dieses Modell ist heute bei mir angekommen. In den mir zugänglichen Quellen habe ich nichts gefunden. Es dürfte der Originalzustand sein. Immerhin fast 100 Jahre alt. Die Lampe wurde irgendwann vor langer Zeit darauf montiert. Der Raddurchmesser beträgt 42mm. Der Motor funktioniert/ läuft sehr gut und leise. Der Umschalter reagiert auf Unterbrechungen sehr sensibel. Auf der Rauchkammer Frontseite ist BING eingestanzt. Ist das der dazugehörige Originaltender? Ich bitte um weitergehende Informationen zum Modell.
Mich irritieren drei Dinge bei Deiner Lok, die ich nicht richtig einordnen kann: 1. Die Aufschrift "Etat" auf dem Tender. Meines Wissens hat es keine französische Version dieser Lok gegeben. Aber diese 3-achsigen Tender sind typisch für die 2B, oder korrekt englisch 4-4-0 Maschinen. 2. Die Prägung "Bing" auf der Rauchkammertür. Falls die Lok für Bassett-Lowke gemacht worden wäre, hätte sie keine solche Prägung gehabt. Ob es allerdings eine eingedeutschte Version für den deutschen Markt gegeben hat, weiß ich allerdings nicht. Im Schiffmann habe ich keinen Hinweis bekommen. Für den englischen Markt gab es zwei 2B-Maschinen von Bing, die 11/865 (1927-1928) und die 61/895 (1928-1929). Ich muss mal noch verschiedene Bing-Kataloge wälzen. 3. Dieser seltsame Haken aus massivem Messingblech im Führerhaus. Normalerweise sind das Gestänge aus Draht mit einem aufgeschraubten Endknopf.
Vielleicht weiß jemand anderes aus dem Forum mehr. Viele Grüße Karl
2663 ist richtig. Die Aufschrift ETAT ist später mittels Decal aufgebracht worden. Die Prägung scheint aber Original zu sein, da farblich keine Abweichungen (Alter,Zustand) zu erkennen sind.
Den "Haken" im Führerhaus erkenne ich als Original, das ist einfach die Handumsteuerung bei diesem Motor. Da hat Bing ein Universalteil je nach Bedarf gekürzt, hier ist es eben kurz.
Nicht original dürfte der Lokkupplungshaken aus Messing sein. In der Form schon, aber er war aus schwarzem Eisen. Sonst ist die Lok doch perfekt! Wenn sie leicht schaltet hast Du schon den Hauptgewinn gezogen. Wenn ich da an meine Spur-1-Motoren denke...
Nur als guten Tip: Ich habe eine ähnliche Lok von Bing, die auch so einen leicht kräuseligen Lack hatte in meinen Sturm und Drang-Jahren mit Autopolitur behandelt. Der Lack sollte glänzen. Nicht bedacht hatte ich, dass da Schleifmittel drin war. Das Ergebnis war grausam, das Krakelee kam stärker hervor weil sich die Schleifkörper in den Ritzen festsetzten und das Ergebnis war fürchterlich.
in Claude Jeanmaire "Bing Die Modellbahnen unserer Grossväter" Archiv Nr. 17 habe ich einen Nachdruck eines kleinen französischen Katalogs von Bing um 1925 (12 Seiten) gefunden. Die Lok von Gunter ist nicht dabei. 1925 ist dafür auch ein wenig zu früh. Eine Aufschrift "ETAT" ist nicht zu finden. Gruß Karl
ich habe heute die Lok auf GS umgebaut. Ich bin der Meinung das es sich ursprünglich um ein Uhrwerksmodell handelt. Durch einen versierten Bastler wurde die Lok mit einem Original Bing Motor umgebaut. Dies scheint schon vor langer Zeit passiert sein. Die notwendigen technischen Lösungen sind gut. Eine schöne Spieler Lok. Wäre nur noch die Sache mit dem geprägten Kessel zu klären.
Gunter, Wenn Deine Lok früher eine Uhrwerklok war, würde das auch erklären, warum sie keine Frontlampe in der Rauchkammertür hat wie die elektrischen Loks im Katalog. Dafür hat sie halt dann die Rauchkammertür mit der Bing Prägung. Es gab zwar Uhrwerkloks mit elektrischer Frontbeleuchtung, die den Strom dafür aus einer Batterie im Tender bezogen. Aber das ist eine andere Geschichte. Viele Grüße Karl
Auf den Fotos sehe ich jetzt auch den Umschalthebel. Also kein Gestänge, sondern ein gestanztes dickes Blech. Mehr Materialaufwand, aber weniger Teile und weniger Montagearbeit. Spricht für modernere Auffassung der Fertigung. Viele Grüße Karl
Hallo zusammen, wenn ich davon ausgehe, dass es sich bei der 2663 George the fifth um eine CW loco handelt und die für BL gebaut wurde, dann erschleißt sich mir aber nicht, weshalb es hier laut Unterseite der loco um ein US Patent und ein Brit Patent und das DRP geht Bedeutet das, die loco wurde in den drei Ländern unter eigenen Hersteller label (wie BL) vertrieben ? D von Bing ENG von BL USA ? Wobei das Patent bezieht sich doch immer auf das Ursprungsland (Fertigung und Entwicklung) , also Bing D. Bei den Schraubleica Kameras mit M 39 Gewinde findet man ja auch den Aufdruck DRP (logisch, weil die in Wetzlar D entwickelt und gefertigt wurden). Freue mich über Reaktionen
die Lok wurde nicht spezifisch für Bassett-Lowke gebaut. Viele andere Händler führten Bing. Z. B. Bonds und etliche Kaufhäuser. Bing hatte eine eigene Vertriebsstruktur in GB und kleineren Händlern wurden die länderspezifischen Kataloge von Bing zur Verfügung gestellt.
Ob die Lok wirklich eine umgebaute Uhrwerklok ist, kann ich nicht beurteilen. Anhand der Bürstenlöcher und dem Durchbruch der Kesselwand ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass alles original ist. Die vernickelten Teile sind so von Bing. Die fehlende Lampe könnte eine frühe Produktion vor 1926 sein oder für einen Händler um ein paar Pennies zu sparen.
Die Motorplatine wurde sicher für sehr viele Loks genutzt und als Massenartikel hergestellt, die Markung für die Patente ist überall gleich. Ob die Patentnummer in einigen Ländern von gesetzeswegen gefordert wurde, entzieht sich mir. Neben den genannten war die Umschaltung auch in Frankreich geschützt.
Gruss Domenik
Sackbahnhof
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