1953 kam das Gleichstromprogramm von Trix in den Katalog. In der zugehörigen Preisliste sind auch noch die Wechselstromzugpackungen aufgeführt, die in der Liste 1952 und 1954 fehlen.
Dabei ist die Packung 10/1501 mit dem Schnellzug 10/1105 und dem Güterzug 10/103. So weit, so gut.
Im TED 4/1953 wird vom Werk der Umbau von Wechselstromloks (z.B. 20/54 (Tenderlok) und 20/52(Schlepptenderlok) auf 20/54G und 20/52G angeboten (Preis DM 10,50). Dabei bedeutet das "G" Gleichtrom.
Mir ist nun eine Packung 10/1501 mit den Loks 20/52G und 20/54G und dem Schnellzug in Bundesbahnausführung (mit MITROPA- Speisewagen) "zugelaufen". Das wäre dann ggf. eine 10/1501 G. Gab es noch mehr solcher "Zwitterpackungen"? Die dürften ja wohl kaum vom Werk so ausgeliefert worden sein.
In der 20/52 steckt ein Ballastgewicht im Führerhaus, noch nicht die Kasselarmaturen der späteren 752. Der linke Regler kommt wohl aus der Vorkriegszeit, oder? Der rechte ist richtig für die Nachkriegspackungen. Dabei hätte man die Bahn natürlich auch mit dem neuen Gleichstromfahrpult von TE betreiben können. Ich denke, da hat jemand eine 10/1501 gekauft und die Loks später oder gleich auf Gleichstrom umbauen lassen und den Packungsinhalt beibehalten.
Gruß aus Monschau
Frank
longjohn
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Da bekomme ich ein lachendes und ein weinendes Auge.
Ein Lachendes, weil ich diese Art von Ballastgewicht sehr gut kenne. Nicht aus 20/52G bzw. 752 Loks, aber aus 20/54G + 20/55G(?) Loks.
Ein Weinendes, weil sich der Verkauf der Dienstleistung Umbau nur sehr mässig anliess und der Verkauf der Loks mit Umbaumotoren ebenso wenig Erfolg hatte. Das Programm war ab 1953 im Umbruch.
Und für den Abverkauf all der liegengebliebenen 20/55 als 20/55G bei COOP Schweiz (im 1959) hatte es offensichtlich auch genügend von diesen Ballastgewichten! Schaust Du hier bei einer exemplarisch skelettierten 20/55 COOP:
(Für die ewig kritischen Bildbetrachter ein Wort: Ja, diese Lok hat schwarze Räder!)
danke für die Aufklärung. Das isr ja stark! Trix- Resteverwertung von der Fabrik aus. Ich habe eine weitere 20/52 G ohne jedes Gewicht (mit Vermerk des Umbaus auf der Schachtel) und eine 20/52, in die die Kesselarmatuen der 752 eingebaut worden sind. Da hat man wohl alles genommen (oder sein gelassen). Fragt sich, nach welchem Muster.
Man muss bei den heute noch in der einen oder anderen Sammlung vorhandenen Trix Express Gleichstrom-Umbauten berücksichtigen, dass solche Umbauten nicht ausschließlich in der "Trix Fabrik" erfolgt sind.
In den 30-er bis 50-er Jahren gab es noch jede Menge Fachgeschäfte, die das Thema Spielzeugeisenbahn und Modelleisenbahn neu und zusätzlich in ihr Produktspektrum aufgenommen hatten. Häufig kamen diese Fachgeschäfte aus dem Themenbereich Optik, Brillen, Ferngläser, Mikroskope, Uhren und ähnliches. Also Feinmechanik. Und die Spielzeugeisenbahnen waren ja - wenn man sich die Zahnräder und Federwerke betrachtet - irgendwie artverwandt. Viele Fachgeschäfte waren damals noch in der Lage, kleinere oder größere Reparaturen und auch Umbauten selber durchzuführen. Die notwendigen Fachkenntnisse waren vorhanden. Was man für den Umbau einer Trix Express Lok von Wechselstrom auf Gleichstrom braucht, ist auch wirklich nicht viel: ein geeigneter Permamagnet und ein passender Gleichstrom-Anker. Permamagnete gab es in den 50-er Jahren von Drittlieferanten, Gleichstrom-Anker direkt von Trix (Ersatzteilnummer damals: 30/1/7 für 752 /54 /56 /57 /58). Umbauten auf Gleichstrom waren daher auch für Fachwerkstätten und begabte Schrauber möglich.
Umbauten von Fachwerkstätten und Schraubern können daher aber auch Abweichungen vom werksseitigen Standard-Umbau durch die Trix Fabrik zeigen:
Trix hat grundsätzlich die 20/52, /54 und /55 Umbauten in 752, 754 und 755 mit neuen Rädern (durchbrochene Speichenräder), Treibstangen (rot eingelegt), Kupplungen und Puffern versehen. Bei der 752 wurde auch das neue Gehäuse (mit genieteten Wasserkästen) verwendet. Bei ehemaligen 20/52, /54 und /55 Werks-Umbauten wurde grundsätzlich der Umschaltmagnet, die Umschaltmechanik und die Schaltwalze ausgebaut. Die zugehörigen Mechanik Teile für die Halterung des Schaltmagneten und der Mechanik wurden durch zwei Sägeschnitte (waagerecht und senkrecht) aus dem Chassis entfernt. Das ermöglichte, den Umschaltmagnet (wertvolle Kupferwicklung!) durch ein kostengünstiges Gussteil zu ersetzen. Die Sägeschnitte im Führerstand sind normalerweise mehr oder weniger deutlich zu erkennen, besonders am Führerstands-Boden. Die Schnitte wurden nämlich händisch durchgeführt, das Augenmaß des Sägers kann man heute, nach etwa 70 Jahren, immer noch als "gut", "sehr gut" oder "Montags-Schnitt" einstufen.
Für Umbauten 20/56 auf 756 habe ich keine Belegstücke. Vermutlich wegen instantaner Zinkpest wurden von den NK Bananenloks kaum welche zum Umbau auf Gleichstrom-Bananen an Trix eingeliefert.
Für Umbauten der 20/57, /59 und /61 habe ich gegenüber der B-Loks deutlich weniger Belegstücke. Aber auch hier scheint der Tausch von Rädern, Treibstangen, Kupplungen und Puffern Standard gewesen zu sein. Der Schaltmagnet (Kupfer!), der sich bei der 20/57 ff mittig auf den Chassis befindet, wurde durch das mittige Gussgewicht der 757 ersetzt. Und auch bei der 20/57 ff wurde der Führerstand durch zwei Sägeschnitte ausgeräumt. Weil die Mechanik für die Schaltwalze und deren Betätigung nach dem Umbau auf 757 DC nicht mehr benötigt wurde. Allerdings reichte der so geschaffene Freiraum nicht, eine Stehkessel-Rückwand-Attrappe vorbildgerecht im Führerstand unterbringen zu können. Motor ragt zu weit in den Führerstand.
Für einen Werksumbau eines 20/58 Triebwagens habe ich kein brauchbares Belegstück. Umbauten gibt es, aber üblicherweise sind nur Gehäuse getauscht worden. Vermutlich meist von Privat.
Zum Schluss die 20/60, schwere Güterzug-Elektrolok. Auch da habe ich wenig Erfahrung. Eine einzige Gleichstromlok aus der ersten DC Serie, also mit dem Umbau-Permamotor, hatte ich mal, bei der ich Reste der beidseitigen Entkupplungsmechanik (Messingteile) im Mittelteil des Lokgehäuses gefunden habe. Also wohl ein Umbau, aber von wem? Ich persönlich denke, dass es kein Werksumbau war. Trix Nürnberg hätte nicht nur die Schaltwalze außer Betrieb gesetzt (Rückholfeder des Schalthebels ausgehängt), sondern die komplette Mechanik ausgebaut.
Wenn jemand weitergehende Informationen zu den werkseitig angebotenen AC/DC Umbauten hat, vielleicht können wir einen eigenen thread daraus machen. Ich habe auch noch ein paar Schachteln, wo die Einsender ihren Umbauwunsch sogar mit Kugelscheiber auf die OVP geschrieben hatten. Und die dann mit einem Original Trix Express Reparaturaufkleber zurückgekommen sind und schließlich: in meiner Sammlung gelandet sind.
ich habe mir deine 20/52G noch einmal genauer angeschaut. Für mich schaut es so aus, dass es keine werksumgebaute Lok ist!
Das Gehäuse samt vernickelter Steuerung zusammen mit dem Tender stammen von einer AC-Lok aus Bj. ca. 1950-52, das Chassis aber von einer DC-Lok 754 mit durchbrochenen Speichenrädern. Hier könnte ein einfacher "Hütchentausch" stattgefunden haben? Dafür sprechen, dass die Steuerung der 754 keine Führung am Gehäuse hat und deshalb die Steuerung der 20/52 mit adaptiert werden mußte. Zudem hat deine Lok das Ballastgewicht der 754 und keine Blechabdeckung hinten, wie sie bei einer 752 oder werksumgebauten Lok vorhanden wäre.
Somit könnte eine kleine Tenderlok zu einer Schlepptenderlok mutiert sein? Warum auch immer?
Zu deiner 20/54..., ist die wirklich auf DC umgebaut? Man kann hinten noch den Umschalter in der Lok erkennen, oder wenigstens Teile davon. Außerdem hat der vordere Radsatz noch geschlossene Räder, hinten aber "offene". Das übrig gewordene Gehäuse des ersten Umbaus könnte von der 754 mit der rot unterlegten Steuerung, auf dieses AC-Chassis gewandert sein? Ich will dir deine Freude an der Packung nicht vermiesen, aber für mich schaut das eher so aus, als ob eine nicht komplette Packung (also ohne Loks), irgendwie ergänzt wurde, damit der Inhalt hinkommt, so wie er sein soll. Nur dass einer der Vorbesitzer und Bastler, nicht so richtig um die Einzelheiten wußte, oder einfach nur Spaß am Basteln hatte.
Btw, ich würde das wieder zurückbauen, so wie es gehört. Es käme sicherlich eine sehr schöne 754 dabei heraus und eine "immer gerne gespielte" 20/52 mit Sturzschaden