von Märklin gab es für Spur 0 ein Anschlussgleis mit Polwender. Die Polwendung erfolgte mechanisch über das Umlegen einer kleinen Kurbel. Hier ein paar Bilder:
Ich habe einige Fragen an die Spur 0-Sammler unter euch:
In welchen Jahren wurde dieses spezielle Anschlussgleis gebaut/vertrieben?
Wurde es nur einzeln oder auch in Zugpackungen verkauft?
Ist dieses Anschlussgleis speziell für die 70er-Schaltung?
Christian, im Buch Christian Väterlein/Botho Wagner "Märklin Eisenbahnen von den Anfängen bis H0" (Seite 431) habe ich einen Hinweis gefunden: Es ist die Anschlußschiene für Schwachstrombahnen einfachere Ausführung. Angeboten um 1912. Das ergibt auch einen Sinn. Schwachstrombahnen wurden mit Batterieelementen betrieben. Für die 70er Schaltung in den späten 30er Jahren gab es dann die Schaltapparate z.B. 13374 bzw. 13376. Der 13374 hat ein größeres Gehäuse, anscheinend ist da ein Gleichrichter mit eingebaut. Er wird empfohlen für die Verwendung mit den herkömmlichen Trafos von Märklin, die auf der Sekundär-Seite Wechselstrom abgeben. Der 13376 mit dem kleineren Gehäuse wird empfohlen für die Verwendung mit den Einanker-Umformern, die auf der Sekundär-Seite Gleichstrom abgeben. Siehe z.B. Märklin-Katalog D-14 1937/38 Seite 27. Viele Grüße Karl
Im Märklin-Katalog L9 von 1909 ist unter Nr. 3576 ein separater Wendeschalter angeboten, der auch in einzelnen Zugpackungen für Schwachstrom enthalten war. Die "Anschlusschiene mit 2 Polklemmen und Wendeschalter" gab es unter den Nrn. 3620 EAP, 3621 EAP, 3610 EAP und 3621 EAP für normalen bzw. großen Radius und Spur 0 bzw. 1 im Katalog O19 auf Seite 114. Auf Seiten 110 und 111 dieses Kataloges sind elektrische Schwachstrombahnen - 4 Volt - "vor- und rückwärtsfahrend durch Polwender an der Anschlusschiene" aufgeführt. Unten auf Seite 110 ist ein Schienenoval mit Zug, Anschlussschiene mit Polwender und Batterie 4 Volt im Bild dargestellt. Anschlussschiene heißt es im Katalog übrigens so, wie ich es zwischen den Gänsefüßchen geschrieben habe, obwohl ich meine, dass die damalige richtige Schreibweise "Anschlußschiene" gewesen ist. Auch "rückwärtsfahrend" in einem Wort steht so im Katalog. Grüße, elaphos
vielen Dank für deine ausführlichen Informationen! Gab es laut den Abbildungen im Katalog auch einen vorgeschalteten Geschwindigkeitsregler oder wurde immer mit voller Spannung gefahren?
Laut Katalogen wurden die Schwachstrombahnen immer mit voller Spannung gefahren. Es gab zwar für die Starkstrombahnen regulierbare Vorwiderstände, diese waren für die batteriebetriebenen Bahnen anscheinend nicht vorgesehen. Ob ein solcher Vorwiderstand dort effektvoll einsetzbar wäre, müsste ausprobiert werden. Grüße, elaphos