Historische und Nostalgie-Anlagen » 750 Jahre Dallgow-Döberitz

Da verschlägt es einen für den Hausbau in den Speckgürtel von Berlin und dann sowas. Das stetig wachsende 10.000 Seelendorf Dallgow, westlich von Berlin wird 1271 erstmals als zum Kloster Spandau gehörige Pfarrei erwähnt. Eine Kirche gibt es also schon, nämlich jene im heutigen Ortsteil Rohrbeck. Das war seinerzeit noch ein von Dallgow etwa zehn Reitminuten entferntes Dorf mit eigenem Ortskern.

Natürlich gab es hier auch tausend Jahre zuvor schon Siedlungen, aber die Germanen und auch die Slawen waren äußerst schreibfaul. Ihre rudimentären Kalender umfassten nur ein Jahr. Legenden mussten als Geschichtsunterricht genügen.

Heute zählen auch die Siedlungen Seeburg und Döberitz zum Gemeindegebiet, nicht jedoch mehr Elstal mit dem olympischen Dorf und zahlreichen Liegenschaften der ehem. Luftwaffe, die hier deutschlandweit bedeutsame Einrichtungen betrieb.

Dallgow und Elstal, heute zur Gemeinde Wustermark zählend, verbindet eine knapp 100-jährige Militärgeschichte. Hier gründete der Soldatenkönig seinen Truppenübungsplatz rund um die Siedlung Döberitz, von der inzwischen nichts mehr übrig ist außer einer munitionsbelasteten no-go-area, die als Weide für Bisons dient. Lediglich der Nordteil des Barackenlagers bezeichnet sich heute noch als Neu-Döberitz.

Der letzte Kaiser baute in Staaken sein Zeppelinfeld und musste lange bekniet werden, dass die Franzmänner mit ihren motorisierten, fliegenden Kisten diesen Luftzigarren so gefährlich werden könnten, so dass man in gleicher Münze zurückzuzahlen befähigt sein sollte.
Widerwillig wurde dem ältesten deutschen Militärflugplatz zugestimmt, der sich südwestlich der Löwenkaserne erstreckte. Heute breitet sich dort Karls Erdbeerhof aus. Kein geringerer, als der rote Baron (Freiherr von Richthofen) avancierte hier zum Kampfpilot. Wir können nicht nur Birnen und Beerenobst im Havelland.

Der Versailler Vertrag ließ jegliche Streitmacht aus dieser Gegend verschwinden. Erst Hitlers geheimer Plan für eine Luftwaffe ließ hier wieder eine „Reklamestaffel“ in den Himmel steigen, die dann als Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg zeigte, wofür sie zu gebrauchen ist.
Zahlreiche weitere Erprobungsinstitute für Fahrzeuge und die Marine entstanden ebenfalls hier. Es florierten Hotels und Gastronomie, um den Herren Offizieren und Ingenieuren den entlegenen Standort schmackhaft zu machen. Einigen Marineoffizieren wurde es in der Weimarer Republik dermaßen wohl, dass sie im hiesigen Offizierskasino den Kapp-Putsch ausheckten. Ebenso wie das Gebäude heute alles Geschichte.

Berlin wurde zum Kriegsende von der Roten Armee eingekesselt. In Dallgow schloss sich der Ring, was zu einem hässlichen Gemetzel auf offenem Feld (Engelsfelde) führte, als etwa 30.000 im Olympiastadion versammelte Zivilisten und Soldaten einen Ausbruchsversuch nach Westen unternahmen. Keineswegs nur russische Truppen waren an diesem Massaker beteiligt. Kriegsbedingte Friedhöfe über drei Generationen hinweg machen eine nennenswerte Fläche des heutigen Gemeindegebiets aus. Allerdings geraten sie in Vergessenheit. Es grasen friedlich Pferde auf diesen Flächen und Bäume genießen den ungewöhnlich reichhaltigen „Nährstoffeintrag“ in den märkischen Sand.

Der Nutzen des Truppenübungsplatzes erschloss sich ebenfalls der Militäradministration der Siegermacht. Sie nahm die Kasernen in Beschlag und richtete einen Ort im Ort, isoliert von der umliegenden Bevölkerung ein. Kein deutscher Zivilist ist je auf diesem Gelände gewesen, um die größtenteils verfallenden Gebäude zu dokumentieren. Hier klafft ein Loch in der Geschichtsschreibung. Unübersehbar waren hingegen die Panzertransporte, die vom Bahnhof über die „Hauptstraße“ zum Kasernengelände führten. Nach einer Straße sah das natürlich nicht mehr lange aus.

Erst aus dem Anfang der 90er Jahre stammen Bilder, die erneut eine Rekonstruktion der Zusammenhänge von Gebäuden und Flurstücken erlauben. Denn wer hier zur Zeit der DDR-Regierung mit einem Fotoapparat angetroffen wurde, konnte sich auf Wasser und Brot hinter schwedischen Gardinen gefasst machen.

Wozu an dieser Stelle all diese Vorrede?

Mit ein paar Wahnsinnigen startete ich vor einem Jahr ein Projekt zur Gestaltung von fünf Dioramen, die einschlägige Plätze des Gemeindegebiets zu unterschiedlichen Epochen darstellen sollen. Germanensiedlung - Kirchberg im Mittelalter - preußisches Militärlager - NS-Jagdstaffel - russische Panzerverladung. Das sind die fünf Themen mit jeweils einschlägigen Gebäuden und buntem Treiben mit Figuren.

Nun zum September sollte alles fertig werden. Gut, die Feierlichkeiten sind gestrichen. Aber wenigstens wir werden unsere Hausaufgaben im Jubiläumsjahr vorzustellen imstande sein.

Genau genommen war es das vierte, lieber Elaphos

Und dafür brauchst du den Staubschutz?

Korrekt. Die Kästen werden wie bei einer FREMO-Anlage aneinander gebaut. Unsere Nachbargemeinde Wustermark hat eine FREMO-Gruppe. Da wollte ich unsere fünf Kästen anschließen können. Die stellen sich aber aktuell noch stoffelig an. Den Rest des Jahres stehen die Kästen im Rathaus.

Fremo ist mir ein neuer Begriff, aber zum Glück gibt es Google.

https://de.wikipedia.org/wiki/FREMO

Fliegerei und Moba sind wohl doch verschiedene Dinge.

Zu den Germanen fanden wir heraus, dass es sich um Semnonen gehandelt haben muss. Durch die Völkerwanderung besiedelten sie später das heute überwiegend schwäbische Gebiet. Wenn also Schwaben ins Havelland ziehen, können sie sich auf zurückgelassenen Besitz berufen (Scherz am Rande). Diese Semnonen bewohnten sog. Langhäuser, deren Mitte aus Stallungen bestand. Jeweils ein Teil der Familie wohnte an jedem Ende des Hauses, das von Wassergräben umgeben war.
Neben den erhöhten Kornspeichern gab es auch noch Grubenhäuser, die überirdisch im Prinzip nur aus einem Dach bestanden. Kalköfen sind überliefert und diverse Brunnen.

Wir haben das mal auf uns wirken lassen und mein lieber Kollege Bernd hat folgendes gezaubert:

Der zweite Modulkasten repräsentiert den Übergang vom prähistorischen zum historischen Zeitalter unseres Ortes. Die Christianisierung brachte die kirchliche Buchhaltung ins Havelland und machte den Kulturmix dieses Durchzugsgebietes verschiedener Völker buchstäblich katholisch.

Wie die erste Kirche am Ort aussah, lässt sich nur vage anhand der zur Sanierung freigelegten Grundmauern abschätzen. Ergo haben wir ältere Kirchen im Havelland studiert und uns ein Bild davon gemacht. Das ist für die heutigen Betrachter erklärungsbedürftig, weshalb wir Begleittexte anbieten werden.

Unser Recherchematerial würde locker ein Buch füllen. Deshalb möchten wir zusätzlich zu kleinen Plakaten pro Kasten auch einen QR-Code anbieten, mit dem wir auf Podcasts verlinken. Dann kann man sich zu jedem Kasten noch mehr Fakten, aber auch Legenden anhören. Ich glaube, das wird cool. Aber vor Ende des Jahres wird es wohl nicht fertig. Alles muss man selber machen. Die Generation Facebook zerredet lieber, als dass sie mitwirkt. Egal.

Unterhalb der Kirche liegt ein Gehöft, das es schon seit dem frühen Mittelalter gibt. Das ergaben Holzuntersuchungen an Teilen der Gebäude. Ein besseres Setting hätten wir am Ort nicht für diese Epoche finden können.

Zuständig für den Ortsteil Rohrbeck waren die Benediktiner zu Spandau. Gut, dass es die in 1:87 zu kaufen gibt. Die Abgaben für den geistigen Beistand haben die Umgebung vollständig zur Kulturlandschaft verwandelt.

Kirche und Hof auf so engem Raum abbilden zu können, war sportlich, ist aber gelungen. Der ehem. Ladwighof ist tatsächlich am Fuße eines Steilhangs gelegen, den die Gletscher als Endmoräne hinterlassen haben. Die Niederung, das sog. Luch, war zur Zeit der Germanen noch sumpfig feucht. Auch heute noch deutet die Farbe des Erdreichs dort auf eine andere Vegetation über Jahrtausende hin.

Auf den Bildern fehlen noch die Bauersleute, die ich Bernd zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemalt hatte. Der eine oder andere mag erraten, dass es sich um den stark modifizierten Vierseitenhof von Revell handelt, während die Kirche vollständig in Handarbeit entstand.

Ein Basteltipp für den braunen Holzton: Eisennägel zwei Tage in Essigessenz einlegen und diese Lösung als Beize verwenden.

Sehr schön ! Gefällt mir.

An sich ist der folgende Kasten der Kaiserzeit gewidmet, in der die militärische Bedeutung und damit der bedeutendste Aufschwung des Ortes begann. Von diesem Kasten lässt sich jedoch bisher am wenigsten zeigen, obwohl die Szene quasi vor meiner Haustür spielt.

Die sog. Nordwache des Lagers Döberitz hat neben dem Gebäude der Wache selbst, noch zwei weitere attraktive Bauten zu bieten. Das ist zum einen der Wasserturm und zum anderen das ehem. Offizierscasino. Letzteres war so groß, dass es sich nur im Anschnitt darstellen lässt. Dennoch verfügt es über reichlich Zierrat, den man am ehesten mit der Bäderarchitektur an der Ostsee vergleichen kann.

Mein Freund Günter wird mich mit seinen 92 Jahren beim Bau der Wache unterstützen. Eigentlich baut er sonst Buddelschiffe.
Den Wasserturm und das Casino wollte ich ursprünglich in feinstem Lasercut erstehen lassen. Diese Hoffnung hat sich leider zerschlagen, weil ich dafür fertige Zeichnungen hätte abliefern müssen. Dazu sah ich mich bei aller übrigen Projektkoordination nicht in der Lage. Wenn man nur schon im Ruhestand wäre. Mit Arbeit versaut man sich den ganzen Tag.

Die Figuren zur Germanenzeit konnte man noch mit Farbe und Papiertaschentuch in ihre Kutten kleiden. Die mittelalterlichen Bauern brauchte man nur farblich anzupassen. Für die Epochen nach 1900 gibt es zahlreiche Figuren zu kaufen. Aber die Kaiserzeit vor 1900 existiert quasi in H0 nicht. Mir helfen Potsdamer Gardesoldaten (lange Kerls) nicht weiter. Ich würde Pickelhauben brauchen und auch das wäre schon eine reichlich späte Darstellung der Lage. Das passt aber, denn ich stelle auch die erst spät hinzu gekommene Feldbahn dar, die das Gemüse zur Kantine gekarrt hat.

Aktuell kämpfe ich allerdings noch mit den Gebäuden.

Zu sehen gibt es daher noch nicht viel, außer einer Postkarte als Inspiration, der Aufteilung des Modulkastens und einem im Bau befindlichen Wasserturm, der massive Vereinfachungen hinnehmen musste, um überhaupt fertig zu werden. Aufgeben ist keine Option.

Einfacher zu berichten ist vom Diorama der NS-Zeit hier am Ort, weil dieses heute fertig geworden ist. Es gibt Leute, die die Bedeutung unserer kleinen Gemeinde in dieser Epoche derart zuspitzen, dass sie sagen: Ohne Dallgow-Döberitz hätte es keine Luftwaffe gegeben, ohne Luftwaffe keinen WKII und ohne den womöglich keinen kalten Krieg, keine deutsche Teilung und was nicht alles für Hättste-Wärste-Könntste.

Nun. Kaum bestreitbar ist, dass die Luftwaffe hier jeden dritten Arbeitsplatz inne hatte. Entsprechend fleißig waren die Dallgower um den Endsieg bemüht. Wer als Dallgower zu gelten hat, ist im Nachgang schwer zu deuten. Hier gab sich die gesamte Berliner Industrie die Klinke in die Hand, wenn es um Übungsgelände und Erprobungen aller Art ging. Was man hier reichlich hatte, war Expansionsfläche. Daher auch der Bau des olympischen Dorfes hier. Na, klar mit dem Ziel der anschließenden, militärischen Nutzung. Hallo? Was war denn bitte nicht militärisch in dieser Zeit? Wer nicht mitspielen wollte, war ja im Arbeitslager.

Dieses Diorama fand keine Freiwilligen Bastler. Ich musste es alleine zustande kriegen. Nur ein Baum stammt aus anderer Hand. Ich entschloss mich zu einem Thema, das mit den Flugzeugen zu tun hatte, die hier ständig im Tiefflug über den Ort bretterten. Man hat sogar den erst 1920 errichteten, größeren Wasserturm und einen Kirchturm eingerissen, damit die Flieger nicht dagegen dotzen. Da hatte man wohl Sorge um seine Fliegerasse. Ein Ass zu sein, war vermutlich der Traum so manchen Steppkes angesichts der massiven, technischen Fortschritte und des Personenkultes dieser Zeit.

Im Hangar steht die Bf 109 von Adolf Galland, die es von Busch käuflich zu erwerben gibt. Der Typ war nachweislich öfters in Dallgow und sah Charlie Chaplin verdammt ähnlich mit der meist sehr schief aufgesetzten Mütze. Mehr Ungehorsam war wohl nicht drin.

Davor steht eine Focke-Wulf von Faller oder Revell, die ich ebenfalls schon zusammengebaut schießen konnte. Die Mannschaft ist von Airfix und soll H0 sein. Die Wahrheit liegt wohl eher bei 1:72. Jedenfalls waren sie unbemalt.

Der Hangar ist nur zu etwas mehr als der Hälfte dargestellt. Was will man bei solchen Monstergebäuden machen?
Ebenfalls etwas vom Vorbild weg manipuliert ist das Towergebäude vollständig selbst gebaut. Moment, nicht ganz. Die Fenster hab ich mir lasern lassen. Hat mal eben 70,- gekostet. Aber das ist nichts verglichen mit den Stunden, die in den Rest geflossen sind.

Erwähnenswert sind auch noch die handgearbeiteten Rosen. Wer mag, findet auch eine Anspielung auf die Widerstandsbewegung in Form einer weißen Rose. Gehen wir mal davon aus, dass der Gärtner ein Zwangsarbeiter ist. Für solche Tätigkeiten war sich die selbsternannte Herrenrasse schätzungsweise zu fein.

Im Vordergrund links eine Einführung in neueste Waffentechnik von offizieller Stelle. An sich gehört noch ein Scheinwerfer auf das runde Dach und ein Fahnenmast vor‘s Haus. Aber vielleicht muss man‘s ganz einfach auch nicht übertreiben.

Dann fehlt nur noch das letzte Modul, das die DDR-Epoche und die russische Besatzung darstellen soll. Ob die Panzer gerade kommen oder gehen, ist der Vorliebe des Betrachters überlassen. Obwohl das sehr gefährlich war, hatte ein Gemeindemitglied eine erstaunlich gute Sammlung von Bildern dieser Bahnhofsanlage zusammengetragen, die uns zur Anschauung diente. Heute ist nichts mehr davon zu sehen, außer dem Bahnhofsgebäude, das ein Steakhouse beherbergt. Vor 1990 war der Bahnhof noch als solcher im Betrieb. Wir haben dieses Gebäude stark gekürzt, ohne jedoch den Wiedererkennungswert aus den Augen zu verlieren.

Bisher muss noch einiges geschehen auf diesem Kasten. Er ist dazu vorgesehen, zusammen mit einem weiteren Übergangsstück, unsere fünf Kästen an die FREMO-Anlage des Nachbarortes Wustermark anschließen zu können. Wir werden sehen, ob es dazu kommen wird.

Bei Projekten wie diesem geht es weniger um die Erfolge, als vielmehr ums Lernen aus Fehlern. Da hatte ich in die gegipste Flache eine Vertiefung gefeilt, damit das Feldbahngleis nicht ganz so übertrieben hoch liegt und wollte es dann festkleben.

Ich Dummerle habe dafür Pattex gewählt. Das Resultat ist eine Kraterlandschaft:



Merke: Acetonhaltige Kleber und PU-Schaum sind nur in der Hölle Freunde. Also durchatmen und weitermachen. Gips ist zum Glück noch da.

Der Flurschaden durch den Chemieunfall ist behoben und gepflastert ist die Wilhelmstraße inzwischen auch. Drei Gebäude fehlen noch, aber mit der Farbe wird schon sehr viel deutlicher, wie das mal aussehen wird.

Ok, immer noch nicht fertig, aber wieder was geschafft. Dreifarbig gestaltete Bordsteine, ein Zaun und die Nordwache des Garnisonslagers.



Ein Nachtrag noch vom Zaun und dem inzwischen eingerichteten Empfang vor dem noch fehlenden Offizerscasino.

Während die Kürassiere auf dem Kaiserzeitmodul noch wie Kraut und Rüben rumliegen, ist das Bahnhofsmodul bei mir eingetroffen, das die Zeit der russischen Besatzung darstellt. Das vereinfachte Bahnhofsgebäude erkennt jeder Dallgower trotzdem mühelos und das Brudervolk sorgt auf dem Bahnhofsplatz ordentlich für Remmidemmi. So doll, dass sogar die Volkspolizei den Bahnhofsplatz sperrt und sich der Parker rechtfertigen darf. Die Blutblase, die man hier am Ort freundlicherweise „Eule“ nannte, pausiert auf dem Notbahnsteig.







Eine Spur der Verwüstung haben die Panzer anstelle der Hauptstraße hinterlassen. Dem Auge des Betrachter ist überlassen, ob dies der Abzug oder die Anlieferung neuer Panzer fürs Truppenübungsgelände ist.

Was ist das für eine Sandspur ? Wurden die Panzer da vor dem Verladen gewaschen ?

Nein, Udo. Das ist gequirltes Kopfsteinpflaster von den Korrekturbewegungen der Panzer beim Anfahren auf die Rampe. Wenn erst mal zwei Steine raus sind, geht das ganz schnell. Drunter ist wie fast im ganzen Havelland: Sand. Ich weiß gar nicht, wie weit man buddeln müsste, um auf Gestein zu stoßen. Gefühlt reicht der Sand mit zum Magma. Es muss aber irgendwo da unten eine Erdkruste geben, denn beim letzten Erdbeben in Kroatien haben bei uns alle Hängelampen gewackelt.

Wir haben fertig. Heute war Aufbau der fünf Dioramen im Rathaus. Die letzten Rechnungen sind eingereicht. Aber was es an Arbeitsstunden jeden Einzelnen gekostet hat, ist völlig unbezahlbar.



Heute kam schon die erste Anfrage, ob ich nicht ein Privathaus als Geschenk nachbilden könnte. Ein kurzer Hinweis auf die Stunden, die für sowas draufgehen, verhalf schon ohne Angabe eines Stundensatzes zum Freispruch.

Das bleibt denn auch der Wehrmutstropfen. Die wenigsten können einschätzen, was so ein Projekt an Ausdauer erfordert. Es gelingt schließlich nicht immer gleich alles. Oft ist man ratlos und muss alleine schon in der Umsetzung kreativ werden. Nichts davon ist im Ergebnis sichtbar.
Auch wenn viele Leute die Idee toll finden, muss man damit klarkommen, dass man sich für jeden wirklich hilfreichen Mitstreiter mindestens fünf Abfuhren einhandelt. Da sind die vielen nicht gewonnenen Auktionen für Preiser-Hühner o.ä. nicht mitgezählt.

Es grenzt an ein Wunder, heute überhaupt noch auf Leute zu treffen, die sich ein Projekt für ein Jahr an die Backe labern lassen. Mich wundert es überhaupt nicht, dass ein 92-Jähriger Buddelschiffer ganz leicht zu begeistern war, während der einzige Mitwirkende, der jünger war als ich, kaum etwas zustande brachte. Macher sterben aus.

ABER: Würde sich unsereiner davon beeindrucken lassen, dann wären wir in diesem Hobby völlig fehl am Platz. Also Schwamm drüber und kopfüber ins nächste Projekt. Gaggenau ist übermorgen.

Moin Elaphos,

Gallands Bf 109 steht im Hangar. Da sie ab Werk mit einem Hakenkreuz auf dem Seitenleitwerk ausgestattet ist und sie im Maßstab 1:100 gehalten ist, hab ich sie in den Hintergrund gestellt. Die Fw 190 ist hingegen in 1:72 und musste daher nach vorn. Das Hakenkreuz wird gerade vom Lackierer vorbereitet.