vor zwei Wochen auf dem Kofferraummarkt In Krefeld konnte man sie sehen, die Säulen für Bahnhofshallen und Lampen von Märklin; BING und Co., alle nachgemacht, aber ordentlich teuer.
Vor einigen Jahren habe ich für die BING-Hochbahn einen Bahnhof gebaut, zumindest den unteren Teil (der obere kommt noch), und diese Platte mit dem Bahnsteig ruhte auf sechs Säulen. Sie waren in altem Stil nachempfunden und stützten die ganze Platte. Aber ich merkte, sechs Säulen sind zu wenig, da biegt sich doch einiges durch und es wackelt je nach Umständen, und so beschloss ich, weitere sechs solcher Säulen herzustellen.
Das war aber leichter gedacht als getan, denn als ich die Einzelteile für diese Säulen nachbestellen wollte, stellte sich heraus, dass es sie inzwischen teilweise nicht mehr gab. Diese Zierelemente für die Säulen kaufe ich im Bereich der Schmuckherstellung, und da wird aus Metall einiges angeboten.
Was ich nicht mehr bekam, war die gleiche gerippte Kugelkalotte für den Fuß der Säule. Viele dieser angebotenen Metallteile stammen aus der Zeit der 70-er Jahre. Damals gab es einen hipe auf Chanellketten. Die verkauften sich wie warme Semmeln, und die Industrie in Idar-Oberstein und Pforzheim für die Metallteile als auch Kaufbeuren-Neugablonz für die Schmuckkugeln aus Glas hatten mit der Fertigung so viel zu tun, dass es plötzlich Lieferzeiten gab.
Die entsprechenden Läden für Schmuckteile waren voll mit diesen Waren; man hatte eine riesige Auswahl. Und diese gerippten Kugelkalotten dienten zur Einfassung von großen ovalen Glasperlen.
Irgendwann war aber mit diesrer Modeeinrichtung Schluß und es gab viele Lieferanten und Hersteller, die plötzlich auf ihren Waren sitzenblieben. Da kam wie gerufen eBay und damit Händler, die diese Reste aufkauften und portionsweise über eBay anboten.
Ich habe also schon vor Jahren solche Teile für die Bastelarbeiten im Eisenbahnbereich gekauft und auch teilweise verwendet, aber, wie ich oben schon schrieb, die gerippten Kugelkalotten für die Säulenfüße waren nicht mehr zu bekommen.
Einige hatte ich noch doppelt, aber dann passierte es mir, dass zwei Stück beim Aufbohren in der Werkstatt wegflogen und nicht mehr auffindbar waren (Garagentor stand offen, und dahinter ist alles grün).
Und sowieso brauchte ich noch andere Teile, fand aber schnell heraus, dass der alte Lieferant fast nichts mehr, was ich brauchte, liefern konnte, und so machte ich mich auf die mühselige Suche nach anderen Anbietern.
Die gerippte Kugelkalotte fand ich nicht mehr, dafür aber einen schönen Kronenabschluss, und so konnte ich die schon fertigen Säulen oben anstatt mit der Kugelkalotte mit diesen Kronabschlüssen versehen und hatte jetzt sechs neue Fußelemente für die Säulen.
Gerade bei den großen Elementen sollte man also, wenn man fündig geworden ist, einiges einkaufen, vor allem im Hinblick auf den recht günstigen Preis.
So, und jetzt zu den Bildern. Oben sieht man die alte Säule mit den Kugelkalotten an beiden Enden, darunter eine zerlegte Säule. Die verschieden langen Röhrchen aus Messing haben in diesem Fall einen Durchmesser von 7 und 6 mm. Mittig als Stütze nutze ich einen Gewindestab von M3. Die Einzelteile aus der Schmuckindustrie müssen aufgebohrt werden. Danach fädele ich die einzelnen Teile auf den Gewindestab und versehe die Stange an beiden Seiten mit Muttern, die alles schön zusammenhalten.
Die vielen Einzelteile habe ich in kleinen Döschen. Die Hohlkugeln aus versilbertem Messing haben einen Durchmesser von 8 mm. Wer Interesse an solchen Kugeln hat - ich habe die noch vorrätig, auch in 6 mm Durchmesser. Zwar nur 2 mm kleiner, aber optisch ein riesiger Unterschied.
Zum Festhalten der kleinen Teile beim Aufbohren habe ich einen handlichen Schraubstock mit Längs- und Quernuten, die solche Teile gut halten. Die Kugeln müssen jeweils von der äußeren Seite aufgebohrt werden, weil sie so weniger verklemmen und sich sonst eventuell im Schraubstock drehen.
Zusammengekehrte Bohrreste. Weiß der Himmel, was das für ein silbriges Material ist. Stammt aus Asien und da wohl aus Indien. Ist sogar lötbar.
Die Stangen aus dem Messingrohr muss man dann, wenn man die Säulen alle in der gleichen Höhe braucht, genau auf Maß feilen, und sowieso winklig feilen, weil sonst die zusammengepressten Schmuckteile nicht genau winklig zum Aufliegen kommen.
Der Zusammenbau.
Die Säulen werden in dem Blaugrau der Hochbahn lackiert und anschließend die Kugel, die Linse und der Kronenabschluss goldfarben lackiert.
Diese Säulen kann man natürlich in jeder Größe bauen, hohe Säulen mit Linsen unterteilt. Vorlagen findet man beispielsweise im Buch "Blechspielzeug-Eisenbahn" von Paul Klein Schiphorst. Und man kann so etwas auch für die Spur H0 und kleiner herstellen.
das nennt man Klassizismus. So sind die Gebäude aus Blech gebaut, die uns so gut gefallen. Verschieden Formen, Stilrichtungen zusammengefügt. Von der Antike bis zur Moderne.
das nennt man Klassizismus. So sind die Gebäude aus Blech gebaut, die uns so gut gefallen. Verschieden Formen, Stilrichtungen zusammengefügt. Von der Antike bis zur Moderne.
Sorry, wenn ich widerspreche, das hier wird in der Architektur als Gründerzeit bezeichnet, nicht als Klassizismus, eben wegen der Vermischung aller Stilepochen. Klassische Stilelemente werden zwar aufgegriffen, aber mit anderen vermischt.
Klassizismus ist geradlinig, klare Formen, nicht verspielt.
Nichts für ungut – ich finde diese romantische Spielzeugarchitektur auch herrlich. Heizer
Auf jeden Fall lohnt es sich, genauer den Begriff Gründerzeit zu betrachten. Hier empfehle ich den Artikel im Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnderzeit mir gefällt das erste und zweite* Bild sehr gut. Die Bilder passen sehr gut in unser Forum.
Klassizismus ist ein genau definierter Zeitraum. Ich hätte schreiben sollen, im Stil des Klassizismus.
Herzliche Grüße Heinz
P.S.: Wo bekomme ich eine Katze, alt oder Replik, in Bleiguss her?
über die Definitionen in dem von Dir genannten Wikipedia-Artikel könnte man streiten, wenn das nicht hier den Rahmen des Threads sprengen würde! Biedermeier, Klassizismus, Gründerzeit, Jugendstil, Art Deco, Art Nouveau, Bauhaus überlappen sich in der zeitlichen Abfolge immer ein wenig. Strenge Trennungen kann man nur in einzelnen Möbelstücken aus der jeweiligen Mitte der Stilepochen finden.
Mein Vater, ein kunstsinniger Hamburger Kaufmann, liebte und sammelte antike und historische Möbel und Teppiche. Er hat mich als Kind oft in die Auktionshäuser und zu den Antiquitätenhändlern mitgenommen. So konnte ich mir schon als kleines Mädchen entsprechende Kenntnisse aneignen. Auch ich liebe das Flair alter Möbel, die Geschichten, die sie erzählen....