heute habe ich mich mal an den Nachbau meiner ersten "blau-gewölkten" Schachtel gewagt, nachdem ich mir vor einiger Zeit eine Vorlage für das blaue Papier erstellt habe.
Natürlich fängt man ja klein an - daher eine Uhrwerkschachtel No. 1 um 1931/32, aufgefüllt mit einer LMS Loko plus Wagen (obwohl diese Sets in England so nicht im Katalog auftauchen). Habe daher auch ein deutsches Deckelbild gewählt
Der Passepartoutkarton, den man bei Gerstäcker in der Farbe "mandarin" bestellen kann, trifft den originalen Farbton des Schachtelinneren sehr gut.
Insgesamt bin ich ganz zufrieden, lediglich der Glanzgrad der blau-gewölkten Kaschierung ist etwas zu hoch, ist aber dem Toner des Laserfarbdruckers geschuldet...
Als nächstes kommt dann bei Gelegenheit eine neue Heimat für das kürzlich in England erworbene Set 61/3604 (Klick)
das ist sehr schön geworden. Wegen Farbe und Glanzgrad vielleicht ein paar Wochen in ein direkt besonntes Fenster stellen ? Aber regelmäßig nachschauen, dass es nicht zu blass wird.
nun konnte ich England ein solches originales (?) Set ohne Schachtel für schlappe £ 25,00 ersteigern und es ergeben sich direkt Fragen...
Die Hälfte der Gleise hat die bekannten Clipse, die andere Hälfte nicht, was wir von ganz späten Sets um 1931/32 kennen.
Der Waggon ist ein Break 3rd, soweit nicht spektakulär, allerdings hat er eine auf dem Wagenboden gestempelte Markung, ich hätte bei einem Set von 1931 ein lithographiertes BW-Logo an der Stirnseite erwartet.
Für den Sammler stellt sich jetzt die Frage: so zusammenlassen oder Gleise entsprechend angleichen und den Wagen tauschen? Wohl wissend, dass zur Endzeit der Bing-Tischbahn fast alles möglich war...
das sehe ich aber etwas anders - hier im Forum gibt es mit Claudia, Manuel, Gert und Horst doch jede Menge Expertise und Jeff Carpenter ist nach wie vor DIE lebende Instanz für Bing Tischbahn.
Ich plädiere dafür, diese Zusammenstellung im Fundzustand zu belassen. Die Begründung hast Du schon selber geschrieben: bei der BING Tischbahn ist alles möglich!
Vielleicht kannst Du einen neutralen (?) Karton bauen und eine Beschreibung des Fundes und Deiner Überlegungen beifügen? Möglicherweise klärt sich ja in Zukunft noch etwas.
Jeff Carpenter macht sich in seinem Buch ja auch so seine Gedanken zu den späten, allerdings dort besonders zu den elektrischen Sets. Er spricht da so ab einem Jahr 1930. Genaues weiß er aber leider auch nicht und lässt daher einige Vermutungen einfließen. Allerdings denke ich, dass er, ob seiner langen Sammelleidenschaft dieser Tischbahn schon vieles gesehen hat und daher wohl sehr glaubwürdig erscheint. In seinem Buch auf der Seite 44, ganz rechte Spalte geht es los und endet auf der Seite 48 (3 Zeilen links oben). Was ich allerdings widerlegen kann ist seine Aussage, dass die gebogenen elektrischen Gleise ohne "locking device" auch kein BW-trade mark drauf hatten. In meinem elektr. Set waren 12 gebogene Gleise, alle ohne Verschluß, davon aber nur 5 Stück ohne BW, 7 Stück (einschl. Anschluss-Gleis) aber mit BW drauf! Er meint ja, das wäre alles "cobbled together" ab 1930, das könnte man auch so unterschreiben, nur, vllt sollte man da eher von einem "Übergang" vorhandener Lagerware und Nachfertigungen sprechen? "Cobbled together" klingt schon sehr nach Resteverwertung . Weiterhin haben beide Wagen aus diesem Set kein BW an den Stirnseiten lithographiert, einer aber mit Fragmente des Stempels, der andere ohne Stempel am Boden. In wie weit könnte man das auf LMS-Wagen runterbrechen?
Nun kann man bei deinem Uhrwerkset sicher nicht alles 1:1 übernehmen, aber dennoch Parallelen daraus ableiten. Dass in deinem Set ausgerechnet 6 Gleise mit- und 6 Gleise ohne Verschluß sind, ist vermutlich Zufall? Aber alle haben das BW trade mark, also alles absolut noch schlüssig. In deiner von dir erstellten Wiki zu LMS Wagen ist kein break-3rd mit kleinem BW in der Litho abgebildet. Weiß man, ab wann das große BW drauf war. Klar, man kann vermuten, die Herstellung ist parallel zu den 1st class Wagen geändert worden. Aber, vllt. gibt es gar keinen break-3rd mit kleinem BW?
Daher würde ich auf jeden Fall alles so lassen wie es ist. Und lese unbedingt Jeff´s Bemerkung zum Bild auf den Deckeln ab 1930
ich habe das Kapitel in unserer Tischbahn-Bibel nochmals durchgelesen - danke für den Hinweis. Das Set habe ich so zusammen gelassen und die Teile sind zunächst in die vorhandene Schachtel eingezogen - dabei habe ich das Deckelbild bereits entsprechend angepasst .
Deine Gedanken zum kleinen Bing Logo auf der Stirnseite sind nachvollziehbar, sicherlich sind deutlich mehr 1st Class Coaches verkauft wurden, da in größeren Zugpackungen meist zwei 1st und nur ein brake 3rd enthalten war. Somit waren bei vergleichbaren Produktionszahlen mutmaßlich brake 3rd übrig. Das könnte dazu geführt haben, dass die Variante "kleines Bing Logo" übersprungen wurde und bei Neuproduktion das große Bing Logo schon aktuell war. Eine zeitliche Eingrenzung ist mir bei diesen beiden Varianten aber leider unmöglich...der "Überschuss an brake 3rd könnte auch der Grund sein, dass in diesem Set kein normaler 1st Class Wagen enthalten war.
Nebenbei: ähnliches beobachtet man bei den Gleisen: die gebogenen Gleise, von denen mindestens immer zwölf Stück in den Sets waren, haben die Umstellungen immer schneller mitgemacht als die seltener enthaltenen Geraden. So findet man z. B. häufig Sets mit gebogenen Gleisen mit schwarzen Schwellen, während die Geraden immer noch braune Schwellen haben. Viele Grüße Patrick