[Märklin] Die "späten ausländischen" Dampfloks in Spur 0

Es geht mir schon länger im Kopf herum. Ich dachte, ich mache mal einen Thread hierzu auf.



Märklin hat in der Spur 0 Mitte der 30er Jahre nochmal richtig aufgedreht und eine Serie ausländischer Dampfloks aufgelegt. Hier eine Übersicht mit Daten von Schiffmann, die ich nicht überprüft habe.
"L" Cock 'O The North 2001 und Earl Marischal 2002 der LNER 1935-1937
"ME" Mountain Etat Frankreich 1934-1940
"AHR" New York Central USA 1934-1935
"AK" Commodore Vanderbilt 1936-1938, 1949

Vielleicht gehe ich als Fan der britischen Bahnen mal etwas auf die Cock 'O The North ein. Die Maschine gehört zur Serie P2 der LNER. Die 2001 war im Mai 1934 fertiggestellt worden und die 2002 im Oktober 1934. Märklin brachte die Loks bereits 1935 heraus!
Nigel Gresley, der Chefkonstrukteur der LNER, ließ sich mit der 2001 auf ein Experiment ein. Er wollte eine starke, zugkräftige Maschine bauen für den Einsatz im schottischen Hochland, wo bisher schwere Personenzüge nur mit Vorspann gefahren werden konnten. Es sollte eine Lok mit vier Treibachsen werden, eher unüblich für Großbritannien (Konstruktionen aus Frankreich von André Chapelon lassen grüßen). Durchaus interessant finde ich, dass man mit der fertigen Lok ins französische Vitry-Sur-Seine auf den Lokomotivprüfstand ging. So einen Prüfstand gab es nämlich in Großbritannien nicht.
Nach Gresleys Tod 1941 ließ dessen Nachfolger Thompson alle P2-Maschinen in Pacifics umbauen, obwohl sie durch den Umbau eine schlechtere Leistung hatten. Näheres kann man hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/LNER-Klasse_P2
Von den P2 Maschinen hat keine bis auf den heutigen Tag überlebt. Aber die Briten sind enthusiastisch und gleichzeitig verrückt genug, einen kompletten Neubau einer P2 aufzulegen: https://www.cockothenorth.co.uk

Zurück zu Märklin Mitte der 30er Jahre: Dass diesen imposanten Maschinen kein nachhaltiger Erfolg beschieden war, konnte man bei Märklin nicht ahnen. Mich wundert halt die schnelle Festlegung auf diese Loks und dass man in dieser kurzen Zeit ein lieferfähiges Modell im Programm hatte.

Viele Grüße
Karl

Es ist interessant zu sehen, dass von diesen 4 Märklin-Modellen, 3 auf Prototypen basierten, die nicht sehr erfolgreich waren. Natürlich konnte Märklin das vorher nicht wissen, und diese Lokomotiven wurden in der damaligen Fachliteratur als Stand der Technik vorgestellt. Nur der New York Central Hudson (Märklin AHR) wurde in großer Anzahl hergestellt und war als Thoroughbreds (Vollblut) dieser Eisenbahn bekannt.



Gruss
Fred

Die Briten spinnen ja durchaus ein wenig, wenn es um Dampf geht - deswegen sind gleich zwei P2 im Bau. eine mit Stromlinienverkleidung und eine ohne...
Die ohne wird von den Leuten gebaut, welche schon die Peppercorn Class zurück ins Leben riefen - und der Fortschritt ist schon recht weit

Freunde
Das Vorbild der Märklin ME die Mountain Etat war ja zunächst auch ein glückloser Einzelgänger und wurde später von Chapelon zu einer Superlokomotive rekonstruiert und dann nach einem Schaden sang und klanglos verschrottet.
Zu all diesen großen ausländischen Märklinlokomotiven wurde von Märklin nie irgendwie passendes an Wagenmaterial angeboten. Das Spielwarengeschäft Weber in der Schweiz bot mal auf der gleichen Katalogseite die ME und die da zu passenden Wagen von Marescot an.
Was bewog Märklin seinerzeit diese doch sehr vorbildlichen ausländischen Lokomotivmodelle zu bauen?? Deutsche Vorbilder die nicht realisiert wurden gab es wirklich genug.Leicht wäre es z.B. gewesen mit einem modifizierten HR Gehäuse eine BR 41 herzustellen.
Dann wäre wenigstens eine echte Güterzuglokomotive im Programm gewesen. War es vielleicht die große Politik oder die Firmenpolitik ? (Bitte hierzu nur Fakten ,keine Sagen oder Geschichten!)

Schönen Tag Wolfgang

PS: Für Hudson und Commodore gab es doch Wagenmaterial!!

Wolfgang,
Wir werden es wohl nie erfahren, was Märklin bewogen hat, diese großen ausländischen Loks zu bauen. Zeitzeugen gibt es nicht mehr, aufgeschrieben wurde meines Wissens auch nichts.
Vielleicht wäre aus Deiner Idee, eine 41er zu bauen, ein Erfolgsmodell geworden ähnlich wie die HR. Güterwagen gab es ja in vielen Varianten im Angebot bei Märklin. Ein schöner langer Güterzug mit einer 41er und vielleicht mit lauter 4-achsigen Güterwagen.....ein Traum!
Viele Grüße
Karl

Freunde

So hätte sie aussehen können:



Ich kenne mindestens vier Lokomotiven , die auf diese Weise, (nämlich Verwendung eines HR Gehäuses entstanden sind)

mfG Wolfgang

PS. 1975 gab es schon eine Veröffentlich von Herrn DR Otto Horn+ aus Freiburg der auch auf dieser HR Basis eine 41 gebaut hat.

Hallo zusammen,

gab es nicht von Märklin bereits das Handmuster einer Güterzuglok, die zumindest einen HR Tender hatte?

Viele Grüße
Christian

Christian,
ja, das war die mysteriöse "PR66/12920". Jens Fraude hat 2010 beim Tinplate-Forum einen Vortrag gehalten mit dem Titel "Was noch hätte kommen können....". Er bezieht sich auf ein allerdings recht unscharfes Foto in der Märklin Chronik 125 Jahre (Joachim Kampmann), Seite 36. Man kann bei dem Bild nicht erkennen, welche Achsfolge die Lok hat.
Viele Grüße
Karl

Freunde
Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Güterzuglokomotiven im Märklin Tinplatestil für die Spur 0.

Ich zähle mal die mir bekannten ausgeführten Baureihen auf: 41 42 44 45 50 52 56.2 Tenderloks: BR 80 81 84 85 86 96

Mit freundlichem Gruß Wolfgang

Wolfgang,
danke für die Übersicht.

Da zeige ich doch gleich mal meine "BR86" von der Firma Ritter. Ein genaues Modell ist es nicht, es ist eben Tinplate. Die echte 86er hat von vorne her einen Einschnitt, der bis in die Mitte des Wasserkastens reicht. Die Steuerung braucht den Platz.



Viele Grüße
Karl

Hallo,

da kann ich auch etwas schönes beisteuern.

Kompletter Eigenbau. Es gibt nur 3 Stück davon.

Hallo Gunter
Ja von Deiner 41er wurden vom Erbauer Klaus T. 3 Stück gebaut. Ich kenne ca 10 Stück von verschiedenen Erbauern.

mfG Wolfgang

Bin gerade am Aufräumen meiner Fotos und bin im Jahr 2006 angekommen. Da fuhren auf den Tinplate Fahrtagen in Tuttlingen eine BR41 und eine BR 50, beide von Frank Kistner gebaut, wenn ich nicht irre.
[Edit:] Die 41er ist von Johannes Großmann, siehe #17
Gruß
Karl

Ich habe noch so einen Exoten. Hätte man aus der HR ableiten können.Massstäblich gebaut, Mischbauweise. 03 1001 Erstauslieferung im Fotoanstrich

Eine BR44 beim Tinplate Forum in Schwäbisch Gmünd 2011

[Edit] Das Gehäuse ist von Mundhenke und das Fahrwerk von Linnenberger siehe #17

Karl
Die 41 er auf den Fahrtagen ist von Johannes Grossmann, die 44er in Schwäbisch Gemünd 2011 ist ein Mundhenke Gehäuse mit richtig proportioniertem 44er Fahrwerk von mir.

Schönen Abend Wolfgang