Ich befasse mich seit neuestem mit einer Trix-Express-Anlage. Als Winterprojekt gedacht weil der neue Hobbyraum (Scheunenboden) noch nicht fertig ist. Bei den kleinen Spuren hat dieses System viel was ich mag. Guss und Blech und Mittelleiter... Und da es auch drei völlig isolierte Schienen hat, ist echter Mehrzugbetrieb möglich. Aus anderen Modellbahnleben tummelten sich noch "Leichen" bei mir aus verschiedenen Systemen. Vorwiegend Märklin H0 oder Gleichstromfahrzeuge. Das höchste der Gefühle wäre doch wenn das alles auf einer Anlage fahrbar wäre. Vor zwei Tagen, Abends, nahm ich Zettel und Stift und begann einen Schaltplan zu zeichnen. Ziel ist, mit zwei bistabilen Relais und einem Tastenpult, die Anlage (oder deren Gleisabschnitte) mittels Knopfdruck umschalten zu können. Beispielsweise: Märklin-Lok kommt mit Reisezug in den Bahnhof, hängt aus, rangiert weg auf Nebengleis, umschalten, Trix-Express-Lok fährt bei, kuppelt und abreise. Den abgehangenen Kurswagen kann doch schnell noch die Gleichstrom-Lok wegrangieren. Alles das ist mit der Schaltung auf meinem Zettelchen möglich. Drei Lampen zeigen die jeweils aktiven Traforegler und die Betriebsart an. Zusammengefasst: Mit den zwei Trix-Trafos lassen sich zwei Trix-Loks im Mehrzugsystem fahren. Mehrzugsteuerung von einer Trix- und einer DC-Lok sind auch möglich. Die dritte Möglichkeit lässt das Fahren von Märklin-Loks zu. Dazu werden beide Außenschienen verbunden und der zweite Regler abgeschaltet um Kurzschlüsse zu vermeiden. Ich habe für meinen Aufbau ein altes Bakelit-Tastenpult und zwei Zeuke-Doppelspulenrelais verwendet. Als Leuchtmelder nutze ich Brawa-Sockel und Zwerglampen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten wegen verdreckter Relaiskontakte funktioniert alles auf Anhieb. Ein schönes AHA-Erlebnis wenn eine Trix-V100 auf dem selben Gleis fährt wie ein alter Gützold VT. Wohlgemerkt mit unabhängiger Richtung und Geschwindigkeit. Wenn ich zurückdenke wieviele Loks ich die letzten Jahre von einem auf ein anderes System umgerüstet habe, ärgere ich mich nicht früher auf TE gestoßen zu sein. Lange Rede, kaum Sinn: Vielleicht hilft die Schaltung dem Einen oder Anderen:
Ein Sicherheitshinweis noch: Bei Verwendung zweier Trafos in einer Anlage, gehören *beide* Netzstecker in die Steckdose. Auch wenn ein Trafo ungenutzt bleibt. Es besteht am sonst freien Netztecker die Gefahr eines Stromschlages durch anliegende Netzspannung.
"Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten..." Otto von Bismarck
Lieber wie auch immer du heißt, leider ist die Versorgungsspannung bei dem von Dir geplanten Projekt das kleinste Problem. Die Radsätze von TRix Express und das Schienensystem im Weichen und Kreuzungsbereich ist leider mit nix kompatibel. Carsten
Roman heißt der maerklino87 im realen Leben. Das Profil der Radsätze und die Dimensionierung der Radlenker stand nicht zur Problemlösung. Das werde ich in einem anderen Beitrag unter Mechanik zur Diskussion stellen. Das ist ja auch alles kein neues Thema. Ich habe mal meinen Schaltungsansatz zur Verfügung gestellt. Danke fürs Feedback
"Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten..." Otto von Bismarck
Als Ergänzung für Alle die mit Schaltplänen auf Kriegsfuß stehen oder die mit meiner Handskizze nicht zurecht kommen würden, habe ich mal ein Bildchen gemalt. Ich habe die Draufsicht gewählt und die Kabel eingezeichnet. Hinzugekommen ist ein weiteres Zeuke/BTTB-Relais und eine Villard-Schaltung. Die beiden Baugruppen sorgen für den Spannungsstoß zum Umschalten von Märklin-Lokomotiven. Eine genaue Beschreibung zur wirklich einfachen Spannungsverdoppler-Schaltung reiche ich noch nach. Damit sollten nun alle Ansprüche befriedigt sein. TE mit zwei Fahrezeugen, TE und DC gemeinsam, unabhängig voneinander oder Märklin mit einer Lok, inklusive sicherer Umschaltung. Natürlich kann man das Vereinfachen wenn man für die Stromversorgung einen Märklin Trafo mit Gleichrichter verwendet. Ich wollte aber bewusst die Trix 5599 verwenden und die Umschaltspannung mit Technik der 1970iger erzeugen. VG Roman
"Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten..." Otto von Bismarck
Ich bin noch die Erläuterungen zur Spannungsveropplerschaltung für den Märklin-Bocksprung schuldig. Ich habe mich gefragt wie jemand vor ein paar Jahrzehnten an das Problem herangegangen wäre, wenn er mit einer normalen Trix Anlage gestartet wäre und "Oma Erna" jedes Jahr zu Weihnachten eine Lok aus einem anderen System geschickt hätte. Jetzt hätte er ein klärendes Gespräch mit Oma führen oder erfinderisch werden können. Gegeben ist also der Trix 5599 der als höchste Spannung 14 Volt AC abgibt. Das ganze bei einem Strom von 1 Ampere. Die Leerlaufspannung ist mit knapp 25 Volt zwar augenscheinlich ausreichend für den Umschaltimpuls, in der Praxis genügt das nicht um den FRU zu betätigen. Ich hatte etwas im Hinterkopf was ich nach Recherche als Villard-Schaltung identifizierte. Dabei kann mit einer eingehenden Wechselspannung ein Vielfaches als oberwellige Gleichspannung generiert werden. Vereinfacht: Eine Kombination aus Gleichrichtung und Ladungspumpe. Man benötigt für eine Verdopplung der Eingangsspannung zwei Dioden und zwei Kondensatoren. Alle Teile mit ordentlich Spannungsfestigkeit. Was bei Dioden nahezu unwichtig ist, ist bei Kondensatoren schon relevant. Ich habe Kondensatoren aus meinem Fundus gewählt die eine Festigkeit von 63 Volt haben. Lerrlaufspannung ~25V x 2 = 50V bleibt ein Sicherheitsbereich von ~13 Volt. Laut der mir zur Verfügung stehenden Formel müssten die Kondensatoren eine Kapazität von jeweils 7 Farad haben. Das ist natürlich mehr als ordentlich. Aber auch gar nicht notwendig. Wir möchten eine kleine Relaisspule für kurzzeit betreiben. Eine gut geglättete Spannung ist gar nicht wichtig. Ich habe in meinem Fundus 10 Stück 220uF gefunden. Aufgeteilt auf 2x5 Stück in jeweils Parallelschaltung summiert die Kapazität auf einen ausreichenden Wert um zuverlässig zu arbeiten. Die Verschaltung ist im Kabelplan oben zu sehen. In der Praxis sieht das ganze so aus:
Die Rückseite ist grob per Hand isolationsgefräst:
Die Dioden entstammen noch meinem Projekt für eine PKW-Elektrozündung 😁
Das im Kabelplan gezeigte 3. Relais musste ich mit einer Wilesco-Transmissionsfeder umrüsten. Die Feder sorgt für die selbsttätige Abschaltung der Umschaltspannung. Ein kurzer Druck am Tastenpult sendet den Impuls und lässt den FRU umschalten.
Einen schönen Abend noch
"Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten..." Otto von Bismarck