Ich habe dieses Thema neu eröffnet um nach und nach Erkenntnisse über die von Distler, aus Pressteilen produzierten, Drehstrommotore zu sammeln. In der Hoffnung, dass das nicht bereits irgendwo im Forum steht.
Aus Sezieren und durch Versuche mir bekannte Fakten sind:
3 Phasen in Dreieckschaltung 6 Polpaare also 12 Polhörner 2 Lager deren Käfige die Gehäusehälften sind Maximale Nennspannung 24V Maximaler Nennstrom bei ca. 2A Nennfrequenz 50Hz +/- 10 (wahrscheinlich) Asynchronmotore (Ungerade Pole im Rotor gegen gerade Polanzahl im Stator. Motor kann nie synchron Pol gegen Pol arbeiten)
Ich werde sporadisch weitere Erkenntnisse ergänzen. Alternative für Eigenbauten für das System sind 3-Phasen-Schrittmotore. Ihr Aufbau ist identisch. Lediglich die gesteigerte Anzahl Polpaare bringt eine andere Nenndrehzahl mit sich. Der Preis dieser Motore ist erträglich.
"Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten..." Otto von Bismarck
Der Trafo gibt 14 Volt ab. 2 A habe ich nie gemessen. 24 x 2 = 48, wenn man das als Wattzahl deklarieren würde, dürfte ich mit meinen Experimenten nicht die Grenze testen müssen.
Zu erwähnen wäre noch, dass der Rotor eine Fünfteilung hat. Damit entsteht im Anker ein fünfpoliges Magnetfeld.
Ein Vergleich mit modernen Schrittmotoren fällt mir schwer. Wenn ich das Video hier ansehe https://www.youtube.com/watch?v=Vtbd80FksuM kann ich den Distler-Motor nicht wiederfinden.
den Vergleich mit einem Schrittmotor kann ich nicht folgen. Ich kenne Schrittmotoren nur in Verbindung mit elektronischer Steuerung. Als Beispiel: Ich habe eine Schiebetür gebaut. Sie soll gestimmte Positionen und Geschwindigkeiten einnehmen. Das übernimmt eine Elektronik. Die Steuerung braucht Informationen. Wo steht die Tür? Behindert ein Dackel die Bewegung? Ist sie fast am Anschlag und soll gebremst werden? Fragen über Fragen. Hier kann nur ein Schrittmotor helfen. In Verbindung mit einer elektronischen Steuerung, können die einzelnen Schritte des Motors gesteuert werden. Auch Informationen über den zurückgelegten Weg, anhand der Umdrehungen, oder Schritte können erfasst und ausgewertet werden.
Das war bei den alten Motoren alles nicht möglich. Ich denke, die Anzahl der Pole war schlicht der Frequenz geschuldet. Bin aber gespannt, mehr zu erfahren.
Soooo.... Na da hab ich ja mal wieder mit Gutmütigkeit was losgetreten...
Wo fangen wir an? Vielleicht beim Schrittmotor. Heinz, ich habe wie du, viele Schrittmotor-Projekte hinter mir und ein Ende ist nicht in Sicht. Alle meine CNC-Maschinen sind Eigenbauten und arbeiten mit bipolaren oder unipolaren Schrittmotoren. Ob die Mechanik endanschlag hat oder Dackel Waldi in der Tür hängt, prüft die Steuerung. Entweder mittels Endschalter oder Motorstromüberwachung. Steigt der Motorstrom, hat Dackel Waldi eine Ringnut im Bauch und die Tür geht wieder auf. Aber nun mal im Ernst: Das ist Sache der Steuerung. Der Motor bekommt durch Richtung und Taktsignal an der Steuerung auch nur die richtig gepolte Versorgungsspannung zur richtigen Zeit, in der richtigen Reihenfolge der benötigten Spulen. Beim herkömmlichen Stepper durch zwei Spulen oder zwei Spülenpaare. Der Rotor ist ein permanent magnetisierter Läufer mit Längsnuten. Das erzeugt auch das benötigte Rastmoment. Bei ähnlichem Aufbau aber drei Spulen im Dreieck ergibt sich ein 3-Phasen-Stepper (Bevor es wieder zu Missverständnissen kommt: ja ich habe auch schon Sternschaltung in Datenblättern gefunden). In der Konstruktion ergibt sich also ein mehrpoliger Rotor, mit mehreren Polpaaren im Stator, mit Rastmoment für genaue Positionierung. Und dieses Gimmick brauchen wir in unserem Anwendungsfall nicht. Es ist in der Drehbewegung auch nicht zu merken. Prinzipiell geht doch auch ziemlich jeder popelige BLCD-Motor. Meine Bedenken dabei sind, die höheren Frequenzen die dann dem originalen System nicht mehr entsprechen.
Y hat gefragt woher ich 2 Ampere nehme. Ganz einfach durch Messen. Rechteckspannung bei 50Hz x 3 und einstellbarer Spannungsquelle. 20V und 2 Ampere sorgten für optimalen Lauf ohne nennenswerte Erwärmung des Motors.
Zum gesamten Thema hätte ich eine Bitte: Wenn so Viele, so Vieles wissen.... warum zum Singvogel noch einmal warten wir dann immer bis einer was schreibt, um es auseinander zu pflücken? (Das ist nicht bösartig gemeint, fällt aber auf) Ich wäre dafür die Kräfte auch wirklich zu bündeln. Und nicht bloß zu warten und zu reagieren.
Tatsächlich brachte mich Y Mal wieder auf einen evtl. Fehler von mir. Sollte der Rotor 5fach geteilt sein. Ergibt sich ein Asynchronmotor. Was mir von Anfang an logischer erschien.
Seit mir nicht böse, wenn ich etwas zu deutlich war. Es ist nur sehr anstrengend, neben dem normalen Leben, soviele Infos wie möglich zu sammeln, aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen, wenn alle immer alles vor wussten. Wenn es so wäre, müssten wir bereits alle mit Drehstrom fahren. Denn das System an sich hat immense Vorteile
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Bislang hat sich kaum jemand nachhaltig für die technischen Zusammenhänge des Distler-Drehstrommotors interessiert. Der Motor ist ja auch sehr einfach. Einbauen und vergessen, das reicht für die originale Distlerbahn völlig aus. Mit meinen Experimenten bin ich aber an die Grenze der je zwei parallel geschalten Motoren - im Zusammenhang mit einem oder zwei originalen Trafos und der ganzen Zwischenbammelei mit der Oberleitung gekommen. Die Fragen zu dem Distlermotor + Trafo und dessen Grenzen habe ich zuletzt gestellt.
Bislang fuhr ich mit den originalen Siemens-Trafos. Ich habe in jede Phase ein analoges Amperemeter geschaltet und messe zwischen den Phasen ebenfalls analog mit Zeigermeßgerät. Dabei bin ich aus Vorsicht nicht über 15 Volt hinaus gegangen. Und dann zeigten eben die Geräte ca. 1 A. Übrigens fast unabhängig von der Belastung. Zu mehr war bisher wenig Möglichkeit. Aktuell baue ich bei meiner Experimentieranlage an der Oberleitung. Und wenn das steht kann ich auch wieder Fahrversuche machen und neue Messungen, vor allem mit dem neuen "Kraftwerk" und dem Frequenzumrichter anstellen.
Alternativ werde ich auch einen normalen Trafo (Bing-Trafo mit 22 Volt und Kurzschluß-Schnellauslösung) und die Steinmetzschaltung (mit Stufenschaltung der Kondensatoren) weiter ausprobieren. Dernn das Ziel ist ja eine theoretisch auch 1928 mögliche Technik einzusetzen. Ohne Elektronik. Dazu suche ich auch langfristig einen historischen bipolaren Kondensator. Aber das ist wieder ein neues Forschungsfeld. Was ich erstmal nicht neu aufmachen will.
Moin. Historische bipolare Kondensatoren wird schwierig. Da tut man sich auch beim Gangbarmachen alter Radios schwer. Manche Bauformen halten gefühlt ewig, andere dagegen nicht. Man soll die Hoffnung zwar nie aufgeben, ich würde aber nicht unnötig Zeit auf der Suche nach so einem alten C aufwenden. Mit etwas Glück findet sich mal nebenher einer, ansonsten tut es auch ein neuer. Dürfte eh in einem Gehäuse verborgen werkeln.
Ich gebe Steffen da auch eher recht. Theoretisch verwurste ich auch gern anachronistische Technik aber im Fahrgerät wäre wohl auch toll wenns einfach funktioniert wenn man es benötigt.
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Ja, in der Richtung dachte ich auch. Stellt sich dennoch die Frage, wonach suche ich, wenn ich einen möglichst alten Kondensator suche, der in die 1920er Jahre passt?
Das müssten Plattenkondensatoren gewesen sein. Elkos / Becherkondensatoren waren wohl später. Wenn du mir bis heute Abend Zeit gibst, schau ich in meine Unterlagen aus der Zeit
Edit: gewickelte Papierkondensatoren waren wohl damals 'in'. Ich schau mal nach
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Ich hab mich mal durch meine Bibliothek gefräst. Das Thema Kondensatoren in den 20igern ist nicht ohne. Der Elektrolytkondensator wird zwar gerade erst in den USA erfunden, muss aber bis zur Serienreife noch bis ca. 1936 ein Schattendasein fristen. Im elektrotechnischen Abriss des Herrn Dr. Graetz (sollte von der Dioden-Gleichrichter-Schaltung bekannt sein) von 1919 nennt als einzigen brauchbaren Kondensator den Silber-Glimmer-Kondensator. Er blieb bis in die 30iger die einzige Kapazität für RF-Anwendungen neben dem Drehkondensator aus Messingplatten. Die kurze Zeit später, zuerst nur in den Staaten verfügbaren Elkos, basierten auf eine Wasser-Borax-Lösung und hatten nur eine geringe Lebensdauer, weil sie zum Auslaufen neigen. Erst mit den tiefgezogenen Alu-Gehäusen, wie wir sie heute kennen, werden sie alltagstauglicher. Ich habe zwei Bilder angefügt wie ein solcher Silber-Glimmer-Kondensator aussah. Spätere Varianten waren Papiergewickelt und an den Enden mit Wachs, Kolophonium oder Bitumen versiegelt. Die Form änderte sich mehrmals. Vom eckigen Kasten zu radialen Bauform von heute.
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Danke! Sehr gut! So einen Knebel habe ich in der Sammlung. Ich wusste immer nicht wofür er dienen sollte. Aber da er schön ist habe ich ihn aufgehoben. Vielleicht finde ich im Messingschrott auch diese Kontaktplatten dazu.
Der elektrische Wert ist aber ernüchternd. Der Kondensator im Siemenstrafo hatte 100 mF, der hier 0,1, ein Tausendstel.
..... einige Zeit später......
So, Schluss damit. Meine Suche nach einem original historischen Kondensator ist sinnlos. Entweder sowas kommt mal vorbeigeflogen oder eben nicht. 100 mF und antik ist nicht zu machen, man könnte höchstens einen Fake mit modernen Teilen im alten Gehäuse produzieren. Auch das Thema Drehkondensator kann man bei der notwendigen Kapazität abhaken.