vielen Dank für die beiden Auszüge und die Bilder.
Die Farbtafel mit den grünen Uniformen zeigt, dass ich vermutlich doch eher sächsische Pioniere besitze. Vermutlich hat sich Heyde an den in seiner Dresdener Heimat bekannten Uniformen orientiert.
Pioniere gab es 1901 in Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg.
Eisenbahnpioniere gab es 1901 nur in Preußen und Bayern!
Vielleicht kamen nach 1901 auch in Sachsen Eisenbahnpioniere hinzu, hierzu habe ich aber leider keine Unterlagen. Die Armee wurde jedenfalls unter Wilhelm II sehr expansiv ausgebaut so dass dies denkbar ist.
Zu folgenden Figuren habe ich mir überlegt:
-Pionier mit Fahne: laut Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands vom 05.Juli 1892 ist unter II. "Handsignale der Wärter..." folgendes zu lesen: 5. Der Zug soll langsam fahren: bei Tage: Der Wärter hält irgend einen Gegenstand in der Richtung gegen das Gleis. 6. Der Zug soll halten (Haltsignal): bei Tage: Der Wärter schwingt einen Gegenstand im Kreise herum." Die Fahne ist so ein Gegenstand, der Pionier diente als Wärter bei der Baustelle. Die Lokomotivbesatzung und der Baustellentrupp verständigten sich auf diese Weise wie in der Signalordnung beschrieben. (Nachts war es eine Laterne).
-Der Holzpflock mit der geneigten weiß-roten Holzlatte: diese Vorrichtung diente evtl. als Lehre für einen herzustellenden Böschungswinkel an einer zu bauenden Bahndamm-Böschung. Ähnliche Vorrichtungen kann man heute noch an Böschungs-Baustellen sehen, allerdings nicht so schön farblich gefasst wie bei Deinen Modellen. Bis 60 Grad Neigungswinkel sind Böschungen von sich aus stabil, bei größeren Neigungswinkeln kommt es zwansläufig zu Rutschungen.
-Die Pioniere mit der Rund- und der Halbscheibe: solche Scheiben sind mir aus dem Vermessungswesen (bisher) unbekannt. Bei Georg Spenkuch gibt es einen Figurensatz "Luftschiffer". Dort gibt es Figuren mit großen quadratischen Scheiben (rot weiß zu jeweils 2 Vierteln diagonal angebracht). Diese Scheiben dienten zur Einweisung von Luftschiffen. Vielleicht gehören Deine Figuren zu einem Figurensatz mit Luftschiffern. Vielleicht.
auch für den Hinweis zum Böschungswinkel vielen Dank, das ist ein plausibler Gedanke. Ich trage es oben nach.
Zu den Rund- bzw. Halbscheiben suchen wir weiter.
Irgendwie hatte ich Deine Antwort im Oktober 2021 nicht wahrgenommen, da waren wir mit der Vorbereitung der Historischen Modellbahnausstellung in der GHO bzw. mit der Corona-bedingten Ersatzveranstaltung voll beschäftigt.
ich konnte in den letzten Tagen mit einem Vermessungsingenieur sprechen, der sich diese Bilder angesehen hat und uns Hinweise dazu gab. Vielen Dank.
Das Peilgerät des Vermessers in #16 ist kein Theodolit, sonder ein Nivelliergerät.
- Ein Nivelliergerät (schlicht Nivellier) wird zur Höhenmessung verwendet.
- Ein Theodolit ist ein Winkelmessgerät, um in der Vermessung trigonometrische Netze zu bestimmen. Dazu kann es um eine senkrechte Achse gedreht werden, um die Winkelveränderungen genau ablesen zu können.
Die Halb- und Vollkreisscheiben waren dem Vermessungsingenieur nicht bekannt.