Schon wieder ein Kran in der Sammlung, wie üblich aber nicht perfekt. Ein seltener Bing Kran 10285 von etwa 1910.
Es fehlen Kette und Haken, das ist aber nicht weiter schwierig. Allerdings fehlt auch die Kurbel mit dem Drehantrieb für das Kranhaus. Es sind nur noch die Lötstellen vorhanden.
Zum Glück ist hier in Südwestfalen die Heimat der Drahtindustrie und man kann öfter mal Reste und Abfälle bekommen. In meinem Fundus war direkt etwas passendes zu finden, halbharter Eisendraht vermessingt.
3 mm für die Welle und 1,8 mm für den Antrieb. Der Draht für den Antrieb wurde zu einer Schnecke gewickelt und auf passende Länge auseinandergezogen.
Nach aufschieben der Schnecke auf die Welle wurde es mit Verzinnungspaste eingepinselt und damit verlötet. Danach wurde es erst mit Schwarzbeize für Zinn und danach mit welcher für Eisen behandelt.
An das Ende kam noch ein M3 Gewinde, um es passend einstellen zu können. Die Mutter muss moch rund gedreht werden und das Gewinde wird auch noch gekürzt, damit es nicht auffällt.
Die Art des Antriebes ist so Orginal, es gibt mehrere Bing Modelle mit solchen Schnecken.
Hallo Heinz, nach den Fotos die ich von dem Kran habe ist da wohl nur eine Scheibe auf die Welle gelötet. Ich will die Mutter dünn und rund drehen und dann mit Lot sichern, das müsste hinterher genauso aussehen.
Hallo Arne, Das ist eine schöne Arbeit! Zufällig habe ich auch diesen Kranwagen, im Originalzustand. Hier sind ein paar Fotos, die vielleicht noch von Nutzen sein könnten. MfG, Hans
Hallo Hans, danke für die Bilder. Das Fahrwerk wurde aber komplett neu lackiert. Bei allen Vorlagen welche ich von dem Kran habe ist es immer mit roten Streifen und grünen Radhaltern. Und die Antriebswelle ist auch immer schwarz gebeizt, nie lackiert.
Für die Halter brauchte ich etwas dickeres Blech. Dafür fand sich noch eine Industrie-Stapelbox. Diese ist aus 0,7 mm Eisenblech.
Bei der Lötstelle am Wagen ist ein Trapezform zu erkennen.
Nachdem Arne darauf hingewiesen hat (#6), dass mein Kranwagen die rote Streifen fehlt und einen Märklin Haken hat, habe ich jetzt etwas dagegen unternommen. Arne schrieb auch, dass die Radhaltern grün sein sollten, aber die wenigen Bilder, die ich von diesem Kranwagen 10285 im Internet finden konnte, haben schwarze Radhalter, also habe ich das (vorerst) gelassen. Das Anbringen des roten Streifens war nicht schwierig, aber einen losen Bing Kranhaken hatte ich nicht und ist meines Wissens auch nicht als Nachbau verfügbar. Deshalb habe ich selbst einen Haken aus Blei gegossen, nach dem Vorbild des Hakens eines anderen Bing Kranwagens. Das ging problemlos und mein Kranwagen sieht jetzt etwas origineller aus! MfG, Hans
Kranwagen wie gekauft.
Biegen des Hakens mit einer einfachen Vorrichtung
Vorbereitung der Form
Füllen der Form mit Zwei-Komponenten-Harz
Der Haken frisch aus der Form
Originalhaken links, Repro rechts
Der Kranwagen jetzt mit korrektem Haken und rotem Streifen
Die Restaurierung des Kranwagens ist fast abgeschlossen, diese Woche wurden die Lackierungen gemacht. Bei dem roten Streifen habe ich mal was anderes ausprobiert.
Vor 20 Jahren wäre er von Hand gezogen worden, aber die Hände sind dafür heute nicht mehr ruhig genug.
Deshalb wurde durch eine Schablone lackiert.
Danach wurde alles abgeklebt und die grünen Achshalter wurden lackiert. Die kurzen roten Streifen gingen aber noch Freihand.
Am Ende der Kurbel wollte ich nicht mehr löten, um die Farbe nicht zu verbrennen. Deshalb wurde eine rundgedrehte Mutter verwendet.
Auch die Kupplungen sind wieder dran, wie immer mit Blaukappen (Polsternägel)
Hallo Dieter, ja, die Blaukappen sind Eisennägel, die lassen sich problemlos mit der Spitze von Seitenschneider ablängen und mit einer kräftigen Zange etwa auf dreifache Breite quetschen.
Ich verwende dafür eine ausgemusterte Zange für AMP Stecker, diese hat den Vorteil das sie schmal ist und man damit auch an schwer zugängliche Stellen kommt.
Es ist vollbracht, die Reparatur ist beendet. Das letzte große Problem gab es zum Abschluss noch im Kranhaus, es fehlte die Arretierung für die Trommel.
Damit der Haken und die Kette sich nicht selber abrollen ist neben der Trommel ein Zahnrad in welches ein Blechstreifen greift.
Dieser Streifen war am Boden angelötet, aber vermutlich bevor die Trommel mit den Haltern eingelötet wurde, später wäre man nicht mehr an die Stelle gekommen.
Bei dem Modell von Hans wurde ein Ersatz an der Seite vom Kranhaus angelötet, was ich aber so nicht machen wollte.
Nach insgesamt 8 Versuchen war die passende Form und Länge gefunden und ein Ersatzstreifen wurde auf dem Boden vom Kranhaus angebracht.
Um Schäden an der Orginallackierung zu vermeiden wurde er mit 2K Kleber eingeklebt.
Jetzt ist er wieder komplett und alles funktioniert wieder einwandfrei.
Interessant ist auch der Orginalpreis des Krans, im Katalog 1912 ist er mit 4,70 Mark der teuerste Spur 0 Güterwagen.
Selbst so aufwändige Modell wie die Schneeschleuder (3,50 Mark) oder der 4-achsige Schüttgutwagen (4,40 Mark) waren günstiger.
Für die 4,70 Mark gab es z.B. schon eine komplette Spur 0 Zugpackung mit Schlepptenderlok und 2 Wagen oder sogar 2 solche Zugpackungen in 28 mm Spur.