Über meine Eisenbahn- Anlage hängt ein Ballon, den habe ich vor einem Jahr auf einer Auktion gekauft, gefiel mir auf Anhieb weil oben etwas fehlte...
... in diesem Ballon war ein Blechpolizist der auch ganz gut hinein passte...
... die Gelegenheit war gut, weil Dieter einen Polizisten suchte, fiel mir der Ballon wieder ein, denn ich wollte schon immer fragen woher denn wohl dieser Polizist stammt, denn dann könnte ich auch das ungefähre Baujahr des Ballons erfahren, der ja wohl ein Eigenbau zu sein scheint, der Polizist ist aus Blech, etwa 10 cm hoch, bewegliche Arme, kann stehen, muss aber wohl aus einem Spielzeug zweckentfremdet worden sein, nicht gemarkt, die Arme lassen sich abnehmen....
Dein Ballon ist eine sogenannte "Montgolfiere", ein Heißluftballon also. Diese Ballons wurden 1783 von den Brüdern Montgolfier erfunden und gebaut. Sie waren die ersten bemannten Luftfahrzeuge!
Wenn wir davon ausgehen, daß historisches Spielzeug sehr häufig die damals modernste und interessanteste Technik abbildet, so wird Dein Ballon sehr alt sein. Ich gratuliere Dir zu diesem schönen Stück!
... der Ballon ist aus Blech, verzinktes Blech, das was die Dachdecker bearbeiten, wenn man verzinktes Blech gockelt, stellt sich heraus dass es wirklich alt sein könnte, vielleicht hat ein Dachdecker diesen Ballon gebaut und den Polizisten hinein gesetzt, aber den Polizisten schätze ich aus den 50er Jahren....?
... der Ballon ist sehr aufwendig bemalt, typisch 40er Jahre...
Man hat schon im ausgehenden 19. Jahrhundert Spielzeug prachtvoll und aufwendig bemalt, Georg! Ich halte Deinen Ballon für deutlich älter als um 1940. Und wer weiß, wann der Uniformierte dort zugestiegen ist?
So aus dem Bauch heraus würde ich das ganze Ensemble in Frankreich ansiedeln...
da hast Du doch tatsächlich den Uniformierten gefunden! Wenn der ab 1938 hergestellt wurde, so könnte Georgs Vermutung einer Bauzeit des Ballons in den 1940 Jahren doch richtig sein.
Ich habe dem Georg schon längst gesagt, dass sein Ballon viel viel viel älter ist. Aber erglaubt mir ja nicht. Das ist Frankreich vor 1900, vermute ich. Schönen Gruß Udo
Georg, du musst das mal so sehen: Spielzeug wurde zum Spielen gemacht. Nicht zum Sammeln. Sammeln kam von Ausnahmen mal abgesehen erst viel später.
Wenn jemand eine Klempnerei, früher Flaschnerei genannt, hatte und Spielzeug aus Blech herstellte, dann war das immer ein Objekt der Gegenwart oder manchmal sogar der Zukunft. Man wollte Geld verdienen, und das verdiente man nur, wenn man aktuelle Produkte, die mehr oder weniger Aufsehen erregten, als Spielzeug nachbildete. So etwas ließ sich verkaufen.
Einen solchen Ballon in dieser Ausführung mit den Flatterbändern nachzubilden ging also nur, wenn dieses Sensationsgefährt aktuell in verschiedensten Orten in die Lüfte gingen. Und das war am Anfang in Frankreich der Fall. Wurde so ein Objekt als Spielzeug angeboten, wurde es auch gekauft, zumindest von denen, die Geld dafür übrig hatten. 50 Jahre später wäre es ein Ladenhüter gewesen. Man kaufte dann Flugzeuge und Zeppeline.
... dann zeige ich mal den Ballon bei Morgensonne, markant sind die gemalten Verzierungen auf blauem Untergrund, vielleicht findet jemand eine ähnliche Verzierung...
... weil der Polizist identifiziert wurde habe ich nun doch eine kleine Hoffnung etwas näheres über den Ballon zu erfahren, wer weiss...?
ich habe mal den Titel des ersten Beitrags präzisiert. Eine Montgolfiere ist es m.E. nicht, diese ersten Ballons sahen anders aus und hatten einen Umgang direkt unten am Ballon. Ich habe erstmal Heißluftballon eingefügt.
Georg, die Identifizierung des Polizisten bringt dich nicht weiter. Der ist zu jung und zufällig hineingestellt worden. Zudem ist er zu groß. Die Größenverhältnisse bei den Spielzeugen zueinander spielten seinerzeit allerdings oft keine Rolle. Es war eben Spielzeug.
Zum Ballon: Es ist ein Fesselballon. Zur Regulierung der Flughöhe wurde der Gasinhalt des Ballons reguliert. An dem unteren Korb sind außen Sandsäckchen angebracht, die dann gelöst und abgeworfen wurden, wenn der Ballon der Erde zu nahe kam. Im oberen Korb saßen zwei oder drei Bedienungsleute, die den Gasinhalt regulierten und die seitlich angebrachten Flattertücher als Segel in Position brachten, um im Wind eine minimale Fahrtrichtungsänderung zu bewirken. Eine Klappeneinrichtung zur Steuerung der Flughöhe hatte dieser Ballon noch nicht; dieser hatte sich in der Praxis auch nicht richtig bewährt, obwohl man sagen muss, das Prinzip gibt es das noch bis heute bei den kleinen Windrädchen beispielsweise an den Flughäfen.
Im unteren Korb standen mehrere Personen, und die waren so klein, dass gerade mal der halbe Oberkörper über die Brüstung ragte. So eine Ballonfahrt konnte gefährlich sein, und da hat man die Brüstung des Korbes aus Weidengeflecht, innen ordentlich gepolstert, so hoch gesetzt, dass bei einer unsanften Landung die Insassen nicht so schnell hinausgeschleudert wurden. Man sah also eigentlich fast nur die Köpfe, aber das reichte den Passagieren aus.
nein, das obere ist keine Brennerplattform, sondern ein Aufenthaltskorb für die Bedienungsmannschaft, die dort agierten. Es handelt sich hier um einen Fesselballon mit Gasfüllung.
Noch etwas zu dem fehlenden vierten Flattertuch für die Navigations: Die drei noch vorhandenen Flattertücher haben die Farben rot weiß blau entsprechend den Farben am Ballon. Das fehlende Flattertuch dürfte gold gewesen sein, denn gold ist die Außenbemalung der verzierten hängenden schildförmigen Elemente, für was immer die gut waren. Das Gold sieht man inzwischen nicht mehr; es hat sich mit der Zeit zu einem dunkelbeige grünlichen Ton verändert. Da sieht man so schön, wie sich etwas zum Schlechten verändert, wenn man nicht das echte Gold nimmt.
... das würde ich auch so sehen, der kleine Ring unter dem Ballon ist hier angedeutet als dass man eine kleine Kerze oder Teelichte einsetzen kann, das sieht natürlich auch toll aus, besonders in der Dämmerung wenn das Teil im Garten oder Terrasse hängt...
Ja, habe ich gesehen. Es ist ein Spielzeug, und stelle abends ja kein Teelicht auf die Plattform. Die Hitze wird so groß, dass die Farbe verbrennt.
Zur Plattform: Schau dir die Fesselballons von vor 1900 an. Die meisten haben diese Plattform mit Leuten drauf (oder auch nicht). Der Heißluftballon ist insgesamt runder und der Fesselballon unten spitzer.