An die bunten Bilder mit dem Schaltschema für einen Blockstreckenbetrieb können sich viele sicher noch erinnern. Habt ihr sie verstanden? Mir blieb z.B. immer rätselhaft, wie ich das Schema in der konkreten Länge von Gleisen umsetzen soll. Das ist mir jetzt für den Aufbau einer temporären Tischbahn mit Märklin Mittelschienengleis gelungen und ich will versuchen, das als ziemlich simple Anleitung hier mal zu beschreiben.
Bei den Märklin-Signalen sind die Steuerleitungen für "Fahrt" und "Halt" beide blau. Das ändere ich, indem ich orange als Farbe der Leitung wähle, die das Signal auf rot stellt und ein grünes Kabel für die Grünstellung. Rot ist schon dem Fahrstrom vorbehalten, sonst hätte ich natürlich rot gewählt. Der neue Farbcode für die Steuerleitungen spart in der Folge sehr viel Prüfaufwand.
Das orangene Kabel muss ein bisschen länger als ein Zug sein, der in den Block hinter das Signal passt. Vor dem Zug liegt dann gleich ein Schaltgleis, das Masse auf ein angeschlossenes Kabel geben kann. Da wird die orangene Leitung eingesteckt. Ist der Zug in den Block eingefahren, stellt er hinter sich das Signal also auf Rot.
Die grüne Steuerleitung geht noch einen Block weiter, ist also nicht nur einen Block lang, sondern zwei und geht dort zusammen mit der orangenen Leitung des nächsten Blocksignals gemeinsam ans Schaltgleis.
Das Signal hat die Aufgabe, den Zug hinter sich zu schützen, also den Strom im Blockabschnitt vor dem Signal abzuschalten. Die zwei roten Leitungen, die aus dem Signal herauskommen, brauche ich gar nicht und entferne sie deshalb. Dafür verwende ich die Kabel eines Anschlußgleises, das unmittelbar vor dem Signal liegt und am Signal gegen den Mittelleiter des nachfolgenden Abschnitts isoliert ist. Am einfachen Formsignal oder auch beim Gleissperrsignal sind auf einer seite zwei Buchsen, auf der anderen nur eine angebracht. Die einzelne ist eine ungeschaltete Massebuchse. Dort schließe ich per Bananenstecker die Masseringleitung an und das Massekabel des Anschlussgleises gleich mit. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein isolierter Eingang, der vom Signal in Grünstellung auf den danebenliegenden Ausgang geschaltet wird. Hier schließe ich an der einen Buchse die rote Ringleitung an und an der zweiten das rote Kabel des Anschlussgleises. Dann noch die gelbe Leitung an die Dauerstrom-Ringleitung und fertig ist die Laube. So ausgerüstet kann ich die Kabel sogar überirdisch auf einer temporär aufgebauten Anlage unterm Gleis verstecken, wenn ich will und muss nirgends Kabel anstückeln. Noch zünftiger wird es aber mit einem Kabelkanal, der Den Gleisen entlang verlegt wird und für alle Verbraucher an den richtigen Stellen Auslässe hat.
Als Bild zur tatsächlichen Verdrahtung:
Man sieht hier auch die zweite grüne Leitung, die vom Vorgängersignal auf das kurz vor dem Folgesignal montierte Kontaktgleis geht.
Nochmal zur Reihenfolge des Gleisaufbaus, um das besser nachvollziehen zu können: Zunächst beginnen wir mit einer Gleisstrecke, die so lang ist, wie der längste Zug, der hier verkehren soll. Dann folgt ein Schaltgleis für die gedacht bereits zurückliegenden Signale (derentwegen der Zug hier gerade grün hat und noch einen Block weiter hinten vor Auffahrunfällen durch ein rot zeigenden Signal geschütz ist. Das sind zwei unterschiedliche Signale!). Auf dem Schaltgleis wir das zuletzt passierte Signal auf rot und das davor für den nachrückenden Zug auf grün gesetzt. Als nächstes kommt das Anschlussgleis, dessen Kabel ans nun als nächstes montierte Signal führen. Das Anschlussgleis ist zum nächsten Block hin am Mittelleiter Isoliert. Es empfiehlt sich, ein Isolierzeichen zu setzen, um die Stelle wiederfinden zu können. Dann folgt die Strecke des nächsten Blocks.
Wenn man vermeiden möchte, dass die Lok am rot zeigenden Signal noch vorbeirauscht, vergrößert man den Abstand zwischen dem Schaltgleis und dem Signal um etwa eine Loklänge.
Die einzige Variable ist nun nur noch die Zuglänge, die genutzt werden soll und schon stehen alle Kabellängen fest. Kauft mehr grüne Leitung!
- Sie scheint nur im Ein-Richtungsbetrieb zu funktionieren und ist damit z.B. für eingleisige Strecken mit Betrieb in beide Richtungen ungeeignet - da kann man dann genausogut und ohne Mehraufwand es so machen wie von Märklin vorgegeben...
- Schaltgleise gibts nur mit "Pickeln" und passen m.E. optisch nicht zu dem hier gezeigten 3600-er Gleis. Falls du dazu ein einfach zu bauendes Schaltgleis mit durchgehendem Mittelleiter (also wie das 3600-er Gleis) verwendet hast, würde ich das gerne mal sehen um es ggf. nachbauen zu können.
Ich frage mich, ob auch die Signale 443G und 445 für den Blockstellenbetrieb geeignet sind? Und vllt sogar VK Signale 478 unter Zuhilfenahme eines zusätzlichen Universalfernschalters pro Signal?
Merlin
"Geduld Lewis, wir sind alle nur Menschen." [Officer Alex Murphy]
kommt darauf an, ob die Signale Einspulenantrieb oder Zweispulenantrieb (nur dann ist zuverlässiger Signalwechsel möglich) haben:
443 G hat Einspulenantrieb, also nicht geeignet.
445 A hat Zweispulenantrieb, ist also geeignet.
Die Lichthauptsignale der Reihe 478 gibt es nur mit Einspulenantrieb, also nicht für den Blockstellenbetrieb geeignet (wenn man die originale Verkabelung beibehalten und den originalen Einspulenantrieb nicht deaktivieren will - auch nicht mit Universalfernschalter).
Einspulensignale wie das 443 G oder 478 nicht für Richtungsbetrieb geeignet ? Mit etwas Aufwand vielleicht schon ... (-; ! Man könnte ja, wenn man es mit der "originalität" nicht ganz so genau nimmt, mit etwas bastlerischem Geschick, bei den Pickel-Schaltgleisen den Mittelleiter ausbauen und durch einen von Durchmesser u. Farbe identischen Draht (= "Selbstbau-Mittelleiter") ersetzen - das würde vmtl. optisch gar nicht mal so sehr auffallen und schon kann man auch beim 3600-er Gleissystem richtungsabhängig schalten.
Ich kann mir durchaus vorstellen, das früher durchaus so mancher 3600-er Bahner dereinst beim erscheinen der Schaltgleise seine bestehende Anlage so, oder auch unter Verwendung der originale "aufgerüstet" hat...
Blieben damit die original nicht eindeutig richtungsabhängig zu schaltenden Einspulensignale wie das 443 G oder 478...!
Aber auch da hätte ich evtl. eine Idee nach ähnlichem Prinzip: Man nehme einen analogen Märklin-Lok-Schaltautomaten, wie den zuletzt meistens verbauten vom Typ 20824 (gleiche tech. Funktionsweise wie Einspulensignale, aber im Ggs. zu diesen auch heute noch gebraucht für kleines Geld "wie Sand am Meer" erhältlich und schalte diesen parallel zum Signal, je nach Schaltstellung kann man dann damit den Fahrstrom im Gleis ein/oder ausschalten, mit einem weiteren Automaten sogar eine opt. Rückmeldung installieren.... (-;!
Natürlich ist das ganze schon sehr eigenwillig u. funktioniert nur mit einwandfrei arbeitenden und präzise eingestellten Signalen u. Schaltern und auch dann gibt es keine definitive Garantie, weil ja immer mal was beim Schaltvorgang "hängen bleiben" kann ! Aber immerhin- es ist, zumindest theoretisch gesehen, möglich...!