Ich habe zwei Beckh-Kranwagen, mit fast identischen Gehäusen, aber unterschiedlichen Fahrwerken. Ein Kranwagen hat ein Dach mit zwei Lüftern, der andere ein Dach mit drei Lüftern. Der erste hat ein Fahrgestell mit breiten Trittstufen, runden Hakenkupplungen und Blechrädern, der andere hat kleine Trittstufen, eckige Hakenkupplungen und Kunststoffräder. Beide Kranhäuser sind sehr klein mit 'Made in Germany' gekennzeichnet. Kann sie jemand zeitlich anordnen?
der Kranwagen links stammt von Schuhmann, Katalognr. 800/21, Mitte 1930er Jahre, 1938 von Beckh übernommen. Das Chassis mit den breiten Trittstufen haben alle Schuhmann-Personen- und Güterwagen der Serie 800. Die Güterwagen habe ich beschrieben in Altes Spielzeug 3/2021.
Der originale Schuhmann-Wagen hat auf der Vorderseite des Kranhauses die Markung AS. Sie wurde nach 1938 entfernt, allerdings nicht (wie bei den Bahnhöfen) durch die Markung OB ersetzt.
Nach 1945 wurde der Kranwagen unverändert neu aufgelegt; auch die Kupplungshaken waren noch von Schuhmann. Das "Made in Germany" wurde nicht durch das korrekte "Made in U.S. Zone Germany" ersetzt. Hat offenbar niemand gestört, auch nicht die amerikanische Militärregierung. Lehre daraus: Man darf sich nicht auf das "Made in Germany" als alleiniges Kriterium für die Datierung vor 1945 / nach 1945 verlassen.
1952/1953 wurde das Chassis überarbeitet und erhielt nun die schmalen Trittstufen: Kranwagen rechts. Damals wurde auch der Kupplungshaken geändert und erhielt die leichte mittige Aufbiegung, die die Stabilität des Hakens erhöht.
Zum Dach des Kranhauses: Der originale Schuhmann-Wagen hat ein glattes Tonnendach. Irgendwann mußte das Werkzeug für das Dach erneuert werden; es gab sicher keine tiefschürfenden Überlegungen, ob glatt, ob 2 oder 3 Lüfter. Wahrscheinlich hat unser Werkzeugmacher das Werkzeug so gemacht, wie er es für zweckmäßig hielt. Ob nun das Dach mit den 2 Lüftern das frühere ist, oder das mit den 3 Lüftern, bleibt offen - und ist letztlich auch egal.
Der Kranwagen war bei Beckh nie Bestandteil der katalogmäßigen Güterzüge, sondern war bis ca. 1958 Bestandteil der Wagenpackungen mit 12 verschiedenen Güterwagen, aus denen im Spielwarengeschäft die Wagen einzeln verkauft wurden.