Hallo Freunde, da ich mich schon längere Zeit mit Gleismaterial beschäftige, möchte ich Euch heute eine interessante " Eigenbaubau - Weiche " ( ? ) vorstellen.
Dass eigentlich Interessante sind die Zungen am Herzstück. Diese Bauweise habe ich erstmals gesehen. Die Weiche ist aus 2 Schichten einer Art Hartfaserplatte zusammen geklebt worden. Die Aussparungen wurden mit der Laubsäge ausgesägt. Das Profil wurde durch den Schienenfuß genagelt. Die Weichen gibt es in 2 versch. Radien.
Der Antrieb sieht schlicht und einfach aus, ist aber wirkungsvoll. Jetzt aber kommt es! Den gleichen Antrieb habe ich bei einer Bogenweiche entdeckt. Hat es hier vielleicht einmal eine Bauanleitung gegeben?
Hier ist der gleiche Spulenantrieb zu erkennen und die Weiche hat auch den 2 teiligen Schichtaufbau. Ist aber sehr Modellgerechter und Dreileiter, abgesehen von den üblichen Weichenzungen. Wenn man genau hinsieht, ist zu erkennen, dass der Unterbau aus mehreen Stücken/Teilen zusammengesetzt wurde. Immerhin sind beide Weichen, eine tolle Eigenbauleistung oder hat sich mal ein kleiner Betreib damit befasst?
Ich habe noch mehr ungelöste Weichenfragen aber löst erst einmal diese Baurätsel. Später mehr. Gruß Gerhart
Hallo Gerhart, die Außenbogenweiche würde ich dem Fahrbach-Sortiment zuordnen. Die "Eigenbau"(?)-Weiche ist eine Universalweiche. Keine Radlenker, dafür bewegliche (ja wie heißt's eigentlich @Holzschwelle?) "Zunge" sage ich maöl laienhaft. Gibt's in der Frühzeit der Moba immer mal wieder. Habe gerade auch eine schöne Blechweiche liegen, die zu einem 00-Uhrwerk-System gehört. Auch ist diese Weichenform bei der Helle-Holzschwelle-Version von Hruska zu finden.
Im Gegensatz zur Bogenweiche kann die Einfachweiche nicht aufgeschnitten werden, was gegen eine kommerzielle Herstellung beider Weichen spricht. Möglicherweise ist die Einfachweiche der Bogenweiche im Eigenbau nachempfunden, oder der Eigenbauer hat von der Einfachweiche zur Bogenweiche dazugelernt. Grüße, elaphos
Gerhart, die zweite Weiche scheint tatsächlich eine von Fahrbach zu sein. Und wenn die Antriebe gleich sind ist die erste Weiche vielleicht von Dietzel.
hier möchte ich ein weiteres bislang nicht identifiziertes Weichenmodell zeigen. Die Schwellenanordnung mag auf den ersten Blicke Richtung WeBa deuten. Allerdings wechselt die Schwellenausrichtung im Abzweig bei WeBa jenseits des Herzstücks. Hier ist völlig vorbildwidrig die Ausrichtung auch im Abzweig konsequent rechtwinkling zum geraden Strang.
Hallo Lutz, ist das evtl. eine Weiche von Hans Gruber, Leipzig? Im ME 3/57 war mal ein Artikel über sein Gleismaterial, leider war dort keine Weiche abgebildet. Zumindest sieht es aber so aus als ob er auch Schienen mit sehr breitem Schienenfuß verwendet hat. Dagegen spricht aber das er im Artikel ein geschottertes Gleisbett verwendet hat. Und ob er sich den Fehler bei den Schwellen geleistet hätte? Einzige Möglichkeit wäre wohl ein Verkauf der Einzelteile als Bausatz, für diesen Zweck hat er ja auch das dort gezeigte Spezialwerkzeug in den Handel gebracht.
Hallo, vorerst die Frage an Torsten, woher hast Du die Kenntniss, dass die Bogenweichen von Fahrbach sein sollen. Ich habe in meinen Fahrbach -Unterlagen kein Hinweis darauf gefunden. Es wäre schön, wenn Du da was, für mich Neues, hättest. Meine Infos von F. über Weichen.
Blatt 1 zeigt die bekannten F.- Weichen, Blatt 2 zeigt, dass man Weichen auf Sonderbestellung kaufen kann.
Meine Bogenweiche hat einen anderen Antrieb, wie normale F. - Weiche. Wenn man näher hinsieht, haben die F.- W. ein genageltes Herzstück, die B.W. nicht. Ebenso ist der Unterbau, einmal Vollholz, zum anderen bei der B.W. in 2 Schichtsystem. Auch haben die Weichenzungen unterschiedliche Schnittstellen am Drehpunkt.
Die helle Weiche könnte ein Vorläufer der Fahrbach - Weichen sein.
Es ist, meiner Ansicht nach, dass die gezeigten Weichen unterschiedliche Hersteller hatten. Fahrbach war ein Händler in Leipzig, der Modellbahnprodukte unterschiedlicher Hersteller, unter seinen Namen verkaufte, warum auch nicht, dass ist auch damals nicht unüblich gewesen. Ich habe bis 1957 in Leipzig gewohnt und meine Lehre gemacht. Wenn ich zur Messe im Messehof gearbeitet habe, führte mein Weg fast täglich durch die Mädler - Passage, an der Vitrine von Fahrbach vorbei. Es könnte sein, dass der eine Produzent, die normalen Weichen produziert hat und der Andere, die Sonderwünsche gebaut hat. Im Modellbahner wird ein Handwerksmeister aus Leipzig beschrieben, der Schienen gebaut hat. Abgesehen davon, wer hat in den 50er Jahren schon an " Bogenweichen " gedacht, wer hatte damals schon solch große Anlagen ? Sind dann doch nur Einzelfälle. So, nun könnt Ihr weiter diskutieren, ich muß ins FEZ - Berlin und meine Ausstellungsvitrinen, ( Thema; Modellbahn - Ost ) ausräumen. Torsten, zeige doch mal den Antrieb Deiner Weichen. Gruß Gerhart
Hallo Gerhart, Blatt 2 ist ja großartig. Jetzt weiß ich auch endlich, wie ich die Ersatzlämpchen für das Ra11-Signal bekommen konnte.
Genagletes Herzstück - auch interessant. Hieße im Umkehrschluss, die von mir gezeigte hellgrau geböschte Weiche wäre von Fahrbach. Hmm ... hat aber nicht den Fb-typischen Ansatz für das Weichensignal.
Ist schon spannend, das Gleisbauseminar.
Da werfe ich doch auch noch den Hersteller "HeiNo" in den Raum.
Hallo Gerhart und Lutz, ich muss gestehen das ich von Fahrbach ausgegangen bin da das Gleismaterial aus einer riesigen Kiste stammt, die neben den Gleisen mit Loks, Wagen, Signalen von Fahrbach gefüllt war. In der Tat muss damit der Aufbau einer sehr großen Anlage möglich gewesen sein, was vielleicht auch das Vorhandensein von mehreren Bogenweichen erklärt. Leider kann ich den Antrieb der Bogenweichen nicht ablichten, da ist kein rankommen und beschädigen möchte ich die Weichen nicht. Bei den normalen "Fahrbach-Weichen" (die sind wie deine) ist auf der Unterseite "WAVO Gleis" zu lesen. Also gut möglich das der Händler Fahrbach verschiedene Zulieferer für sein Gleissystem hatte. Und Sonderanfertigungen nach Wunsch waren für die Könner auch damals kein Problem....
Hallo Torsten, jetzt ist sie offen: Die Büchse der Pandora. Dagegen ist der DDR-MoBa-Immoblienmarkt geradezu übersichtlich. Bei mir im Keller schlummert (bekanntermaßen ...;-)) das Gleismaterial des halben HfV-Betriebsfeldes. Darunter sind auch etliche Meter WeBa-Gleis (gestempel, deshalb lege ich mich mal fest). Leider sind nicht sonderlich viele Weiche darunter. Vielleicht setzen sich die BSler mal dran und katalogisieren systematisch den Fundus.
Aber nichts destotrotz freue ich mich über weitere Gleismodelle in diesem Thread.
Lutz, es ist doch wie immer bei den frühen DDR Modellbahnen. Unheimliche Vielfalt und keine vernünftigen Quellen, aber das macht das sammeln und zusammentragen von Informationen so spannend!
Hallo, es ist schon spät und deswegen gehe ich nicht auf Eure interessanten Antworten ein. Mir war eingefallen, ich hatte es vergessen zu sagen, bei der Fahrbachweiche stand, wie soeben schon gesagt, auch " WAVO " neben Gütezeichen und Nr.513, darauf. Die Pappe auf der Unterseite kann man vorsichtig lösen, denn die Weiche wird erst richtig bekannt, wenn man auch den Antrieb erkennen kann! Ohne Weichenantrieb-Pappenabdeckung, geht das Orginal nicht verloren, den oben im sichtbaren Bereich , verändert sich nichts. Gute Nacht, Gruß Gerhart
Hallo, nun will ich weitermachen, wenn auch inzwischen nichts Neues von Eurer Seite gekommen ist. Wie schon erwähnt, war der Herr Hans Gruber, in Leipzig, O5, Erich- Ferl- Str, 127 , lt. MB Nr. 3/57, sehr aktiv im Gleisbau und hat auch Weichen vorbereitet. Wundert Euch nicht, dass ich die Adresse so ausführlich gezeigt habe, denn !!! In der gleichen Straß , Nr. 11, gab es den Rdf.-Mechaniker - Meister, Güldemann !!! Das sagt doch alles oder nicht. In den Katalogen von Güldemann werden " Rusto - Weba - CUG - Permot - Piko - Luro - und Neu ! sog " R " - Schienen angeboten. Der eine Katalog ist von 1954 und er andere in etwas veränderter Form 1954/55. " CUG " steckt da vielleicht der Herr Gruber dahinter, weil auch von Modellgleis gesprochen wird. Wenn auch der Zeitraum von 2-3 Jahren dazwischen liegt aber nach dem Krieg ging es halt nicht so schnell! HeiNo - Gleismaterial, habe ich auch schon gelesen aber finde in meinen Unterlagen nichts. In welchen Katalog oder Preisliste stand das? So, nun Seid Ihr wieder dran. Gruß Gerhart
Hallo, leider findet sich niemand, in dieser Thematik weiter zu fachsimpeln. Aber nun habe ich doch He - No gefunden. Katalog " Radio - Henkel " 1952/53.
Leider sind mir diese Schienen bisher nicht in die Hände gekommen aber vielleicht erkennt einer von Euch, ich meine auch damit die LESER, die sich die Erkenntnisse von einigen aktiven Leuten ansehen und nichts dazu sagen. Wer Hemmungen hat, hier im Forum mit aktiv zu sein, aus irgendwelchen Gründen, denen biete ich an, mich direkt unter der E-Mail: gerhartseyfert@yahoo.de oder Tel. 030 6451404, anzurufen. Ich würde mich über neue Erkenntnisse auf dem Schienensektor, HO - Ostdeutschland, sehr freuen. Gruß Gerhart
Ach Gerhart, immer noch gibt es diese Leute, die sich zumindest mon- bis freitäglich darum kümmern müssen, die laufenden Lebenshaltungskosten mittels unterbezahlter Fronarbeit zu erarbeiten. Da schließt sich latentes Onlinesein manchmal aus. Und noch mehr, stante pede fachkundige und belastbare Fakten zu DDR-Moba-Artikel quasi am Fließband abzuliefern.
Da haben wir die identische Quelle für die Hei-No-Gleise. Die Symmetrie zeigt doch m.E. eindeutig die Kompatibiltät mit PE (resp. TE).
Also ist es schon mal nix mit der Zuordnung meiner hellgrauen Weiche zu "Hei-No".