Hier ist mir was nettes zugelaufen, das ich nicht sicher zuordnen kann. Da ich Modelle der V200 liebe, habe ich mir dieses zugelegt, ohne vorher zu wissen, um was es sich hier handelt. Eigentlich sehr hässlich... Ich bin eigenlich erst von einem schlecht lackierten Plastik-Spielzeugmodell ausgegangen, das auf ein Märklin Fahrwerk gepflanzt wurde.
Aber das Gehäuse ist aus Metall, das Fahrwerk aus Messing! Wow! Ich habe so den Verdacht, dass es sich hierbei um ein Märklin Handmuster der V200 handeln könnte. Daher die seltsame Lok im Vergleich zur ersten Version der V200 von 1957.
Beachtenswert finde ich, dass es sich bei dem Modell um eine Abbildung der Vorserienloks V200 001 bis 005 handelt, Märklin dann aber 1957 die erste Serienmaschine V200 006 auf den Markt brachte. Bei Trix war es auch so, die Handmuster zeigten die Vorserienlok, die lange Zeit noch auf den Kartonabbildungen zu Serienloks umretuschiert wurden, ins Programm kam dann mit der Nr. 035 eine Serienmaschine.
Könnte mir hier jemand etwas mehr Info dazu geben? Vielen Dank! Gruß, Klemens
Nach dem vorsichtigen Entlacken der silbernen Bemalung zeigt sich erst die Schönheit des Modells An einigen geschützten Stellen konnte sogar die ursprüngliche rote und hellgraue Farbe wiedergefunden werden. Sie läuft gut, auch wenn der Motor gegenüber der Serie noch um 180° gedreht verbaut wurde. Gibt es irgendwo eine gute Quelle über die erstellten und bekannten Nachkriegshandmuster von Märklin in 00/H0?
in den Regalen der Sammler stehen Kampmanns Buch "Märklin 50 Jahre H0 1935 - 1985" und Koll´s Spezial Kataloge.
Über das Erscheinen der 3021 berichtete z.B. die MIBA und zeigte auch ein Foto des Handmusters.
Darüber hinaus waren solche Stücke immer einmal wieder im Märklin Museum oder auf Messen zu sehen.
Handmuster der 3021 bzw. GV 800 werden noch heute in Göppingen verwahrt. Wer weiß, vielleicht werden sie eines Tages einmal im Märklineum zu sehen sein.
Auf den Märklin Tagen 2017 in Göppingen konnten wir den Herren am Stand des HTS e.V. begrüßen, der 60 Jahre zuvor die Buchstaben "DEUTSCHE BUNDESBAHN" für das Handmuster aus Messingblech aussägen durfte. Der Lokaufbau aus Messing selbst wurde damals von einem älteren Mitarbeiter als eine seiner letzten Arbeiten "aus dem Vollen" gearbeitet, die Beschriftungen dann mit der Flamme aufgelötet.
Nach meiner Einschätzung ist die hier gezeigte mit (späteren) Märklin Teilen ergänzte Maschine kein Handmuster der Firma Märklin.
Hallo Bodo, vielen herzlichen Dank für die ausführliche Erläuterung und die Angabe der Literaturquellen. Ich habe ehrlich gesagt als Trixer und 2-Leiterfahrer von Märklin nur sehr wenig bis gar keine Ahnung. Über die Lok bin ich gestolpert, weil ich von der V200 in 00/H0 so alles sammle was mir über den Weg läuft - und diese (zuerst noch silberne) Lok kannte ich nicht. Ich bin erst von einem Plastikgehäuse ausgegangen und hatte mich über einen Zuwachs meiner Kaufhausbahn-V200 Familie gefreut. Also durfte sie für nicht mal einen Appel&Ei übern Tisch gehen.
Ich war sehr verblüfft, sie ist mächtig schwer, als ich sie öffnete und mir ein Messing/Bronze-Gehäuse mit einem gelöteten Messingfahrwerk unter die Finger kam, das meiner recht umfangreichen 3021-Sammlung von der Technik extrem ähnelt.
Allerdings gibt es maßlich ein paar Abweichungen, so dass ein Gehäuse der 3021 nicht auf das Messingfahrwerk passt. Abenteuerlich für mich ist auch der Motor, dessen gesamte Halterung aufwendig aus gefrästen/bearbeiteten Messingteilen zusammengesetzt wurde, obwohl die 3021 als Massenware geradezu an jeder Stra0enecke zu finden ist. Erstaunlich auch, dass der Motor gedreht verbaut wurde, was bei einer Kopie eher nicht der Fall gewesen wäre.
Ganz sicher ist der Umschalter neueren Datums (meine 1. und 2. 3021 haben noch den Walzenumschalter) und vielleicht auch die Kunststoff-Attrappe des Feder/Bremspakets unterhalb des Skischleifers, obwohl diese auf den ersten Blick etwas anders ausschaut als von der gesamten 3021-Flotte, die sich bei mir mittlerweile angesammelt hat. Welche Komponenten sind noch späteren Datums?
Ist es ausgeschlossen, dass für Märklin neben dem beschriebenen, spannendem Muster "aus dem Vollen" noch ein fahrbereites Messingmuster nahe an der Serie entstanden ist.? Das Fahrwerk ist wirklich sehr nah an der Serien 3021.
Was könnte es sonst noch mit diesem seltsamen Modell auf sich haben?
Hallo Klemens, deine Lok ist zwar ziemlich gut gebaut, aber sie reicht nicht an die Qualität heran, welche Märklin schon bei den Handmustern gemacht hat. Im Buch 50 Jahre H0 sind diverse Handmuster abgebildet, welche absolut perfekt sind, also spiegelgleiche Seiten und perfekte Oberflächen.
Bei deiner Lok ist das Gehäuse aus vielen Einzelteilen zusammengelötet und manches ist leicht schief aufgelötet worden. Die Puffer sind auch nachgebaut, bei anderen Handmustern hat Märklin immer auf Serienpuffer zurückgegriffen. Das Motorschild ist auch späteren Datums, so ab ca 1960, davor waren die wie bei deiner Märklin Lok aus Guss und Pertinax. Der Motor wirkt auch sehr klein, ich halte den für einen aus einer kleinen Märklin BR 89 Dampflok, mit einem angepassen Motorgehäuse.
Meiner Meinung nach ist die Lok in der DDR entstanden, sonst hätte der Erbauer wohl zumindest einen orginalen Märklin V200 Motor verwendet, welchen er aber wohl nicht bekommen konnte.
Alles in allem trotzdem ein wirklich ungewöhnliches Stück Zeitgeschichte.
Hallo Arne, vielen Dank für die sehr hilfreiche Info!
Das könnte eventuell auch erklären, warum die Türschrägen beim Messingmodell andersrum sind als bei den ersten Modellvarianten der 3021?! Ich weiß nicht, ob das schon diskutiert oder erklärt wurde, aber bei der V200 027 von 1961 wurden die Türschrägen gespiegelt produziert, so wie sie beim Messing-Modell sind. Da werde ich am Wochenende noch mal suchen gehen, welche Variante der V200 von Märklin die Türschräge jeweils zur Lokmitte oder zum Lokende hat ;-)
Vielleicht finde ich noch weitere Ansätze, um das Geburtsdatum der Messinglok eingrenzen zu können ;-)
Hallo zusammen, ich meine die unterschiedlichen Türschrägen der V200 sind auf die unterschiedlichen Türanschläge zurückzuführen. V200.0 hatte den Türanschlag vorn und V200.1 hinten. Vielleicht kann man das noch verifizieren. Carsten
hat etwas länger gedauert, bis ich dahinter gekommen bin, was es mit der Orientierung der Türen auf sich hat. Habe meine Modelle der V200 untersucht - Widersprüche fast überall.
Letztendlich wurde anhand an Vorbild-Fotos und aktuellen Modellen das ganz einfache Türrätsel gelöst: In Fahrtrichtung "nach Vorne" (1) sind beim Vorbild auf der rechten Seite die Türgriffe jeweils Innen (Schräge außen), auf der linken Seite genau anders rum.
Also sind alle 3021 (auch an den Türen) falsch! ;-) V200 006 hat bei allen Versionen auf beiden Seiten die Griffe Innen (also wird auf beiden Seiten die rechte Seite abgebildet), ab V200 027 komplett bis zur letzten V200 048 (30210) sind die Griffe auf beiden Seiten außen (damit auf beiden Seiten jeweils die linke Seite).
Erst mit der 220 007-9 wurde dieser Fehler im oberen Gehäuseteil behoben, dafür musste allerdings das Fahrwerk der 221 herhalten ;-)
Somit passt auch die Orientierung der Türen beim Messingmuster (wie V200 027 ff) zur These von Arne: ab ca. 1960! Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Hallo Arne, ja, zum Teil schon ;-) Aber nicht alle. Bei der ganz kleinen und der verlängerten Trix V200 habe ich mich etwas ausgetobt, als ich zu viel Zeit hatte.
Bei der 3-Achser und der 7-Achser handelt es sich um Kaufhausbahn-V200 (die 7-achser Grötsch, bei der 3-Achser bin ich noch nicht sicher). Erstaunlich, dass hier die Trix-Lok kopiert wurde (tatsächlich die wohl am wenigsten treffende Schnauze aller V200er aus Ende der 50er). Sogar bei der Befestigung der Gehäuse werden originale Trix-Schraubpunkte weiterverwendet.
Hallo Arne, ja das GGN habe ich auch gesehen, und auch der Antriebsblock typisch Grötsch. Etwas unsicher wurde ich bei der Zusammenstellung der Zugpackung, aus der die Kleine stammt.
Die Zugpackung der Kleinen im Vergleich zu zwei anderen Grötsch Zugpackungen.
Die 2 Wagen von der Kleinen sind eindeutig Konrad Dressler, die Gleise von Jouef. Der spärliche Rest vom Regler passt wiederum zu Grötsch. Leider ist kein Deckel mehr dabei und auch sonst keine Markung an der Verpackung.
Da GGN statt GGF auf der Lok steht, wäre es ein Hinweis auf die späte Zeit von Grötsch. Wer letztendlich der "Hersteller = Zusammensteller" der Zugpackung war, und wer genau mit wem was... weiß ich leider nicht. Ich hätte jetzt als "Hersteller" der Zugpackung auf KD getippt, kurz bevor Quelle KD aus dem Sortiment warf und auf Lima umstieg. Die Lok selbst kann ihren Bezug zu Grötsch nicht verleugnen ;-)
... aber eigentlich passt das jetzt gar nicht mehr in diesen Thread...
Hallo zusammen ja die Loks sind Grötsch und auch die Zugpackung mit Dresslerwagen ist authentisch. Meine Vermutunng geht eher dahin das Grötsch günstig KD Maschinen oder Konkursware aufgekauft hat sprich wir wären hier im Zeitrahmen 1970-78 Grüße Rainer