Hallo, um die Erkenntnisse zum Primus-Gleissystem besser zu bündeln als es hier vielleicht möglich ist, möchte ich einen eigenen Thread zum Thema beginnen.
Ausgehend von der im AC/DC-Beitrag gezeigten Gleisgeometrie, macht das Deckelbild der Bulli-Zugpackung etwas stutzig. Durften wir beim Primus-Gleis von zwei Kreisdurchmessern ausgehen (80 und 92 cm), wird der Deckelbildtext mit einem Durchmesser von 125 cm unterschrieben. Das ist weder Primus-System, welches auch erst Messeneuheit 1950 war, noch RuSto-Gleisgeometrie, die sich an den Märklin-Parametern orientierte. Auch das Herr-Primus-Gleisplanblatt (s.a. AC/DC-Thread #19) suggerierte, dass man einen einfachen Kreis auf einer 105 cm-Tischplatte unterbringen konnte.
Der Modelleisenbahner schrieb in der Ausgabe vom Juni 1987 anlässlich eines Nachrufs auf Fritz Pilz vom Primus-System auf Basis von Pappschwellenbändern.
Lange Zeit war ich der Meinung, dass es sich hier um dieses Gleis (im folgenden Bild unten) handeln müsste:
Denn... Die Profile sind identsich, beide Gleise passen 1A zusammen.
Okay, das Pappschwellgleis ist nur 210 mm lang, während das Blechschwellengleis 240 mm lang ist.
Und es weist 29 Schwellen auf.
Im o.g. ME hat das Pilz-Gleis nur 28 (Papp-)Schwellen.
Diese 28 Schwellen-Gleise waren im Betriebsfeld der HfV verbaut. Die Gelegenheit für den Gleisbau-Großmeister Fritz Pilz Erkenntnisse zu gewinnen, von der auch heute noch die Modellbahnfachwelt profitiert - Schlagwort: Tillig-Elite-Gleis.
Die Profilhöhe ist kleiner als beim Primus-Gleis, denn laufen auch Märklin-Radsätze problemlos auf diesem Gleis. (Wahrscheinlich war das eine Vorgabe von Harald Kurz, der zu Hause ein Anlage mit Material aus Göppingen besaß.) Beide Gleissysteme lassen sich nicht gewaltfrei zusammenstecken. Primus passt auch nicht zu WeBa, der auch für das erste HfV-Betriebsfeld geliefert hat.
Das ist zunächst das Ende der Stoffsammlung zu einigen Gleissystemen, die noch der weiteren Erforschung harren. Mehr Stoff von anderen Foristen ist natürlich immer gerne gelesen...
Unser Freund und Kollege Axel "Mitropa" hat eine fabelhafte und umfangreiche Sammlung von vielen verschiedenen Gleistypen.
Vielleicht wäre es interessant, einen gesonderten Tread zu Gleisen aller Spurweiten und Hersteller aufzumachen? Vielen von uns würde das bei der Bestimmung von Fundstücken und Planung von Anlagen helfen. Was meint Ihr dazu?
Danke für die Blumen aber so umfangreich ist meine Sammlung nun noch nicht und gegenüber den Spezialisten ist meine Sammlung eher bescheiden. Ich bin weiterhin am sammeln.
Können uns gerne in Berlin darüber weiter unterhalten.
die Idee, Schienen zu sammeln für eine Übersicht über Hersteller, Spuren, Datierungen etc. finde ich genial! Ich unterstütze Dich auch weiterhin gerne, wenn ich Neues finde und genügend Material habe, um abzugeben.
Du solltest wirklich eine Veröffentlichung hier im Forum in Betracht ziehen!
Das ist schon wegen der Bezeichnung "DM-Ost" ein interessantes Dokument. Es ist allgemein wenig bekannt, dass es bis 1964 in Ost und West DM gab, im Osten vom 14.7.1948 bis 31.7.1964. Danach hieß die Ostmark MDN (Mark der Deutschen Notenbank) und ab 1.1.1968 nur noch M = Mark (der DDR), gültig bis zur Währungsunion am 1.7.1990.
Die Christburger Straße ist jedenfalls in Berlin-Mitte, war also in Ost-Berlin. Da die Firma Kreck ja offensichtlich die Anzeige in die Zeitung gesetzt hatte, hat sie selbst als Ostfirma die Bezeichnung "DM-Ost" benutzt. Eine Zeit lang wurden auch im Westteil Berlins Gehälter, Honorare und dergleichen nicht vollständig in Westgeld sondern teilweise auch in Ostgeld bezahlt.
Hallo, die Anzeige ist aus Böttchers Modellbahnen 4/1949. So richtig kann man wohl nicht sagen ob das eine West oder Ostzeitung ist. In der Währungsumstellung gab Böttcher für kurze Zeit sein "Büro" in Templin auf und regelte alles über Wuppertal .Geldtransfer in die OSTZONE nur über Wuppertal. Die Zeitschrift mußte immer für 3 Monate im voraus bezahlt werden. Sicher in dieser Zeit ein Problem. Interessante Zeitgeschichte zum lesen und dann noch mit Modellbahnbezug. Wilde Zeit. Wenn Interesse besteht könnte ich die Zeitschriften, die ich habe einscannen. Copyright ist ja "nur" 70 Jahre.
... es gab Betriebe wie die Deutsche Reichsbahn, die die bis 1961 sektoren-übergreifend fahrende S-Bahn betrieb und auch Westberliner Angestellte beschäftigte. Die bekamen tatsächlich noch lange einen Teil des Lohnes / Gehaltes in Ost-Mark, was keine Freude auslöste.
Ansonsten war man im Westteil Berlins sehr daran interessiert, die West-DM zu bekommen, weil man mehr davon kaufen konnte. Ab März 1949 war die West-DM im Westteil Berlins das offizielle Zahlungsmittel, von Ausnahmen wie oben abgesehen.
Zu Böttchers Modellbahnen 4/1949: Viktor Krecek war neben Böttcher und Thorey einer der Hauptautoren und Händler, die in diesen Zeitschriften schrieben und anboten.
Die Primus-Gleise, die ich zusammen mit einem EAW-Zug bekam, haben übrigens tatsächlich matt vernickelte Mittelleiter ohne jeden Farbanstrich. Der zwölfteilige Kreis hat einen Außendurchmesser von 960mm, wobei der Innendurchmesser 920mm beträgt. Grüße von elaphos