Hallo, nachdem der "Erhard Schließer"-Fred nunmehr in eine andere, jedoch sehr spannende Richtung driftet, mache ich hier - hoffentlich in der richtigen Rubrik ... sonst bitte passend verschieben - einen separaten Beitrag auf zum Thema Stellmotoren und deren Verwendung in der Modelleisenbahn. Tino hatte die Verwendung in den Modellen von Hruska schon angesprochen am Beispiel eines der sehr raren Exemplare aus Glashütte. Unter die Haube hat er uns noch nicht schauen lassen; das kommt bestimmt noch. Dafür von mir ein Blick unter's Dach einer Göls-E44, die auch auf den tollen Seiten von Johannes Reittinger fast noch besser zu sehen ist:
Ganz interessant wären Informationen über die Hersteller und die Entschlüsselung des Beschriftungcodes.
Bei diesen Stellmotoren, umgangssprachlich auch Wehrmachtsmotoren genannt, handelt es sich um recht kompakte, leistungsfähige und gekapselte Elektro-Motoren, die in den letzten Kriegsjahren entstanden sind.
Sie wurden unter anderen in Militärflugzeugen, Flugkörpern (V1, V2) und anderen militärischen Geräten verbaut und sollten Drahtzüge und andere mechanische Stellvorrrichtungen ersetzen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es derartige elektrische Kleinmotoren noch nicht. Gerade hier im Historischen Modellbahn-Forum wissen wir sehr genau, wie dle Elektromotoren der alten Lokomotiven aussahen und welchen Wartungsaufwand sie besitzen. Nach Kriegsende tauchen große Mengen dieser kompakten Stellmotoren auf.
Wenige Jahre später wird der berühmte Distler-Motor vorgestellt.
Es muss in den Kriegsjahren intensive Entwicklungsarbeiten gegeben haben, um elektrische Kleinmotoren praxistauglich und zuverlässig zu bekommen. Die spannende Frage ist, welche Firmen an diesen Entwicklungen beteiligt waren.
Es drängt sich die Vermutung auf, dass Modellbahnhersteller, die eine hohe Kompetenz in der Entwicklung kleiner elektromechanischer Bauteile besaßen, an diesen Entwicklungsarbeiten beteiligt waren. Es soll ja Firmen gegeben haben, die erst 1949 (also vier Jahre nach Kriegsende), aus der amerikanischen Produktionskontrolle entlassen wurden und wieder frei wirtschaften durften.
Vielleicht können wir hier ja mal zusammentragen, was uns zur Entwicklung von kleinen Elektromotoren bekannt ist.
Weitere Stichworte dazu: Baukastenmotor, Scheibenwischermotor, Trafomotor
Hallo ,nachdem mich Lutz aufgefordert hat mich doch hier anzu melden habe ich dies heut getan. Das Tehma Wehrmachtsmotoren ist hoch interessant und es gibt mehr Fragen als Antworten . Wo und Wann wurde mit der Entwicklung angefangen ?Sind diese Motoren Entwicklungen des Weltkriegs?Wurden diese Motoren nur für Militärische Sachen entwickelt bzw. waren sie nur in den bekannten Dingen wie Flugzeuge oder Komandogerät verbaut?Warum waren diese Motoren nach den Krieg nur auf den Gebiet der DDR und in Österreich so beliebt und nicht auch in der amerkanischen Besatzungzone bzw. in ganz Europa denn alte Militärsachen der Deutschen blieben doch europa/weltweit rumliegen . Die Firma Philips fiel schon einmal hier ein Bild dazu und auch ein Standort Berlin?? Ich habe keine Ahnung ob diese Firma zu tun hat.
Gruss Tino
!!! Schnell lesen denn dieser Text kann sich unter Umständen von selbst auflößen!!!
schön, dass Du hier angemeldet bist und Danke für das Bild.
Zu Deinen Fragen gibt es wenig belastbare Antworten, aber einige evtl. plausible Antworten.
Ich greife mal Deine Fragen auf und versuche, Antworten zu finden:
ZitatWo und Wann wurde mit der Entwicklung angefangen ? Sind diese Motoren Entwicklungen des Weltkriegs?
Aus der Zeit vor dem Weltkrieg kennen wir bislang keine vergleichbaren gekapselten Kleinmotoren.
ZitatWurden diese Motoren nur für Militärische Sachen entwickelt bzw. waren sie nur in den bekannten Dingen wie Flugzeuge oder Komandogerät verbaut ?
Der Bedarf für die militärische Rüstung war wohl der Grund, den erheblichen Zeit-, Personal- und Finanzaufwand in die Entwicklung derartiger Kleinmotoren zu stecken. Neben Flugzeugen und Flak-Kommandogeräten war die Steuerung der Flugkörper / Raketen V1 und V2 ein wichtiges Einsatzgebiet. Dort musste die Flugbahn anhand von Signalen aus dem Kreiselsystem korrigiert und stabilisiert werden. Es liegt auf der Hand, dass Entwicklungen für diese Geheimwaffen unter strikter Geheimhaltung erfolgten.
ZitatWarum waren diese Motoren nach den Krieg nur auf den Gebiet der DDR und in Österreich so beliebt und nicht auch in der amerkanischen Besatzungzone bzw. in ganz Europa denn alte Militärsachen der Deutschen blieben doch europa/weltweit rumliegen.
Es gab in Deutschland vor dem Krieg zwei große und erfolgreiche Modellbahnhersteller für die Spur 00, TRIX und Märklin. Beide lagen nach dem Krieg in der amerikanischen Zone und konnten spätestens nach 1949 den gesamten westdeutschen Markt beliefern. In der Ostzone und in Österreich gab es vor 1949 keine größeren Modellbahnhersteller, außerdem war der Handel von den Westzonen in die Ostzone stark eingeschränkt. Deshalb griff man dort die Kleinmotoren zum Antrieb von eigenen Lokomotiven auf.
ZitatDie Firma Philips fiel schon einmal; hier ein Bild dazu und auch ein Standort Berlin?
Konkrete Firmennamen sind kaum bekannt. Kannst Du mehr Bilder davon zeigen, vor allem von den Aufschriften ? Oberhalb der Welle kann man "Werk..." erkennen.
Edit: ich habe mal versucht den Text besser lesbar aufzubereiten. Daniel
Ergänzung zu Dieters Erklärungen: Natürlich gab es auch im Westen diese Motoren. Die gab es überall im zerfallenen Großdeutschen Reich. Das ist doch erstaunlich, denn wo waren die Fabriken, die Lager, wo wurde montiert? Überall? Dazu habe ich hier ja hier schon im Thread zum Leipziger Händler geschrieben, dass sie auch in Frankfurt zu bekommen beim Modellbahnhändler zu bekommen waren. Und in der Miba wurde dazu ja allerhand gezeigt und geschrieben. Miit diesen Wehrmachtsmotoren starteten viele (neue) Gleichstrombahner nach dem Krieg mit den modellmäßigeren Zweischienengleis -da war ja vorher nur Märklin und Trix mit Wechselstrom-Dreischienengleis! Das wird heute oft vergessen -es war der Beginn einer neuen Modellbahnzeit -mit Kriegsmaterial! Schöne Grüße aus Hessen Botho Botho
Oje ich habe rund 20-25 Modelle mit Wehrmachtsmotoren nur wo dieser oben gezeigte Motor drin ist weiß ich nicht mehr .Ich frage mich warum es zur Entwicklung solch unterschiedlicher Motorentypen kam wie 9polig und 21 polig ,vieleicht sind die 21poler für die Anzeigen im Flugzeug genutzt worden die ja sehr genau gehen mußten??
Gruss Tino
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lass uns doch hier mal eine Aufstellung der Motoren zusammentragen, mit Bildern und folgenden Daten: - Hersteller - Kennnummer - Baujahr (soweit erkennbar) - Länge Körper - Länge über die Wellenenden - Durchmesser - Spannung, - Anzahl der Pole - weitere Daten vom Typenschild
So etwas gibt es derzeit meines Wissens noch nicht im Internet. Fang doch einfach mit den Motoren an, die Du gerade findest. Vielleicht haben die anderen auch Beispiele.
Zur Frage, warum es 9- und 21-polige Motoren gab: --> Das hängt vom Einsatzzweck ab. Ein 21-poliger Motor läuft besser unter Last an, als ein 3-poliger Motor.
Dieter -mir sagte eben ein Kenner der Militärtechnik, dass es dazu schon Erkenntniss gibt -ist ja auch anzunehmen. Also sollen wir uns mal umhören in entsprechenden Foren und bei Militärmuseen -eventuell auch bei einschlägigen Zeitschriften. Das könne hier viel Arbeit sparen. Schönes Wochenende wünscht Botho
Dieter- so sehr interessiert mich das nun auch wieder nicht. Ich selbst habe keine Erkenntnisse -nur eben die Gelegenheit genutzt, einen Militärfachmann (Kettenfahrzeuge) nach dieser Chance zu fragen. Ich denke aber, das hilft der Suche, die du hier angeregt hast. Schöne Grüße nach Berlin Botho
Mich würde mal interessieren warum man diese Motoren auch "Steuermotoren" nennt. Was wurde denn mit diesen Motoren gesteuert?das Höhen oder Seitenleitwerk von Fleugzeug?Wenn ja müßte man die Geschicht neu schreiben,denn hätten die Nazis auch noch das "Fly by Wire" erfunden?
Gruss Tino
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Meines Wissens wurden Höhen-, Seiten- und Querruder von Jagd- oder Bombenflugzeugen direkt mit Steuerknüppeln und Pedalen gesteuert, da die Ruderdrücke bei bestimmten Flugmanövern zu hoch waren. Elektrische Steuermotoren waren erforderlich bei den Selbstflugkörpern wie V1 und V2. Da wurden solche Steuermotoren gebraucht, eventuell auch für fahrerlose Fahrzeuge. Grüße, elaphos
Dieter, hat er nicht -war nur sein Tipp. Ich werde nachfragen aber ich weiß auch, was er mir antworten wird: Google, wenn du was wissen willst. Schöne Zeit wünscht Botho
Dieter -doch, der Hinweis hilft viel. Wenn man will. Jetzt hat man einen Ansatzpunkt und die Vermutung, dass es da schon was geben kann. Das kann enorm vereinfachen. Wir, Carlernst Baecker, Dieter Haas, Dr. Christian Väterlein, Claude Jeanmaire und ich, sind früher sehr froh gewesen, in den Sechzigern und Siebzigern, wenn wir bei unserer Modellbahnforschung solche Hinweise bekommen haben. Es war übrigens auch kein "Hinweis auf meinen Bekannten", wie du schreibst. Es war der Hinweis meines Bekannten, wie man schneller weiterkommen kann. Aber es scheint mir, dass mein Hinweis hier irgendwie nicht willkommen war -okay, dann entschuldige ich mich für meine Einmischung. Botho
@Botho Ich denke der Hinweis kann durchaus zielführend sein, eine Entschuldigung für gelieferte Information ist sicher nicht erforderlich, eher ein Dank für das Engagement.
Daniel, danke! Vergessen, Mund abgewischt und weiter. Ich denke, wir arbeiten hier alle an der Verbesserung unseres Wissens. Und nur dazu wollte ich beitragen mit dieser Anregung. Schönes Wochenende wünscht Botho
Hallo Freunde, in meiner Erinnerung, wie ich schon sagte, nannte man diese kleinen Mototoren, Steuer bzw. Stellmotoren, lt. Elektroladen, in der Hainstr. von Leipzig, 1952. Die Dinger lagen in großen Mengen in diesem Geschäft herum, ca. 3-5.-Mark aber für einen Lehrling, war das viel Geld.Trotzdem hatte ich einen gekauft. Leider gibt es heute nicht allzuviel Fachwissen darüber aber in der Militärtechnik - Historie müßte noch einiges zu erfahren sein. Die erste Bergfelde E18 hatte einen im Bauch, in der 2. Version war ein anderer Motor eingebaut. Ebenso sind in den Permot - Triebwagen, von Hruska, entspr. Motoren eingebaut. Ich werde am 11.1., zum Trixstammtisch, entspr. Fahrzeuge mitbringen. Gruß Gerhart
Hallo ,ich habe nun endlich ein Bild gefunden woran man erkennt wie weit die deutschen in der Entwicklung solcher Kleinstmotoren waren.Wenn heut der 3ploige Motor bzw.der 5 poler Quasistandard sind gabs in den 40er schon 18pole bewegen wir uns heutzutage rückwärts?
Gruss Tino
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Einen 18-Poler finde ich bemerkenswert, weil üblicherweise unrunde Polzahlen verwendet werden, um das Anlaufen zu erleichtern und ein besseres Schwingungsverhalten zu bekommen. Beispiel Dampflok: ein Zweizylinder-Triebwerk läuft ruckhafter als ein Dreizylinder-Triebwerk.
Bei 18 Polen dürften diese Probleme allerdings keine große Rolle mehr bespielt haben.
Andererseits fällt mir bei diesem Bild auf, dass die Lötstellen und auch die Kollektorflächen recht ungleichmäßig aussehen. Dies deutet auf teilweise manuelle Fertigung hin. Bei höheren Drehzahlen dürfte die Lagerbelastung dieses Motors aufgrund der Unwuchten recht hoch gewesen sein.
Könntest Du noch ein paar Daten dieses Motors nennen ?
Zur Frage nach dem Rückschritt:
Die Motoren wurden damals für die Rüstung gebaut, da spielten Kosten keine Rolle. Das Deutsche Reich war damals ohnhin hoch verschuldet und versuchte, durch einen Krieg zu überleben. Der Ausgang ist bekannt.
Heute regieren bei den Firmen die Kaufleute und versuchen, die Produktionskosten möglichst gering zu halten. Da werden für eine 400-Euro-Lok (Verkaufspreis) Cent-Beträge eingespart, in dem billigere Teile eingebaut werden. Wenn man sich auf DSO umhört, welche Freude die modernen Produkte im Fahrbetrieb bringen, dann die Begeisterung recht gering.
Da bleib ich doch lieber bei den 75 Jahre alten Metallbrummern, da weiß man, was man hat.
Leute, ich habe mal hier im Raum nachgefragt: Genannt wird als sehr wahrscheinlicher Motorenhersteller im Frankfurter Raum die Offenbacher Firma ROWENTA. Verbürgt ist das nicht aber doch sehr wahrscheinlich. Ein sehr alter Mitarbeiter will sich daran erinnern. Schöne Zeit Botho
Hallo Dieter leider habe ich nur noch diese 2 Bilder von den Philips Motor .Anbei ein Bild von den klasischen Wehrmachtsmotor so wie man ihn kennt im Osten zum Einbau in Rehsebausatzloks oder hruska VT33 . ich hatte mir ein paar Notizen zu einer gefunden Geräte Nr. gemacht 19-5717 B1=stellmotor für Kurzbetrieb ,diese Nr. sollen Baugruppen Nr. gewesen sein Verwendung fanden diese Nr. bei der Luftwaffe aber auch bei beim Heer (Aggregat 4) Es fiel auch noch ein Hersteller Robert Bosch Stuttgart Militärstr.
Gruss Tino
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danke für den Hinweis auf Rowenta. Auch wenn Rowenta eigentlich nur Haushaltsgeräte produzierte, wurde "das Rowenta-Werk in der Offenbacher Waldstraße durch alliierte Bomberverbände fast völlig zerstört und die Produktion kam zum Erliegen." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rowenta
Es wird wohl kein Zufall gewesen sein, dass dieses Werk auf der Liste des strategischen Bomberkommandos stand.
Hallo Tino,
danke auch für Dein Bild und Deine Daten. Den Hinweis auf Bosch finde ich sehr zielführend, weil Bosch umfangreiche Erfahrungen mit elektrischen Bauteilen für Kraftfahrzeuge hatte. Hierunter fallen neben den Zündsystemem für Verbrennungsmotoren auch elektrische Motoren (Gleichstrommotoren für Scheibenwischer, Anlasser etc.). Da geht es um die bekannte Spannungen: 6V, 12V, 24V.
Auch die Boschwerke waren an der Rüstungsproduktion beteiligt.
Aggregat 4 ist die technische Bezeichnung für die V2