Als Fan von ollen E-Loks landete irgendwann bei mir auch die mittlere Paya-Lok mit der Achsfolge 1B1.
Die Lok mit der Achsfolge ist ja schon mal was Hübsches, denn 1B1 hatte nicht jeder. Also nahm ich mich das Objektes an und versuchte weitgehend unvoreingenommen an eine Inbetriebnahme heran zu gehen.
Das Triebwerk war schwergängig, konkret, da drehte sich gar nichts mehr. Nach der Demontage der Räder bekam ich die Lok, wie sie war, nicht mehr zusammen.
Insgesamt ist das ein gutes Konzept und ein paar Lösungen gefallen mir ausgesprochen gut. Jeweils eingeordnet in die Zeit und den Kostendruck. Man kann mit einer Werkstatt den Motor betrtiebstauglich machen und vielleicht genügt auch ein Zwischenschritt wie bei mir. Man kann das natürlich auch alles Ka... finden und Märklin nehmen.
Meine Erfahrungen: - die Zahnradseite der Motorplatine ist aus Spritzguss und man hat gleich die Stege zur Bürstenseite angespritzt. Das wäre OK, wenn nicht die Zinkpest die Platine und auch die Stege verzogen hätte. Damit steheh die Achsen leicht schief und die Zahnräder kämmen schlecht. Bei meinem Exemplar ist das noch gerade so erträglich und ich konnte die Teile erhalten. Falls nicht, wäre eine Lösung, die schief gezogenen Stege abzusägen und durch neue Abstandsbolzen zu ersetzen. - das Feld wird nur aufgefädelt auf Bolzen und dann vernietet mit den angespritzten Bolzen. Eine mehrfache Demontage fällt aus. - die Bürstenseitenplatine ist aus Kunststoff und das verzieht sich nicht, gleichzeitig isoliert es, so dass die Bürstenhalter direkt in der Platine verpresst sind. Ist OK. Nicht OK finde ich, dass die Lager von Anker und Achsen direkt im Kunststoff laufen. Beim Anker habe ich das gelassen, die Lösung wäre eine Hohlniete, aber mal sehen. Mich wirds überleben. Bei den Achslagern war die Vollkatastrophe eingetreten, warum auch immer, die Achslöcher waren 1 mm größer als die Achse selbst. - auf der Zahnradseite war das auch nicht viel anders. Daher habe ich die Löcher durchweg aufgerieben und eine durchgängige Hülse eingesetzt, in der nun die Radachsen laufen. - Das Mittelzahnrad ist aus Messing und daher OK, aber die Zahnräder an den Laufrädern nicht. Diese sind vernickelt und die Nickelschicht ist zu dick. Durch zu hohe Stromstärke beim Vernickeln blühen die Ecken aus, da setzt sich der Nickel stärker ab als in den Ecken. Ich habe radikal die Außenseiten der Zahnräder mit dem Dremel und einer Trennscheibe aufgeschliffen und dann zudem mit einem Kegelfräser alle Zahnradlücken nachgearbeitet. So lange bis die Räder frei liefen und nicht mehr klemmten. Dabei hilft es auch, die Stellung der Zahnräder zueinander in 20-30-Grad-Schritten zu verändern, denn mitunter eiern beide Zahnräder gleich und wenn Berg auf Berg trifft, klemmt es, wenn aber Berg auf Tal trifft, klemmt es nicht. Probieren. - Die Kabel zwischen Motor und Dach bekommen bei mir immer eine Steckverbindung zur besseren Demontage. Die Laternen im Dach sind beleuchtet indem die Lampen direkt in eine Blechhülle gesteckt worden sind, die Kabel werden an der Lampe angelötet. OK, nicht gerade ein ingenieurtechnisches Meisterwerk, aber es geht. - Sehr überrascht war ich über die Isolierung der Panthografen. Diese sind gefedert, haben einen annehmbaren Federweg und können Strom abnehmen von der Oberleitung. Das ist alles eindeutig darauf vorbereitet. Mir war das neu, aber vielleicht kennt jemand Pläne von Paya zu einer echten Oberleitung. - Bei der Montage von Motor und Chassis war ich dann wieder einigermaßen überrascht, denn die Räder stoßen bei normaler optisch gefälliger Montage innen an das Umlaufblech an. Das ist auch so vorgesehen, eine Variante gibt es nicht. Man kann sich nur helfen, indem das Gehäuse zurechtgebogen wird. Leider wird die Lok dabei etwas hochbeiniger. Man kann natürlich auch am Umlauf innen rumschnippeln, aber das wollte ich nicht. - Die Schaltstangen für Umschaltung und Licht-Ein-Aus sind irgendwie retro und erinnern an eine Uhrwerklok. Paya hat sie einfach nur durch die Fenster geführt und nicht durch ein Loch. Die Folge ist, dass die Stangen hin und her klappern. Durch das Einfädeln in die Schalter ist man bei der Montage des Motors auch eingeschränkt. Im Grunde geht es nur so. Mir fällt noch keine gute Lösung ein, um die Hebel zu zämen. Viellecht durch Fensterfolien?
Wenn man die Bilder so ansieht kann man die Arbeit nicht sehen, die ich in die Lok stecken musste. Im Grunde ist das gut so, der Charakter soll ja bleiben.
Vielleicht hilft mein Text anderen, welche diese interessante kleine Paya-Lok ebenfalls zum Leben erwecken wollen. Man muss nicht immer gleich ein anderes Triebwerk einbauen, das ist die Hauptbotschaft.
Zu den hin- und herwackelnden Schaltstangen: Innen im Bereich des Motoranfanges ein Blech mit passenden Löchern einbauen und die Schaltstangen durch die Löcher führen.
Moin. Y, da hast Du ja noch Glück, daß die Räder rund laufen. Bei Spur S von Paya ist das bei den Laufachsen oft nicht so. Dafür haben die Antriebsräder dann aber Gußpest und die aufgenieteten Messingzahnräder fallen einfach ab. Die Motoren sind genauso konstruiert, mit den selben Problemen. Zusätzlich haben auch die Rahmen die Pest, wachsen und sprengen die Gehäuse, bevor sie selbst zerkrümeln. Optisch recht hübsche Modelle mit pfiffigen (manchmal auch primitiven) Lösungen, die sich leider alle selbst zerstören. Freu Dich, wenn Du deine Lok zum Laufen bekommen hast. Da habe ich noch viel Arbeit vor mir.
Das Gehäuse der Lok hier ist ja aus Blech. Wirklich gefährdet vom Zerfall sind die Räder und der Rahmen. Aber du hast Recht, mein Exemplar ist gut erhalten. Die Lok ansich sieht man nicht häufig. Und wenn, dann ist der Metallberg, den man verwenden kann, das Geld allemal wert. Mehr wollte ich gar nicht mitteilen. In Spur S ist das dann wegen des höheren Gußanteils sicher anders.