Allgemeine Mitteilungen » 13. August 1961

Moin. Es ist gut, daß sich die heutige Jugend vieles nicht vorstellen kann, was damals abging!
Ob wirtschaftliche Notwendigkeit oder idiologische Verblendung ... wird heute sehr unterschiedlich gesehen.
Jedenfalls ging es damals wohl sehr chaotisch zu. Mein alter Herre erzählte immer wieder, daß der gesamte Zugverkehr in Richtung Berlin gestoppt wurde. Wenn überhaupt etwas fuhr, dann nur nach gründlichster Kontolle und auf besondere Anweisung. Er fuhr damals noch als Heizer und saß in Dresden fest. Die Strecke bis Falkenberg schaffte er in 2 Tagen, weil er bekannte Personale traf und als zusätzlicher Heizer mitgenommen wurde - Begründung überschwerer Güterzug wäre sonst nicht zu bewegen. Die Schwellenwächter (Trapo) sollen's geglaubt haben.
Viele Jahre später lernte ich das Grenzregime aus allernächster Nähe kennen, in der Nachrichtenkompanie des GR 34. Konnte man sich nicht aussuchen, wo man landete. Ich hätte jedenfalls gut auf den grünen Streifen am Ärmel verzichten können.
Und ich bin froh, daß es Geschichte ist UND DAS DIESER TEIL DER GESCHICHTE FRIEDLICH BEENDET WURDE! Über Maueropfer will ich mich nicht auslassen. In meinen Augen wird dieses Thema öff sehr einseitig und undifferenziert betrachtet. Wer nicht dabei war und das System nicht von innen kennenlernen mußte, der sollte sich da sehr zurück halten!
Es ist vorbei und das ist gut so (um mal den Ausspruch eines ehem reg. Bürgermeisters von Berlin zu adaptieren). Sorgen wir dafür, daß sowas nicht nochmal passiert. Und auch nicht die vorangegangenen Ereignisse, die letztlich zur Teilung geführt haben.

Fahrt Frei
Steffen