Historische Modellbahnen » Technik und Problemlösungen » Mechanik » Ein Wagendach aus Holz bauen
Dieses Thema betrifft zwar nur wenige Modelle, aber die Techniken lassen sich auch bei anderen Bereichen, z.B. Gebäudebau, verwenden.
Vor kurzem habe ich zwei weitere gedeckte Bing Güterwagen aus Holz bekommen. Da die Dächer fehlten war Selbstbau angesagt.
Der eine Wagen war auch noch schlecht repariert worden, er war schief geklebt. Also erstmal zerlegen und neu verleimen.
Nun die Dächer, im Orginal wohl aus 2 mm Massivholz. Ich habe 2 mm Sperrholz genommen, nach dem Lackieren ist es eh nicht mehr zu sehen.
Das Brett wurde erstmal größer als benötigt ausgesägt um besser biegen zu können. Mit Hilfe von Wasserdampf wurde gebogen.
Um die Form beim Trocknen zu fixieren wurde eine Schablone gebaut. Es ist ein Verkleidungsblech einer Dunsthaube mit Kabelbindern auf den richtigen Bogen gezogen.
Nach dem Trocknen haben die Bretter die passende Form.
Um das Dach auf dem Wagen zu halten (es wird nur aufgesteckt) gibt es Halteklötze. Diese wurden auf den passenden Bogen gesägt.
Anprobe an einem Orginaldach.
Klötze auf das neue Dach leimen.
Und nun im Vergleich mit einem Orginaldach.
mit bestem Gruß
Arne

Arne,
sehr schön!
Ich nehme für meine Dächer 2 mm Lindenholz massiv. Das gibts im Architekturmodellbau 100 mm breit. Die lassen sich ganz einfach mit kaltem Wasser biegen und bleiben auch so. Nachteil ist aber wenn man mit der Maserung biegt, dass die Oberfläche rauher wird und Farbe schluckt. Mit Grundieren und Schleifen funktioniert aber auch das.
Hallo Ypsilon,
danke für den Tip, das muss ich mal ausprobieren.
mit bestem Gruß
Arne

Arne,
mit der Methode habe ich auch diesen Kesselwagen gebaut. Durchmesser 60 mm. Dafür habe ich zwei der 100 mm breiten Brettchen eingeweicht und um ein Rohr gebogen. Das Festhalten besorgten Neodym-Magnete.
Dann war ich allerdings zu ungeduldig und habe die noch minimal feuchten Brettchen auf die gedrechselten Stirnseiten geleimt. Die Brettchen waren aber noch etwas gequollen - natürlich mehr in der Querrichtung zur Faser. Damit gab es erstmal Falten. Das hat sich dann aber doch gegeben.
Ich beize diese Sachen - klar, bei Y gab es nur Beize - und dann mußte ich aber lernen, wie sauber man beim Umgang mit Leim arbeiten muss. Einmal etwas übern Rand gequollen - da hält die Beize nicht mehr.
Der Wagen ist eine Eigenentwicklung im Stil der Y-Bahn. Original gab es bei Y keine Kesselwagen. Warum auch immer. Wahrscheinlich gab es damals, um 1919 als die Bahn entwickelt wurde, einfach noch zu wenige davon.
Wagen Chassis als Teilesatz und fertig.
Wagen vor dem Finish mit Schellack.
Hallo Ypsilon,
sehr schöner Wagen. Stimmt, beizen ist eine Kunst. Aber zum Glück stinken die heutigen Beizen nicht mehr wie noch vor 30 Jahren. Ich weis noch, früher beim Möbelrestaurieren brauchte man die Wäscheklammer auf der Nase.
Baust du die exotischen Metallteile auch, oder nimmst du Alternativen? Ersatzteile von Y werden wohl kaum im Handel sein.
mit bestem Gruß
Arne

Arne,
hier ist alles dem Original nachgebaut. Die Metallteile waren damals schon einfachste Stanzteile. Die habe ich konstruiert und auslasern lassen. Die Pufferteller sind auch gelaserte Blechscheiben mit Loch 1 mm. Gedrückt mit der Stahlkugel und dann im Loch mit einem Körner gesenkt.
Die Achshalter haben auch ein gedrücktes Teil, dafür habe ich mir ein einfachstes Werkzeug gebaut und mache das im Schraubstock.
Die Federn sind Fummelkram. Wenn man einmal dabei ist geht es auch. Die waren auch 1920 schon nicht exakt gebaut. Überhaupt muss man zusehen, dass alles ezwas krumm wird, damit der neue Wagen nicht zu perfekt aussieht gegenüber den historischen.
Das teuerste sind die Räder. Nachguss aus Zamak, aber hier habe ich mir helfen lassen.
Für die ersten 4 mm Brettchen aus Linde hat ein Freund eine 40 Jahre abgelagerte Bohle zu vielen Spänen und wenigen Brettchen verarbeitet. Heute weiß ich einen Spezialisten, der das Material standardmäßig anbietet.