Hallo zusammen, ich öffnete heute Nachmittag eine Vitrine und nahm einen ziemlich penetranten Essig Geruch war. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest, dass es bei zwei Wagen einige seltsame Erscheinungen gab. Man sah ganz kleine Schaumkronen auf den Gehäusen, die ich mir unter einer starken Lupe angeschaut habe. Von ihnen kam der starke Essiggeruch, der Schaum war auch noch sehr klebrig an den Fingern. Ich vermute, das es hier durch die hohe Luftfeuchtigkeit in der letzten Zeit zu diesen Reaktionen bei den Magnesium Teilen der Wagen gekommen ist. Diese belg. SNCB-Wagen sind noch im Mai beim Mist 47 gefahren, damals gab es noch keine Schaumbildung. Die Umlackierung der grünen Wagen liegt mittlerweile 6-7 Jahre zurück, bisher hatte sich noch nichts derartiges gezeigt. Der vierachsige Wagen 331, von dem die meisten nahfolgenden Bilder stammen, habe ich mit Wasser und einer milden Seife gereinigt, dann mit kühler Föhn Luft getrocknet und mit Balistol eingepinselt. Nach der "Spülung" war kein Essiggeruch und auch nichts klebriges mehr festzustellen. Ich bin gespannt, wie sich die die Wagen weiter verhalten.
Hier noch einige Bilder und vom 312 nachher, hier erkennt man sogar leicht bräunlichen Schaum, nach der Entfernung des Schaums fehlte an diesen Stellen der Lack, zu sehen auf den beiden letzten Bildern.
Balistol wird von vielen Sammlern, auch Waffensammlern geliebt und verflucht. Begründung: es verharzt. Gewehrläufe, d.h. Waffen im ständigen Gebrauch können immer wieder damit behandelt werden, ohne dass sich Nachteile bemerkbar machen. Wehe, wenn die Behandlung auf Jahre hin nicht erneuert wird. Also zur dauerhaften Konservierung – einmal behandelt und ab in die Vitrine – ungeeignet wegen der Verharzung.
Lack und Waffenöl passt meiner Ansicht auf Dauer überhaupt nicht zusammen. Sorry.
Moin. Liebmann hat nach dem Krieg in Stadtilm Modellbahnen aus Flugzeugaluminium gebaut - also mit hohem Magnesiumanteil. Ein paar Stadtilmbahner schwören, daß sich ihre Liebmann-Gleise nach Behandlung mit Ballistol regelrecht "aufgelöst" hätten. (Solche Erscheinungen gibt es übrigens auch bei einigen Kunststoffen, wenn sie mit Ballistol in Berührung kommen). Durch das hervorragende Kriechvermögen unterwandert Ballistol zwar Rost, aber auch Lack - welcher dann abblättert. Also Vorsicht mit dem Zeug und mit Bedacht einsetzen.
für mich sieht es nach einer chemischen Reaktion aus. Bei Schaumbildung wird Energie frei gesetzt. Ich benutze kein Ballistol, muss aber gestehen, dass ich schon öfters WD40 zur Reinigung von Federwerken benutzt habe. Nach der Einwirkung habe ich die Uhrwerke immer mit Druckluft frei geblasen. Bei der Prozedur, kann natürlich nicht verhindert werden, dass das Kriechöl sich auch auf Lackflächen ausbreitet. WD40 besteht offenbar hauptsächlich aus Petroleum. Probleme beim Lack gab es bei mir nie. (Bing, Spirituslack.) Reinigungsbäder in Petroleum haben mit Spirituslack lackierte Teile gut überstanden.
Ballistol, hingegen besteht offenbar aus in Alkohol verdünntem Weißöl.
Beide Stoffe werden aus Erdöl gewonnen. Teilweise habe ich Weißöl sogar früher benutzt, um Kalk von Metalloberflächen zu lösen, in kleinen Mengen. Weißöl kriecht unter den Kalk und löst ihn. Sehr bald habe ich aus Umweltschutzgründen das Verfahren nicht mehr verwandt.
Das oben Gesagte erklärt aber nicht die Schaumbildung. Paraffinöl soll eben an dieser Stelle nicht eine chemische Reaktion auslösen, sondern Stoffe trennen.
Korrosion ist immer eine chemische Reaktion. (https://de.wikipedia.org/wiki/Korrosion) Für die Schaum-/Blasenbildung muss eine Gasbildung verantwortlich sein. Welche Reaktion dafür verantwortlich ist, entzieht sich meiner Kannetnis. Vielleicht hilft dieser Artikel weiter: https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Frost Grüße von elaphos
Hallo zusammen, ich benutze Balistol seit 45 Jahren im 00/H0 Bereich zur Auffrischung des Lacks, gegen Korrosion und auch als Korrosionsschutz. Ich weiß, dass es im Bereich der großen Spuren bei alten Lackarten zu Problemen kommt. Aber bei meinen alten 00/H0 Fahrzeugen, die ich teilweise schon Jahrzehnte besitze, gab es nie durch Balistol hervorgerufene Lack- oder sonstige Probleme. Auch öle ich seit Ende der 1970er Jahre alle meine Modelle ausschließlich mit Balistol, bisher habe ich noch nie eine Spur von Verharzung bemerkt. Ganz im Gegenteil, ich habe sehr oft und erfolgreich mit diesem Öl Maschinen die verharzt waren wieder gangbar gemacht.
Das Schadensbild ist sehr ähnlich. Die Ausblühungen sind an den Kanten entstanden, an denen der Lack abgegriffen oder gar abgestoßen war.
Wie Hans-Gerd schreibt, gab es die Ausblühungen im Mai noch nicht. Dieser Sommer war sehr heiß, und warme Luft kann viel Wasserdampf aufnehmen. Das hat vermutlich dazu geführt, Stoffe aus der Vitrine ausgasen zu lassen, die dann mit der Gusslegierung reagierten. Die Vitrinen sind nicht luftdicht, aber der Luftaustausch mit der Umgebung ist reduziert.
Auf jeden Fall gilt der Rat an alle Sammler: Schaut euch eure Vitrinen an.
... es waren drei Wagen aus Magnesium von sechs in der Vitrine stehenden Wagen dieser Art betroffen. An allen anderen aus Blech und Guss bestehenden Fahrzeugen war nichts zu sehen, es duftete auch nichts mehr nach Essig.
Guten Morgen, ich schließe mich der Meinung von Dieter Weißbach an. Ich habe das gleiche Problem auch vor Jahren gehabt. Meine Gusswagen standen in einer Vitrinen-Schmidt Vitrine und die Rückseiten der Waggons wiesen diverse Schaumblasen auf, welche nach Essig rochen. Da das Raumklima keinen wesentlichen Veränderungen unterlag, war auch meine Vermutung, dass es ggf. zu einer Reaktion mit den Ausdünstungen der Vitrine gekommen war.
Ich bin Jägerin und benutze seit Jahrzehnten Ballistol als Waffenöl ohne irgendwelche Probleme. Meine Vermutung geht dahin, daß chemische Ausdünstungen aus dem Holz der Vitrinen in Verbindung mit dem Lack für die Schaumbildungen verantwortlich sind.
Zu möglichen Ursachen von Korrosion in Vitrinen gab es letzthin auch dieses Thema: Rost durch Holzleim
Da bin ich, weil mich das interessierte, auch kurz in die Welt der Museen und Restauration abgetaucht. Kurz zusammengefasst: viele Stoffe emittieren potenziell schädliche Chemikalien (unter Umständen auch die Stücke selber) und Vitrinen schützen zwar vor Staub, aber können auch nachteilig sein, weil sich durch den geringen Luftaustausch Schadstoffe anreichern können.
Grüsse
Ursin
****** alle meine Bilder und Texte verfügbar nach cc-by-nc-sa
Ich habe bisher nie Balistol verwendet. Zu Reinigung setzte ich im 00 Bereich neben milder Seife um den groben Schmutz zu entfernen immer Polyboy ein. Das löst nochmal einen ganze Menge Schmutz und schützt die Lackierung vor Feuchtigkeit. Allerdings habe ich das noch nie bei neu lackierten Wagen probiert. Mit den alten Lacken hatte ich hier noch nie Probleme. Grüße Rainer
von mir stammte der Beitrag über die Stadtilm-Fahrzeuge. Eine finale Lösung habe ich bis heute nicht gefunden. Nach einer gewissen "Trockenzeit" bildete sich eine Art Salz und das habe ich händisch entfernt. In die Vitrine kam danach nichts derartiges mehr; zudem habe ich mein Sammelgebiet seit einiger Zeit auf Märklin Spur 0 umgestellt. Solange man die Märklin-Fahrzeuge von Alkohol fernhält, sind diese lackmäßig nahezu unkaputtbar...
Hallo Rico, kann mich sehr gut an deinen Beitrag erinnern, das sah ja sehr angegriffen aus. Ich kann mich daran erinnern, dass ich vor einigen Jahrzehnten schon einmal bei einigen gedeckten alten Märklin Magnesium Gusswagen relativ kleine Probleme der gleichen Art hatte. Ich habe jetzt und auch damals diesen Schaum entfernt, das Gehäuse abgeschraubt und mit einer milden Handseife unter klarem Wasser die Schaumrückstände entfernt. Danach wurde das Gehäuse trockengefönt und anschließen mit Balistol-Öl eingepinselt. Bisher habe ich keine Probleme mehr bekommen, damals auch nicht. Ich habe zur Sicherheit die Scheiben der Vitrinen hintereinander gestellt, so dass von beiden Seiten ein Luftaustausch stattfindet. Der typische Essiggeruch blieb gänzlich aus.