Historische Modellbahnen » Historische Modellbahnen - Tischbahnen » Tischbahnen anderer Hersteller der Größe 00 und H0 » UEN - Ulrich Eichner Nürnberg - Modellbahntrafo 45VA (Vorkrieg)
Freunde der kleinen Spuren
Ich bin Spur Nuller und bei meiner Sammelei ist mir folgender Trafo zugelaufen:
Der Trafo macht einen sehr gediegenen mech. Eindruck. Er wurde hergestellt von der Firma Ulrich Eichner Nürnberg.(Kleinreuther Weg 69) Die Firma UEN ist seit ca einem Jahr erloschen,war aber bis vor kurzem noch im Netz präsent.
Gegenüber dem seinerzeitigen Spur 00 Märklin Trafo, welcher nur 16 VA hatte hat dieser Trafo 45 VA. Das ist für die kleine Spur gewaltig.Ich könnte mir vorstellen,daß dieser Trafo ähnlich den aktuellen Titan Trafos
ein besseres Zubehör wie orginal sein sollte.
Diese Firma hat auch Fahrgeräte hergestellt mit einer Fahrspannung von 35 V bis 55V um damit Hochspannungsbahnen VDE mäßig betreiben zu können. (Kleinspannung ging damals bis 60V)
Kann hierzu irgendjemand was sagen??????
Einen schönen 17 Juni (da war doch was??) Wolfgang
Edit Moderation: Titel präzisiert
Freunde
Ich habe hier meinen alten Beitrag nochmal nach vorne geholt.
Vielleicht weiß aktuell jemand was zu diesem Fahrgerät.
Ich hoffe auf Euer Verständnis !
Ein schönes Wochenende und den Münchnern ein schönes Oktoberfest ohne Randale! Wolfgang

Hallo Wolfgang,
danke für die Erinnerung, hatte diesen Trafo aus dem Blickfeld verloren.
Dieser Trafo wirft m.E. einige Fragen auf.
Es ist kein reiner Zubehör-Trafo, er hat ja einen kleinen Regler um unterschiedliche Spannungen abzugreifen.
Damit ist er auch zum Fahren geeignet.
Das Datenschild zeigt:
Spannung:
- primär 110 / 220 V
- sekundär 8 / 15 V
Stromstärke
- primär 0,50 A / 0,25 A
- sekundär 3 A
Leistung 45 VA
Frequenz 40 - 60 Hertz
Der Trafo konnte sowohl an 110 V als auch an 220 V Netzspannung angeschlossen werden,
entsprechend änderten sich die Daten auf der Sekundärseite im festen Verhältnis.
Neben einem offenbar regelbaren Sekundär-Ausgang besitzt er auch einen Sekundär-Ausgang
mit der maximalen Spannung für Beleuchtung oder anderes Zubehör.
Er ist recht robust aufgebaut, aufwändig mit großer Teilestückzahl konstruiert, das sieht eher
nach kleinen Produktionsstückzahlen aus.
Eine Kurzschlussabschaltung ist hier aber nicht vorhanden, wie sie z.B. durch Eduard Hoffmann
zwischen 1927 und 1931 patentiert und in den Trafos für Bing, KB etc. und ab 1932 unter dem
Markennamen Electric in Meissen produziert wurde.
Aufgrund der aufwändigen Bauweise würde ich eine Bauzeit Ende der 1920er Jahre schätzen.
Lange dürfte dieser Trafo nicht gebaut worden sein, da die Einsatzmöglichkeiten nicht richtig
passten und die Konkurrenzprodukte vermutlich günstiger oder besser waren.
Die Daten passen m.E. nicht zwingend nur für Kleinspuren.
Für die Bing Tischbahn bzw. die KB Tischbahn war die Leistung von 45A nicht erforderlich,
da es kein beleuchtetes oder anderes elektrisches Zubehör gab.
Zu den Kleinspurbahnen ab 1935 passt er eigentlich auch nicht. Die Sekundärspannung
von max. 15 V ist für Märklin 00 zu klein. Für TRIX EXPRESS ist er auch nicht gut geeignet,
da dort ein getrennter Fahrregler mit Umschalttaste benötigt wird. Eine Leistung von 3 A
ist aber nicht ungewöhnlich, TRIX EXPRESS hatte einen Trafo mit 3 A im Programm.
Der Trafo ist also eher für Spur 0 geeignet, wobei 15 V eine recht niedrige Sekundärspannung ist.
Zur besseren Orientierung im Forum schlage ich vor, dieses Thema umzubenennen,
wenn Du nichts dagegen hast:
--> UEN - Ulrich Eichner Nürnberg - Modellbahntrafo 45VA (Vorkrieg)
Wer sich über die Trafos der Firma Electric mit der Kurzschlussabschaltung informieren möchte,
die in den 1930er Jahren Maßstäbe setzten, findet hier mehr:
https://trixstadt.de/trix-express-wiki/s...-mesco-meissen/

Märklin hatte ähnliche Trafos zu dieser Zeit, die ebanfalls stufig zu regeln waren. Der Schwächste, der auch für die Spur 00 (später H0) angeboten wurde, leistete 16 Watt bei 4 Geschwindigkeitsstufen, der stärkste mit 5 Geschwindigkeitsstufen leistete 50 Watt, noch stärker war einer mit separater Geschwindigkeitsregelung mit 75W.
Grüße, elaphos
(habe das mal hierher verschoben, da der UEN-Trafo ja nicht von Märklin ist)
Freunde,
falls einer Interesse hat,kann er es gerne haben. 15€ versandtfrei!!!!!
Schönen Sonntag Wolfgang

Interessant finde ich die Tatsache, daß der Trafo sowohl mit 110V als auch mit 220V betrieben werden kann.
Meine JeP-Mignon Tischbahn in Spur 00 aus Frankreich von 1926-1934 ist für 30V Fahrspannung ausgelegt. In Frankreich gab es noch lange Stromnetze mit 110V. Dieser Trafo hätte also damals perfekt gepaßt! Ist bekannt, ob der Hersteller nach Frankreich exportiert hat??
Wolfgang, wenn der Trafo noch funktioniert, würde ich ihn gerne erwerben. Schicke mir doch bitte eine PN.
Euch allen einen schönen Sonntag!
Freundliche Grüße von Claudia
Claudia
Ist fest zugesagt. Ich kontrolliere ihn noch, dann bekommst Du eine PN.
Schönen Sonntag
Hallo Dieter
Danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Beim Prüfen ist mir dann noch aufgefallen,daß der Reglerhebel analog der Märklin Trafos für die 66er Schaltung bei Stufe 1 die höchste Spannung hat.
Welche Bahn fuhr seinerzeit mit 15 Volt?????
Es regnet,trotzdem einen schönen Sonntag Wolfgang

Hallo Wolfgang,
ich kann zu den Tinplate-Bahnen wenig sagen.
Aber 15 V scheint mir eine sehr ungewöhnliche Spannung zu sein.
Die 8 V (bei 110 V primar) könnten zur Bing Tischbahn passen, aber
dafür ist die Leistung viel zu hoch und damit wäre der Trafo auch zu teuer.
Als Faustformel kann man sagen, dass eine Verdoppelung der Leistung
auch den Preis verdoppelt.
Wenn Du noch mehr Informationen zu UEN Trafos hast, bitte hier noch ergänzen.
Im Netz findet man außer neueren Produkten nichts zu den Vorkriegs-Trafos
(außer diesem Thema). Vielleicht taucht auch noch ein Hinweis zu den
Baujahren auf.

Wie ich schon schrieb:
Die JeP-Mignon Bahn fuhr/fährt mit 30V. Ab 15V rührt sie sich ein bischen...
Daher könnte es vielleicht möglich sein, daß der Trafo auch für den Export gefertigt wurde.
Freundliche Grüße von Claudia
@Wolfgang: ich freue mich, wenn das klappen sollte! Vielen Dank.

Habe mir das Typenschild noch mal angesehen. Bei primär 110V steht sekundär 8 V, bei primär 220V sekundär 15V. Ich denke, dass die Primärseite nicht umzuschalten ist. Es geht m.E. ganz einfach so, dass der Trafo beim Primäranschluss 110V sekundär 8V liefert und bei 220V sekundär 15V.
Falls Claudia das Ding nicht in ihre Steckdose bekommt, wüsste ich eine Lösung, ohne den Stecker zu wechseln.
Grüße, elaphos

Auf dem 3. Bild sind auf der rechten Seite 4 Anschlußstellen zu sehen. Zwischen dem 2. und 3. Kontakt ist eine Drahtbrücke erkennbar. Könnte es also doch sein, daß sich dieser Trafo primärseitig umschalten ließ? Natürlich nur vom Fachmann, alle anderen durften ja das Gehäuse nicht öffnen. Ein Adapter, um mit dem Originalstecker anschließen zu können, ließe sich schnell bauen. Allerdings nur ohne Schuko. Es gibt aber stoffummantelte 3adrige Anschlußleitungen zu kaufen, so bliebe die Optik fast erhalten (wer bestaunt schon den Stecker im Verteiler/Steckdose) und die Sache wäre wesentlich sicherer. Besonders bei solch alten Teilen ist die Gefahr des Bruches der alten und spröde gewordenen Isolierungen gegeben, da wäre ich vorsichtig. LG Steffen

Hallo Steffen,
bei alten Trafos gab es i.d.R. auf dem Typenschild nur eine sichtbare Primärspannung,
die andere wurde unkenntlich gemacht.
Falls so ein Trafo mal vom Elektriker umgewickelt wurde, wurden die neuen Werte mit der Reißnadel
eingeritzt.
Hier haben wir aber den Fall, dass beide Werte sichtbar sind, sowohl auf der Primär- als auch auf der
Sekundärseite. Der Trafo konnte also offenbar unter beiden Primär-Spannungen betrieben werden.
Die Sekundärspannung veränderte sich entsprechend im vorhandenen Wicklungsverhältnis. Ich sehe
da auch keine geteilte Primärwicklung.

... das scheint eine Spezialität von UEN gewesen zu sein,
Trafos für beide Primärspannungen und davon abhängiger Sekundärspannung zu bauen.

Sicher läßt sich dieser Trafo mit beiden Ausgangsspannungen betreiben - das leugne ich ja nicht. Aber schaut mal ganz genau hin! Die Netzanschlußkabel gehen auf Klemme 1 und 4. Von jeder Klemme geht ein Draht in Richtung Trafospule, der von der untersten Klemme ist aber schlecht zu sehen - also insgesamt 4 Wicklungsanschlüsse primärseitig. Zwischen den beiden mittleren Klemmen ist auf der äußeren Seite eine Brücke mit einem blanken silbernen Draht eingesetzt. Das Ganze macht nur Sinn, wenn der Trafo 2 Primärspulen besitzt. Damit könnte man den dann auch im 220V-Betrieb sekundärseitig auf 8V schalten, indem man nur eine der Primärspulen nutzt (ich unterstelle mal, daß beide Wicklungen identische Werte besitzen - sonst würden sich da noch ganz andere Möglichkeiten ergeben). Wäre zwar einfacher mit einer Primärspule mit Mittelanzapfung zu lösen, aber wir wissen ja nicht, ob sie diese Trafos auch noch für andere Anwendungen gebaut haben und den Trafo hier einfach verbaut haben, so wie er ist, weil es sich nicht gelohnt hätte eine extra Fertigung aufzulegen. Außerdem haben die früher noch mit ganz anderen exotischen Netzspannungen gearbeitet als heute - habe ein schönes funktionsfähiges Röhrenradio daheim, das läßt sich mit 110V, 127V, 220V und 240V betreiben - Rückwand abnehmen und Drehschalter betätigen - fertig (ich habe jetzt extra nochmal die Rückwand abgebaut, damit ich nichts Falsches schreibe). Wäre also auch gut möglich, daß beide Primärspulen unterschiedliche Werte haben, damit sich das Teil universell für alle damals mehr oder weniger gebräuchlichen Spannungen verwenden läßt.
Bitte sagt jetzt nicht, daß ob dieser Diskussionen im FAM das Zeigen von geöffneten Netzanschlußgeräten verboten ist *grins*
LG Steffen

Hallo Steffen,
natürlich gab es Elektrogeräte mit verstellbarer Primärspannung, durch Drehschalter oder andere
Möglichkeiten.
Das trifft aber m.E. auf diesen Trafo nicht zu.
ich denke, Claudia sollte speziell diesen Trafo genauer von einer Elektrofachkraft anschauen, messen
und prüfen lassen. Das gilt natürlich für alle alten Trafos, bevor sie in Betrieb gesetzt werden.
Der Hinweis mit den zwei Primärspulen dürfte hier in die richtige Richtung gehen. Was wir hier nämlich
sehen, sind zwei Spulen mit gleichem Drahtdurchmesser. Das sind beides Sekundärspulen, eine ungeteilte
unten für die max. Ausgangsspannung und eine geteilte oben für die abgestufte Reglerspannung.
Primärspulen haben typischerweise einen dünneren Drahtdurchmesser, die sind hier verdeckt.
Also nochmal genauer anschauen und entscheiden, was damit passiert. Auf jeden Fall eine interessante
Konstruktion.

Hallo Trafofreunde,
eine sogenannte "Elektrofachkraft" halte ich dafür für völlig ungeeignet. Da gehört ein versierter Bastler aus unseren Reihen ran, der kann so altes Zeug besser analysieren als vermeintliche Fachleute.
Grüße von elaphos

Wolfgang, ich habe Dir heute das Geld überwiesen!
Elaphos, da wende ich mich wohl am besten vertrauensvoll an Dich! 😀
Liebe Grüße, Jungs - von der immer noch lahmenden Claudia