Hallo, hier etwas aus der Rubrik: "Was habe ich mir da wieder angetan ?"
Die folgende Lok stammt aus einer Schrottkiste von einem Spielzeugmarkt, ein seltenes Stück, war aber eigentlich Totalschaden.
Sie hatte viele Schäden und alles war verdreckt und rostig.
Da Kollege "Heizer" kritisiert hatte das man nur selten die Technik sieht gibt es eine Beschreibung des Neuaufbaus.
Als erstes wurde sie komplett zerlegt und das Gehäuse wurde soweit möglich gereinigt und poliert.
Das Modell ist extrem kompliziert gebaut, das wichtigste Teil ist eine Blechplatte an welcher die Halter für die Griffstangen, der Kamin und die Kesseltür befestigt sind.
Als erstes wurde diese Platte durch die Front in die Lok geschoben. Daran wurden dann die Halter für die Griffstangen verlascht.
Als nächstes kam ein Gestänge an die Lok. Dieses muss erst komplett zusammen gebaut werden und dann wird die runde Platte am Zylinder verlascht.
Dann kommt von oben eine Blechklammer, welche an der Unterseite verlascht wird.
Das zweite Gestänge ist noch nicht wieder komplett. Die Stange welche durch den Zylinder geht war aus dem Guss herausgbrochen, es war aber noch alls da und konnte geklebt weder.
Es fehlt aber auch noch die Blechklammer, da diese zerbrochen ist. Muss noch neu gebaut werden.
Der Haltebolzen für die Kesseltür war abgerissen und musst wieder gelötet werden. Zwischendurch wurde noch der Kamin in das Halteblech geschoben und verlascht. Dann konnte das Zwischenblech wieder montiert und verlascht werden.
Danach konnte auch die Kesseltür wieder angebracht werden.
Das Uhrwerk der Lok war auch defekt. Es musste komplett zerlegt werden. Das ging nur durch abschleifen der Vernietungen und musste hinterher wieder zugenietet werden.
Ein Rad war an der Nabe angebrochen und wurde von der Rückseite wieder verlötet.
Jetzt fehlt momentan noch das zweite Gestänge und der Vorläufer der Lok. Der muss noch neu gebaut werden, aber dafür muss ich erst eine Gussform für neue Räder bauen.
Bezüglich des markanten Schornsteins mit unlackiertem Nietenblech: Könnte das eine Lok von Carette sein, die später baugleich von BUB übernommen wurde?
Heizer, es wurde hier schon mehrfach erklärt, es gab nie Modelle welche Bub von Carette übernommen hat. Das war eine Fehlinterpretation vor Jahrzehnten und es wurde immer nur ungeprüft so abgeschrieben.
Die Modelle waren immer von Bub und Carette hat sie nur mit verkauft. Carette hat immer nur die besseren Modelle gebaut, alles an einfacheren Modellen war zugekauft.
Manche Modelle wurden von Bub sogar speziell für Carette gebaut, deshalb gibt es Bub Modelle mit Carette Prägung in der Rauchkammertür.
Es gibt zig Patente und Gebrauchsmuster für Artikel aus den Carette Katalogen welche alle auf Karl Bub lauten.
Komischerweise wurde dieses aber immer nur bei den Bub Modellen behauptet, ich habe nie gelesen, das Issmayer Modelle von Carette übernommen hätte obwohl die auch in den Carette Katalogen zu finden sind.
Hier mal ein klar erkennbarer Beweis aus dem Carette Katalog 1911. Unter dem Gleis ist die Lok mit dem Carette Logo versehen, aber auf dem Führerhaus steht KBN.
danke für die eingehende Schilderung des Wiederaufbaues und die ausführlichen Erklärungen. Versuche ich mir zu merken. Ein sehr schönes, aufwendiges „Modell".
Zum weiteren Restaurieren der Lok musste ich etwas tun, was man als Sammler nur ungern tut. Von einer anderen seltenen Lok musste ein Rad vom Vorläufer abgezogen werden, da es als Muster gebraucht wurde.
Auf den Katalogbildern haben beide Loks die gleichen Räder.
Damit konnte dann eine Form erstellt und neue Räder gegossen werden. Nach Bearbeitung mit der Drehmaschine passen sie perfekt. Die Räder links gehören zu einer Bing Lok, welche momentan radlos ist.
Bei Ebay wird momentan ein ähnlicher Bub Vorläufer zum Phantasiepreis angeboten, aber es stehen die Maße dabei, womit ein neuer gebaut werden kann.
Millerweile ist das zweite Gestänge auch wieder fertig, deshalb konnte auch der Motor eingebaut werden. Er ist nur mit einer Schraube befestigt, welche aus dem großen Dom herauskommt.
Vorne muss noch ein Blech montiert werden. Dieses war aber total verrostet und muss noch lackiert werden. Bei diesem Blech ist auch etwas sehr ungewöhnlich, da es den Vorläufer hält sind die Laschen angelötet. Diese Laschen sind aber Teile des lithografierten Zylinders.
Seit einigen Wochen habe ich auch ein fast passenden Tender. Der einzige Unterschied zum Orginal ist die Kupplung zur Lok, der Tender hat eine integrierte Kupplungsöse, eigentlich müsste der Abstand größer sein.
Lok und Tender sind jetzt ziemlich kurz gekuppelt, aber es passt auch in engen Kurven.
Jetzt fehlt nur noch der Vorläufer. Ich warte momentan auf neues Hartblei für die Räder.
Hallo Frank, danke fürs nachschauen. Da hatte ich heute noch ein Gespräch zu, bei unseren exotischen Modellen und Herstellern ist es fast unmöglich die passenden Räder zu finden.
Die anderen Selbstbauräder in Posting 6 gehören zu einer Bing Lok, da habe ich auch nach langer Suche aufgegeben.
Finde diese eng gekuppelten Tender viel realistischer. So lange die Fahreigenschaft nicht beeinträchtigt wird – passt doch auch von der Farbgebung (Streifen schwarz - rot - gold)