anbei Bilder eines mir selbst gemachten Weihnachtsgeschenks..
Es handelt sich um ein spätes No.2 Set - 11/935/2 von ca. 1931. Die Lokomotive hat bereits das große Uhrwerk.
Die Schachtel und der Inhalt sind sehr gut erhalten, das meiste sind Lagerspuren. Gekauft wurde das Set in Dresden wohl für 4,50 RM, 1929 war das Set noch mit 6,- RM im Bing Katalog, ein Zeichen der Weltwirtschaftskrise?
Die Waggons sind erstaunlicherweise nicht gemarkt,
obwohl sie vermutlich aus der gleichen Zeit stammen wie diese:
Der Tender trägt das erwartete, späte Trademark-Zeichen.
Hier im Vergleich ein No. 2 Set in einer reparierten gelben Schachtel aus den Jahren 1925-27, das Katalogbild der gelben Schachtel wurde noch im Händler-Katalog 1930 unverändert gezeigt, obwohl vermutlich bereits die Schachteln mit der neuen Anordnung der Gleise wie oben gezeigt im Handel waren.
wir kommen hier in ein spannendes Gebiet. Notverordnungen wurden in der Weimarer Republik vom Reichspräsidenten am Parlament (am Reichstag) vorbei erlassen. Wenig später gab es dann auch den Reichstag nicht mehr. Im Grundgesetz der Bundesrepublik wurde die Rolle des Bundespräsidenten auf eine mehr repräsentative Aufgabe reduziert.
Ich habe von TRIX eine Zusatz-Preisliste vom März 1938, in dem TRIX "auf Anregung des Herrn Preiskommissars" die Verkaufspreise einiger Artikel des Modellbahn- und des übrigen Sortiments reduziert.
Märklin hat Anfang des Jahres 1938 die Senkung der Preise einer Reihe von Artikel zugesagt und diese dann ab dem 1. März zu diesen Konditionen geliefert. Noch bis zum 1. Juni konnte der Handel Artikel dieser Liste, die vor dem 1. März bezogen worden sind zu den alten Preisen verkaufen, danach galten die neuen Preise auch für diese Ware. Der Kreis der Artikel wurde am 25. Mai und am 28. Juni erweitert. Ab dem 1. Oktober 1938 galt eine neue Festlegung der Preise der Glühlampen. Diese konnte im neuen Katalog, der Gesamtpreisliste und der Metallbaukastenpreisliste 1938 nicht mehr berücksichtigt werden, da sich diese schon im Druck befanden. Märklin reagierten, in dem der Handel am 1. Oktober 1938 mit den Katalogen und den Preislisten ein separates Preisblatt über Glühlampen zum Einlegen in die Gesamtpreisliste bekam. Weiter fügte Märklin ein weiteres Preisblatt über Glühlampen zur Vorlage gegenüber dem Endverbraucher bei. In den neuen Katalogen standen ja teilweise abweichende Preise.
ich habe mir eben das TRIX-Dokument nochmal angesehen.
Es ist mit 1. März 1938 datiert.
"Wichtig ! Preissenkung !
Im Rahmen der von dem Herrn Preiskommissar angeregten Preissenkung für Markenartikel haben wir ab heute für unsere deutschen Abnehmer die nachstehenden Artikel im Preis ermäßigt:"
Es folgt eine Liste der Artikel, u.a. - Zugpackungen 10/104, 10/134, 10/105 und 10/135 von 16,00 bzw. 18,50 RM um 1,00 RM ermäßigt - Paar Handweichen von 5,00 RM um 0,50 RM ermäßigt - verschiedene Schienenanlagen um 0,25 bis 1,25 RM ermäßigt - elektrisches Boot von 3,50 RM um 0,25 ermäßigt - TRIX Chemiekasten von 6,00 RM um 0,50 RM ermäßigt
Die Ermäßigung betrug bei den meisten Artikeln rund 10%, bei den Schienenanlagen war die Ermäßigung deutlich niedriger angesetzt.
Das Blatt trägt einen Druck-Code vom Februar 1938, wurde also bereits vor dem Zwangsverkauf der jüdischen Alteigentümer erstellt.
ich hoffe Patrick verzeiht mir den Exkurs, aber mit dem folgenden Artikel kriegen wir wieder die Kurve zur Bing-Packung und der Preissenkung von 1932:
Bereits am 10.12.1931 wurde in der Weimarer Republik das Amt eines "Reichskommissars für die Preisbildung" geschaffen und zunächst mit dem bekannten Carl Friedrich Goerdeler besetzt: