[unbekannt] - Bahnhof und Zollstation vor 1914? - welcher Hersteller?

Ein Sammlerkollege hat diesen Bahnhof aufgetrieben und er fragt nach dem Hersdteller. Mir ist es so als ob der Bahnhof hier oder im FAM schon gezeigt worden ist. Aber ich finde ihn nicht, vielleicht weil ich als Gast im FAM auch nicht mehr alles sehen kann. Weiß jemand etwas dazu?

Ja, der ist einmal gezeigt worden, hier bei Maetrix.

Ebay unbekannter Blechbahnhof

Und es gab die Vermutung "Blumhardt". Wegen der ungewöhnlichen Dachpfannen. Aber dann wurden die Fenstersprossen unter die Lupe genommen, die in Richtung Märklin zeigten. Aber war wohl doch nicht Märklin.

Jedenfalls war dieser ungewöhnliche Bahnhof für seine Seltenheit recht preiswert.

Schönen Gruß
Udo

Hallo alle zusammen,
Die Bilder dieser schönen Station erinnerten mich an ein Zollamt, das ich vor 11 Jahren gekauft hatte. Es wurde damals als Issmayer angeboten. Jetzt sehe ich, dass die Dachziegel denen der Station sehr ähnlich sind. Die angelöte Fenster meines Zollamtes sind auch denen auf der Rückseite der Station sehr ähnlich. Lötrückstände auf der Vorderseite des Zollamtes zeigten an, dass es einen Vordach gab, den ich (freie Interpretation) nachgebildet hatte. Lötrückstände auf der Rückseite des Plattformzauns zeigten, dass sich dort zwei Pfosten befanden, und ich machte selbst zwei neue mit dem Zollabfertigungsschild. Ich habe keine Ahnung, ob es ursprünglich dort war, aber ich habe noch nie ein anderes Bild von diesem Gebäude gesehen. Das Gebäude selbst ist 10 cm breit, 6,7 cm tief und (einschließlich des Schornsteins) 20,5 cm hoch. Die Plattform ist 30 cm lang, 4,3 cm tief und 4,8 cm (ohne Zaun). Wie das Foto des Zollamtes auf meinem Layout zeigt, passt es gut zu Spur 0. Könnte es sein, dass die Station und mein Zollamt vom selben Hersteller stammen? Und könnte das Blumhardt sein?
Mit freundlichem Gruß,
Hans

Hallo Hans, ja klar, das ist der gleiche Hersteller. Für mich ist das fix. Nicht nur das Dach, auch der Zaun mit Langloch und Rundloch ist identisch. Typisch die Papierbeklebung.
Danke für die schönen Bilder!
Nun wäre die Frage wann "Zollabfertigungen" üblich und als Spielzeug verkaufbar waren, das deutet ja auf eine zeitliche Periode hin. Aus dem Bauch heraus sage ich: definitiv vor dem 1. Weltkrieg.

Hallo, Hans,

ja, Issmayer ist schnell gesagt, weil man da auf Anhieb nicht schnell nachsehen kann.

Auf jeden Fall ist dein Zollamt ein wunderbares altes Gebäude, wobei mir im Vergleich zum Bahnhofsgebäude nachfolgende Unterschiede aufgefallen sind:
Die Fenster der Rückseite des Bahnhofs und die Fenster deines Zollamtes haben schon Unterschiede. Am Bahnhof sind die Fenster einschließlich der Fensterläden als ein Stück ausgestanzt worden. Beim Zollamt gibt es diese Fensterläden nicht, aber gut, sie könnten wegen Platzmangel abgeschnitten worden sein. Auffällig bei beiden Fenstern ist die Endung der Fensterbögen, die augenscheinlich gleich ausgeführt worden sind.

Ein weiteres Merkmal haben die Dachziegel. Zwar ungewöhnlich in der Form und Größe, aber beim Bahnhof unten abgerundet und beim Zollamt gerade.
Das heißt aber nicht, dass es nicht der gleiche Hersteller war.

Bemerkenswert ist wie von Ypsilon schon angeführte gleiche Ausführung des Zaunes: Beim Bahnhof auf der Turmanhöhe angewendet, aber dort Loch unten und Schlitz oben als beim Zollamt erst der Schlitz und darüber das Loch.

Ich siedle diesen Bahnhof in das 19. Jahrhundert an. Papier wurde beispielsweise von Eichner sehr gerne verwendet (seine Frau war Illuministin am Theater). Eichner selber hat auf der Nürnberger Industrie-Ausstellung 1879 Eisenbahnen und einen Bahnhof gezeigt. Weil er aber weiterhin auf Handarbeit bestand und die moderneren Fertigungsmethoden ablehnte, wurde er wegen mangelnder Nachfrage 1880 zahlungsunfähig. Sein Sohn wurde danach Teilhaber bei Lehmann in Brandenburg.

Von Eichner gibt es einen aus Blech gefertigten großen Gebäudekomplex, der seine Fabrik darstellt. Dort findet man auch quadratische Dachziegel. Aber es kann auch jeder andere Hersteller der Zeit so einen Bahnhof und eben auch das Zollamt gebaut haben. Eichner ist mir nur so eben eingefallen, weil er ein bedeutender Hersteller war und Papieraufkleber verwendete (auch schon früh an seinen Zügen). Man müsste einmal Gebäude von Issmayer, Plank usw. ansehen, um vergleichen zu können.

Beispielsweise könnte der Bahnhof auch von August Wahnschaffe sein, der in Nürnberg Spielzeug herstellte und gleichzeitig ein Vertreter vieler Spielzeugfirmen war. 1886 erwähnt er in seinem Katalog (ohne Bilder) neben Eisenbahnen auch ein Bahnhofsgebäude.

Also, man sieht, es gibt viele Möglichkeiten, und nur der Vergleich mit anderen Produkten, die gleiche Bauteile verwendet haben, könnte sich eine Zuordnung ergeben.

Schönen Gruß
Udo

Hallo,

zu #4:

Märklin bringt die "Zollgebäude (Zollrevision)" 2133 und 2134 im Jahre 1899 heraus, also wie vermutet deutlich vor dem ersten Weltkrieg.


Viele Grüße

Hallo,

so eine "Zollrevision" von Märklin zu sehen, ist schon ein Erlebnis. Das Dach ist nach hinten hin aufklappbar, und innen sieht man die gesamte Einrichtung als auch die Waren, die zur Verzollung anstehen.

Es unterscheidet sich aber deutlich von dem Gebäude von Hans, alleine schon wegen der Größe. Und ich habe gerade nachgeschaut: Issmayer und Plank haben weder solche Dachziegel noch solche Zäune verwendet. Märklin und BING verwendeten andere Formen der Dachbedeckung; Märklin hat ausnahmsweise solche quadratischen Dachziegel bei den Bahnwärterhäuschen 2162 und 21 63, beim Bahnübergang 2180 und beim Ablaufberg 2118/1 verwendet, aber diese Teile stammen alle von nach 1900.

Schönen Gruß
Udo

Claudia, so ungewöhnlich ist die Farbgebung für die Zeit nicht, da findet man schon einiges. Wobei Handschriften eben Handschriften bleiben und als Vergleich herhalten können. In jedem Fall ist der "Fund" und die Zuordnung der Zollstation zum bahnhof schon mal genial.

Der Sockel vom Bahnhof ist aber so schlecht (gemacht), dass ich von einer Überlackierung ausgehe. Leider habe ich nur diese Bilder und den Bahnhof nicht gesehen. Wir reden ja über eine Anfrage Dritter.

Hallo Hans,

dien Zaun an Deiner Zollstation findet findet man an frühen Bing Stücken.

Grüße
Frank

Frank -
Zukäufe von Bing?
Fragt Botho

Botho,
möglich.Ich halte den Bahnhof und die Zollstation nicht für Bing eher von Carette oder Plank.
Frank

Hallo,

möglicherweise ist es Falk,eine Firma die man gerne vergisst wenn es um Eisenbahn geht aber doch einige Storchenbein Loks hergestellt hat.Von Falk gibt es so gut wie keine Kataloge, ausser der aus den 30er Jahren.

Wenn ich mir die Bodenplatte des Bahnhofs ansehe erinnert diese doch in der Art welche für Antriebsmodelle verwendet wurde.

Grüße
Frank

Bei www.historytoy.de ist dieses Antriebsmodell unter "Falk" abgebildet. Das hat zumindest diese großen eckigen Dachziegel.



Und diese Mühle, wobei man die Ziegel nicht gut erkennt, aber man könnte die Eckigkeit vermuten. Dafür hat die Mühle einen angeschrägten Sockel.



Leider sind Falk-Modelle sehr selten und ich kenne zu der Marke keinen Experten.

Eben finde ich das Hammerwerk als Artikel 435 im Plank-Katalog von 1925. Irrtum bei historytoy?

https://www.historytoy.com/Spielzeug-Kat...nk-Ernst-1925_7

Dabei wollte ich Plank gerade ausschließen, denn da findet sich in den Katalogen 1902 und 1925 nichts mit diesen Dachziegeln und diesem Geländer.

Das Hammerwerk würde ich ausschließen. Beim Bahnhof und beim Zollamt sind die Dachziegel von Hand getrieben, das Hammerwerk hat maschinell gewalzte Ziegel.

mit bestem Gruß
Arne

Zu Beitrag #12 von Botho: Zukäufe von BING ?

Wenn BING an seinen frühen Modellen solche Zäune hatte, wäre ein Zukauf bei Blumhardt möglich, denn Blumhardt belieferte auch BING.

Man darf ja nicht vergessen, dass BING zu allererst nur Händler und kein Hersteller war. Erst, als er als Nur-Händler bei Spielzeug-Ausstellungen nicht teilnehmen durfte, begann er, zuerst mit Tricks, die aber schnell auffielen, eine Spielwarenproduktion.

Schönen Gruß
Udo

Zitat von Udo im Beitrag #18

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wäre ein Zukauf bei Blumhardt möglich

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Das Lochmuster von Bing sieht so aus.



mit bestem Gruß
Arne

Hallo Ypsilon,

die beiden gezeigten Antriebsmodelle halte ich für Doll.Das im Link gezeigte Hammerwerk von Plank sieht annähernd hat ein anderes Antriebsrad welches verschnörkelt ist was wiederum für Plank typisch ist.

Grüße
Frank

Wolfgang, Arne hat geschrieben, dass die Dachziegel mit der Hand getrieben worden sind. Ich habe mir die Vergrößerung angesehen - das stimmt.
Die Zäune aber sind nur gestanzt worden, ohne Prägung.

Interessant ist das von Arne gezeigte Gitter. Eine Reihe Löcher abgeschnitten haben wir genau den Zaun, der an beiden Modellen verarbeitet wurde.

Für mich ist der Bahnhof (und damit auch die Zollstation) das älteste Blechgebäude, das mir bekannt ist. Vor allem wegen der Schräge der Grundplatte. Auf den Bahnhof hätte ich damals auch gerne geboten, allein, das Geld fehlte mir. Auch kleine Summen sind manchmal für mich bedeutend. Ist aber nicht so schlimm. Das Wichtigste ist, dass der Bahnhof in gute Hände gekommen ist und nicht als Kaninchenstall endet.

Schönen Gruß
Udo

Guten Morgen zusammen,

Ypsilon: das von Dir gezeigte obere Antriebsmodell (Hammerwerk) ist von DOLL, Artikelnummer 646/0.

Grüße

Knolle

Zu #3: Hier eine uralte Mühle mit einer ähnlichen Grafik und identisch gestanztem Geländer:




Das Geländer erinnert an sehr frühe Bing Teile von ca. 1901-1906, ist aber nicht identisch.