[Distler] Stark modifizierte Ellok - teilweiser Rückbau und Neu-Motorisierung

Hallo,
wer hat schon mal eine Lok gesehen, die Merkmale von drei Modellbahngrößen in sich vereinigt? Hier ist eine, aber erst einmal der Reihe nach.
Mein Nachbar suchte Loks zum Ausschlachten in Spur 1, er brauchte Motoren. Den Motor dieser Lok konnte er nicht nutzen, weil für seine Bauvorhaben die Achsen zu nahe beieinander liegen. So hat er mir die Lok für ein wenig Kleingeld überlassen.
Man kennt die Distler E94 mit dem B-Antrieb in der Mitte. Distler hatte aber auch den Mittelteil als Lok im Programm, sowohl mit B-Laufwerk als auch mit 4 Achsen. Diese mir vorliegende Lok ist auf Spur 1 umgebaut worden. Seltsam auch die Pufferbohle, es ist eigentlich keine durchgängige Pufferbohle, sondern von den Seitenteilen wurde etwa ein cm umgebogen. Die Puffer sind nicht original. Die Kupplungen sind von Fleischmann, die Pantografen von Spur H0 (Märklin?). Das Dach scheint auch nicht original zu sein. Der ursprüngliche 4,5V-Batterie-Motor ist auch nicht mehr drin, der jetzige lief problemlos mit Wechselstrom. Mit dem dicken, wohl auch nachträglich angebrachten Umschalter kann die Stromversorgung gewählt werden, ob per Mittelschienen-Schleifer oder Pantograph aus der Oberleitung. Anscheinend hatte die Lok ursprünglich keine echten Lampen, sie waren nur angedeutet. Jetzt sind die Scheinwerfer-Löcher aber aufgebohrt und hinter den Löchern sitzen Lampen. Mit Umschalten der Fahrtrichtung ändert sich auch die Beleuchtung.
Ich habe vor, die Lok auf Spur 0 zurückzubauen, aber sonst alles zu lassen, wie es ist, einschließlich der Lackierung. Man hat ja Respekt vor dem damaligen "Baumeister".











Hier mal etwas "Innenleben: Verwendet wurde der kleine Elektromotor aus dem Märklin Baukasten. Er wurde auf jeder Seite mit einer Blende aus Messing versehen. Das große Zahnrad scheint aus einer Uhr zu stammen. Leider bringe ich den Motor für einen Rückbau auf Spur 0 nicht mehr zwischen den Rädern unter, er ist inklusive Zahnrädern zu breit. Eine andere Lösung ist bereits in Auftrag gegeben, was dann dabei herauskommt, werde ich berichten.








Gruß
Karl

Tja, nichts zu machen. Motor und links und rechts aufgebrachte Messingplatinen sind zu breit für Spur 0.

Die Lösung des Antriebsproblems kam gestern per Postpaket: Bernd Hess hat mir 2 Laufwerke aus Märklin-H0-Motoren gebaut und meine Distler-Räder anmontiert. Die Antriebe sind klein genug, um sie gut in der Distler-Lok unterbringen zu können. Eine Testfahrt im Verbund, auch über Weichen, lief problemlos. Jetzt muss ein Haltebügel für die Laufwerke gebaut werden.
Gruß
Karl

Inzwischen hat die Grundplatte der Lok ein zweites Loch für das zweite Motor-Drehgestell und einen Rahmen bekommen, an dem die Motor-Drehgestelle befestigt werden. Wahrscheinlich werde ich noch die "Knickstellen" des Rahmens verstärken.
Gruß
Karl

Jetzt sind die Motoren montiert. Eine kleine Lötleiste sorgt für Ordnung bei den Kabeln für die Beleuchtung, die mittels zweier Dioden fahrtrichtungsabhängig geschaltet wird. Fehlen nur noch die Schlitze für die Kupplungen. Vielleicht findet ein Tinplate-Kollege noch zwei abgelegte Original-Distler-Pantographen, das wäre dann die Krönung
Gruß
Karl

Die Schlitze für die Kupplungen sind gemacht, ich habe Märklin Fix-Kupplungen verwendet. Haken- und Ösen-Kupplungen wie bei Distler kann ich leider nicht gebrauchen, da bei meinen Bahnen nur zwei verschiedene Kupplungssysteme verwendet werden, entweder Hakenkupplungen mit Drop-Link (alte Bing oder heutige Buco-Kupplungen) oder Märklin-Fix-Kupplungen.
Heute habe ich die Original Distler Stromabnehmer bei der Post abgeholt. Ich muss sie noch etwas ergänzen und nachlackieren. Da die Auflagefläche gewölbt ist, muss der eckige Dachkasten vom Dach der Lok runter. Damit sieht dann die Lok auch etwas mehr Richtung Original aus. Das heißt aber, das Dach muss abgeschliffen und neu lackiert werden. Die Arbeit hört nicht auf, da hab ich mich auf was eingelassen
Gruß
Karl

"With a little help from my friends" Bernd und Udo ist das häßliche Entlein jetzt endlich fertig geworden. Bernd hat mir die Motoren gebaut und mit den Original-Rädern versehen, das Dach habe ich zurückgebaut und neu lackiert, dann die Original-Pantografen von Udo ergänzt und farblich ausgebessert. Demnächst wird noch ein Belastungstest gemacht, mal sehen, was die kleine Lok so ziehen kann.

Grüße aus dem verregneten Südschwarzwald
Karl

Klasse, die Maschine sieht wirklich top aus!

Merl

Da die Lok vor schwereren Zügen schleuderte, habe ich innen längsseits des grünen Oberteils zwei kräftige Flacheisen als Ballast angebracht. Und siehe da, die kleine Lok zieht ordentlich was weg. Mein Ausstellerkollege vom letzten Wochenende war richtig begeistert.

Hier ein kleines Video, immerhin zieht sie 7 4-Achser Tankwagen. Wahrscheinlich zieht sie noch mehr, wir hatten halt nur diese sieben.