vor mehr als 5 Jahren, im April 2014, wurde bei eBay ein Zug mit einer Dampflokomotive angeboten, die von Carette stammen sollte. Tatsächlich war es ein Zug von Plank. Im Laufe der Jahre wurde dieser Zug mehrfach verkauft, bis er endlich einen neuen Besitzer fand.
Ich habe damals von diesem Zug Bilder gemacht, die aber, da vom Bildschirm abfotografiert wurden, nicht so ganz scharf sind.
Die Gleise sind Wulstrillengleise, das heißt, dass der Zug auf den Spurkränzen fuhr. Die Gleise sind selten, die Kreuzung ist noch seltener. Ob seinerzeit eine Spurweite angegeben wurde, weiß ich nicht mehr, aber ich glaube, dass das nicht der Fall war.
Nun ist von einem Spielzeug-Vertreter eine Auflistung von Spielzeugen als Katalog von 1886 bekannt, die Aufschluss über den Zug gibt:
"Kraftlokomotive mit 12 Wagen, ganz neu! Diese neue Kraftlokomotive hat den Vorzug, daß dieselbe mit Leichtigkeit auf Schienen als auch auf dem gewöhnlichen Zimmerboden 20 bis 25 Wagen fortbewegt; sie ist auch als Lokomobile resp. Arbeitsmaschine zu benutzen und können damit alle ordentlichen Modelle als Fontainen, Baggerwerk, mechanische Werkstätten usw. in Bewegung gesetzt werden. Der Eisenbahnzug besteht aus 1 Lokomotive (zugleich Lokomobile), 1 Kohlenwagen, 4 Personenwagen, 1 geschlossener Packwagen, 1 Postwagen, 1 Bierwagen, 1 Transportwagen mit Tieren, 1 Wagen mit Baumstämmen, 1 Wagen mit Fässern, 1 leerer Packwagen und 1 Satz zerlegbarer Schienen mit einem Durchmesser von einem Meter, zusammen 80 Mark."
Plank hatte schon 1879 auf der "Ausstellung deutscher Blecharbeiter" in Nürnberg geworben: "Kleine Dampfmaschinen....setzen als Lokomotiven Eisenbahnzüge in Bewegung" und 1882 zeigte er auf der "Bayerischen Landes-Gewerbe-Industrie- und Kunstausstellung" in Nürnberg die erste elektrische Eisenbahn, die ein zerlegbares Gleis aus poliertem Holz mit einem Durchmesser von 70 cm und darauf zwei befestigte Metallgleise hatte, auf der eine Lok mit Elektromotor fuhr. Den Strom bezog der Motor aus zwei zusammen verbundenen galvanischen Elementen. Angehängt war ein Personenwagen mit Figuren. Größe der Lok 15 cm lang, 15 cm hoch, 6 cm Spurweite. Der Wagen hatte eine Länge von 16 cm und eine Höhe von 10 cm. Alles zusammen kostete 45 Mark.
Gleichzeitig zeigte er in diesem Jahr 1882 eine elektrische Straßenbahn nach einem Vorbild aus Berlin-Lichterfelde aus dem Jahre 1881. Auch diese Straßenbahn hatte augenscheinlich diese zerlegbaren Holzgleise mit den aufmontierten Metallschienen, als Böschungsgleise farbig gestaltet, und zusätzlich noch zwei gerade Gleise, und das alles in einem passenden Karton. Zwar hatte BUB so einen Karton mit mehreren Fächern zur Unterbringung der Eisenbahn 1898 unter DRGM 95 599 schützen lassen, aber Plank hatte das schon vorher im Programm.
Da bei dem oben gezeigten Zug einige Wagen fehlen, die aber vorhanden gewesen sein müssten, wie die beigelegten Radsätze zeigen, und es eine Auflistung aller Wagen gibt, denke ich, dass im Laufe der Zeit hier zusätzliche Wagen von Plank gezeigt werden können.
Die angegebenen Preise waren in der Zeit astronomisch hoch. Diese Bahnen waren definitiv nur für gut betuchte Väter und deren Söhne.
Da das Kapital in der Hauptsache in den Großstädten beheimatet war, wird es sicherlich schwer werden, noch weitere Waggons zu finden. Die Großstädte hatten nämlich auch die größten Zerstörungen im letzten Weltkrieg. Wie viele Dachböden und Keller sind wohl den Bomben zum Opfer gefallen? Und mit ihnen das dort verwahrte Spielzeug...
Der Speicher und das Kontor meines Großvaters im Hamburger Freihafen, "Sandthorquai" 20, sind auch Opfer der Bomben geworden. Und mit ihnen die umfangreichen Tinplate-Bahnen von Bing in Spur 1 und 0, die mein Großvater gesammelt hatte.
entgegen der von hier aus dem Forum geschätzten Kollegin geposteten Erfahrung findet man solche Tele in den Verkaufsofferten weltweit immer wieder. Grundlage sind meine Beobachtungen in den Seiten.com Allerdings werden diese Teile überwiegend teuer - bzw. sehr teuer, wie ich aufgrund meiner unqualifizierten Erfahrung bemerken möchte - angeboten. Für qualifizierte Aussagen zu Qualität und Preise verweise ich auf unseren Vorzeige Sammler mit 75 Jähriger Erfahrung, dem Alten Herren Botho Wagner. Dieser könne es wissen, Ich könnte nur Märchen erzählen.
Genau: 1886 für 80 Mark und 1882 für 45 Mark. Das war damals in etwa der halbe Monatslohn eines Arbeiters. Der Plank-Zug von 1886, also der, der in den Bildern gezeigt wird, hat 2014 mit einer reduzierten Anzahl von Wagen bei eBay 20.000 EUR gebracht, bevor er wegen Direktverkauf zurückgezogen wurde.
dass Alois Stefan Wagen aus dem Plank-Zug von 1886 "immer wieder" im weltweiten Angebot sieht, kann ich mir kaum vorstellen. Sicherlich gibt es mutmaßlich hier und da mal einen Wagen aus dieser Serie, weil die Waggons von Plank eine lange Zeit hergestellt wurden. Es müssen diese Waggons mit den 10-Speichen-Rädern sein. Ich selber kenne aber nur das seinerzeitige Angebot vom "burgklaus" bei eBay.
Im Übrigen befindet sich in diesem Zug zum Schluß ein Waggon mit defekten Rädern. Das ist der im Katalog von 1886 benannte "geschlossene Packwagen". Das ist ein Waggon mit Spriegel und Plane. Beim "burgklaus" fehlt die Plane, aber die Spriegel sind noch da. Ansonsten ist die Lok im Angebot von "burgklaus" eine preiswerte Lok, wahrscheinlich aus ganz früher Zeit mit noch fehlendem Führerhaus, und Plank hat solche einfacheren Züge angeboten, um die noch vorhandenen Loks loszuwerden. Es ist kein Vergleich zur von Plank so genannten "Kraftlokomotive", die auch als stationäre Lokomobile verwendet werden konnte.
Ja, die Verwendung als stationäre Lokomobile finde ich besonders bemerkenswert!
Mir sind solche Lokomobile aus der historischen Landwirtschaft bekannt. Ihr wisst ja, daß ich meine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft mit historischen Geräten betreibe...
Diese Dampflokomobile wurden u.a. zum Betreiben der Dreschkästen benutzt. Man konnte aber auch mit ihnen pflügen. Dazu wurde die Lokmobile an den Ackerrand gebracht. Von der Maschine aus wurde ein langes Stahlseil über den Acker zur anderen Seite gezogen. Dort stand ein Umlenk-Wagen. Von ihm führte das Seil zurück zur Lokomobile. An das Seil wurde ein Pflug mit etlichen Scharen gehängt. Dieser Pflug wurde von der Lokomobile zum Umlenk-Wagen gezogen und wieder zurück. Dazu waren zwei Arbeitsmänner nötig - einer auf der Lokomobile und einer am Umlenk-Wagen. Waren die Furchen gezogen, wurden die Lokomobile und der Umlenk-Wagen ein Stück weiter gezogen....bis der Acker gepflügt war.
Heutigen Tages klingt das umständlich. Damals war es aber eine enorme Erleichterung für Güter, die schweren Boden zu bewirtschaften hatten. Die Bespannung der Handpflüge mußte z.B. bei Moorboden mit vier Pferden mindestens geschehen. Und für den Pflüger war es immer noch Schwerstarbeit, die sehr langsam vonstatten ging.
Dies ist aber nur ein Beispiel für die Anwendung von Lokomobilen. Hier auf den norddeutschen Gütern gab es solche teuren Maschinen. Für den Kleinbauern waren die Dinger nicht erschwinglich...
Claudia, Udo, ich war an diesem Angebot interessiert aber für Klaus war wohl mein Angebot zu gering. Wir kennen uns seit Jahrzehnten aus dem Motorsport und von Börsen. Schöne Grüße aus Südhessen Botho