die heute noch bestehende Laupheimer Werkzeugfabrik hat in der wirtschaftlich schweren Zeit gegen Ende der 20-er Jahre bis 1945 außer Werkzeuge für die Holzindustrie wie beispielsweise Hobel auch Kinderspielwaren aus Holz hergestellt, darunter auch einen Eisenbahnzug.
Die vorliegende Warenzeichenanmeldung von 1932 zeigt den Umfang des hergestellten Spielzeuges. Auf dem Bild ist zudem etwas Interessantes zu sehen: Einen bedruckten Stoffbeutel mit dem Aufdruck "Bau-Beu". Dieses akustisch wie Bau-Boy klingende Wort dürfte auf die beiden jüdischen und amerikanischen Teilhaber zurückzuführen sein.
Ich habe übrigens lange gesucht, wo man hier im Forum einen Beitrag über Holzeisenbahnen unterbringen kann. Eine solche Rubrik gibt es hier anscheinend nicht.
Claudia, die machen doch keine Werbung für einen Stoffbeutel !
Wenn du genau hinschaust, wirst du rechts die runde Schutzmarke sehen mit den Wortmarken "Bau-Beu" und Bau-Box". "Beu" steht schon für "Boy". Und "Box" für Schachtel. Mädchen, wenn auch in der Werbung mit angeführt, waren außen vor. So war das damals. Das Mädchen baut iwas Undefinierbares (Holzpüppchen, Autos?), sitzt dabei und hat die Beine locker übereinandergeschlagen. Der "Beu" steht natürlich und baut an einem Schlachtschiff.
Ich interpretiere das Bild ganz entgegengesetzt wie Udo. Bau-box und Bau-beu ist Wortspielerei. Ein Beutel ist als Gefäß für einen Baukasten viel praktischer als jede Box. Beide Kinder haben zusammen den amerikanischen Wolkenkratzer gebaut. Nun bauen beide für sich noch das Zubehör. Dass Mädchen außen vor waren beim Konstruktionsspiel oder in der Werbung ist schlicht falsch. Sätze wie "Das war damals so" sollte man heute nicht mehr verwenden. Nie war irgendwas "So". Ich sehe hier Ansätze der Moderne. Man sollte mal nachforschen ob nicht vielleicht ein Bauhäusler am Werk war. Danach sieht es mir aus.
Wenn ich es mir jetzt nochmals überlege, könnte der Hinweis von Claudia und nachfolgend von Ypsilon doch richtig sein: Beu für Beutel und Box für Schachtel.
Nun, die Firma gibt es immer noch in Laupheim, und die sind an ihrer Vergangenheit sehr interessiert gewesen. Haben überall in der Welt alte Hobel aus ihrer eigenen Produktion angekauft, um sie zu sammeln. Die ehemaligen Besitzer Steiner sind heute im Hopfenhandel tätig (Hopfen Steiner GmbH, Nürnberg). Möglich, dass die zur Aufklärung beitragen könnten.
Zitat "In einem Prospekt von 1927 bezeichnet sich die Firma als "Bedeutendste Holzwerkzeugfabrik" und als "Mitglied des 'Werkbundes'", einer dem Bauhaus nahestehenden Vereinigung."
Zitat von Udo im Beitrag #8Stephan, es steht auch rechts in der runden Schutzmarke.
Danke Udo für den Hinweis, dass hatte ich auf dem Smartphone übersehen. Ich bin da aber völlig bei Claudia und Ypsi, was die Erklärung angeht. Ob das "Baubeu" glücklich gewählt ist, darüber kann man natürlich streiten. Aber das Sprachempfinden war damals nun mal auch anders als heute. Stephan
hier etwas, dass ich zu "Bau-Beu" und "Bau-Boy" gefunden habe:
Und noch einige weitere Warenzeichenanmeldungen der Laupheimer Werkzeug-Fabrik.
Dann gab es noch in Neckarsulm die Holzwerkzeugfabrik Georg Baldauf GmbH (besteht noch bis heute), die zum Ende der 20-er Jahre auch anfingen, Holzspielzeug zu produzieren.