia.

Zusätzlich werde ich einen 20 V Märklin Metall Motor einbauen, der anstelle der Dampfmaschine übernehmen kann. Als Generator taugt er leider gar nicht. Am Akkuschrauber brachte er weniger als 1 V.

Hallo Dieter,

ohne das Kardangelenk kann ich den Winkel des oberen Rades nicht anpassen, wenn die Bahn in unterschiedlichen Winkeln betrieben wird. Das untere Rad kann ich nicht so stark anwinkeln wie dafür erforderlich, weil die untere Transmission entgleisen würde.

Um Reibung zu reduzieren, werden alle Achsen kugelgelagert. Die Dimensionen des Entwurfs stimmen nicht. Es ist nur eine Prinzipdarstellung.

Anselm, zu deinen Holzproblemen gab es einmal diesen thread:

Kennt jemand eine Firma, die Massivholz in 3 und 5 mm Stärke anbietet ?

Mit link zu einer guten Firma.

Schönen Gruß
Udo