Fragen von Gästen » Ein kleiner Güterwagen in Spur 1

Hallo,

ich habe hier einen Güterwagen von Märklin.
Ich sehe keine Laschen; vermute daher er ist handlackiert. Die Haken fehlen; ebenso eine Radblende.
Meine Fragen dazu sind:
- Wie alt könnte dieser Anhänger sein?
- Ist das Radwerk original Märklin und gehört es auch an diesen Anhänger?
- Wie sehen die Haken/Kupplungen aus?
- Das Dach ist an den Überständen wellig; was ließe sich da machen oder lässt man es besser so?

Mit bestem Gruß

Lamar

Sechs-Loch- Räder sind schon mal gut.

Was ist eine Radblende ? Und wo fehlt so eine ?

Das wellige Dach bekommt man durch Druck mit einem Teelöffel und ähnliches wieder gerade.

Udo,
er meint die Achslagerkappen, eine fehlt, Bild 1 rechtes Lager.

mit bestem Gruß
Arne

Aha. Gut, selber nachbauen.

Hallo,

viele Fragen beantworten die bekannten Sammlerkataloge (hier: Band 2/B und Band 2/T) des Schiffmann Verlages. Hier sind die Bauteile wie Kupplungen usw. beschrieben.

Ab wann auch die einfachen Spur I Wagen des Angebotes mit Puffern ausgestattet worden sind, lässt sich noch immer nicht genau sagen. Reinhard Schiffmann nennt das Jahr 1903. Er kann sich dabei auf den Katalog "G" ("Special-Katalog G über Eisenbahnen englischen Genres") von 1903 berufen. Hier ist der Packwagen mit Puffern dargestellt. Allerdings wurden zuvor im Jahre 1899 auf den Tafeln 29 und 30 der Katalogsammelmappe "F" verwandte Wagen wie die damaligen Neuheiten 1815 oder 1817 zumindest schon einmal mit Puffern gezeigt. Ich halte die Puffer an den einfachen Wagen in Spur I durchaus auch schon Jahre vor 1903 für möglich, auch wenn ein konkreter Katalognachweis fehlt. Dies liegt aber nicht zuletzt am damaligen Katalogsystem. Noch in der Gesamtpreisliste 1902 wird die Tafel 11 der Katalogsammelmappe "F" aus dem Jahre 1897 als Katalogreferenz genannt.

Die Radsätze wirken stimmig.

Welche Kupplungen dieser Wagen einmal gehabt hatte, könnte man vielleicht noch an den Resten oder Spuren auf der Unterseite erkennen.

In dieser Grundform mit senkrechten geprägten Bretterfugen war der Packwagen 1803/I über einen längeren Zeitraum von (nach neueren Erkenntnissen mindestens) 1896 bis 1905 im Programm, er wird 1906 durch eine moderne Ausführung mit waagerechten Bretterfugen abgelöst.

Wie gesagt, vielleicht erkennt man auf der Unterseite noch Reste oder Spuren der Kupplungen.

An der Frage der Veränderung des Zustandes scheiden sich die Geister.


Viele Grüße

Lamar,
bitte gestatte mir diese kleine Bemerkung am Rande: Du verwendest teilweise den richtigen Begriff, es ist ein Wagen und kein Anhänger. Von Anhängern spricht man im Straßenverkehr.
Nichts für ungut,
Karl

Hallo Lamar,

vielleicht hilft das weiter.







Beste Grüße
Frank

Hallo Frank,

ohne die Unterseite des Wagens unseres Gastes gesehen zu haben, halte auch ich diese Kupplungsform für die wahrscheinlichste. Das von Schiffmann für diese Kupplung genannte Erscheinungsjahr 1898 basiert auf den Druckklischees der neuen Katalogtafeln diesen Jahres.

Sehr schön sieht man die Puffer. Wie gesagt, sehe ich diese bei diesen einfachen Wagen nicht ab dem Jahre 1903, sondern schon Jahre zuvor.


Viele Grüße

Guten Tag,

ich Danke für Eure Antworten und Infos, sowie Eure Zeit und Mühen, die Ihr Euch bei der Beantwortung meiner Fragen gemacht habt.
Anbei noch einige Fotos.
Das Dach war wohl ursprünglich leicht gewölbt.

Ihr dürft bzw. sollt mich gerne korrigieren, wenn ich falsche Begrifflichkeiten verwende.

@Frank
Danke für das Bild Deines Wagens.
Sehr schön und deutlich besser und Komplett als meiner.

@Eugen & Karl
Mir war gar nicht bewusst, dass die Puffer nur unten am Boden befestigt sind - d.h. so ganz ohne Blechrahmen und dass es auch Stücke ohne Puffer gab.
Danke Für Deine Einschätzung zum Alter.

Ich hab heute ein wenig im WEB geschmälert und weitere Fragen:
Es werden gegenwärtig einige Wagen dieser Art angeboten, allerdings mit anderem Radwerk. Blechräder mit/ohne angedeutete Speichen.
- Ist dieses Radwerk falsch oder sind das dann später hergestellte Stücke?

Gleiches habe ich bei den Kupplungen festgestellt.
- Zum überwiegenden Teil andere Kupplungen.

- Wie sind diese Kupplungen befestigt?

Mit bestem Gruß

Lamar

Hallo,

die originalen Radsätze mit den Lochspeichenrädern sind begehrt. Einfache Standardwagen dieser Art werden wegen Ihrer originalen Radsätze (und originalen Kupplungen sowie den Achslagerblenden) als Ersatzteilspender erworben und mit späteren Radsätzen versehen wieder in den Markt gegeben.

Die Kupplungen sind flächig mit dem Wagenboden verlötet.


Viele Grüße

Die Achslagerblende gibt es auch als Nachbau-Ersatzteil. Aber auch selten.

Guten Abend,

Ich hab's jetzt so gemacht wie Eugen & Karl geschrieben hat.
Hab mir einen Schlacht Wagen besorgt.
Mit bestem Gruß
Lamar

Sehr gut. Jetzt wirst du ein Schlächter und Ersatzteilhändler.

Und denk daran: Das Dach mit einem Teelöffel ausbeulen. Das geht ganz gut auf einer Holzunterlage, Fichte oder so etwas weicheres Holz.

Hallo,

der in # 10 beschriebene Vorgang ist kein Vorschlag oder Empfehlung. Es ist auch keine Wertung, sondern lediglich eine Beobachtung des Marktes.


Viele Grüße

Hallo,

der Schlachtwagen ist gekommen.

Die Originalfarbe war wohl blau.
Augenscheinlich wurde aber an einer Seite längsseitig schwarz nachgemalt; Schade.

Mit dem Tipp von Udo hoffe ich das Dach noch besser zu richten.

Meine Fragen:
Gehören Güter- und Personenwagen zusammen; beispielsweise bei einer Startpackung?

Reinigung und Lackauffrischung.
Was könnte ich machen um festsitzenden "Dreck" (Öl, Fett, Staub) zu entfernen?

Lässt sich der Lack auffrischen ohne die Substanz und Patina zu gefährden; oder läßt man das besser?

Mit bestem Gruß

Lamar

PS: Aber zerlegt wird der Wagen natürlich nicht.

Hallo Lamar,

du hast so tolles Wagenmaterial und sehr interessante Fragen!

Möchtest Du nicht offiziell in unseren Kreis sprich Forum kommen. Dann lassen sich manche Fragen in den richtigen Rubriken besser beantworten und später auch finden.

Freundliche Grüße

Axel

Hallo elaphos,

Danke für die Infos und die Zeit für Deine Recherche.
Geschlachtet wird dieser Wagen nicht.

Bezüglich Pflege/Lackaufrischung versuche ich im WEB weiterführende Hilfe zu bekommen.

@mitropa:
Danke Axel.
Es gibt verschiedene Gründe warum ich hier kein Mitglied werde.
Einer ist, daß ich zuwenig Leidenschaft für tinplate besitze; also die Art von Leidenschaft die ich hier spüre. Um ein Beispiel zu geben:
Ich würde mich niemals mit Schienenmaterial beschäftigen. Für mich sind das Stücke, wo Loks und Wagen drauf stehen und fahren. Mehr aber auch nicht.
Wenn ich lese mit welcher Leidenschaft eine Weiche analysiert wird - atemberaubende Gründlichkeit.
Aber nicht meine Welt.
Daher bin ich hier als Zaungast mit gelegentlichen Fragen besser aufgehoben.

Wünsche Euch einen schönen Jahresausklang und ebenso guten Übergang nach 2022.
Wir lassen das Feuerwerk stecken, geknallt wird u.a. nur die Korken.

Mit bestem Gruß

Lamar

Moin Lamar. Für mich sind Weichen auch nur für Gleiswechsel gut. Zähle mich zu den Spielbahnern. Aber auch dafür schadet Wissen über geschichtliche Hintergründe nicht. Könnte ja sein, daß man da zufällig eine Oberrarität auf dem Flohmarkt gefunden hat. Und die eigtl zu iwas Anderem umbauen wollte, was dann aber Frevel wäre. Da habe ich früher nicht groß überlegt ... Heute schau ich da erst, bevor ich Hand anlege. Auch wenn historische Recherchen nicht mein Ding sind, interessant zu lesen sind sie hier allemal.
Und Kunststoff habe ich auch, weil die Hochzeit "meiner" Bahnen in der Übergangsphase vom Tinplate zur Plaste&Elaste war. Kein Problem, das Zeug ist immerhin auch schon rund 60 Jahre alt.
Am Ende mußt Du es selber wissen und ich kann hier nur einen Denkanstoß geben.

Guten Rutsch und Fahrt Frei
Steffen

Hallo Steffen,

ja natürlich hast Du absolut Recht.
Das Wissen um Gegenstände ist absolut wichtig. Was ich bezüglich der Weiche meinte:
Ich bin da irgendwo zwischen der Seite 1 und 2 gedanklich ausgestiegen und hab den Anknüpfungspunkt auch nach mehrmaligem Lesen nicht mehr gefunden.
So ganz klar ist mir jetzt auch nicht, ob es sich um ein Carette oder doch ein Issmayer Teil handelt.
Das Ergebnis wäre für mich schon interessant, da sich Teile auf dem von @Wolko gezeigten Bild in meiner Teilekiste befinden.

Mit bestem Gruß
und alles Gute für das Jahr 2022

Lamar

Guten Morgen,

@snroettg
Der Stellhebel der Weiche, den Du in Beitrag 12 und 25 aus einem Issmayer Konvolut rauskopiert hast wird grad in ebay angeboten.
Mit der Suche:
"uralter Stellhebel (Weichen) für große Spuren"
Solltest Du diese Auktion finden.
Ist nur eine Auktion, die in drei Stunden ausläuft.
ID ist: 324190856947

Mit bestem Gruß
Lamar