die Signale in Bayern unterschieden sich von den preußischen Signalen bzw. den nomalen DRG-Signalen. Bei den Hauptsignalen war der markanteste Unterschied die Form des Flügels. Die Spitze war rautenförmig und das rote Signalglas für das Signalbild "Halt !" war mittig im Signalflügel.
Eine bayerische Besonderheit war auch das "Ruhesignal" (Ru), welches mitunter an den Hauptsignalen (Ausfahrsignalen) gezeigt werden konnte. Neben dem Signalbild "Halt !" (der Signalflügel zeigt waagerecht nach rechts) und dem Signalbild "Fahrt frei" (der Signalfügel zeigt ca. 45 Grad schräg rechts nach oben) zeigte beim Signalbild "Ruhesignal" als Tagessignal der Signalflügel senkrecht nach unten, als Nachtsignal leuchtete ein blaues Licht. Die Bedeutung des Ruhesignals war, dass auf dem Gleis der Zugverkehr ruht. Auf dem Gleis durfte rangiert werden, das Ruhesignal gab jedoch keinen Fahrauftrag.
Nun war das Ruhesignal eine bayerische Spezialität. Dennoch hat es zumindest von einem Hersteller ein Signal gegeben, bei dem das Ruhesignal angezeigt werden konnte. Im Gegensatz zum Vorbild sind beim Modellsignal nur die beiden Signalbilder "Halt !" und "Ruhesignal" möglich, wobei beim Ruhesignal - zumindest bei diesem Exemplar - eine grüne Farbscheibe eingebaut ist. Das Modell ist zwar mit diesen nur zwei Signalbildern und der grünen Farbscheibe nicht 100%ig vorbildgerecht, jedoch in der großen Menge an verschiedenen Tinplate-Signalen eine Spezialität.
Nach dem ganzen Text nun zwei Bilder:
Als technische Daten sind noch zu ergänzen: Signalhöhe rd. 34 cm, Flügellänge rd. 10 cm.
Ob es für das Signal einmal eine funktionierende Öl-Beleuchtung gab, weiß ich nicht. Es ist eine Vorrichtung für die Aufhängung einer Signallaterne vorhanden. Aber es sind nur zwei kleine Löcher vorhanden und nicht wie meist bei anderen Signalen ein kleiner Schlitz.
Das Signal hat keine Markung, insofern ist der Hersteller unbekannt. Ich vermute als Hersteller die Richtung Bing oder Carette.
Das Grün kann auch durch Vergilben des Celluloids entstanden sein. So richtig grün ist die Scheibe ja nicht. Danke für die Info. Mitunter hat man Signale deren Funktion nicht ganz klar ist.
Hallo Lastra, die sächsische Ruhesignal-Version kannte ich bisher noch gar nicht. Wie sah denn dieses Signal aus? Dieses Internet hat mir hier (noch) nicht weitergeholfen.
Hier wenigstens die Seite aus dem DB-Signalbuch von 1959 zum bayrischen Ruhesignal.
das sächsische Signal war kein Ruhesignal sondern ein Räumsignal. Die kreisrunde Signalscheibe war rot/weiß. Das Signal konnte zwei Signalbilder zeigen: 1. Signal Räu 203 "Es besteht kein Auftrag zum Räumen des Gleisabschnitts.": Die Signalscheibe stand waagerecht und zeigte so nur die schmale Seite der Scheibe (Nachtsignal war ein kleines mattweißes Licht). 2. Signal Räu 204 "Der Gleisabschnitt ist zu räumen.": Die Signalscheibe stand senkrecht und zeigte die kreisrunde rot-weiße Fläche (oberer Halbkreis rot, unterer Halbkreis weiß) (Nachtsignal war ein mattweiß leuchtendes Rechteck). Der betreffende Gleisabschnitt des Bahnhofsgleises musste von der Rangierabteilung geräumt werden.
An einem Signalmast konnte 1 bis 4 Signalscheiben angebracht sein. Die Zuordnung der einzelnen Scheiben zu Gleisabschnitten erforderte Ortskenntnis.
Moin. Blaues Lichtzeichen gab (gibt?) es bei Grubenbahnen. Es zeigt dem Tfz-Führer bei geschoben Zügen, daß die Zugspitze das Haupt-/Deckungssignal erreicht hat. Mehr weiß ich jetzt dazu nicht, jedenfalls hat es mir mein alter Herr so erklärt. Der hat im Braunkohlebergbau gearbeitet, bevor er zur DR wechselte und dort als Lokführer arbeitete. Ich müßte Mal suchen, wenn ich viel Zeit hätte.
Hallo Christian, von der Machart her ist das ein Bub Signal, allerdings kann ich es nirgendwo in der Literatur finden. Die Mastspitze und der Haltering für die Farbscheiben sind aber wie bei anderen Bub Signalen.
Signal Räu 204 (runde Scheibe, rot/weiß) befindet sich auch an Läutewerken von KB und wird gerne als Haltesignal! beschrieben. Ein fataler Fehler..... wie ich jetzt sehe. Danke!
diese weiss/rote Scheibe ist die Fallscheibe des Läutewerkes hat mit dem Räumungssignal Räu 204 nichts zu tun. Man findet diese Scheibe nur an preußischen Mantelläutewerken. Sie war die optische Anzeige, dass ein Läutesignal gegeben wurde.
Da die Läutewerke, ähnlich wie die Lokomotiven, in regelmässigen Abständen aufgearbeitet wurden, entfielen ab etwa 1916 diese Scheiben.
Posten 117, Läutewerk schon ohne Scheibe
Räu 204 ist auch ein sächsisches Signal, aber an Läutewerken sächsischer Bauart ist mir diese Scheibe nicht bekannt.
Mit den Läutewerken wurden die Signale Lt 1bis Lt 4 gegeben.
es gibt neue Erkenntnisse bezüglich des Bayerischen Ruhesignals in #1. Und zwar ist jetzt die Ausgestaltung der dort fehlenden Signallaterne klar. Es war wohl nur eine runde Signallaterne aus Blech und Guss mit Glasscheiben ohne Beleuchtung. Infobasis ist eine weitere inzwischen aufgetauchte Variante eines Bayerischen Ruhesignals und zwar in Ausführung eines Etagensignals mit einer Gesamthöhe von rd. 46,5 cm. Der Signalfuss ist ein "Geländehügel" mit einer Treppe auf der Signalrückseite. Eventuell erkennt ein Forist diesen Fuss und kann einen Hersteller zuordnen. Arne hatte in #8 den Hersteller Bub genannt. Vielleicht ist diese Signalbauweise mit diesem speziellen Fuss einem Hersteller eindeutig zuzuordnen!?! Jetzt ein paar Bilder: