Eigen- und Umbauten alter Fahrzeuge » Deutsche Reichsbahn BR 95 004

Hallo zusammen,
seit einigen Jahren habe ich diese Maschine. Als ich sie bekam und sie ihre ersten Runden drehen sollte, fuhr sie
leider nur im großen Radius einwandfrei, im Normalradius tat sie sich doch etwas schwer.
Des Rätsels Lösung war der bei dieser Maschine fehlende Knickrahmen, den z.B. die großen Märklin Maschinen
besitzen. Auch die Seitenverschiebbarkeit der einzelnen Achsen war nicht so wie sie sein sollte.
Eigentlich müsste man ihr einen schlankeren Fahrwerkblock geben, um die seitliche Bewegungsfreiheit der einzelnen
Achsen zu gewährleisten, aber ich bin einen anderen Weg gegangen.

Um die Maschine in allen Radien gangbar zu machen, habe ich die Spurkränze der ersten und fünften Achse entfernt,
Die mittlere Achse mit der Kurbel wurde durch einen mittleren Radsatz einer Märklin TP 800, ebenfalls Spurkranzlos,
ersetzt. Die vierte Achse ist jetzt die Haftreifenachse und sorgt für den nötigen Vortrieb auf Steigungen.
Die Maschine fuhr anschließend einwandfrei über alle Radien meiner Anlage.

Der detaillierte Aufbau ist zweifelsohne von Piko aus den 1990er Jahren. Messingschilder und einige Decals wurden
hier aufgebracht, die sie als Maschine der Deutschen Reichsbahn ausweisen. Der Aufbau ist mit vielen Beschwerungsteilen
im Inneren des Gehäuses schon vom Erbauer ausgestattet worden. Sie bringt knapp 700 g auf die Waage.

Das Vorbild der BR 95 004 wurde 1922 von Borsig in Berlin gebaut, nach dem WK II kam sie zur DR und wurde 1964 im
RAW Meinigen auf Ölfeuerung umgebaut. Die Ausmusterung bei der DR war 1981.

Nachdem ich mir die BR 95 045 von Munz genauer angesehen hatte, wollte ich natürlich auch hinter den Aufbau dieser
BR 95 004 kommen, denn sie kam mir damals schon etwas "anders" vor, man hatte es bei diesem FW nicht nur mit einem
Märklin Teil zu tun.

Ich habe die Märklin Ersatzteilblätter gewälzt, um irgendwelche Ähnlichkeiten zu einzelnen Märklin Fahrwerken zu erkennen.
Bei keiner der großen Märklin Modelle bin ich fündig geworden, sondern bei einer ganz einfachen kleinen Maschine.
Beim FW der Märklin BR 89 (3000) passte es, aber dieser Fahrwerkteil wurde sehr stark verändert.

Gleich hinter dem Motor und vor der vordersten Achse wurden die FW Schnitte gemacht. Um die größeren Räder einbauen
zu können, wurden das FW an diesen Stellen nach oben ausgefräst. Hinten wurde ein unbekanntes Teil an das FW angesetzt
und zusätzlich dahinter noch ein kleineres Messingteil.

Vorne setzte man ein gleich großes Teil als Fortführung des Rahmens an, indem die beiden vorderen Radsätze lagern.
Vor der vorderen Achse ist ein weiteres Anbauteil, an der sich die Befestigung der Vorlaufachse befindet und dann weiter
bis über die Vorlaufachse zur Pufferbohle führt.

Am vorderen Anbauteil sind die beiden Zylinder befestigt, in die eine Märklin Steuerung mündet.
Die Vorlaufachse ist ein serienmäßiges Märklin Teil der Märklin BR 44, die Nachlaufachshalterung ist aus drei Einzelteilen
auf Maß hergestellt worden.

Dieser sehr detaillierte Aufbau von Piko ist mit einem sehr aufwendigen Märklin Fahrwerk zu einer tollen Maschine gebaut
worden, als es diese Baureihe von Märklin noch nicht gab.


















Gruß und
bleibt gesund!

Hans-Gerd