Hallo Freunde, um unsere Modellbahnhistorie etwas zu erweitern, möchte ich die „ Stups Modell = Bahn = Bücher „ vorstellen. Es ist schon etwas veröffentlicht worden aber ich weiß nicht mehr wo. Ich hatte das Glück, irgenwann in den 80er Jahren ein „ Stups Modellbahnbuch „ zu bekommen. Die Fa. Stups Modell Hans Weyer & Co.,Leipzig W35, Bienitzstr. 8 hat mit diesen sog. Modellbahnbüchern ein Bastelbogen für die Modellbahn heraus gebracht. Leider ist keine Druck Nr. zu erkennen und meine Vermutung sind die Jahre 1946 – ca.51. Die Erklärungsseiten und die Papp – Bastelbögen, waren mit 2 Heftklammern zusammen getackert. Man konnte sie deshalb nicht umblätern, nur nach entfernen der Klammern, auseinander nehmen.
Mein Exemplar ist der Modell – Personenzug mit Schienen zum Selbstbau. Typ B 102. Ich zitiere: Dieses Buch enthält vorbereitetes Material zum Selbstbau von: 1 fünfachsige Lokomotive (elektr. Typ) 2 zweiachsige Packwagen 2 zweiachsige Personenwagen 16 gebogene Schienen 2 gerade Schienen und eine genaue Bauanleitung.
Hier sind die einzelnen dicken Pappen ( 1,4 mm stark) zu sehen.
Aufgrund einer historischen Ausstellung im vergangenen Jahr, habe ich mich herangetraut, diese Modelle aufzu – und mit Kopien, nachzubauen. Über diese Erfahrungen und den Ergebnissen, werde ich im Teil 2 berichten. Gruß Gerhart
Ende Oktober 2017 fand in der Gustav - Heinemann - Oberschule, Berlin Marienfelde, organisiert von den Trixern, wieder die historische Modellbahn – Ausstellung statt. Diesmal habe ich eine Vitrine gestaltet unter dem Thema „ Alles Pappe „! Neben ERGA, Hoffmann und Eigenbauten, mußte ich mich halt endlich an die Stups – Modelle heranmachen. Wie es so ist, die Angst im Nacken!!! Von den Pack – und Personenwagen hatte ich 2 Orginal – Pappen. Deswegen konnte ich eine, für den Orginalaufbau opfern. Eine Bauanleitung mit Arbeitstechnik, Vorbereitung und Zusammenbau sollten mir die Arbeit erleichtern!
Das erste Problem war, womit schneide ich die 1,4 mm starke Pappe. Mit einen guten modernen Papierschneide – Messer und Stahllinial wurden die geraden Linien relativ gut durchgeschnitten aber was ist mit den Bögen? Da mußte ich zur Schere greifen. Auf die Fensterausschnitte habe ich wegen der kleinen Radien verzichtet. Ha, die Räder und Puffer? Die kleinen runden Teile wurden, mit einem extra angeschafften Locheisen, ausgestanzt. Da kann man machen was man will, auf der Unterseite ist ein Grat und den kann man nicht so einfach wegschleifen! Ist ja immerhin eine winzige Pappscheibe! Für die Räder ging auch ein großes Locheisen aber mit dem Grat, das gleiche Problem. Der Zusammenbau der Achslager und den Rädern endete im Chaos und es wurde eine Notlösung gefunden. Ich empfehle die Anleitung gut durchzulesen, da kann man das Problem evtl. erkennen. S. unter Vorbereitungen. Für den Zusammenbau gibt es noch eine schöne Übersichtszeichnung.
Man sollte sich die Abildungen 6a + 6b auf der Zunge zergehenlassen, dann weiß man wo das Problem ist. Wie man den Kupplungshaken aus der dicken Pappe herausschneiden soll, ist mir ein Rätsel, deshalb habe ich darauf verzichtet.
Mit einem Erstlingswerk hat man natürlich so seine Probleme. Die Bruchkanten sollten entspr. Tief eingeritzt werden! Nach Anleitung, macht das mal! Die 3mm langen Puffer, aus Schaschlikspießen, rechtwinklig heraussägen! Die Räder wurden an die Achshalter angeklebt, von wegen der Herstellungsprobleme und als Vitrinenmodell, sowieso, leider nicht auf Schienen stehen werden. Zu den Stups – Schienen gibt es später noch etwas zu sagen.
Anstelle der Papp – Kupplungshaken, wurde ein einfacher Draht – Haken als Notlösung eingebaut. Das Nachziehen der Umrandungen mit einem sog. Lackmalstift Farbstift, ist bei einem Fertigmodell auch nicht so einfach! Die Farbgebung erfolgte mit Acrylfarbe. Auf eine farblose Überlackierung wurde verzichtet. So, dies wäre nun das Ergebniss aus der Orginal – Pappe. Die E – Lok ist im Orginal nur einmal vorhanden, deswegen wurde eine Kopie gemacht, deren Bau und das Problem mit den Schienen, ich dann im Teil 3 beschreibe. Gruß Gerhart
Von den Originalen Pappen, war für die E Lok ( nach dem Vorbild der E 04 , von 1932 ) nur eine vorhanden. Um den beiden Wagen ein entspr. Zugpferd zu geben, wurde die Pappe auf Karton kopiert. Für den Zusammnebau gab es auch eine schöne Übersichtsskizze.
Das Ausschneiden des Kartons, gegenüber der dicken Originalpappe war entschieden leichter. Das Problem waren wieder die Räder, jetzt erst recht, da es ja ein dünner Karton war. Die Beschreibung , s. Wagen. Figur 5 !, war eigentlich hinfällig. Da ich ja nur ein „ Vitrinenmodell „ bauen wollte, da gab es nur den Kompromiss, alles anzukleben. Das Ergebniss ist hier zu sehen, immerhin ein Erstlingswerk!
Ich habe versucht, für die Modellbahnhistorie der Ostdeutschen Modellbahn, einen kleinen unbekannten Teil beizutragen. Interessant ist, dass auf der Rückseite des „ Buches „ mehrere Züge angeboten wurden!
Ob dieselben jemals hergestellt worden sind? Auffällig ist, dass mein Typ Nr. 2 war und auch auf dem Deckblatt zu sehen ist? Ist aber nicht ausszuschließen, dass es mehr davon gab, meine Erfahrung mit den Problemen zeigt aber, dass auch damalige Bastler bestimmt überfordert waren und letztenendes, dass Ergebnis in der Tonne und damals bestimmt im Ofen landetet. An Hand der letzten Umschlagseite sieht man noch deutlich die Klammerstellen. Nun zum Schluß noch ein paar Worte zu den Schienen. Dazu erst einmal noch eine Aufbauanleitung.
Ich zeige dazu noch einmal die Original Schienenpappe.
Das Ausschneiden der Schwellen aus der dicken Pappe ist machbar aber die Schienenklammern freischneiden und hochbiegen, ohne das die Pappe nicht ausfasert? Also habe ich auf die Schienen verzichtet und als Kopie, aus Karton wäre das Material sowieso zu dünn. Ebenso die schmalen Pappen, trotz einritzen, sauber zu biegen, ist meiner Ansicht nach fraglich.
Ich frage mich, ob der Zug auf dem Deckblatt überhaupt rollen konnte.
Noch kurz zur Bienitzstr. im Westen von Leipzig. Ich habe diese Straße von 1951 – 54, in meiner Elektriker- Lehrlingszeit, sehr oft per Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit überqert und kenne diese Ecke von Leipzig sehr genau, damals! Der Bienitz liegt noch weiter westlich am Rande von Lpz. und ist 130m hoch und hatte damals eine tolle Rodelbahn. Außerdem liegt er neben dem nicht vollendeten Saale –Elsterkanal, wo man herrlich baden konnte. Nun noch ein paar Bilder von von der Ausstellung der GHO in Marienfelde von meiner Vitrine " Alles Pappe und Karton in Ostdeutchland nach 1945".
Ich hoffe, Euch mit meinen Ausführungen etwas Neues gegeben zu haben. Gruß Gerhart
für alle, die sich an so ein Projekt wagen und ähnliche Schwierigkeiten befürchten, möchte ich ein paar Werkzeuggebrauchstipps geben.
Bei der Anwendung von Locheisen und beim Schneiden von Fensteröffnungen oder den H-förmigen Schnitten empfehle ich Schnitzmesser, die es für wenig Geld als ganzen Satz zu kaufen gibt. Man legt den Kartonbogen auf hartes Holz (Buche/Eiche) auf, dessen Maser senkrecht zwischen Tischfläche und Karton verläuft (Hirnholzseite). Solche Blöcke lässt man sich am besten beim Tischler aus Resten fertigen. Ich stanze darauf sogar dünne Metallbleche ganz erfolgreich. Es geht besser, als auf den handelsüblichen, grünen Schneidematten. Allerdings hinterlassen die Schnitte im Holz mehr Spuren, weshalb es sich Stück für Stück verbraucht. Um einen H-förmigen Schnitt zu machen, sind evtl. zwei verschiedene Schnitzmesser mit gerader oder schräger Kante nötig. Die gerade Kante lässt sich bei weniger störrischem Material mit einem Hammerschlag durch das Material treiben, während die schräge mit mehreren, vorsichtigen Hammerschlägen nur so weit ausgeführt wird, wie nötig. Es gibt auch gewinkelte Schnitzmesser, mit denen Innenradien wie bei den Fenstern der Personenwagen vorgestochen werden können, um dann die längeren Schnitte ggfs. mit nur einem gezielten Schlag mit einem geeignet breiten Messer auszuführen. Das übt sich schnell.
Für das Ablängen der Schaschlikspieße hilft ein Stück gewinkelte Aluleiste. Man kann ggfs. auch ein Stück aus einem Metallbilderrahmen ausschneiden und dies im Schraubstock entweder einspannen oder nur in die Kerbe zwischen den Schraubstockbacken legen, so dass es nicht durchfällt. Dann nimmt man eine möglichst feine, wirklich scharfe, feingezahnte Säge, wie beispielsweise die hervorragende Bastelsäge von Roco. Die allseits bekannte PUK-Säge stinkt dagegen ab und auch mit einer Laubsäge tut man sich keinen Gefallen, wenn der Schnittwinkel stimmen soll. Den Spieß legt man nun so in den Winkel ein, dass er beim Schieben der Säge nicht aus dem Winkel rutschen kann. Der Winkel kann dabei als Anlage für das Sägeblatt dienen, wenn dessen Schnittkante winklig ist. Ja, ein richtig eingelegtes Sägeblatt schneidet beim Schieben, nicht beim Ziehen (nur für die Laubsäge gilt es anders herum). So kann man selbst kürzeste Stücke von Langmaterial sauber trennen und zwar mit besserer Schnittkante als auf jedem Elektrowerkzeug. Will man Besenreißer beim Austritt des Sägeblatts aus dem Material vermeiden, legt man noch ein Opferholz bei, in das sich das Sägeblatt weiter vorarbeiten kann.
Noch ein Tipp zum Kleben: Beim Kartonmodellbau empfiehlt sich in aller Regel ein Holzleim, den man nicht direkt aus der Tube aufträgt, sondern mit einem geeignet breiten Spatel. Das kann bei feinen Arbeiten ein Schraubendreher sein. Damit kann man auch austretenden Leim über einer Fuge sauber abziehen. Wird Sekundenkleber verwendet, setzt man von der dünnflüssigen Variante am besten einen kleinen Tropfen auf ein Hilfsmittel wie z.B. eine aufgebogene Büroklammer und lässt diesen kleinen Tropfen dann in die in Position gebrachte Fuge einschießen. Die Kapillarkräfte erledigen die Verteilung schon. Beim Ablegen des Auftragwerkzeugs ist höchste Vorsicht geboten. Schnell läuft ein Tropfen in falscher Richtung das Werkzeug entlang und dann kleben die Finger zusammen oder das Werkzeug auf der Unterlage fest. Ein Stückchen Wachspapier, das von einem Aufkleber übrig bleibt, ist geeignet, um keine Verbindung mit dem kleberverschmierten Werkzeug einzugehen
Es empfehlen sich ein paar blanke Metallblöcke als Hilfsmittel zum Kleben und Ausrichten der zu bearbeitenden Teile. Gegen sie kann ein Teil flächenbündig gedrückt werden, sie können als Beschwerung für Flächenklebungen dienen und aus ihnen können mittels ein- oder zwei Schraubzwingen "Möbel" gebaut werden, in die Teile für eine ruhige Lage während des Trocknens eingelegt werden können. Außerdem lassen sich damit rechte Winkel einhalten. Solche simplen Klötze habe ich noch nirgends zu kaufen gesehen. Man trinkt am besten mal ein Bier mit einem Schlosser... Metall für diesen Zweck hat den Vorteil, dass es sich wieder reinigen lässt, wenn doch einmal Kleberreste drauf haften geblieben sind. Reibt man die Metalloberflächen hauchdünn mit einem Ölfilm ein, haftet der Kleber ohnehin nicht. Es darf sich aber kein Öl z.B. ins zu klebende Holz (oder Pappe) saugen. Dann war's deutlich zuviel Öl. Je mehr solche Klötzchen man sammelt, desto eher hat man immer etwas Passendes zur Hand. Eisenmetalle haben den Vorteil, auch noch magnetisch zu sein. Man kann also mit kleinen Neodym-Magneten noch besser Halterungen daraus bauen. Messing hat dagegen den Vorteil, gut lötbar zu sein. Will man gewinkelte Haltekonstruktionen bauen, geht das mit einer Messinglötpaste und einem handlichen Gasbrenner ganz hervorragend.
Man kann viel tun, um seine Arbeitsergebnisse zu optimieren. Die eigentliche Kunst besteht aber darin, das richtige Mittel zum richtigen Zweck mit wenig Aufwand zu nutzen. Der Besitzer einer Werkstatt ist natürlich immer im Vorteil. Allerdings habe ich schon viele Werkstätten gesehen, die zwar voller Zeug aus dem Baumarkt waren, mit denen die Besitzer aber nichts anzufangen wussten. Vor allem braucht man den Kopf und evtl. ein Bierchen, um die Kreativität zu entfesseln. "Gewusst wie" ist der Schlüssel zum Erfolg.
Hallo Freunde, ersteinmal vielen Dank für die Arbeitshinweise, man lernt nie aus. Ich denke, davon werden etliche Kartonbastler profitieren. Hinsichtlich Nachforschung, ich bin leider nicht im Internet und Leipzig fündig geworden. Gruß Gerhart
Hallo Peter, danke für den Hinweis. Kann man eigentlich sehen, wann das Angebot eingestellt wurde? Vielleicht ist der Anbieter durch meinen Beitrag erst munter geworden. Ich hoffe, dass es in gute Hände kommt. Ist eigentlich egal. Von Interesse ist aber, dass es doch noch Exemplare davon gibt und eben auch ungenutzt, weil man doch irgendwie die Schwierigkeiten erkannt hat. Immerhin ist es der gleiche Typ. Wer weiß, ob die anderen erwähnnten Bausätze überhaupt auf den Markt gekommen sind. Man darf nicht vergessen, die Produktion von Erzeugnissen, im kaputten Deutschland , war von vielen Schwierigkeiten geprägt. Gruß Gerhart
bezüglich des Einstellungsdatums kann ich Dir leider nicht weiterhelfen. Ich habe mittlerweile festgestellt, dass dieser Band (dieses Exemplar?) auch über "booklooker" angeboten wird.
Das Angebot ist jetzt bei Eingabe dieses Beitrags noch 22 Tage und 10 Stunden gültig. Nach den ebay-Regeln für Festpreisangebote ist die nächst höhere Zeit des Angebotes 30 Tage. Also wurde das Angebot vor 7 Tagen und 14 Stunden eingestellt (6. Januar, etwa 22:30). Grüße, elaphos
Hallo Freunde, danke für die Hinweise. Bei " booklooker", keine Ahnung was das heißt, wurde Stups schon am 11.10.2017 angeboten. Vielleicht haben sie durch meinen Beitrag dann, nach meiner Einstellung am 3.1.18, das " Buch " bei E-Bay angeboten. Bin gespannt, was sich da evtl. entwickelt. Übrigens, meine Originalpappen sind glücklicherweise nicht vergilbt. Ist natürlich eine Frage der Lagerung. Gruß Gerhart
Hallo Freunde, ein kleiner Nachtrag zu " Stups". Meine freundliche Anfrage an das Antiquariat in Leipzig, hinsichtlich des Verkäufers von " Stups ",ist leider nicht beantwortet worden. Es ist aber jetzt auch üblich, Anfragen einfach nicht zu beantworten. Ist eigentlich die Frage der Höflichkeit oder nicht oder bin ich halt schon zu alt um das zu kapieren. Jetzt aber noch etwas interessantes. In den Böttcher Heften bzw. Lehrbrief 1946 Nr.8, S.147 fand ich diese Anzeige.
Ist ein bisschen zu groß geworden aber trotzdem interessant. Wird auch wahrscheinlich keine allzu große Auflage gewesen sein. Leizig war eine Buchdrucker- Stadt, deshalb waren nach dem Krieg noch gewisse Vorräte an Pappen vorhanden. Gruß Gerhart
die Bahn ist mit Spurweite H0 zwar nicht meine Größe, aber ein sehr interessantes Thema.
Es wurde hier nach der Herkunft des Wortes "Stups" gefragt.
Ab Anfang der 50-er Jahre bot die Schwabenbrauerei Düsseldorf kürzere und etwas anders geformte Flaschen an, wohl mit einem Inhalt von 0,33 L und nannte dieses in die Flaschen abgefüllte Bier "Stubs". In der Werbung sah man zwei Hände mit je einer diesen kleineren Flaschen, die vor dem Trinken aneinander gestoßen wurden. So ein bisschen Stoßen nennt man im Rheinland "stupsen", etwas mehr als "stupsen" ist "deuen" (Körperverletzung vor einem Kölner Gericht: "Frau Richterin, ich han den nur een bisschen jedeut, und da ist der direkt umjefalle"). Also, "stupsen" ist nur ein bißchen bewegen. Bierflaschen kann man eben etwas "stupsen" und "Prost" sagen.
Nun, diese Eisenbahn aus Karton war ja nicht betriebsfähig - im günstigsten Fall konnte sie etwas rollen, aber dafür musste man sie "anstupsen". Vllt ist ja der Begriff "Stups Modellbahn" so entstanden.