kann mir jemand mit metallurgischen Kenntnissen erklären, warum das so ist? Warum sind die Schienen nicht aus Reinaluminium, sondern aus einer Legierung mit Magnesium?? Wo liegt da der Vorteil?
Aus dem Chemieunterricht meiner Schulzeit erinnere ich, daß metallisches Magnesium sehr leicht entzündlich ist. In Legierung mit Aluminium verbessert es zwar die Formbarkeit, setzt aber auch die elektrische Leitfähigkeit herab. Das ist doch für Schienen unerwünscht, oder??? Verstehe ich nicht....
Liebmann hat nach dem Krieg 1949 in der SBZ mit seiner Produktion begonnen. Nachdem die Russen die Hälfte seiner Maschinen abgezogen hatten. Mit Gründung der DDR setzte der kalte Krieg ein. Es gibt auch Gleise aus Reinaluminium. Vermutet wird dass die Magnesiumlegierung einfacher verfügbar war. Oder als einzige überhaupt für die Verwendung bei Spielzeug. Das Material wurde streng verwaltet. Einen offenen Markt gab es im Grunde nicht.
Ich kenne aus der Oldtimerei mit VWs aus der Kriegszeit und bis ca 1950, daß das Volkswagenwerk Getriebe und Motorgehäuse aus Reinaluminium und aus einer sogen. "Umschmelzlegierung" hergestellt hat. Diese Umschmelzlegierung enthielt mehr oder weniger Leichtmetall aus abgeschossenen alliierten Flugzeugen. Es ist heute außerordentlich schwer solche Gehäuse Reparatur zu schweißen, weil die Zusammensetzung vollkommen unbekannt ist. Kritisch ist immer der mehr oder minder Hohe Anteil von Magnesium.
Moin. Und hier schließt sich der Kreis. Liebmann hat im Krieg Teile für den Flugzeugbau gefertig. Da wurde wegen der Festigkeit kein reines Alu verbaut. Nach dem Krieg haben ihm die Russen die Fabrik ausgeräumt und mit dem verbliebenem Rest mußte er was "Ziviles" bauen und aus dem vorhandenem Material irgendwas machen. Die Wagenkästen wurden aus Alu-H-Profilen gefertigt, die Antriebe waren Wehrmachtsmotoren. Auch sonst wurden diverse Alltagsgegenstände aus Alu gefertigt, z.Bsp. Gardinenstangen und Schleuderstäbe dazu. Also hat Liebmann erstmal die Materialvorräte an Flugzeugaluminium aufgebraucht - was Anderes wird er nicht zur Verfügung gehabt haben. Ciao Steffen
Aluminium ist für Gleismaterial denkbar ungeeignet. Es bildet an der Oberfläche eine Oxydschicht, die das Material zwar vor Korrosion schützt, aber ein sehr guter elektrischer Isolator ist. Kontaktstörungen sind da vorprogrammiert. Wie sich da bestimmte Legierungen verhalten, ist mir zwar unbekannt, aber meines Wissens bilden alle gängigen Legierungen diese Art der Oberflächenoxydation. Grüße, elaphos
Ich habe mich aus dem gleichen Grund auch sehr über diese Gleise gewundert, elaphos! In #1 ist ja deutlich zu sehen, daß die Schienen mit erheblicher Oxidschicht überzogen sind. Wie mühevoll, die immer wieder zu entfernen...
In der Pferdezucht verwende ich Aluminiumdraht für Elektrozäune. Da kommt mir die Oxidation sehr entgegen, wenn sich mal Bewuchs auf den Draht legt! Die elektrische Leitfähigkeit im Inneren des Drahtes bleibt gut erhalten.
Moin Claudia. Beim Weidezaum wird die Oxydschicht auch durch die hohe Spannung mit jedem Impuls wieder durchschlagen, da stört sie also nicht. In der Moba ist das anders. Da müßte extra eine Frittung eingebaut werden. Frittung wurde früher in der Kommunikationstechnik bei Freileitungen verwendet. Da wurde extra eine hohe Spannung über einen großen Widerstand mit eingespeist, so daß bei auftretenden Kontaktproblemen durch Oxydation die Schicht durchschlagen wurde. Im Normalbetrieb war davon nichts zu spüren, dafür war der Einspeisewiderstand zu groß. Bei Kontaktproblemen verhielt sich die Problemstelle aber wie ein Kondensator, der durch die Frittung langsam aufgeladen wurde. Bei Erreichen einer bestimmten Spannung kam es dann zum Funkenschlag und der elektrische Übergang war wieder hergestellt. Kennt heute fast keiner mehr. Bei der Moba war das jedenfalls nicht üblich. Obwohl das bei Starkstrombahnen mit vorgeschaltetem Lampenwiderstand auch funktioniert haben dürfte. Wenn ich das nächste Mal in Stadtilm bin, frage ich die 0-Bahner mal, wie oft sie putzen müssen - spätestens zum Tag der offenen Tür Ende April (siehe auch www.stadtilmer-bahnen.de/termine - falls es jemanden interessiert). Ciao Steffen
Diese in #1 sichtbare Schicht ist nicht das eigentliche Aluminumoxyd, welches grau-durchsichtig ist und dem Aluminium einen fast edlen Glanz verleiht. Da sind noch andere Verbindungen durch ätzende Flüssigkeiten beteiligt. Aluminium ist ja nach Sauerstoff und Silizium das dritthäufigste Element in der Erdkruste und vor Eisen das häufigste Metall. Es kommt allerdings nur in Verbindungen (meist Aluminiumsilikte) natürlich vor und wurde wegen des hohen Energieaufwandes der Reindarstellung erst 1825 als Element isoliert und erst nach 1900 in größeren Mengen industriell produziert. Grüße von elaphos
Die Liebmann Gleise sehen alle so aus. Wenn sie vom Dachboden kommen. Ich habe das Graue bisher als Magnesiumoxid gehalten. Wie gesagt, man soll Liebmann Gleise mit einer heißen Flamme entzünden können und dann sollen die Gleise abbrennen.
ypsilon Vorsicht,Vorsicht mit solchen Tips!!!! Wenn der Magnesiumanteil so hoch ist ,daß sie brennen (genau wie eine Wunderkerze) nur viel kräftiger, ist Löschen fast unmöglich. Hier hilft nur noch mit Sand abdecken. Wasser bringt nichts!!
Wolfgang, du must nicht alles verraten! Mein Vater hatte reines Magnesium im Keller (Mein Urgroßvater war Zahnarzt, wer weiß wozu man sowas brauchte). Das war in einer Flasche unter Öl gelagert. Er hat davon mit dem Messer ein Stück abgeschnitten, in einen Eimer mit Wasser gesteckt und angezündet. Das Teil schwamm brennend im Wasser umher. So meine Erinnerung, ich war vielleicht 10. 2002 ist der ganze geheimnisvolle Chemieschrank unter der Last zusammengebrochen, zuvor hat er 14 Tage unter Elbehochwasser gestanden. Zum Glück erinnerte sich in der Situation das Magnesium nicht daran, dass es brennen kann. Das Karbid übrigens auch nicht.
Da hat Wolfgang recht. Natrium reagiert mit Wasser und es entsteht Wasserstoff, welcher brennt. Unser Aushilfschemielehrer hat damit "versucht, die Schule zu sprengen". Wir fanden das lustig, der Direktor nicht! Aber solche Unterrichtsstunden vergißt man halt nicht.
Also, Leute - an Magnesium-Brände kann sich jeder alte Motorsportler in den Jahren nach 1945 erinnern. Magnesium gab es aus Wehrmachtsbeständen. Leicht war es und gut zu bearbeiten -da griffen die Tuner, die damals noch Friseure hießen, gleich zu. Der Erfolg: Leichtere Renner, die schneller brannten. Und die Feuerwehr am Fahrerlagereingang fragte jeden bei der Ankunft... Schöne Weihnachtszeit. Ohne Baumbrand -lieber mit Weinbrand. Botho
Moin Leute... hier mal etwas von Liebmann für den Fußboden ohne irgend etwas wie Feuerlöcher,Sandeimer etc. Es ist etwas schwierig, das mit Fotos dar zu stellen... Es ist ein einfaches Oval, bestehend aus 2 Halbkreisen mit jeweils 3 Geraden Schienen(ca. 1m), mit einem Anschlußgleis!!!! Oxidation?...es läuft Ist ein Testkreis..Travo Piko FZ 1..geht immer...für Liebman zu geringe Leistung (V+A aber zum testen ideal) Auf den Fotos ist ein Fahrwerk im Test mit geringer Voltzahl zu sehen..
...im Hintergrund 2 Lok Nr.40(ein Original und eine Übearbeitede) zu sehen.
also um bei dem Thema Schienen zu bleiben....es gibt für Liebmann-Liebhaber Schienen, mit den man(n) oder Frau eine große Anlage aufbauen kann, die auch mit gewissen Reinugungsaufwant betrieben werden können.
Hallo Jan, super - alles gut. Für diejenigen, welche sich nun fragen was die schwarzen Gummis sollen - das ist original so! Für die Gummis gab es sogar eine bedruckte Tüte.