Hier nun gesondert zwei Bing Kranwagen, links von 1900 mit der gedrehten Hakenkupplung, rechts die erste Kleeblattkupplung von 1902. Beide Wagen mit den ersten Bleipuffern und mit Spitzdach, danach wurde ein gerundetes Wellblechdach verwendet.
Rechts der 1974/1, Bauzeit ab 1925 bis zum Ende der Spur I - Ära. Links der ältere 1858/1, ab 1904 gebaut, hier in der Version ab 1909 bis ca. 1913, mit der ersten Fixkupplung vorne offen. Beide möchte ich verkaufen. 1974/1 kostet nur 60 €, der 1858 allerdings ein vielfaches. Dafür ist er nahezu im Neuzustand mit den originalen Gussrädern. Nachfolgend noch ein Bild:
Klasse Frank, den wollte ich auch noch zeigen, habe ihn aber nicht gefunden. Da unten das Zahnrad fehlt, hatte ich ihn separiert, zwecks Reparatur. Das Zahnrad suche ich schon lange. Viele Grüße Wolfgang
Mein Bauch sagt mir, dass dieser Kran nicht von einem klassischen Spielzeughersteller stammt, sondern von einem Lehrmittelhersteller. Irgendwo hatte ich den auch schon gesehen, aber wie es so ist. Die süßen Trauben hängen hoch und besser man guckt erst gar nicht danach.
der Märklin Dampfkran (vergl. Schiffmann Sammlerkatalog Band 2/B S. 542) hat wie von Gamage beschrieben und abgebildet einen feststehenden "Slide Valve Cylinder" und eine Steuerung in typischer Märklin Bauart, keinen oszillierenden Zylinder. Das Fahrgestell verwendet Teile des Märklin Tenders D 1801/1 (vergl. ebd. S. 53).
Habe mir den Dampfkran inzwischen nochmal genauer angeschaut - ich kann keinerlei Märklin-typische Teile entdecken. Aber diverse Teile erinnern sehr stark an Clyde Model Dockyard - die Abbildung "CRANE & DONKEY ENGINE COMBINED" kommt sehr nahe an diverse Details heran: der oszillierende Cylinder, die Stellhebel, Hinweisschild am Kessel zur Hebelfunktion - das sieht sehr "British" aus - evtl. auch Verwendung von zugekauften Teilen von Stevens Model Dockyard??? Aber eher nicht Märklin. Woher kommt denn die Annahme Märklin hätte den Kran gebaut??? Ich konnte nichteinmal Märklin-typische Komponenten ausmachen.
den Kran bei Lankes hab' ich leider verpasst (Schei...-Gesundheit!) - interessant finde ich aber die Vermutung dass der Kran von Radiguet sei - mir wurde meiner vor langer Zeit auch als vermutlich "französisch" angeboten trotz der englischen Aufschriften. Der Kran bei Lankes scheint sehr nahe an meinem zu sein - bis auf das Märklin-Tenderfahrgestell. Minimale Unterschiede gibt es bei den Armaturen - aber sie sind viel besser überein- stimmend als z.B. Märklin-Armaturen, wie ein paar wenige im Schiffmann-Bildkatalog am vermutlich Britischen Kran mit Märklin-Zylinder und Märklin-Tenderfahrgestell zu sehen sind. Dort fehlt auch die Beschriftung am Kessel (entsprechend vor-stopp-zurück). Beim im Schiffmann-Katalog abgebildeten Kran sind wohl auch Dreiwegehahn und Griff des oberen Kesselablassventils Märklin.
Hier nochmal der Kran im Vergleich zu einer deutlich besser zur Spur I passenden Märklin-Dampfmaschine. Ich denke mal wenn Märklin den Kran gebaut hätte - dann wohl unter Verwendung dieser Dampfmaschine:
Leider habe ich den Märklin-Tender nicht zum Vergleich zur Hand aber auffällig ist das sehr dünne Blech beim Fahrgestell an meinem Kran - an meinen alten Märklin-Tendern ist es dicker.
Die Durchführung der Stellradwelle durch die Tenderfahrgestell-Seitenwange sihet ja auch etwas improvisiert aus, die angeschraubte Märklin- Hakenkupplung sowieso.
Mein Kran hat ja auch eine optisch durchaus ansprechende Änderung gegenüber den Exemplaren die ich sonst bisher gesehen habe: der Ausleger ist besser abgespannt - durch 2 nachträglich angelötete Haltestangen. Das behindert natürlich die schnelle Demontierbarkeit des Dampfkrans bzw. der Dampfseilwinde. Eleganter wäre es sowieso gewesen, den Kranausleger heb- und senkbar zu bauen.
Der Kessel, die Armaturen und der Zylinder erinnern mich sehr viel mehr an Stephem's Model Dockyard - eine Dampflok namens "Dragon" kommt mit dem gleichen Umsteuerventil daher... Auch sonst sind auffällige Ähnlichkeiten zu entdecken.
Egal wo die Dampfmaschine herkommt - Krane sind immer toll!
die Frage nach dem Hersteller ist für in Grossbritannien um die Jahrhundertwende angebotene Dampfspielzeuge meines Erachtens nicht gelöst..
Eine Urversion der Donkey-Dampfmaschine findet sich in einem Inserat von Frost & Shipman um 1893;
Die Donkeymaschine mit pombiertem Dom dann 1901 im Katalog von Clyde Model Dockyard:
Beide Firmen scheinen ihre Produkte vom Grosshändler J. S. Levi & Co bezogen zu haben.
In einem nicht datierten Katalog von Gamages (Einzelseite aus Ebay) wird der Kran in der Märklinausführung als englisches Produkt beschrieben. Auf der Rückseite sind Heissluftmotoren/Dampfmaschinen von Carette und Bing ohne Herkunftsangaben, was eine bewusst falsche Deklarierung unwahrscheinlich macht. Das Gleis scheint auch nicht von Märklin zu sein, wenn Märklin das Druckklische zur Verfügung gestellt hätte, würde ich ein eigenes Gleis erwarten.
Der britische "Merchandise Marks Act" von 1887 hilft bei der Zuordnung wenig. Ausländische Produkte durften keine falschen Herkunftsbezeichnungen aufweisen, bei deutschen konnten schon englischsprachige Etiketten / Beschriftungen als irreführend angesehen und damit vom Zoll beschlagnahmt werden. Das Schild forward / backwards wäre somit ohne weitere Herstellerangaben schon ein Problemfall gewesen.
Eine Produkt ohne Herstellerangabe war aber gesetzeskonform und britische Händler hatten in der vorherrschende Stimmung wenig Interesse Herkunftsangaben zu machen.
Das Schild "forward / backwards" taucht auch bei Dribblern auf, wo es mehr Sinn macht. Da aber Bauteile auch unter englischen Herstellern ausgetauscht wurden, ist ein einzelnes Indiz nicht ausreichend.
In Bezug auf Dribbler versuche schon eine Weile Zuordnungen zu machen, aber im Segment der billigeren Maschinen kann ich nach ca. 1880 wenig Anhaltspunkte für eine britische Produktion finden.
Da wir eine Märklin Koryphäe haben, dennoch ein paar Fragen:
1. Die Dampfmaschine 4113/6 von Märklin taucht erst ab 1929 in den Detailkatalogen auf. Kann die Produktion schon früher belegt werden? 2. Können kundenspezifische Produkte wie für Gamages etwa in den Hauptkatalogen mit Nummern nachgewiesen werden oder lief das bei Märklin unabhängig? 3. Kann eine Lieferung von Einzelteilen bei Märklin belegt werden (Auch etwa für Hornby/Raylo oder etwa Holtzapffel / Walkers)? 4. Ist die Märklins Decapod die Kopie einer Lok von James Bedington / Tessted? 5. Bei Anton Koch wird eine Märklin Kundenliste erwähnt. Gibt es eine Liste für GB vor dem 1.WK oder lief das alles über Wiliam Seelig?
Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #151. Die Dampfmaschine 4113/6 von Märklin taucht erst ab 1929 in den Detailkatalogen auf. Kann die Produktion schon früher belegt werden?
Hallo,
die Dampfmaschinen 4113/6 und die größere 4113/7 gehören tatsächlich zu den Neuheiten des Jahres 1929. Es handelt sich aber um Wiederaufnahmen in moderner Form.
Im internen, ab 1909 geführten Nummernbuch kann man erkennen, dass alte (Bleistift-) Einträge gestrichen bzw. ausradierte wurden, um sie mit den Wiederaufnahmen zu überschreiben. Auch bei den alten Einträgen dürften es zwei Größen gewesen sein.
Die vorhergehende Nummer 4112 wurde 1909 bestätigt, die folgende 4114 Anfang 1914 belegt.
Im Gamage Katalog 1913 ist eine "Donkey Engine" auf der selben Seite wie der Dampfkran abgebildet, hier wird aber nur in eine Größe angeboten.
Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #152. Können kundenspezifische Produkte wie für Gamages etwa in den Hauptkatalogen mit Nummern nachgewiesen werden oder lief das bei Märklin unabhängig?
Hallo,
Gamage bezeichnet eine Haltestelle im Katalog von 1906 als "Gamage´s New Model Railway Station". Das Druckklischee zeigt "Gamage´s" Reklameschilder auf dem Bahnsteig. Gleichzeitig erscheint das Modell als Nummer 2612 bei Märklin im englischen Zusatzkatalog 1906 ohne Gamage´s Reklame.
Wenn ein Kunde wie Gamage eine gewisse Menge bestellte, dann waren Beschriftungsvarianten für diesen Kunden kein Problem. Märklin prägte ja sogar "GAMAGE" statt der eigenen Bildmarke in die Schwellen der Gleise.
Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #153. Kann eine Lieferung von Einzelteilen bei Märklin belegt werden (Auch etwa für Hornby/Raylo oder etwa Holtzapffel / Walkers)?
Hallo,
Einzelteile für Dampfmaschinen waren normale Katalogware.
Für Anfertigungen von besonderen Schaustücken oder Serien abseits des normalen Katalogprogramms für bestimmte Kunden nutzte Märklin intern die ansonsten unbelegten 7000er Artikelnummern. Gelegentlich waren im Shop des Märklineums schon Stücke dieser Art zu sehen. Ja, man findet unter diesen Nummern z.B. die Raylo- Lokomotive und auch die Uhrwerk- Motoren für Meccano.
Unter den Nummern 7191 und 7192 sind Mitte 1910 "Krahnen- Dampfmaschinen" verzeichnet.
Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #155. Bei Anton Koch wird eine Märklin Kundenliste erwähnt. Gibt es eine Liste für GB vor dem 1.WK oder lief das alles über Wiliam Seelig?
Hallo,
es gibt intern zwei dicke Verzeichnisse, das Kundenbuch Inland und das Kundenbuch Ausland. Eine Doppelseite aus dem Kundenbuch Ausland ist im Märklineum zu sehen. Hier sind die ausländischen Kunden nach Orten aufgelistet. Alleine in London sind es hunderte (!).
Hallo Bodo, die Reklame für Märklin-Produkte ist sehr interessant weil der dargestellte Kran (der mir sehr gut gefällt!) stark von meinem mit Märklin-Tenderchassis als Fahrgestell abweicht. Andererseits sind das bekannte Küstengeschütz und die Ständerbohrmaschine wirklich gut erkennbar. Die "künstlerische Freiheit" scheint also bei einigen Darstellungen wenig ausgelebt zu sein. Hat irgendwer den dort dargestellten Kran gesehen??? Viele Grüße Rüdiger
Hallo Bodo, der bei Schiffmann abgebildete Kran unterscheidet sich beim Ausleger von den übrigen mir bekannten Dampfkranen auf Märklin Tenderfahrgestell: es ist ein ein gerader filigraner Gitterausleger während die anderen relativ massive Ausleger haben.
Eine Ähnlichkeit mit dem abgewinkelten vermutlich verstellbaren Ausleger vom Reklamebild oben hat aber keiner.