Unterschiedliche Geschwindigkeit bei 66/12920 Motoren zwischen Vorwärtsfahrt und Rückwärtsfahrt

Hallo,

einige 66/12910 und auch 66/12920 Motoren habe ich schon aufgearbeitet. Alles gereinigt, auch die Rotoren und deren Flächen. Neue Bürsten, Kohlen und auch Federn wurden eingesetzt. Bei einigen sind neuen Zahnrädern verbaut, alle Motoren laufen sehr leicht in beide Richtungen.

Mein Frage: Vorwärts laufen einige 66/12920er Motoren viel langsamer als rückwärts. In Rückwärtsfahrt sind sie richtig schnell. Die Wiederstände der Spulen sind alle gleich bei 2,7 Ohm.

Woran kann das liegen? Habt Ihr einen Tipp?

Grüße Falk

Hallo,

das Phänomen ist bekannt.

Ich möchte hier nicht ganze Vorträge wiedergeben, deshalb der Hinweis:

Im Jahre 2003 berichtete Wolfgang Linnenberger am 17. Tinplate Forum in seinem Vortrag "Finetuning von Märklin Motoren Stator-Optimierung" von seinen Erfahrungen auf diesem Gebiet. Weiter ist der Vortrag von Kurt Rutishauser "20 V-Motoren Märklins" am selben Forum über die Einstellwinkel der Kollektoren unbedingt lesenswert.

Erfahrungsgemäß läuft aber z.B. eine Nachkriegs- E 66/12920 auch im unverbastelten Originalzustand vorwärts langsamer als rückwärts.


Viele Grüße,

Bodo

Hallo,

im Nachbarforum hatte ich im Jahre 2014 einen Beitrag über die korrekte Ausrichtung des Kommutators geschrieben. Dort werden verschiedene Konstellationen abgehandelt und am Ende des Beitrags auch die bei US-Loks (und z.T. auch bei Paya) gebräuchliche abweichende Verdrahtung berücksichtigt. Wer im FAM angemeldet ist, findet den Beitrag unter:
https://www.altemodellbahnen.de/t32025f1...ektromotor.html

Der verdrehte Kommutator ist aber keineswegs der einzige Grund für das unterschiedliche Richtungsverhalten. Ebenso spielt der zumeist deutlich unsymmetrisch im Feld sitzende Anker eine Rolle, da durch die Unsymmetrie deutlich unterschiedlich breite Luftspalten entstehen. Man kann die Ursachen noch wesentlich weiter führen, denn letztlich besteht auch die Möglichkeit, dass das Getriebe in beide Richtungen unterschiedlich leichtgängig ist oder das Gestänge von Dampfloks in eine Richtung schwergängiger ist oder gar etwas klemmt.

Der Hauptgrund für ein extrem unterschiedliches Richtungsverhalten liegt aber an der Kohlebürste. Wenn diese zu viel Spiel in der Bürstenführung hat, liegt sie in eine Fahrtrichtung zwar meist recht satt an der Führung an, bildet also einen eher geringen elektrischen Widerstand. In der anderen Richtung liegt sie dann aber meist sehr schlecht an, nämlich meist durch Verkantung nur noch punktuell, was einen sehr hohen elektrischen Widerstand bildet. Manchmal geht das dann auch mit extremer Erhitzung der Kohle und damit auch ihrer Führung einher. Das Phänomen hatte ein ehemaliges Mitglied dieses Forums einmal sehr gut in nicht veröffentlichten Versuchen herausgearbeitet. Da die Bürstenführungen durchaus unterschiedlich weite Bohrungen haben, hatte er festgestellt, dass es enorm schwierig sein kann, hier passenden Ersatz für die Kohlen zu finden. Sie müssen sich zwar leichtgängig in der Führung bewegen, dürfen sich aber wegen eines zu großen Spiels keineswegs in eine der beiden Fahrtrichtungen verkanten. Wenn hinreichend geringes Spiel gewährleistet war, verbesserte sich das Richtungsverhalten dramatisch!

Ein leicht unterschiedliches Richtungsverhalten lässt sich aus den weiter oben genannten Gründen jedoch meist nicht mehr eliminieren, wie Bodo bereits in Beitrag #3 erwähnte.

Viele Grüße

Thomas

Der "Heimkehreffekt" ist auch nicht zu vergessen. Ein Hinweg dauert immer länger als der Rückweg.

Vielen Dank für eure Reaktionen.

In diese Richtung mit dem verdrehen der Rotorplatte hatte ich auch schon so meine Erfahrungen gemacht, Ihr habt mir das Bestätigt.
Mit dem Anker ist eure Erfahrung neu für mich, ich werde mir das nochmal genau anschauen.

#ypsilon, ja da ist etwas dran, hu hu. 😂